VfB-Keeper Vlachodimos: "3. Liga ist für meine Entwicklung perfekt"

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Torhüter Odisseas Vlachodimos, der es mit seinen 20 Jahren bereits auf mehr als 60 Drittliga-Spiele für das Gründungsmitglied VfB Stuttgart II gebracht hat.

Odisseas Vlachodimos, Torhüter des Drittligisten VfB Stuttgart II, hat eine einleuchtende Erklärung dafür, dass er, "seit ich denken kann", beim Fußball zwischen den Pfosten steht. "Mein älterer Bruder Panagiotis wollte bei uns im Garten als kleiner Junge immer auf das Tor schießen, einer musste dann in den Kasten", sagt der 20-Jährige mit einem Grinsen zu DFB.de. "War wohl keine ganz so schlechte Aufgabenverteilung."

Von der U 15 bis zur U 20 in allen DFB-Juniorenteams

Kann man durchaus so sagen: Der ebenfalls beim VfB ausgebildete Stürmer Panagiotis Vlachodimos (23) hat bereits den Sprung in den Profifußball geschafft, ist aktuell vom griechischen Meister Olympiakos Piräus an den französischen Zweitligisten Olympique Nimes ausgeliehen, um wertvolle Spielpraxis zu sammeln. Er war auch schon für die weiteren griechischen Klubs Skoda Xanthi, Platanias Chania und GS Ergotelis sowie für den Bundesligisten FC Augsburg am Ball.

Sein "kleiner" Bruder Odisseas, mit 1,92 Metern freilich um acht Zentimeter größer, gehört beim VfB als Torhüter auch schon zum Profikader, wartet allerdings noch auf seinen ersten Bundesligaeinsatz. Kurz vor seinem 21. Geburtstag am 26. April hat "Odi" bereits 64 Drittligaspiele für die VfB-Reserve bestritten und von der U 15 bis zur U 20 sämtliche Juniorennationalmannschaften des DFB durchlaufen. "Das ist ein gutes Fundament, um bald den nächsten Schritt zu machen", sagt der junge Deutsche mit griechischen Wurzeln.

"Grenzgänger" zwischen Deutschland und Griechenland

Odisseas Vlachodimos sieht sich selbst ein wenig als eine Art "Grenzgänger" zwischen den beiden Nationen. "Das ist sehr schwer zu beantworten, es sind gemischte Gefühle", sagt er auf die Frage, ob er sich nun eher als Deutscher oder als Grieche fühle. Ebenso wie sein Bruder wurde er in Stuttgart geboren, lebt mit seiner Familie ununterbrochen im Schwabenland, spielt seit über 13 Jahren für den VfB, hat hier sein Abitur gebaut und mit den deutschen Auswahlmannschaften "unvergessliche Momente" erlebt - etwa bei der U 17-Europameisterschaft in Serbien (zweiter Platz) oder der U 17-WM in Mexiko (Dritter).

Auf der anderen Seite fühlt sich "Odi" auch dem Heimatland seiner Eltern Epamenondas und Paraskevoula stark verbunden. "Viele meiner Freunde sind Griechen, auch meine Freundin Elena", verrät er. Bruder Panagiotis, mit dem er ständig in Kontakt steht ("Wir telefonieren fast täglich"), hat sich denn auch für den Griechischen Fußball-Verband entschieden, spielte schon für die U 19- und U 21-Nationalmannschaft der Hellenen.

Theoretisch könnte auch Odisseas den Verband noch wechseln, verschwendet daran aber aktuell keinen Gedanken. "Ich habe bisher nie eine offizielle Einladung aus Griechenland bekommen und mich daher auch nicht damit beschäftigt", sagt er.

Auf dem besten Weg zum Klassenverbleib

Seine persönliche Bilanz in der 3. Liga kann sich wahrlich sehen lassen. In bisher 64 Ligapartien kassierte Vlachodimos lediglich 89 Gegentreffer, spielte 17-mal zu Null. Das ist vor allem im Tor einer sehr jungen und oft neuformierten Mannschaft alles andere als selbstverständlich.

