Steffen Menze: "Es waren Erlebnisspiele"

Der siebte Streich: Am 29. April (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) empfängt Drittligist Arminia Bielefeld den Bundesligazweiten VfL Wolfsburg im DFB-Pokalhalbfinale. So weit drangen zuvor nur sechs andere drittklassige Klubs vor. Drei von ihnen schafften sogar den Sprung ins Endspiel - den "Pott" geholt hat freilich keiner der Außenseiter in Berlin.

Seit Einführung der 3. Liga 2008 ist Bielefeld deren erster Vertreter in der Vorschlussrunde. Ein Team aus der vierten Liga oder darunter stand noch nie im DFB-Pokalhalbfinale. Umso bemerkenswerter ist die Leistung von Arminia und Co. - und für DFB.de Grund genug, um in einer Miniserie die bisherigen Sensationshalbfinalisten zu würdigen. Heute spricht Steffen Menze im Interview über die Pokalsaison 2000/2001, als mit dem 1. FC Union Berlin letztmals ein Verein aus der dritten Liga - damals noch Regionalliga - ins Finale einzog.

DFB.de: Herr Menze, Arminia Bielefeld will gegen Wolfsburg als vierter Drittligist der Geschichte ins Pokalfinale einziehen. Haben Sie Tipps für die Arminia?

Steffen Menze: Sie haben in diesem Pokalwettbewerb schon bewiesen, wie man scheinbar übermächtige Gegner besiegen kann. Manchmal wird daraus ein wiederkehrendes Ereignis. Es gibt immer die Möglichkeit, den Favoriten zu bezwingen. An so einem Tag sollte man über sein eigenes Leistungsvermögen hinauswachsen und bis zum Ende die Nerven behalten.

DFB.de: Aber mal ehrlich. Wenn ein Bundesligist gegen einen unterklassigen Verein spielt – da muss es doch Qualitätsunterschiede geben?

Menze: Man kann die Arminia eigentlich gar nicht als unterklassigen Verein bezeichnen. Die trainieren unter absoluten Profibedingungen. Klar gibt es an manchen Stellen Qualitätsunterschiede, zum Beispiel beim Tempo und im physischen Bereich. Aber im Pokal entscheidet immer nur ein Spiel – da kann man solche Unterschiede schon mal wettmachen.

DFB.de: Sie müssen es ja wissen. Sie waren 2001 dabei, als mit dem 1. FC Union letztmals ein drittklassiger Verein - damals noch Regionalligist - im Endspiel stand. Wie hat es der 1. FC Union damals so weit geschafft?

Menze: Wir haben einfach versucht, unser maximales Potenzial auszuschöpfen und zu überschreiten – in jedem Spiel. Man kämpft, man macht, man tut. Aber natürlich gehört auch immer eine Portion Glück dazu. Die hatten wir, zum Beispiel im Halbfinale gegen Mönchengladbach.

DFB.de: Welches Sie persönlich ganz besonders gut in Erinnerung haben dürften…

Menze: Stimmt. Ich habe damals kurz vor Schluss den Ausgleich zum 2:2 gemacht und uns in die Verlängerung und somit auch ins Elfmeterschießen gebracht (in dem dann Arie van Lent und Max Eberl verschossen, Anm.d.Red.). So etwas vergisst man nicht.

DFB.de: Genauso wie das Finale gegen Schalke 04?

Menze: Ganz klar. Ob man dritte, zweite oder erste Liga spielt – das Pokalfinale ist für jeden Fußballer ein ganz besonderes Ereignis. Es markiert das Ende der Saison, ganz Deutschland richtet die Augen auf dieses Spiel. Und dieses einmalige Erlebnis "Berlin" – ich glaube das wünscht sich jeder einmal zu erleben.

DFB.de: Im gleichen Jahr gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Welcher Erfolg war größer?

Menze: Das kommt darauf an, welchen Zeitraum man betrachtet. Der Aufstieg ist eine langfristige Sache, die dem Verein den Weg geebnet hat. Union hat danach mehrere Jahre hintereinander in der zweiten Liga gespielt, das war natürlich für den Verein sehr wichtig. Aber das Pokalerlebnis ist ein einmaliges Highlight. Viele erreichen es nie, manche einmal – nur wenn man bei Bayern München spielt vielleicht in einer anderen Anzahl. Aber für die Normalsterblichen ist ein Pokalfinale ein einmaliges Erlebnis.

