Neuer 1860-Kapitän Stefan Lex: Erst im vierten Anlauf ein "Löwe"

Erstes Spiel als neuer Kapitän des Drittligisten TSV 1860 München und gleich ein Sieg: Als Nachfolger von Sascha Mölders gelang Stefan Lex im Spiel bei der U 23 von Borussia Dortmund (2:0) sogar direkt der wichtige Führungstreffer. Im DFB.de-Interview spricht der 32 Jahre alte Offensivspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine neue Rolle und seine Verbundenheit zu den "Löwen".

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung nach dem 2:0-Auswärtssieg bei der U 23 von Borussia Dortmund am Ende einer unruhigen Woche bei den "Löwen", Herr Lex?

Stefan Lex: Die war schon deutlich spürbar. Es war wichtig, nach dem 1:3 gegen den SV Waldhof Mannheim und dem 2:5 gegen Tabellenführer 1. FC Magdeburg ein anderes Gesicht zu zeigen. Die Woche vor dem Spiel in Dortmund war in der Tat turbulent. Wir haben uns aber nur auf das konzentriert, was wir beeinflussen konnten: Unsere Leistungen im Training und auch beim Spiel in Dortmund.

DFB.de: Was war aus Ihrer Sicht ausschlaggebend?

Lex: Wir sind sehr kompakt aufgetreten. Damit haben es dem Gegner auf einem schwierigen Platz noch schwerer gemacht. Unser Führungstor hat uns natürlich auch in die Karten gespielt. Schon im Moment der Flanke von Richard Neudecker wusste ich, dass ich mit dem Kopf zum Ball gehen werde. Der Ball kam dann noch etwas niedriger, als ich gedacht hatte, aber ich konnte ihn ins Tor verlängern. Ich war selbst ein wenig überrascht, dass der Ball noch reingegangen ist.

DFB.de: Welche Rolle hat das veränderte Spielsystem gespielt?

Lex: Nach zuvor zehn Gegentoren in drei Spielen war es wichtig, dass wir wieder Stabilität in die Mannschaft bekommen. Im Vergleich zu den Partien davor haben wir den Gegner nicht mehr ganz so früh unter Druck gesetzt. Mit der neuen Anordnung hatten wir dann mehr Spieler hinter dem Ball, wodurch der Gegner seltener eine Lücke gefunden hat.

DFB.de: Hatte die bittere 2:5-Heimniederlage gegen den 1. FC Magdeburg vielleicht auch eine reinigende Wirkung?

Lex: Jede Niederlage kann auch etwas Positives bewirken, wenn man die richtigen Schlüsse daraus zieht. Eine Halbzeit wie gegen Magdeburg, als wir schon zur Pause 0:5 zurücklagen, hatte noch keiner von uns erlebt. Vor der Saison hätten wir uns gerne mit Mannschaften wie dem 1. FC Magdeburg auf Augenhöhe gesehen. Davon waren wir beim direkten Duell weit entfernt. Daher hatte das Spiel vielleicht so etwas wie einen "Hallo-Wach"-Effekt. Unser nächster Schritt muss es jetzt sein, noch konstanter zu werden.

DFB.de: In Dortmund haben Sie die Mannschaft als neuer Kapitän auf das Feld geführt. Was bedeutet Ihnen das?

Lex: Das ist eine absolute Ehre für mich. Schon als ich klein war, hatte mich mein Papa mit den zu den Heimspielen von 1860 genommen. An Weihnachten habe ich fast jedes Jahr das neueste Trikot der "Löwen" geschenkt bekommen. Ich würde aber nicht sagen, dass ich mich durch die Kapitänsbinde jetzt anders verhalte. Ich habe auch vorher schon versucht, Verantwortung im und für das Team zu übernehmen.

DFB.de: Während Ihrer Karriere haben Sie bislang ausschließlich in Bayern gespielt. Sind Sie ein besonders heimatverbundener Mensch?

