Mockenhaupt vor Pokalduell: "Viel mehr als der BVB geht nicht"

Gegen den Lieblingsverein ein Pflichtspiel bestreiten: Für Sascha Mockenhaupt vom Drittligisten SV Wehen Wiesbaden wird dieses Szenario heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) im DFB-Pokal gegen Titelverteidiger Borussia Dortmund Realität. Im DFB.de-Interview spricht der 29-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über sein Traumlos.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in der 3. Liga mit zwei Punkten aus zwei Spielen in die Saison gestartet. Wie bewerten Sie den Punktspielauftakt mit zwei torlosen Unentschieden, Herr Mockenhaupt?

Sascha Mockenhaupt: Sehr zwiespältig. Wir haben sehr gute Leistungen gezeigt, mit denen wir beide Partien auch hätten gewinnen können. Vor allem beim jüngsten 0:0 gegen den TSV 1860 München waren wir dominanter und die bessere Mannschaft. Am Ende des Tages ist Fußball aber ein Ergebnissport. Daher überwiegt ein wenig der Eindruck, dass wir vier Punkte liegen gelassen haben.

DFB.de: Welchen Anteil am Start ohne Gegentor hat die neue taktische Formation?

Mockenhaupt: Wir haben nach 53 Gegentreffern in der zurückliegenden Saison insgesamt ein wenig umgestellt. Dazu gehört auch, in welchen Situationen wir den Gegner unter Druck setzen. Das funktioniert bislang gut und fängt schon bei unseren Offensivspielern an. Dass wir noch kein Gegentor bekommen haben, ist daher ein Verdienst der gesamten Mannschaft und hängt aus meiner Sicht weniger mit der Umstellung von einer Vierer- auf eine Dreierkette zusammen. Das neue System bedeutet nicht, dass wir offensiv weniger präsent sind. Ich habe zum Beispiel mehr Freiheiten, um mich auch als Innenverteidiger offensiv einzuschalten. Wir sind insgesamt schwieriger auszurechnen. Nur müssen wir jetzt noch unsere Torchancen nutzen.

DFB.de: Wie schwer war es bislang, das anstehende Duell im DFB-Pokal mit Titelverteidiger BVB auszublenden?

Mockenhaupt: Nach der Auslosung haben wir in der Kabine selbstverständlich über das Los gesprochen. Im DFB-Pokal geht nicht viel mehr als Borussia Dortmund. Für mich als bekennenden BVB-Fan kommt dann noch der emotionale Aspekt dazu. Als Kind träumt man davon, Fußballprofi zu werden. Jetzt erfüllt sich mit einem Pflichtspiel gegen den BVB ein weiterer Traum für mich. Unser Fokus lag aber bislang ganz klar auf dem Saisonstart in der 3. Liga. Als Profi sollte man den Pokal schon ausblenden können, bis es soweit ist. Den Anspruch habe ich als Führungsspieler auch an mich selbst.

DFB.de: Jetzt aber steht das Duell mit dem aktuellen DFB-Pokalsieger unmittelbar bevor. Haben Sie denn mittlerweile realisiert, welch besonderer Gegner Sie und Ihre Teamkollegen in der ersten Runde erwartet?

Mockenhaupt: Ich stand schon oft bei den Heimspielen des BVB auf der Südtribüne und war auch bei Meisterfeiern dabei. Wir werden vom Trainerteam natürlich mit Videoanalysen auf Borussia Dortmund vorbereitet. Vollumfänglich bewusst, mit welcher Qualität wir es zu tun bekommen, wird uns aber vermutlich erst, wenn wir auf dem Platz stehen und die Handlungsschnelligkeit und die Dynamik des Gegners sehen.

DFB.de: Das von Ihnen veröffentlichte Video mit Ihrer Reaktion auf die Pokalauslosung der ersten Runde hat bei TikTok mehr als 500.000 Aufrufe erreicht. Hätten Sie damit gerechnet?

Mockenhaupt: Klares Nein. Ich hätte nie gedacht, dass das Video solche Wellen schlägt. Das war auch gar nicht mein Ziel. Als dann aber tatsächlich Borussia Dortmund gezogen wurde, war mir auch klar: Es reicht nicht, bei Social Media nur "geiles Los" zu schreiben. Dann wäre ich nicht authentisch gewesen. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich Fan von Borussia Dortmund bin. Bei meinen Livestreams habe ich im Hintergrund immer ein BVB-Kissen liegen. Daher habe ich das Video dann hochgeladen.

DFB.de: Gab es den einen oder anderen Spruch nach der Auslosung?

Mockenhaupt: Unmittelbar nach dem Los hatte sich mein Mitspieler Gianluca Korte bei mir per Videoanruf gemeldet und direkt gemeint: "Ich wusste, dass dir vor Freude die Tränen kommen". Im Training gab es Sprüche wie "Wehe, du machst ein Eigentor" oder "Zieh in den Zweikämpfen mit Haaland bloß nicht zurück". Den größten Respekt kann man seinem Lieblingsverein meiner Meinung nach aber dadurch erweisen, wenn man alles reinhaut.

