Abschiede, Rekorde, Tränen: Alles dabei beim 73. DFB-Pokalfinale

Der Kapitän schlich als Letzter mit gesenktem Haupt zum Podium, um sich seine Silbermedaille abzuholen. Der Kapitän, der zur kommenden Saison beim DFB-Pokalsieger anheuert, ohne selbst Pokalsieger geworden zu sein. Mats Hummels, der scheidende Anführer von Borussia Dortmund, blieb lange bei DFB-Präsident Reinhard Grindel stehen, der die Ehrung der Sieger, aber eben auch der Unterlegenen Samstagnacht im Berliner Olympiastadion gemeinsam mit Vizepräsident Peter Frymuth und Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius vornahm.

Die Sieger hatten den Verlierern zuvor Spalier gestanden und applaudiert. Grindel fand aufmunternde Worte für den Weltmeister, der nun, nach seinem letzten Spiel für den BVB ohne Happy End, zum FC Bayern München zurückkehrt. "Es hätte ein perfekter Abend werden können", haderte Hummels später mit dem Schicksal. Schließlich siegten die Bayern im 73. DFB-Pokalfinale (hier der Faktencheck von Pokalpartner VW) nach einem Spiel auf Augenhöhe 4:3 im Elfmeterschießen.

Ein letztes Mal hatte Hummels seine Mannschaft um Punkt 19.56 Uhr durch das Marathontor hineingeführt in die festlich geschmückte Arena. Vorneweg schritt Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger im wallenden goldenen Kleid mit dem Objekt der Begierde im Arm. Als das Spiel mehr als zwei Stunden später seinen dramatischen Höhepunkt erreichte, war Hummels zwar noch mittendrin, aber nicht mehr dabei. Leicht humpelnd machte sich der 27-Jährige vor dem finalen Shootout auf zu seinen Mitspielern, um ihnen ein letztes Mal Mut zu machen. Und stand ein letztes Mal Arm in Arm mit ihnen im Kreis, als Trainer Thomas Tuchel sie auf das Elfmeterschießen einschwor und den Dirigenten der Masse Richtung Dortmunder Fankurve gab. In der 78. Spielminute hatte der Kapitän von Bord gehen müssen - Hummels konnte nicht mehr länger vorangehen. Die Kapitänsbinde reichte er an Nationalspieler Marco Reus weiter.

Abnutzungskampf auf Augenhöhe

Der Abnutzungskampf der derzeit besten deutschen Fußball-Mannschaften, des Deutschen Meisters und des Vizemeisters, die sich ein ganzes Spiel lang plus Nachspielzeit auf Augenhöhe begegnet waren und sich phasenweise neutralisiert hatten, hatte seine Spuren hinterlassen. Nicht nur bei Hummels. Viele Spieler klagten während der torlosen 120 Minuten Pokalfight über Krämpfe, ganz zu schweigen von der nervlichen Belastung während dieses Dramas vor der ohrenbetäubend lauten Kulisse von 74.322 Zuschauern. Mehr als 300.000 wollten live vor Ort dabei sein. Der Samstagabend-Krimi wurde in 189 Ländern im Fernsehen übertragen, allein in der ARD, die in Deutschland neben Sky live aus dem Olympiastadion sendete, sahen fast 14 Millionen Menschen zu - das DFB-Pokalfinale ist nicht nur in Berlin ein Feiertag.

So meldeten sich zumindest auf Dortmunder Seite nicht allzu viele Schützen fit zur Lotterie vom Elfmeterpunkt. "Es war schwierig, fünf Schützen zu finden", sagte Coach Tuchel, dem im ersten Anlauf in Berlin der erste Titel verwehrt blieb. "Ich hoffe, dass wir es wieder hierher schaffen. Wir werden uns wieder auf den langen Weg machen." Der selbstkritische BVB-Trainer haderte vor allem mit sich selbst. Er lastete sich im Moment der knappen Niederlage an, nicht die richtige Auswahl an Elfmeterschützen gefunden zu haben - und nicht die richtigen Worte, als es darum ging, das nun Kommende in Worte zu fassen. "Das war nicht die richtige Herangehensweise", sagte Tuchel. "Ich ärgere mich und bin ein bisschen traurig."



