Halle-Mittelfeldspieler Sören Bertram: Der Unvollendete

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Sören Bertram, ein Talent von einst - heute beim Halleschen FC in der 3. Liga.

Sören Bertram zählte einmal zu den vielversprechendsten Talenten Deutschlands. 2009 erhielt er die Fritz-Walter-Medaille in Silber in der Altersklasse U 18 als einer der besten Nachwuchsspieler des Jahres. "Eine tolle Auszeichnung, die mir noch heute viel bedeutet", sagt der 22-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Auch aktive Nationalspieler wie Jerome Boateng, Mario Götze oder Andre Schürrle wurden in jungen Jahren ausgezeichnet. "Wenn man sieht, was die für eine Karriere gemacht haben, ist es natürlich schade, selbst momentan nur in der 3. Liga zu spielen", gibt der Mittelfeldspieler des Halleschen FC zu. Seine Karriere hätte auch anders verlaufen können.

Labbadia 2009: "Sören ist ein Spieler mit großem Potenzial"

Im Dezember 2009, im Alter von 18 Jahren, unterschrieb er seinen ersten Profivertrag beim Hamburger SV. "Sören ist ein Spieler mit großem Potenzial", lobte der damalige Trainer Bruno Labbadia den U-Nationalspieler. Der Wunsch, dass ein Akteur aus dem eigenen Nachwuchs den großen Durchbruch schafft, war in Hamburg sehr präsent. In der Europa League gab er sein Debüt bei den Profis, später folgten zwei Bundesligaeinsätze gegen den FSV Mainz 05 und 1899 Hoffenheim.

Richtig etablieren konnte er sich nicht. "Vielleicht habe ich es damals noch zu locker gesehen", wirft er sich selbst vor. "Ich habe ein bisschen Dienst nach Vorschrift gemacht. Ich hätte neben dem Training noch mehr für mich machen müssen. Stattdessen habe ich die Schuld dafür, dass ich so wenig gespielt habe, bei anderen gesucht. Aber letztendlich liegt es immer an einem selbst."

Bundesligaaufstieg mit dem FC Augsburg

Die schönste Zeit seiner Karriere verbrachte er beim FC Augsburg in der Saison 2010/2011 - dem Aufstiegsjahr. Sören Bertram wurde an die Süddeutschen verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Hier kam er besonders in der Hinrunde regelmäßig zum Einsatz, hatte also durchaus seinen Anteil am langersehnten Bundesligaaufstieg. Gerne wäre er langfristig bei den Schwaben geblieben. Doch der HSV wollte Bertram zurück. "Vielleicht wäre meine Karriere anders verlaufen, hätte ich in Augsburg bleiben können", sagt er heute.

Eine echte Chance bekam er beim HSV nämlich nicht mehr. Der neue Sportchef Frank Arnesen brachte mehrere Nachwuchsspieler von seinem vorherigen Verein FC Chelsea mit nach Hamburg. "Da ist es klar, dass die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs erstmal hintenan sind", wusste Bertram. Und so kam es auch: Nur rund zwei Wochen trainierte er bei den Profis mit. Die restliche Zeit verbrachte er bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga. "Immerhin war ich dort Kapitän und habe immer gespielt. Das tat mir auch ganz gut", sagt er. Klar war allerdings auch, dass sich die Wege von Sören Bertram und dem Hamburger SV nach Saisonende trennen würden.

Irgendwann wieder ein bisschen höher spielen

Beim VfL Bochum fand Bertram 2012 eine neue Herausforderung. Rückblickend war es für ihn "die sportlich schlechteste Saison meiner Karriere im Herrenbereich". Nur dreimal kam er in der 2. Liga als Einwechselspieler zum Einsatz - für insgesamt 25 Minuten. Ansonsten lief er für die zweite Mannschaft in der Regionalliga-West auf. 2Irgendwie hat es von Anfang an nicht so richtig gepasst. Erklären kann ich mir das selbst nicht", sagt er. So war es die logische Konsequenz, sich vergangenen Sommer für eine Saison zum Drittligisten Halleschen FC ausleihen zu lassen. Die 3. Liga mag nicht unbedingt die Spielklasse sein, von der er in der Jugend geträumt hat.

Trotzdem fallen seine ersten Eindrücke sehr positiv aus: "Die ersten fünf oder sechs Mannschaften sind spielerisch sehr stark. Überhaupt sehe ich keine allzu großen Unterschiede zwischen der 2. Bundesliga und 3. Liga. Wir haben bei den Heimspielen 7000 bis 8000 Zuschauer, manche Mannschaften wie Duisburg haben sogar 13.000 bis 14.000. Ich wüsste nicht, welche 3. Liga ansonsten so etwas zu bieten hat." Auch mit seiner Vereinswahl schätzt er sich glücklich: "Wir haben eine gute Mannschaft zusammen. Leider hatten wir zum Saisonbeginn und auch die letzten Wochen noch mal eine etwas schlechtere Phase. Aber ich fühle mich hier total wohl."

Langfristig allerdings möchte er nicht in der 3. Liga spielen. Seine Ausleihe läuft bis zum Ende der Saison. Danach hat Bertram noch ein Jahr Vertrag in Bochum. "Wenn ich Leistung bringe, Tore mache und Vorlagen gebe, kommt sicherlich irgendwann die Möglichkeit, ein bisschen höher zu spielen", sagt er voller Hoffnung.