DFB.de: Mit Donyell Malen hat der BVB kürzlich einen weiteren Angreifer verpflichtet. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Mockenhaupt: Als Fan finde ich den Transfer gut. Damit hat der Verein nach dem Abgang von Jadon Sancho zu Manchester United noch einmal Qualität geholt. Als möglicher Gegenspieler sage ich aber auch: Zwei Wochen später hätte die Verpflichtung auch gereicht. (lacht) Mal schauen, ob er gegen uns schon zum Einsatz kommt.

DFB.de: Wer kennt die Dortmunder Mannschaft besser: Trainer Rüdiger Rehm oder Sie?

Mockenhaupt: Wenn ich als Fan Fußballspiele verfolge, fällt dem Fußballprofi in mir schon das eine oder andere auf. Bei der Spieleranalyse könnte ich mich vermutlich dazusetzen. Mannschaftstaktisch werden aber Rüdiger Rehm und sein Trainerteam den besseren Überblick haben und uns entsprechend einstellen.

DFB.de: Dann mal direkt gefragt: Wie wollen Sie die Dortmunder Offensive um Erling Haaland und Marco Reus stoppen?

Mockenhaupt: Ganz klar: Wenn Borussia Dortmund 100 Prozent gegen uns abrufen kann, werden wir keine Chance haben. Allerdings gibt es beim BVB einige Unwägbarkeiten. Mit Marco Rose gibt es einen neuen Trainer, der gegen uns seinen Einstand geben wird. Einige EM-Teilnehmer sind erst kürzlich ins Training eingestiegen oder angeschlagen. Dazu kamen positive Corona-Tests. Das hatten sich die Dortmunder sicher ein wenig anders vorgestellt. An der Favoritenstellung ändert das aber nichts. Klar ist: Wir dürfen dem BVB möglichst keinen Fehler anbieten. Wir werden auch Zweikämpfe verlieren. Dann wird es aber darauf ankommen, dass wir uns gut absichern. Wir wollen mutig sein, auch wenn wir der klare Außenseiter sind.

DFB.de: Werden Sie sich nach der Partie ein Andenken sichern?

Mockenhaupt: Ich habe in einem Zimmer ausschließlich Trikots von Freunden und ehemaligen Weggefährten hängen. Für ein originales BVB-Trikot würde ich wohl eine Ausnahme machen. Ich hatte kurzzeitig überlegt, ob ich nicht den Dortmunder Zeugwart mit einem Trikot von mir und einem Briefumschlag besteche, um alle Trikots zu bekommen. (lacht) Ich habe mir schon vorgenommen, nach dem Spiel das Trikot zu tauschen.

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Gegen den Lieblingsverein ein Pflichtspiel bestreiten: Für Sascha Mockenhaupt vom Drittligisten SV Wehen Wiesbaden wird dieses Szenario heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky) im DFB-Pokal gegen Titelverteidiger Borussia Dortmund Realität. Im DFB.de-Interview spricht der 29-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über sein Traumlos.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in der 3. Liga mit zwei Punkten aus zwei Spielen in die Saison gestartet. Wie bewerten Sie den Punktspielauftakt mit zwei torlosen Unentschieden, Herr Mockenhaupt?

Sascha Mockenhaupt: Sehr zwiespältig. Wir haben sehr gute Leistungen gezeigt, mit denen wir beide Partien auch hätten gewinnen können. Vor allem beim jüngsten 0:0 gegen den TSV 1860 München waren wir dominanter und die bessere Mannschaft. Am Ende des Tages ist Fußball aber ein Ergebnissport. Daher überwiegt ein wenig der Eindruck, dass wir vier Punkte liegen gelassen haben.

DFB.de: Welchen Anteil am Start ohne Gegentor hat die neue taktische Formation?

Mockenhaupt: Wir haben nach 53 Gegentreffern in der zurückliegenden Saison insgesamt ein wenig umgestellt. Dazu gehört auch, in welchen Situationen wir den Gegner unter Druck setzen. Das funktioniert bislang gut und fängt schon bei unseren Offensivspielern an. Dass wir noch kein Gegentor bekommen haben, ist daher ein Verdienst der gesamten Mannschaft und hängt aus meiner Sicht weniger mit der Umstellung von einer Vierer- auf eine Dreierkette zusammen. Das neue System bedeutet nicht, dass wir offensiv weniger präsent sind. Ich habe zum Beispiel mehr Freiheiten, um mich auch als Innenverteidiger offensiv einzuschalten. Wir sind insgesamt schwieriger auszurechnen. Nur müssen wir jetzt noch unsere Torchancen nutzen.

DFB.de: Wie schwer war es bislang, das anstehende Duell im DFB-Pokal mit Titelverteidiger BVB auszublenden?

Mockenhaupt: Nach der Auslosung haben wir in der Kabine selbstverständlich über das Los gesprochen. Im DFB-Pokal geht nicht viel mehr als Borussia Dortmund. Für mich als bekennenden BVB-Fan kommt dann noch der emotionale Aspekt dazu. Als Kind träumt man davon, Fußballprofi zu werden. Jetzt erfüllt sich mit einem Pflichtspiel gegen den BVB ein weiterer Traum für mich. Unser Fokus lag aber bislang ganz klar auf dem Saisonstart in der 3. Liga. Als Profi sollte man den Pokal schon ausblenden können, bis es soweit ist. Den Anspruch habe ich als Führungsspieler auch an mich selbst.