Lex: Absolut. Mit der Ausnahme meines Jahres bei der SpVgg Greuther Fürth habe ich sogar auch immer in meinem Heimatort Eitting gewohnt, rund 50 Kilometer vom Münchner Stadtzentrum entfernt. Auch heute noch habe ich viele Freunde aus meiner Schulzeit. Meine Heimat ist für mich eine schöne Auszeit von der "Blase" Profifußball. Ich weiß auch gar nicht, ob man mich mit meinem Dialekt außerhalb von Bayern problemlos verstehen würde. (lacht)

DFB.de: Ihr Wechsel zum TSV 1860 München wäre fast schon wesentlich früher über die Bühne gegangen, oder?

Lex: Das stimmt. Schon in der E-Jugend hatte ich ein Probetraining bei den "Löwen" absolviert. Meine Eltern waren aber der Meinung, dass der Schritt noch zu früh kommt. Auch bei der zweiten Mannschaft hatte ich schon einmal vorgespielt. Zu diesem Zeitpunkt war ich bei meinem damaligen Verein SC Eintracht Freising kein absoluter Stammspieler. Statt in die Regionalliga zu wechseln, hatte ich mich deshalb für den eine Klasse niedriger spielenden TSV Buchbach entschieden. Und bei der dritten Möglichkeit hatte ich bei der SpVgg Greuther Fürth das größere Vertrauen der sportlich Verantwortlichen in mich gespürt. Im Sommer 2018 haben wir dann ja aber doch noch zusammengefunden.

DFB.de: Obwohl Sie nie in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet worden sind, führte Sie Ihr Weg bis in die Bundesliga. Wie blicken Sie darauf zurück?

Lex: So spät den Sprung in den Profifußball zu schaffen, ist sicherlich eher ungewöhnlich. Ich hätte auch nicht unbedingt mehr damit gerechnet. Ich bin sehr froh darüber, wie sich die Dinge entwickelt haben. In einem Fußballinternat zu leben, hat sicherlich auch Vorteile. Für mich wäre das vermutlich aber eher nichts gewesen. So konnte ich meine Kindheit und meine Jugend unbeschwert genießen. Bis ich 23 Jahre alt war, hatte ich maximal dreimal pro Woche Training. An die höhere Belastung musste ich mich dann schon erst gewöhnen. Im technischen und taktischen Bereich hatte ich das eine oder andere aufzuholen. Das habe ich aber auch durch andere Qualitäten ausgeglichen.

DFB.de: Sind die Kontakte zum Amateurfußball noch geblieben?

Lex: Ich bin vielen Jungs von damals noch befreundet. Immer, wenn es die Zeit zulässt, schaue ich auch bei den Spielen des FC Eitting vorbei. Es gibt auch durchaus den Gedanken, nach meiner Profilaufbahn noch einmal in den Amateurbereich zurückzukehren. Vor allem, wenn es nach den Verantwortlichen beim FCE geht. (lacht) Mittlerweile bin ich aber auch Vater, die Zeit mit der Familie ist sehr kostbar. Daher weiß ich noch nicht, ob ich auch dann weiterhin jedes Wochenende auf dem Fußballplatz sein werde. Noch bleibt mir aber ja ein wenig Zeit, um mich mit der Frage zu beschäftigen.

DFB.de: Zum Jahresabschluss steht heute die Partie bei den Würzburger Kickers an. Was erwarten Sie für eine Partie?

Lex: Ich rechne mit einem heißen Kampf. Die Würzburger Kickers werden alles dafür tun, um den Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze zu verkürzen. Erfahrungsgemäß ist der Platz in Würzburg - wie auch bei vielen anderen Vereinen - zu dieser Jahreszeit schwer zu bespielen. Daher wird es sehr intensiv zugehen.

DFB.de: Wie wollen Sie sich das Weihnachtsfest selbst ein wenig verschönern?

Lex: Das Spiel in Dortmund war schon einmal ein Vorgeschmack, wie es geht. Auch in Würzburg müssen wir kompromisslos mit großem Einsatz und Leidenschaft dagegenhalten. Wenn wir dort nachlegen können, wäre es definitiv eine schöne Art und Weise, sich in die Weihnachtspause zu verabschieden.