DFB.de: Da Finalgegner Schalke sich als „Meister der Herzen“ für die Champions League qualifiziert hatte, zog Union in den UEFA-Cup ein. Wie waren die Europapokalspiele gegen Haka Valkeakoski und Litex Lovetch?

Menze: Das Sportliche war für uns gar nicht entscheidend. Es waren Erlebnisspiele. Schön, dass man sie mal gemacht hat, aber wir hatten keine große Erwartungshaltung. Als Aufsteiger in die 2. Liga war wichtig, in der Liga den Halt zu finden und im sicheren Fahrwasser zu bleiben. Internationale Spiele sind aber natürlich immer schön, weil man da auch sein Land vertreten kann. Indem wir die zweite Runde erreicht hatten, haben wir das auch relativ ordentlich gemacht, aber irgendwann sind wir doch an unsere Grenzen gestoßen. Toll war es natürlich für die Fans. Wir haben in Berlin ein enormes Fanpotenzial. Für die Leute war es ein außergewöhnliches Erlebnis, solche Reisen für ihren Verein machen zu können.

DFB.de: Wie würden Sie Ihr persönliches Verhältnis zu den Union-Fans beschreiben?

Menze: Außergewöhnlich gut. Ich kann es mir nicht besser vorstellen. Das ist immer noch sehr angenehm.

DFB.de: Die Fans wählten Sie 2002 zum "Unioner des Jahres", Sie standen bei allen Spielen auf dem Platz, waren Kapitän. War das die beste Zeit Ihrer Karriere?

Menze: Ja, wobei man sagen muss, dass ich auch bei anderen Stationen gute Erfahrungen und Phasen hatte. Als relativ junger Spieler war ich zum Beispiel bei Hannover 96, was für mich eine außergewöhnlich gute Zeit war. Aber wenn man dann bei einem Verein fünf Jahre spielt wie ich bei Union, hat das natürlich einen besonderen Stellenwert.

DFB.de: Im Relegationsspiel zum Zweitligaaufstieg 1999/2000 gegen Osnabrück verschossen Sie einen entscheidenden Elfmeter. Bei den Union-Fans entwickelte sich daraufhin der Spruch "Menze ist Schuld" zum geflügelten Wort…

Menze: Dieser Spruch ist deutlich später entstanden. Es gab danach noch mehrere Ereignisse, bei denen ich mehr oder weniger unfreiwillig eine entscheidende Rolle gespielt habe. Unter anderem auch das besagt Pokal-Halbfinale gegen Gladbach. Da kam dann dieses geflügelte Wort auf, was aber bei uns eher mit einem Schmunzeln verbunden ist. Dafür sind ja die Unioner bekannt – dass sie Ideen haben, kreativ sind und Sachen auch mal mit einem Augenzwinkern sehen.

DFB.de: Sie sind gelernter Defensivspieler – wie konnten Sie in 163 Spielen für den 1. FC Union 40 Tore erzielen?

Menze: Man kann vielleicht sagen, dass ich in der dritten Liga etwas über dem Niveau unterwegs war. Außerdem waren wir als Mannschaft sehr dominant, haben auch aus Standards viel gemacht, wovon ich mit meiner Größe (1,89m, Anm.d.Red.) profitiert habe. Außerdem habe ich zwei Jahre als Stürmer ausgeholfen und dabei einige Tore machen können, auch wenn das nicht meine Hauptaufgabe war und ich später wieder Libero gespielt habe. Eine Zeit lang habe ich auch die Elfmeter geschossen – bis zu diesem Osnabrück-Spiel. Obwohl, einmal habe ich danach noch einen geschossen. Gegen Alemannia Aachen hat das Publikum mich gefordert und ich habe dann auch geschossen – und getroffen.

DFB.de: 2004 beendeten Sie die aktive Karriere und erhielten gleichzeitig die Fußball-Lehrer-Lizenz. Wie war das möglich?

Menze: Ich hatte damals die Gelegenheit, bei Union als Sportlicher Leiter zu bleiben. Allerdings habe ich für mich entschieden, dass ich nicht aufgrund der Vergangenheit und früherer Verdienste eine Position im Verein übernehmen möchte. Ich wollte erst einmal die entsprechende Ausbildung genießen und mir die nötige Kompetenz aneignen – nicht nur im Fußball, sondern auch im wirtschaftlichen Bereich. Das habe ich dann auch gemacht. Bei den Kickers Offenbach hatte ich die Möglichkeit, meine Karriere ausklingen zu lassen. Dort war vertraglich klar geregelt, dass ich die aktive Karriere beende, sobald ich zur Fußball-Lehrer-Lizenz zugelassen werde. So kam es dann auch, deswegen habe ich einen relativ guten und fließenden Übergang gefunden.