DFB.de: Jetzt aber steht das Duell mit dem aktuellen DFB-Pokalsieger unmittelbar bevor. Haben Sie denn mittlerweile realisiert, welch besonderer Gegner Sie und Ihre Teamkollegen in der ersten Runde erwartet?

Mockenhaupt: Ich stand schon oft bei den Heimspielen des BVB auf der Südtribüne und war auch bei Meisterfeiern dabei. Wir werden vom Trainerteam natürlich mit Videoanalysen auf Borussia Dortmund vorbereitet. Vollumfänglich bewusst, mit welcher Qualität wir es zu tun bekommen, wird uns aber vermutlich erst, wenn wir auf dem Platz stehen und die Handlungsschnelligkeit und die Dynamik des Gegners sehen.

DFB.de: Das von Ihnen veröffentlichte Video mit Ihrer Reaktion auf die Pokalauslosung der ersten Runde hat bei TikTok mehr als 500.000 Aufrufe erreicht. Hätten Sie damit gerechnet?

Mockenhaupt: Klares Nein. Ich hätte nie gedacht, dass das Video solche Wellen schlägt. Das war auch gar nicht mein Ziel. Als dann aber tatsächlich Borussia Dortmund gezogen wurde, war mir auch klar: Es reicht nicht, bei Social Media nur "geiles Los" zu schreiben. Dann wäre ich nicht authentisch gewesen. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich Fan von Borussia Dortmund bin. Bei meinen Livestreams habe ich im Hintergrund immer ein BVB-Kissen liegen. Daher habe ich das Video dann hochgeladen.

DFB.de: Gab es den einen oder anderen Spruch nach der Auslosung?

Mockenhaupt: Unmittelbar nach dem Los hatte sich mein Mitspieler Gianluca Korte bei mir per Videoanruf gemeldet und direkt gemeint: "Ich wusste, dass dir vor Freude die Tränen kommen". Im Training gab es Sprüche wie "Wehe, du machst ein Eigentor" oder "Zieh in den Zweikämpfen mit Haaland bloß nicht zurück". Den größten Respekt kann man seinem Lieblingsverein meiner Meinung nach aber dadurch erweisen, wenn man alles reinhaut.

DFB.de: Mit Donyell Malen hat der BVB kürzlich einen weiteren Angreifer verpflichtet. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Mockenhaupt: Als Fan finde ich den Transfer gut. Damit hat der Verein nach dem Abgang von Jadon Sancho zu Manchester United noch einmal Qualität geholt. Als möglicher Gegenspieler sage ich aber auch: Zwei Wochen später hätte die Verpflichtung auch gereicht. (lacht) Mal schauen, ob er gegen uns schon zum Einsatz kommt.

DFB.de: Wer kennt die Dortmunder Mannschaft besser: Trainer Rüdiger Rehm oder Sie?

Mockenhaupt: Wenn ich als Fan Fußballspiele verfolge, fällt dem Fußballprofi in mir schon das eine oder andere auf. Bei der Spieleranalyse könnte ich mich vermutlich dazusetzen. Mannschaftstaktisch werden aber Rüdiger Rehm und sein Trainerteam den besseren Überblick haben und uns entsprechend einstellen.

DFB.de: Dann mal direkt gefragt: Wie wollen Sie die Dortmunder Offensive um Erling Haaland und Marco Reus stoppen?

Mockenhaupt: Ganz klar: Wenn Borussia Dortmund 100 Prozent gegen uns abrufen kann, werden wir keine Chance haben. Allerdings gibt es beim BVB einige Unwägbarkeiten. Mit Marco Rose gibt es einen neuen Trainer, der gegen uns seinen Einstand geben wird. Einige EM-Teilnehmer sind erst kürzlich ins Training eingestiegen oder angeschlagen. Dazu kamen positive Corona-Tests. Das hatten sich die Dortmunder sicher ein wenig anders vorgestellt. An der Favoritenstellung ändert das aber nichts. Klar ist: Wir dürfen dem BVB möglichst keinen Fehler anbieten. Wir werden auch Zweikämpfe verlieren. Dann wird es aber darauf ankommen, dass wir uns gut absichern. Wir wollen mutig sein, auch wenn wir der klare Außenseiter sind.

DFB.de: Werden Sie sich nach der Partie ein Andenken sichern?

Mockenhaupt: Ich habe in einem Zimmer ausschließlich Trikots von Freunden und ehemaligen Weggefährten hängen. Für ein originales BVB-Trikot würde ich wohl eine Ausnahme machen. Ich hatte kurzzeitig überlegt, ob ich nicht den Dortmunder Zeugwart mit einem Trikot von mir und einem Briefumschlag besteche, um alle Trikots zu bekommen. (lacht) Ich habe mir schon vorgenommen, nach dem Spiel das Trikot zu tauschen.

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