Vorrunde verläuft für DFB-Team ohne Probleme

Das nächste Spiel führte die Mannschaft bereits nach Berlin, wo sie im Schloßhotel Grunewald ohnehin ihr komfortables Quartier aufgeschlagen hatte. Gegen Ecuador ging es nur noch um den Gruppensieg, auch die Mittelamerikaner waren bereits weiter. Klinsmann aber drohte, er nehme jeden nach 20 Minuten heraus, der einen Gang zurückschalte. So sahen 72.000 ein ungefährdetes 3:0 und die Tore waren Stürmersache: Miroslav Klose traf wieder doppelt und nun erschien auch der Name des Kölners Lukas Podolski erstmals auf der Anzeigetafel. Mit drei Siegen war nur 1970 eine deutsche Mannschaft durch die Vorrunde spaziert, es lief besser als gedacht.

Ausgerechnet Dauer-Optimist Klinsmann gab den Nörgler: „Das war eine Nummer schlechter als gegen Polen und haben sogar nach hinten gespielt. Das kann ich gar nicht sehen.“ Franz Beckenbauer aber setzte einen Kontrapunkt in der öffentlichen Bewertung und schrieb in der Bild-Zeitung: „Mit jedem Spiel spürt man, dass da etwas zusammenwächst. Hoffentlich der neue Weltmeister! Die ersten drei Spiele haben dem Land den Glauben an die Mannschaft zurückgegeben. Auch ich habe gestern begeistert das Berliner Olympiastadion verlassen.“ Von den Abwehrproblemen sprach nach dem zweiten Spiel ohne Gegentor niemand mehr und eine Stammelf hatte sich auch schon etabliert – eher ungewöhnlich für ein Turnier. Andere Favoriten hätten sich eine solche Vorrunde sicher auch gewünscht, doch drei Siege schafften nur noch Brasilien und Spanien. Immerhin blieb das Favoritensterben wie noch 2002 diesmal aus.

England tut sich schwer

In Gruppe B mühte sich England dennoch stark ab, um Platz 1 zu erreichen. Trotz allerhöchster Unterstützung. Prinz William saß beim Auftaktspiel gegen Paraguay in Frankfurt auf der VIP-Tribüne und drückte ebenso wie 25.000 „normale“ Fans die Daumen. Schon nach drei Minuten half es, ein Eigentor nach Beckhams Freistoß besorgte die Führung. Doch mehr kam nicht heraus an diesem ungewöhnlich heißen Tag, bis zum Abpfiff zitterte England um den Sieg.

Auch im zweiten Spiel taten sich die Engländer gegen Trinidad und Tobago schwer und erzielten die beiden Tore zum 2:0 erst in der Schlussphase. Nur im letzten Spiel gegen Schweden konnten die Briten, die den angeschlagenen Wayne Rooney nur als Teilzeitkraft einsetzten, phasenweise überzeugen. In einer hochklassigen Partie kassierte die englische Elf den 2:2-Ausgleich erst in der letzten Minute. Aber auch ohne Henrik Larssons Tor hätten die Schweden das Achtelfinale erreicht, denn Trinidad und Paraguay waren praktisch bereits aus dem Rennen.

Dabei hatten die Karibik-Kicker zuvor den Schweden sogar einen Punkt abgetrotzt und eine Halbzeit in Unterzahl ohne Gegentor überstanden. Und gegen England, das sah alle Welt am Bildschirm, hatten sie ein irreguläres Tor bekommen, weil der lange Peter Crouch seinen Gegenspieler an den Rastalocken zog, ehe er einköpfte. Trinidad fuhr zwar nach dem abschließenden 0:2 gegen Paraguay ohne Tor, aber doch voller Stolz nach Hause. „Vor dem Spiel war doch eigentlich nur die Frage, ob wir die Spiele 0:5, 0:6 oder 0:8 verlieren“, sagte Trainer Leo Beenhakker, einer von vier Holländern auf den Trainerbänken bei dieser WM.