Der Kapitän schlich als Letzter mit gesenktem Haupt zum Podium, um sich seine Silbermedaille abzuholen. Der Kapitän, der zur kommenden Saison beim DFB-Pokalsieger anheuert, ohne selbst Pokalsieger geworden zu sein. Mats Hummels, der scheidende Anführer von Borussia Dortmund, blieb lange bei DFB-Präsident Reinhard Grindel stehen, der die Ehrung der Sieger, aber eben auch der Unterlegenen Samstagnacht im Berliner Olympiastadion gemeinsam mit Vizepräsident Peter Frymuth und Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius vornahm.

Die Sieger hatten den Verlierern zuvor Spalier gestanden und applaudiert. Grindel fand aufmunternde Worte für den Weltmeister, der nun, nach seinem letzten Spiel für den BVB ohne Happy End, zum FC Bayern München zurückkehrt. "Es hätte ein perfekter Abend werden können", haderte Hummels später mit dem Schicksal. Schließlich siegten die Bayern im 73. DFB-Pokalfinale (hier der Faktencheck von Pokalpartner VW) nach einem Spiel auf Augenhöhe 4:3 im Elfmeterschießen.

Ein letztes Mal hatte Hummels seine Mannschaft um Punkt 19.56 Uhr durch das Marathontor hineingeführt in die festlich geschmückte Arena. Vorneweg schritt Rodel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger im wallenden goldenen Kleid mit dem Objekt der Begierde im Arm. Als das Spiel mehr als zwei Stunden später seinen dramatischen Höhepunkt erreichte, war Hummels zwar noch mittendrin, aber nicht mehr dabei. Leicht humpelnd machte sich der 27-Jährige vor dem finalen Shootout auf zu seinen Mitspielern, um ihnen ein letztes Mal Mut zu machen. Und stand ein letztes Mal Arm in Arm mit ihnen im Kreis, als Trainer Thomas Tuchel sie auf das Elfmeterschießen einschwor und den Dirigenten der Masse Richtung Dortmunder Fankurve gab. In der 78. Spielminute hatte der Kapitän von Bord gehen müssen - Hummels konnte nicht mehr länger vorangehen. Die Kapitänsbinde reichte er an Nationalspieler Marco Reus weiter.

Abnutzungskampf auf Augenhöhe

Der Abnutzungskampf der derzeit besten deutschen Fußball-Mannschaften, des Deutschen Meisters und des Vizemeisters, die sich ein ganzes Spiel lang plus Nachspielzeit auf Augenhöhe begegnet waren und sich phasenweise neutralisiert hatten, hatte seine Spuren hinterlassen. Nicht nur bei Hummels. Viele Spieler klagten während der torlosen 120 Minuten Pokalfight über Krämpfe, ganz zu schweigen von der nervlichen Belastung während dieses Dramas vor der ohrenbetäubend lauten Kulisse von 74.322 Zuschauern. Mehr als 300.000 wollten live vor Ort dabei sein. Der Samstagabend-Krimi wurde in 189 Ländern im Fernsehen übertragen, allein in der ARD, die in Deutschland neben Sky live aus dem Olympiastadion sendete, sahen fast 14 Millionen Menschen zu - das DFB-Pokalfinale ist nicht nur in Berlin ein Feiertag.