[mspw]

Erstes Spiel als neuer Kapitän des Drittligisten TSV 1860 München und gleich ein Sieg: Als Nachfolger von Sascha Mölders gelang Stefan Lex im Spiel bei der U 23 von Borussia Dortmund (2:0) sogar direkt der wichtige Führungstreffer. Im DFB.de-Interview spricht der 32 Jahre alte Offensivspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine neue Rolle und seine Verbundenheit zu den "Löwen".

DFB.de: Wie groß war die Erleichterung nach dem 2:0-Auswärtssieg bei der U 23 von Borussia Dortmund am Ende einer unruhigen Woche bei den "Löwen", Herr Lex?

Stefan Lex: Die war schon deutlich spürbar. Es war wichtig, nach dem 1:3 gegen den SV Waldhof Mannheim und dem 2:5 gegen Tabellenführer 1. FC Magdeburg ein anderes Gesicht zu zeigen. Die Woche vor dem Spiel in Dortmund war in der Tat turbulent. Wir haben uns aber nur auf das konzentriert, was wir beeinflussen konnten: Unsere Leistungen im Training und auch beim Spiel in Dortmund.

DFB.de: Was war aus Ihrer Sicht ausschlaggebend?

Lex: Wir sind sehr kompakt aufgetreten. Damit haben es dem Gegner auf einem schwierigen Platz noch schwerer gemacht. Unser Führungstor hat uns natürlich auch in die Karten gespielt. Schon im Moment der Flanke von Richard Neudecker wusste ich, dass ich mit dem Kopf zum Ball gehen werde. Der Ball kam dann noch etwas niedriger, als ich gedacht hatte, aber ich konnte ihn ins Tor verlängern. Ich war selbst ein wenig überrascht, dass der Ball noch reingegangen ist.

DFB.de: Welche Rolle hat das veränderte Spielsystem gespielt?

Lex: Nach zuvor zehn Gegentoren in drei Spielen war es wichtig, dass wir wieder Stabilität in die Mannschaft bekommen. Im Vergleich zu den Partien davor haben wir den Gegner nicht mehr ganz so früh unter Druck gesetzt. Mit der neuen Anordnung hatten wir dann mehr Spieler hinter dem Ball, wodurch der Gegner seltener eine Lücke gefunden hat.

DFB.de: Hatte die bittere 2:5-Heimniederlage gegen den 1. FC Magdeburg vielleicht auch eine reinigende Wirkung?

Lex: Jede Niederlage kann auch etwas Positives bewirken, wenn man die richtigen Schlüsse daraus zieht. Eine Halbzeit wie gegen Magdeburg, als wir schon zur Pause 0:5 zurücklagen, hatte noch keiner von uns erlebt. Vor der Saison hätten wir uns gerne mit Mannschaften wie dem 1. FC Magdeburg auf Augenhöhe gesehen. Davon waren wir beim direkten Duell weit entfernt. Daher hatte das Spiel vielleicht so etwas wie einen "Hallo-Wach"-Effekt. Unser nächster Schritt muss es jetzt sein, noch konstanter zu werden.

DFB.de: In Dortmund haben Sie die Mannschaft als neuer Kapitän auf das Feld geführt. Was bedeutet Ihnen das?

Lex: Das ist eine absolute Ehre für mich. Schon als ich klein war, hatte mich mein Papa mit den zu den Heimspielen von 1860 genommen. An Weihnachten habe ich fast jedes Jahr das neueste Trikot der "Löwen" geschenkt bekommen. Ich würde aber nicht sagen, dass ich mich durch die Kapitänsbinde jetzt anders verhalte. Ich habe auch vorher schon versucht, Verantwortung im und für das Team zu übernehmen.

DFB.de: Während Ihrer Karriere haben Sie bislang ausschließlich in Bayern gespielt. Sind Sie ein besonders heimatverbundener Mensch?