Ganz anders die Stimmung bei Paraguay, das als Geheimtipp in das Turnier gestartet war. Zwei 0:1-Niederlagen bestraften die zu defensive Spielweise. "Wir haben das bekommen, was wir verdient haben“, sagte ein selbstkritischer Trainer Anibal Ruiz, währen die Zeitung ABC titelte: „Das ganze Land weint.“

Bemerkenswert war in dieser Gruppe noch das schwedische Ausgleichstor gegen England zum 1:1, denn es war zugleich das 2000. der WM-Historie seit 1930. Die Klatschspalten füllten dagegen die englischen Spielerfrauen, die sich in Baden-Baden einquartiert hatten und die Puppen tanzen ließen. Ein Bar-Besitzer schätzte den Konsum der allabendlich aufkreuzenden Gruppe auf rund 45.000 Euro und wurde so zitiert: „Die Damen haben so viel getrunken, Nacht für Nacht, und dabei so viel Geld ausgegeben. So was haben wir noch nicht gesehen.“

Argentinien und Niederlande dominieren Todesgruppe

Jede WM hat bekanntlich ihre Todesgruppe, in Deutschland war es die Gruppe C. Mit Argentinien, der Niederlande, der Elfenbeinküste und Serbien-Montenegro trafen zwei WM-Favoriten und zwei Geheimtipps zusammen. Umso überraschender, dass nach dem zweiten Spieltag die Luft schon raus war. Argentinien und Holland kamen weiter und leisteten sich im im Vorfeld mit großer Spannung erwarteten letzten Spiel in Frankfurt ein 0:0.

Die Südamerikaner gewannen zunächst in einer der besten Partien des Turniers gegen die Elfenbeinküste 2:1, um im zweiten Gruppenspiel das desolate Team aus Serbien und Montenegro mit 6:0 zu besiegen. Vor dem 2:0 durch Cambiasso wanderte der Ball über 25 Stationen durch die Reihen der Argentinier. Verzückt tanzte Diego Maradona mit Anhang auf der Tribüne und lieferte den Kameraleuten amüsante Bilder. In der Nacht zuvor hatte er weniger Grund zur Freude, auf der A2 bei Hamm-Uentrop machte er Bekanntschaft mit einem deutschen Verkehrspolizisten: 200 Euro Bußgeld wegen Geschwindigkeitsüberschreitung.

Die Holländer landeten punktgleich hinter Argentinien auf dem zweiten Platz und überzeugten diesmal besonders in der Defensivarbeit. Sie kassierten nur ein Tor, Barcelonas

Mark van Bommel räumte vor dem Mittelfeld ab und rannte gegen Serbien sogar Schiedsrichter Markus Merk über den Haufen. Unabsichtlich, natürlich. In dieser Partie erzielte der zweite heutige Bayern-Star Arjen Robben den einzigen Treffer, gegen die Elfenbeinküste (2:1) traf auch Tormaschine Ruud van Nistelrooy. Nach dieser Partie war Afrikas Flaggschiff zum allgemeinen Bedauern bereits ausgeschieden. Sie starben in Schönheit, suchten stets die Offensive und lagen in der ersten Hälfte mit 0:2 in Rückstand. Gegen die Favoriten aus Argentinien und Niederlande konnte man nur noch auf 1:2 verkürzen, erst gegen Serbien und Montenegro reichte es im unbedeutendsten Spiel zum ersten WM-Sieg (3:2) des Landes. Danach traten beide Trainer zurück. Die Ivorer waren immerhin ein Farbtupfer dieser WM und die Mutter von Weltstar Didier Drogba kochte in Hamburg sogar einheimisches Essen für die Fans.