"Zu Beginn dieser Saison hatten wir in der Defensive durchaus das eine oder andere Problem", erinnert sich der Basketballfan an den missglückten Start mit fünf Niederlagen aus den ersten sechs Partien. "Inzwischen funktioniert die Mannschaft aber wieder deutlich besser, hat die Vorgaben unseres Trainers Jürgen Kramny verinnerlicht und spielt mit einer richtig guten Grundordnung. Davon profitiere ich auch als Torhüter."

Mit aktuell 40 Zählern ist der erneute Klassenverbleib für das Gründungsmitglied der 3. Liga (seit 2008) erneut zum Greifen nah. "Wir sind noch nicht ganz durch, aber wir werden die noch fehlenden Punkte mit Sicherheit holen", ist Vlachodimos überzeugt.

Derby beim Aufstiegsaspiranten Stuttgarter Kickers

Die nächste Gelegenheit bietet sich schon am Samstag (ab 14 Uhr), wenn im umgebauten Gazi-Stadion auf der Waldau das Derby bei den Stuttgarter Kickers auf dem Programm steht. "Das ist immer ein besonderes Spiel für uns, wir hoffen alle auf eine große Kulisse", sagt der VfB-Torhüter.

Ausgerechnet im Hinspiel gegen die Blauen gelang beim 5:1 der bislang höchste Saisonsieg. "Das ist ganz gut für uns gelaufen, drei Punkte gegen die Kickers sind immer schön", sagt Vlachodimos. Für den Lokalrivalen wäre eine erneute Niederlage gegen die VfB-Reserve freilich ein herber Rückschlag im Rennen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Dirigent der Abwehr - notfalls "auch deutlich und lautstark"

Trotz seines noch jungen Alters hat er bei der zweiten Mannschaft der Roten längst eine Führungsrolle übernommen. "Das bringt schon meine Position als Torwart mit sich, schließlich muss ich meine Vorderleute dirigieren, manchmal auch deutlich und lautstark", so Vlachodimos, der sich selbst jedoch persönlich als "eher lockeren und fröhlichen Typen" beschreibt, der andere mit seiner guten Laune anstecken kann.

Die 3. Liga sieht er als "ideales Sprungbrett" für seine weitere Karriere: "Die 3. Liga war bisher für meine Entwicklung perfekt. Es werden beispielsweise viele hohe Bälle gespielt, bei denen auch immer wieder der Torhüter stark gefordert wird. Das hat mich persönlich mit Sicherheit weitergebracht."

Training mit den Profis

Mittel- und langfristig will Odisseas Vlachodimos jedoch den Sprung auf eine noch größere Fußballbühne schaffen. "Am liebsten beim VfB", bei dem er noch bis 2017 unter Vertrag steht. "Dafür werde ich im Training alles geben, um mich zu zeigen", kündigt er an.

Aktuell trainiert der talentierte Torhüter zu Wochenbeginn immer mit den VfB-Profis und Torwarttrainer Andreas Menger. Kurz vor den Pflichtspielen mit der U 23 kommen dann noch Trainingseinheiten bei der zweiten Mannschaft und Thomas Walter hinzu, der beim Drittligateam für die Torleute verantwortlich ist. "Das ist auch wichtig für mich, um stets den Kontakt zur Mannschaft zu behalten", so Vlachodimos.

Ein besonderer Wunsch wäre es, eines Tages noch mal mit seinem Bruder Panagiotis in einer Mannschaft zu stehen. "Das hat schon mal bei der U 19 geklappt, als ich vorzeitig hochgezogen wurde, seitdem leider nicht mehr", sagt der jüngere Bruder. "Beim Bundesligaspiel zwischen dem VfB und dem FC Augsburg in der vergangenen Saison saßen wir beide bei unseren Vereinen auf der Bank, kamen aber nicht zum Einsatz. Das war schon ein komisches Gefühl. Vielleicht haben wir ja noch mal das Glück, zusammen in einer Mannschaft zu stehen oder zumindest gegeneinander zu spielen." So wie einst im eigenen Garten.