DFB.de: Warum haben Sie danach keine typische Trainerkarriere eingeschlagen, sondern waren u.a. von 2011 bis 2014 Sportdirektor bei Dynamo Dresden?

Menze: Ich habe parallel zum Fußball-Lehrer eine kaufmännische Ausbildung und ein Sportmanagement-Studium abgeschlossen. Und damit ist man ein bisschen breiter aufgestellt. Danach habe ich ein bisschen Erfahrungen gesammelt und bin gereift. Das Angebot von Dresden kam dann zum richtigen Zeitpunkt und war eine günstige Gelegenheit.

DFB.de: Danach waren Sie kurzzeitig in Rumänien bei Otelul Galati im Einsatz. Wie kam es dazu?

Menze: Das war eher eine wirtschaftliche Sache, indem ich geholfen habe, den Verein strukturell in die richtigen Bahnen zu lenken. In Rumänien sind acht Vereine in eine sogenannte überwachte Insolvenz gegangen. Bei Otelul gab es einen sehr engagierten und potenten Investor, der den Verein nicht kaputt gehen lassen wollte. Meine Aufgabe war es zu helfen, den geordneten Wiederaufbau mit einer jungen Mannschaft zu organisieren und die Strukturen umzuwandeln. Der Vertrag lief über vier Monate und den habe ich auch erfüllt.

DFB.de: Und was kommt als nächstes?

Menze: Im Moment weiß ich das noch nicht. Ich habe die letzte Zeit erst einmal genossen, um Abstand zu gewinnen. Ich schau mir viele Spiele an, spreche mit Kollegen und bin auch gern im Stadion. Nach einem halben Jahr bekommt man auch wieder Lust anzugreifen, aber ich habe keinen permanenten Druck. Und so lange spiele ich noch bei den Alten Herren in Seligenstadt, der Körper will schließlich auch manchmal noch gequält werden.

[na]

Der siebte Streich: Am 29. April (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) empfängt Drittligist Arminia Bielefeld den Bundesligazweiten VfL Wolfsburg im DFB-Pokalhalbfinale. So weit drangen zuvor nur sechs andere drittklassige Klubs vor. Drei von ihnen schafften sogar den Sprung ins Endspiel - den "Pott" geholt hat freilich keiner der Außenseiter in Berlin.

Seit Einführung der 3. Liga 2008 ist Bielefeld deren erster Vertreter in der Vorschlussrunde. Ein Team aus der vierten Liga oder darunter stand noch nie im DFB-Pokalhalbfinale. Umso bemerkenswerter ist die Leistung von Arminia und Co. - und für DFB.de Grund genug, um in einer Miniserie die bisherigen Sensationshalbfinalisten zu würdigen. Heute spricht Steffen Menze im Interview über die Pokalsaison 2000/2001, als mit dem 1. FC Union Berlin letztmals ein Verein aus der dritten Liga - damals noch Regionalliga - ins Finale einzog.

DFB.de: Herr Menze, Arminia Bielefeld will gegen Wolfsburg als vierter Drittligist der Geschichte ins Pokalfinale einziehen. Haben Sie Tipps für die Arminia?

Steffen Menze: Sie haben in diesem Pokalwettbewerb schon bewiesen, wie man scheinbar übermächtige Gegner besiegen kann. Manchmal wird daraus ein wiederkehrendes Ereignis. Es gibt immer die Möglichkeit, den Favoriten zu bezwingen. An so einem Tag sollte man über sein eigenes Leistungsvermögen hinauswachsen und bis zum Ende die Nerven behalten.

DFB.de: Aber mal ehrlich. Wenn ein Bundesligist gegen einen unterklassigen Verein spielt – da muss es doch Qualitätsunterschiede geben?

Menze: Man kann die Arminia eigentlich gar nicht als unterklassigen Verein bezeichnen. Die trainieren unter absoluten Profibedingungen. Klar gibt es an manchen Stellen Qualitätsunterschiede, zum Beispiel beim Tempo und im physischen Bereich. Aber im Pokal entscheidet immer nur ein Spiel – da kann man solche Unterschiede schon mal wettmachen.