[oj]

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Sören Bertram, ein Talent von einst - heute beim Halleschen FC in der 3. Liga.

Sören Bertram zählte einmal zu den vielversprechendsten Talenten Deutschlands. 2009 erhielt er die Fritz-Walter-Medaille in Silber in der Altersklasse U 18 als einer der besten Nachwuchsspieler des Jahres. "Eine tolle Auszeichnung, die mir noch heute viel bedeutet", sagt der 22-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

Auch aktive Nationalspieler wie Jerome Boateng, Mario Götze oder Andre Schürrle wurden in jungen Jahren ausgezeichnet. "Wenn man sieht, was die für eine Karriere gemacht haben, ist es natürlich schade, selbst momentan nur in der 3. Liga zu spielen", gibt der Mittelfeldspieler des Halleschen FC zu. Seine Karriere hätte auch anders verlaufen können.

Labbadia 2009: "Sören ist ein Spieler mit großem Potenzial"

Im Dezember 2009, im Alter von 18 Jahren, unterschrieb er seinen ersten Profivertrag beim Hamburger SV. "Sören ist ein Spieler mit großem Potenzial", lobte der damalige Trainer Bruno Labbadia den U-Nationalspieler. Der Wunsch, dass ein Akteur aus dem eigenen Nachwuchs den großen Durchbruch schafft, war in Hamburg sehr präsent. In der Europa League gab er sein Debüt bei den Profis, später folgten zwei Bundesligaeinsätze gegen den FSV Mainz 05 und 1899 Hoffenheim.

Richtig etablieren konnte er sich nicht. "Vielleicht habe ich es damals noch zu locker gesehen", wirft er sich selbst vor. "Ich habe ein bisschen Dienst nach Vorschrift gemacht. Ich hätte neben dem Training noch mehr für mich machen müssen. Stattdessen habe ich die Schuld dafür, dass ich so wenig gespielt habe, bei anderen gesucht. Aber letztendlich liegt es immer an einem selbst."

Bundesligaaufstieg mit dem FC Augsburg

Die schönste Zeit seiner Karriere verbrachte er beim FC Augsburg in der Saison 2010/2011 - dem Aufstiegsjahr. Sören Bertram wurde an die Süddeutschen verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Hier kam er besonders in der Hinrunde regelmäßig zum Einsatz, hatte also durchaus seinen Anteil am langersehnten Bundesligaaufstieg. Gerne wäre er langfristig bei den Schwaben geblieben. Doch der HSV wollte Bertram zurück. "Vielleicht wäre meine Karriere anders verlaufen, hätte ich in Augsburg bleiben können", sagt er heute.

Eine echte Chance bekam er beim HSV nämlich nicht mehr. Der neue Sportchef Frank Arnesen brachte mehrere Nachwuchsspieler von seinem vorherigen Verein FC Chelsea mit nach Hamburg. "Da ist es klar, dass die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs erstmal hintenan sind", wusste Bertram. Und so kam es auch: Nur rund zwei Wochen trainierte er bei den Profis mit. Die restliche Zeit verbrachte er bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga. "Immerhin war ich dort Kapitän und habe immer gespielt. Das tat mir auch ganz gut", sagt er. Klar war allerdings auch, dass sich die Wege von Sören Bertram und dem Hamburger SV nach Saisonende trennen würden.

Irgendwann wieder ein bisschen höher spielen

Beim VfL Bochum fand Bertram 2012 eine neue Herausforderung. Rückblickend war es für ihn "die sportlich schlechteste Saison meiner Karriere im Herrenbereich". Nur dreimal kam er in der 2. Liga als Einwechselspieler zum Einsatz - für insgesamt 25 Minuten. Ansonsten lief er für die zweite Mannschaft in der Regionalliga-West auf. 2Irgendwie hat es von Anfang an nicht so richtig gepasst. Erklären kann ich mir das selbst nicht", sagt er. So war es die logische Konsequenz, sich vergangenen Sommer für eine Saison zum Drittligisten Halleschen FC ausleihen zu lassen. Die 3. Liga mag nicht unbedingt die Spielklasse sein, von der er in der Jugend geträumt hat.

Trotzdem fallen seine ersten Eindrücke sehr positiv aus: "Die ersten fünf oder sechs Mannschaften sind spielerisch sehr stark. Überhaupt sehe ich keine allzu großen Unterschiede zwischen der 2. Bundesliga und 3. Liga. Wir haben bei den Heimspielen 7000 bis 8000 Zuschauer, manche Mannschaften wie Duisburg haben sogar 13.000 bis 14.000. Ich wüsste nicht, welche 3. Liga ansonsten so etwas zu bieten hat." Auch mit seiner Vereinswahl schätzt er sich glücklich: "Wir haben eine gute Mannschaft zusammen. Leider hatten wir zum Saisonbeginn und auch die letzten Wochen noch mal eine etwas schlechtere Phase. Aber ich fühle mich hier total wohl."

Langfristig allerdings möchte er nicht in der 3. Liga spielen. Seine Ausleihe läuft bis zum Ende der Saison. Danach hat Bertram noch ein Jahr Vertrag in Bochum. "Wenn ich Leistung bringe, Tore mache und Vorlagen gebe, kommt sicherlich irgendwann die Möglichkeit, ein bisschen höher zu spielen", sagt er voller Hoffnung.