[mspw]

Zeigt's uns! DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Torhüter Odisseas Vlachodimos, der es mit seinen 20 Jahren bereits auf mehr als 60 Drittliga-Spiele für das Gründungsmitglied VfB Stuttgart II gebracht hat.

Odisseas Vlachodimos, Torhüter des Drittligisten VfB Stuttgart II, hat eine einleuchtende Erklärung dafür, dass er, "seit ich denken kann", beim Fußball zwischen den Pfosten steht. "Mein älterer Bruder Panagiotis wollte bei uns im Garten als kleiner Junge immer auf das Tor schießen, einer musste dann in den Kasten", sagt der 20-Jährige mit einem Grinsen zu DFB.de. "War wohl keine ganz so schlechte Aufgabenverteilung."

Von der U 15 bis zur U 20 in allen DFB-Juniorenteams

Kann man durchaus so sagen: Der ebenfalls beim VfB ausgebildete Stürmer Panagiotis Vlachodimos (23) hat bereits den Sprung in den Profifußball geschafft, ist aktuell vom griechischen Meister Olympiakos Piräus an den französischen Zweitligisten Olympique Nimes ausgeliehen, um wertvolle Spielpraxis zu sammeln. Er war auch schon für die weiteren griechischen Klubs Skoda Xanthi, Platanias Chania und GS Ergotelis sowie für den Bundesligisten FC Augsburg am Ball.

Sein "kleiner" Bruder Odisseas, mit 1,92 Metern freilich um acht Zentimeter größer, gehört beim VfB als Torhüter auch schon zum Profikader, wartet allerdings noch auf seinen ersten Bundesligaeinsatz. Kurz vor seinem 21. Geburtstag am 26. April hat "Odi" bereits 64 Drittligaspiele für die VfB-Reserve bestritten und von der U 15 bis zur U 20 sämtliche Juniorennationalmannschaften des DFB durchlaufen. "Das ist ein gutes Fundament, um bald den nächsten Schritt zu machen", sagt der junge Deutsche mit griechischen Wurzeln.

"Grenzgänger" zwischen Deutschland und Griechenland

Odisseas Vlachodimos sieht sich selbst ein wenig als eine Art "Grenzgänger" zwischen den beiden Nationen. "Das ist sehr schwer zu beantworten, es sind gemischte Gefühle", sagt er auf die Frage, ob er sich nun eher als Deutscher oder als Grieche fühle. Ebenso wie sein Bruder wurde er in Stuttgart geboren, lebt mit seiner Familie ununterbrochen im Schwabenland, spielt seit über 13 Jahren für den VfB, hat hier sein Abitur gebaut und mit den deutschen Auswahlmannschaften "unvergessliche Momente" erlebt - etwa bei der U 17-Europameisterschaft in Serbien (zweiter Platz) oder der U 17-WM in Mexiko (Dritter).

Auf der anderen Seite fühlt sich "Odi" auch dem Heimatland seiner Eltern Epamenondas und Paraskevoula stark verbunden. "Viele meiner Freunde sind Griechen, auch meine Freundin Elena", verrät er. Bruder Panagiotis, mit dem er ständig in Kontakt steht ("Wir telefonieren fast täglich"), hat sich denn auch für den Griechischen Fußball-Verband entschieden, spielte schon für die U 19- und U 21-Nationalmannschaft der Hellenen.

Theoretisch könnte auch Odisseas den Verband noch wechseln, verschwendet daran aber aktuell keinen Gedanken. "Ich habe bisher nie eine offizielle Einladung aus Griechenland bekommen und mich daher auch nicht damit beschäftigt", sagt er.

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Seine persönliche Bilanz in der 3. Liga kann sich wahrlich sehen lassen. In bisher 64 Ligapartien kassierte Vlachodimos lediglich 89 Gegentreffer, spielte 17-mal zu Null. Das ist vor allem im Tor einer sehr jungen und oft neuformierten Mannschaft alles andere als selbstverständlich.