DFB.de: Sie müssen es ja wissen. Sie waren 2001 dabei, als mit dem 1. FC Union letztmals ein drittklassiger Verein - damals noch Regionalligist - im Endspiel stand. Wie hat es der 1. FC Union damals so weit geschafft?

Menze: Wir haben einfach versucht, unser maximales Potenzial auszuschöpfen und zu überschreiten – in jedem Spiel. Man kämpft, man macht, man tut. Aber natürlich gehört auch immer eine Portion Glück dazu. Die hatten wir, zum Beispiel im Halbfinale gegen Mönchengladbach.

DFB.de: Welches Sie persönlich ganz besonders gut in Erinnerung haben dürften…

Menze: Stimmt. Ich habe damals kurz vor Schluss den Ausgleich zum 2:2 gemacht und uns in die Verlängerung und somit auch ins Elfmeterschießen gebracht (in dem dann Arie van Lent und Max Eberl verschossen, Anm.d.Red.). So etwas vergisst man nicht.

DFB.de: Genauso wie das Finale gegen Schalke 04?

Menze: Ganz klar. Ob man dritte, zweite oder erste Liga spielt – das Pokalfinale ist für jeden Fußballer ein ganz besonderes Ereignis. Es markiert das Ende der Saison, ganz Deutschland richtet die Augen auf dieses Spiel. Und dieses einmalige Erlebnis "Berlin" – ich glaube das wünscht sich jeder einmal zu erleben.

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DFB.de: Im gleichen Jahr gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Welcher Erfolg war größer?

Menze: Das kommt darauf an, welchen Zeitraum man betrachtet. Der Aufstieg ist eine langfristige Sache, die dem Verein den Weg geebnet hat. Union hat danach mehrere Jahre hintereinander in der zweiten Liga gespielt, das war natürlich für den Verein sehr wichtig. Aber das Pokalerlebnis ist ein einmaliges Highlight. Viele erreichen es nie, manche einmal – nur wenn man bei Bayern München spielt vielleicht in einer anderen Anzahl. Aber für die Normalsterblichen ist ein Pokalfinale ein einmaliges Erlebnis.

DFB.de: Da Finalgegner Schalke sich als „Meister der Herzen“ für die Champions League qualifiziert hatte, zog Union in den UEFA-Cup ein. Wie waren die Europapokalspiele gegen Haka Valkeakoski und Litex Lovetch?

Menze: Das Sportliche war für uns gar nicht entscheidend. Es waren Erlebnisspiele. Schön, dass man sie mal gemacht hat, aber wir hatten keine große Erwartungshaltung. Als Aufsteiger in die 2. Liga war wichtig, in der Liga den Halt zu finden und im sicheren Fahrwasser zu bleiben. Internationale Spiele sind aber natürlich immer schön, weil man da auch sein Land vertreten kann. Indem wir die zweite Runde erreicht hatten, haben wir das auch relativ ordentlich gemacht, aber irgendwann sind wir doch an unsere Grenzen gestoßen. Toll war es natürlich für die Fans. Wir haben in Berlin ein enormes Fanpotenzial. Für die Leute war es ein außergewöhnliches Erlebnis, solche Reisen für ihren Verein machen zu können.

DFB.de: Wie würden Sie Ihr persönliches Verhältnis zu den Union-Fans beschreiben?

Menze: Außergewöhnlich gut. Ich kann es mir nicht besser vorstellen. Das ist immer noch sehr angenehm.

DFB.de: Die Fans wählten Sie 2002 zum "Unioner des Jahres", Sie standen bei allen Spielen auf dem Platz, waren Kapitän. War das die beste Zeit Ihrer Karriere?

Menze: Ja, wobei man sagen muss, dass ich auch bei anderen Stationen gute Erfahrungen und Phasen hatte. Als relativ junger Spieler war ich zum Beispiel bei Hannover 96, was für mich eine außergewöhnlich gute Zeit war. Aber wenn man dann bei einem Verein fünf Jahre spielt wie ich bei Union, hat das natürlich einen besonderen Stellenwert.