Lex: Absolut. Mit der Ausnahme meines Jahres bei der SpVgg Greuther Fürth habe ich sogar auch immer in meinem Heimatort Eitting gewohnt, rund 50 Kilometer vom Münchner Stadtzentrum entfernt. Auch heute noch habe ich viele Freunde aus meiner Schulzeit. Meine Heimat ist für mich eine schöne Auszeit von der "Blase" Profifußball. Ich weiß auch gar nicht, ob man mich mit meinem Dialekt außerhalb von Bayern problemlos verstehen würde. (lacht)

DFB.de: Ihr Wechsel zum TSV 1860 München wäre fast schon wesentlich früher über die Bühne gegangen, oder?

Lex: Das stimmt. Schon in der E-Jugend hatte ich ein Probetraining bei den "Löwen" absolviert. Meine Eltern waren aber der Meinung, dass der Schritt noch zu früh kommt. Auch bei der zweiten Mannschaft hatte ich schon einmal vorgespielt. Zu diesem Zeitpunkt war ich bei meinem damaligen Verein SC Eintracht Freising kein absoluter Stammspieler. Statt in die Regionalliga zu wechseln, hatte ich mich deshalb für den eine Klasse niedriger spielenden TSV Buchbach entschieden. Und bei der dritten Möglichkeit hatte ich bei der SpVgg Greuther Fürth das größere Vertrauen der sportlich Verantwortlichen in mich gespürt. Im Sommer 2018 haben wir dann ja aber doch noch zusammengefunden.

DFB.de: Obwohl Sie nie in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet worden sind, führte Sie Ihr Weg bis in die Bundesliga. Wie blicken Sie darauf zurück?

Lex: So spät den Sprung in den Profifußball zu schaffen, ist sicherlich eher ungewöhnlich. Ich hätte auch nicht unbedingt mehr damit gerechnet. Ich bin sehr froh darüber, wie sich die Dinge entwickelt haben. In einem Fußballinternat zu leben, hat sicherlich auch Vorteile. Für mich wäre das vermutlich aber eher nichts gewesen. So konnte ich meine Kindheit und meine Jugend unbeschwert genießen. Bis ich 23 Jahre alt war, hatte ich maximal dreimal pro Woche Training. An die höhere Belastung musste ich mich dann schon erst gewöhnen. Im technischen und taktischen Bereich hatte ich das eine oder andere aufzuholen. Das habe ich aber auch durch andere Qualitäten ausgeglichen.

DFB.de: Sind die Kontakte zum Amateurfußball noch geblieben?

Lex: Ich bin vielen Jungs von damals noch befreundet. Immer, wenn es die Zeit zulässt, schaue ich auch bei den Spielen des FC Eitting vorbei. Es gibt auch durchaus den Gedanken, nach meiner Profilaufbahn noch einmal in den Amateurbereich zurückzukehren. Vor allem, wenn es nach den Verantwortlichen beim FCE geht. (lacht) Mittlerweile bin ich aber auch Vater, die Zeit mit der Familie ist sehr kostbar. Daher weiß ich noch nicht, ob ich auch dann weiterhin jedes Wochenende auf dem Fußballplatz sein werde. Noch bleibt mir aber ja ein wenig Zeit, um mich mit der Frage zu beschäftigen.

DFB.de: Zum Jahresabschluss steht heute die Partie bei den Würzburger Kickers an. Was erwarten Sie für eine Partie?

Lex: Ich rechne mit einem heißen Kampf. Die Würzburger Kickers werden alles dafür tun, um den Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze zu verkürzen. Erfahrungsgemäß ist der Platz in Würzburg - wie auch bei vielen anderen Vereinen - zu dieser Jahreszeit schwer zu bespielen. Daher wird es sehr intensiv zugehen.

DFB.de: Wie wollen Sie sich das Weihnachtsfest selbst ein wenig verschönern?

Lex: Das Spiel in Dortmund war schon einmal ein Vorgeschmack, wie es geht. Auch in Würzburg müssen wir kompromisslos mit großem Einsatz und Leidenschaft dagegenhalten. Wenn wir dort nachlegen können, wäre es definitiv eine schöne Art und Weise, sich in die Weihnachtspause zu verabschieden.

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