"Zu Beginn dieser Saison hatten wir in der Defensive durchaus das eine oder andere Problem", erinnert sich der Basketballfan an den missglückten Start mit fünf Niederlagen aus den ersten sechs Partien. "Inzwischen funktioniert die Mannschaft aber wieder deutlich besser, hat die Vorgaben unseres Trainers Jürgen Kramny verinnerlicht und spielt mit einer richtig guten Grundordnung. Davon profitiere ich auch als Torhüter."

Mit aktuell 40 Zählern ist der erneute Klassenverbleib für das Gründungsmitglied der 3. Liga (seit 2008) erneut zum Greifen nah. "Wir sind noch nicht ganz durch, aber wir werden die noch fehlenden Punkte mit Sicherheit holen", ist Vlachodimos überzeugt.

Derby beim Aufstiegsaspiranten Stuttgarter Kickers

Die nächste Gelegenheit bietet sich schon am Samstag (ab 14 Uhr), wenn im umgebauten Gazi-Stadion auf der Waldau das Derby bei den Stuttgarter Kickers auf dem Programm steht. "Das ist immer ein besonderes Spiel für uns, wir hoffen alle auf eine große Kulisse", sagt der VfB-Torhüter.

Ausgerechnet im Hinspiel gegen die Blauen gelang beim 5:1 der bislang höchste Saisonsieg. "Das ist ganz gut für uns gelaufen, drei Punkte gegen die Kickers sind immer schön", sagt Vlachodimos. Für den Lokalrivalen wäre eine erneute Niederlage gegen die VfB-Reserve freilich ein herber Rückschlag im Rennen um den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

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Dirigent der Abwehr - notfalls "auch deutlich und lautstark"

Trotz seines noch jungen Alters hat er bei der zweiten Mannschaft der Roten längst eine Führungsrolle übernommen. "Das bringt schon meine Position als Torwart mit sich, schließlich muss ich meine Vorderleute dirigieren, manchmal auch deutlich und lautstark", so Vlachodimos, der sich selbst jedoch persönlich als "eher lockeren und fröhlichen Typen" beschreibt, der andere mit seiner guten Laune anstecken kann.

Die 3. Liga sieht er als "ideales Sprungbrett" für seine weitere Karriere: "Die 3. Liga war bisher für meine Entwicklung perfekt. Es werden beispielsweise viele hohe Bälle gespielt, bei denen auch immer wieder der Torhüter stark gefordert wird. Das hat mich persönlich mit Sicherheit weitergebracht."

Training mit den Profis

Mittel- und langfristig will Odisseas Vlachodimos jedoch den Sprung auf eine noch größere Fußballbühne schaffen. "Am liebsten beim VfB", bei dem er noch bis 2017 unter Vertrag steht. "Dafür werde ich im Training alles geben, um mich zu zeigen", kündigt er an.

Aktuell trainiert der talentierte Torhüter zu Wochenbeginn immer mit den VfB-Profis und Torwarttrainer Andreas Menger. Kurz vor den Pflichtspielen mit der U 23 kommen dann noch Trainingseinheiten bei der zweiten Mannschaft und Thomas Walter hinzu, der beim Drittligateam für die Torleute verantwortlich ist. "Das ist auch wichtig für mich, um stets den Kontakt zur Mannschaft zu behalten", so Vlachodimos.

Ein besonderer Wunsch wäre es, eines Tages noch mal mit seinem Bruder Panagiotis in einer Mannschaft zu stehen. "Das hat schon mal bei der U 19 geklappt, als ich vorzeitig hochgezogen wurde, seitdem leider nicht mehr", sagt der jüngere Bruder. "Beim Bundesligaspiel zwischen dem VfB und dem FC Augsburg in der vergangenen Saison saßen wir beide bei unseren Vereinen auf der Bank, kamen aber nicht zum Einsatz. Das war schon ein komisches Gefühl. Vielleicht haben wir ja noch mal das Glück, zusammen in einer Mannschaft zu stehen oder zumindest gegeneinander zu spielen." So wie einst im eigenen Garten.