So meldeten sich zumindest auf Dortmunder Seite nicht allzu viele Schützen fit zur Lotterie vom Elfmeterpunkt. "Es war schwierig, fünf Schützen zu finden", sagte Coach Tuchel, dem im ersten Anlauf in Berlin der erste Titel verwehrt blieb. "Ich hoffe, dass wir es wieder hierher schaffen. Wir werden uns wieder auf den langen Weg machen." Der selbstkritische BVB-Trainer haderte vor allem mit sich selbst. Er lastete sich im Moment der knappen Niederlage an, nicht die richtige Auswahl an Elfmeterschützen gefunden zu haben - und nicht die richtigen Worte, als es darum ging, das nun Kommende in Worte zu fassen. "Das war nicht die richtige Herangehensweise", sagte Tuchel. "Ich ärgere mich und bin ein bisschen traurig."

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Guardiola: "Drei Titel pro Jahr, das ist nicht so schlecht"

Sein Gegenüber, Pep Guardiola, verabschiedet sich dagegen mit seinem insgesamt 21. Titelgewinn aus München. "Drei Titel pro Jahr, das ist nicht so schlecht", rechnete Guardiola vor. In den Jubel nach dem 18. Pokalsieg des Rekordpokalsiegers Bayern München hatten sich die Tränen des spanischen Trainers gemischt. Nach dem finalen Elfmeter von Douglas Costa schlug Guardiola die Hände vor das Gesicht und weinte. Auch wenig später, im Kreis seiner Spieler, die vor der roten Fankurve auf und ab hüpften, ließ der sonst oft kühl wirkende Katalane seinen Tränen freien Lauf.

Im Anschluss musste Weltmeister Philipp Lahm seinen Trainer, den es nun zu Manchester City zieht, überreden, an seiner statt den goldenen Pokal aus den Händen des DFB-Präsidenten zu übernehmen und in den Nachthimmel über Berlin zu recken. Guardiola tat es nach einigem Zureden - und küsste das Goldstück prompt. Wie hätte er seinem Lieblingsspieler auch einen Wunsch abschlagen können? "Ich habe nie ein schlechtes Spiel von Philipp gesehen", sagte Guardiola über den 113-maligen Nationalspieler, der nach der Weltmeisterschaft in Brasilien aus dem DFB-Team zurückgetreten war. "Zu ihm hatte ich immer ein sehr gutes, persönliches Verhältnis. Er hat mir auch in schlechten Momenten geholfen, er wird immer speziell sein für mich in meinem Leben. Er ist eine absolute Legende."

Mit der DFB-Auswahl zur EM: Aus Gegnern wird ein Team

Gemeinsam mit seinen Münchner Weltmeisterkollegen Manuel Neuer, Jerome Boateng und Thomas Müller feierte Lahm den elften Doublegewinn der Bayern. Mario Götze, der Siegtorschütze des WM-Finales von Rio de Janeiro, hatte sich in Zivil unter die Sieger auf dem Podest gemischt. Er war wegen eines Rippenbruchs zum Zuschauen verdammt. Auch der von Bundestrainer Joachim Löw, am Samstag gemeinsam mit seinen Assistenztrainern Thomas Schneider und Marcus Sorg sowie Torwarttrainer Andreas Köpke unter den Zuschauern, in den vorläufigen Kader für die bevorstehende Europameisterschaft berufene Joshua Kimmich, der bis zum Schluss durchgehalten hatte, dessen Elfmeter aber vom Dortmunder Torwart Roman Bürki abgewehrt worden war, durfte die goldene Trophäe hochstemmen.

Gemeinsam mit den Dortmunder Rivalen von gestern - Mats Hummels, Marco Reus und Julian Weigl - bereiten sich die Münchner Pokalsieger von Dienstag an im Trainingslager in Ascona auf die EM in Frankreich vor. Auch 2014 hieß das DFB-Pokalfinale Bayern gegen Dortmund, auch damals siegten die Bayern, wenn auch "schon" nach Verlängerung. Wie die Geschichte weiterging, ist bekannt: Keine zwei Monate später wurde Deutschland in Rio de Janeiro Weltmeister.

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