DFB.de: Im Relegationsspiel zum Zweitligaaufstieg 1999/2000 gegen Osnabrück verschossen Sie einen entscheidenden Elfmeter. Bei den Union-Fans entwickelte sich daraufhin der Spruch "Menze ist Schuld" zum geflügelten Wort…

Menze: Dieser Spruch ist deutlich später entstanden. Es gab danach noch mehrere Ereignisse, bei denen ich mehr oder weniger unfreiwillig eine entscheidende Rolle gespielt habe. Unter anderem auch das besagt Pokal-Halbfinale gegen Gladbach. Da kam dann dieses geflügelte Wort auf, was aber bei uns eher mit einem Schmunzeln verbunden ist. Dafür sind ja die Unioner bekannt – dass sie Ideen haben, kreativ sind und Sachen auch mal mit einem Augenzwinkern sehen.

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DFB.de: Sie sind gelernter Defensivspieler – wie konnten Sie in 163 Spielen für den 1. FC Union 40 Tore erzielen?

Menze: Man kann vielleicht sagen, dass ich in der dritten Liga etwas über dem Niveau unterwegs war. Außerdem waren wir als Mannschaft sehr dominant, haben auch aus Standards viel gemacht, wovon ich mit meiner Größe (1,89m, Anm.d.Red.) profitiert habe. Außerdem habe ich zwei Jahre als Stürmer ausgeholfen und dabei einige Tore machen können, auch wenn das nicht meine Hauptaufgabe war und ich später wieder Libero gespielt habe. Eine Zeit lang habe ich auch die Elfmeter geschossen – bis zu diesem Osnabrück-Spiel. Obwohl, einmal habe ich danach noch einen geschossen. Gegen Alemannia Aachen hat das Publikum mich gefordert und ich habe dann auch geschossen – und getroffen.

DFB.de: 2004 beendeten Sie die aktive Karriere und erhielten gleichzeitig die Fußball-Lehrer-Lizenz. Wie war das möglich?

Menze: Ich hatte damals die Gelegenheit, bei Union als Sportlicher Leiter zu bleiben. Allerdings habe ich für mich entschieden, dass ich nicht aufgrund der Vergangenheit und früherer Verdienste eine Position im Verein übernehmen möchte. Ich wollte erst einmal die entsprechende Ausbildung genießen und mir die nötige Kompetenz aneignen – nicht nur im Fußball, sondern auch im wirtschaftlichen Bereich. Das habe ich dann auch gemacht. Bei den Kickers Offenbach hatte ich die Möglichkeit, meine Karriere ausklingen zu lassen. Dort war vertraglich klar geregelt, dass ich die aktive Karriere beende, sobald ich zur Fußball-Lehrer-Lizenz zugelassen werde. So kam es dann auch, deswegen habe ich einen relativ guten und fließenden Übergang gefunden.

DFB.de: Warum haben Sie danach keine typische Trainerkarriere eingeschlagen, sondern waren u.a. von 2011 bis 2014 Sportdirektor bei Dynamo Dresden?

Menze: Ich habe parallel zum Fußball-Lehrer eine kaufmännische Ausbildung und ein Sportmanagement-Studium abgeschlossen. Und damit ist man ein bisschen breiter aufgestellt. Danach habe ich ein bisschen Erfahrungen gesammelt und bin gereift. Das Angebot von Dresden kam dann zum richtigen Zeitpunkt und war eine günstige Gelegenheit.

DFB.de: Danach waren Sie kurzzeitig in Rumänien bei Otelul Galati im Einsatz. Wie kam es dazu?

Menze: Das war eher eine wirtschaftliche Sache, indem ich geholfen habe, den Verein strukturell in die richtigen Bahnen zu lenken. In Rumänien sind acht Vereine in eine sogenannte überwachte Insolvenz gegangen. Bei Otelul gab es einen sehr engagierten und potenten Investor, der den Verein nicht kaputt gehen lassen wollte. Meine Aufgabe war es zu helfen, den geordneten Wiederaufbau mit einer jungen Mannschaft zu organisieren und die Strukturen umzuwandeln. Der Vertrag lief über vier Monate und den habe ich auch erfüllt.

DFB.de: Und was kommt als nächstes?

Menze: Im Moment weiß ich das noch nicht. Ich habe die letzte Zeit erst einmal genossen, um Abstand zu gewinnen. Ich schau mir viele Spiele an, spreche mit Kollegen und bin auch gern im Stadion. Nach einem halben Jahr bekommt man auch wieder Lust anzugreifen, aber ich habe keinen permanenten Druck. Und so lange spiele ich noch bei den Alten Herren in Seligenstadt, der Körper will schließlich auch manchmal noch gequält werden.