Serbien und Montenegro war die große Enttäuschung. In der Qualifikation hatten sie in zehn Spielen nur ein Gegentor kassiert, aber im WM-Sturm brachen alle Dämme. Nach dem 0:6 gegen Argentinien sagte der zerknirschte Trainer Ilija Petkovic: „Es war eines der schlimmsten Ergebnisse in unserer Fußballgeschichte. Davon werden noch Generationen reden.“ Der Frust war so groß, dass einige Funktionäre und zwei Spieler schon vor dem letzten Spiel abreisten.

Portugal mit ungewohnten Stärken

In Gruppe D gab Portugal den Ton an. Nicht gerade begeisternd und überraschend defensiv bewältigten die Spieler von Felipe Scolari ihre Pflichtübungen. Gegen den krassen Außenseiter aus Angola verwaltete sie das frühe 1:0 durch den Rekordtorjäger des Landes, Pauletta, bis zum Schlusspfiff. Auch gegen den Iran ließen sie kein Tor zu und als die Stars Deco und Cristiano Ronaldo mit Distanzschüssen trafen, konnten sie bereits den Einzug ins Achtelfinale feiern. Gegen Mexiko durften Reservisten ran, dennoch reichte es zu einem 2:1 und zum Gruppensieg.

Mexiko trauerte nicht, auch die Mittelamerikaner kamen weiter. Gepunktet hatten sie schon vorher: Dem mühevollen 3:1 gegen den Iran folgte ein enttäuschendes 0:0 gegen die WM-Neulinge aus Angola. Die Afrikaner gehörten zu den positiven Überraschungen des Turniers. Obwohl das Team praktisch nur aus Spielern unterklassiger europäischer Vereine bestand, hielt die Mannschaft in allen Vorrundenpartien mit. Doch zwei Punkte (zwei Mal 1:1) waren letztlich zu wenig. Trainer Goncalves aber stellte fest: „Wir haben unser Ziel erreicht und der Welt gezeigt, dass Angola nicht nur mit Bürgerkrieg und Armut zu verbinden ist.“

Der Iran blieb dagegen weit hinter seinen Zielen zurück. Konditionelle Schwierigkeiten und atmosphärische Störungen belasteten die Leistungsfähigkeit der Perser. Die Rolle des 37jährigen Sturmführers Ali Daei, nur noch ein Schatten seiner selbst, war umstritten. Als Bayern Münchens Ali Karimi im letzten Spiel gegen Angola eingewechselt werden sollte, weigerte er sich: „Ich habe Probleme mit Ali Daei und Trainer Ivankovic“, erklärte er später. So endete auch die dritte WM-Teilnahme der Iraner nach der Vorrunde.

Italien und Ghana setzen sich in Gruppe E durch

In der Gruppe E gab es eine Sensation. Nicht wegen Italien, das erwartungsgemäß den Sieg einfuhr. Das Team bezwang den WM-Neuling aus Ghana mit 2:0, ließ beim 1:1 gegen die USA etwas nach und schoss im letzten Spiel den ersatzgeschwächten Geheimtipp aus Tschechien aus dem Turnier (2:0). Begeistern konnte Marcello Lippis Squadra Azzurra weniger, manche Beobachter sprachen vom Comeback des Catenaccio. Die Sensation aber vollbrachte WM-Neuling Ghana, den die Auftaktniederlage gegen Italien nicht umwarf. Besonders gegen die starken Tschechen zeigten die Afrikaner eine berauschende Leistung und gewannen hochverdient mit 2:0. Dabei gelang Gyan das schnellste WM-Tor 2006 – schon nach 68 Sekunden. Das Kölner Publikum feierte den Außenseiter und sang „Steht auf, wenn ihr Ghana seid“. Gegen die USA hätte im letzten Spiel auch ein Unentschieden gereicht, durch den 2:1-Erfolg wurde Platz zwei jedoch souverän eingefahren.

Dass stattdessen die Tschechen würden abreisen müssen, ahnte niemand der sie beim 3:0 über die USA sah. Die Dortmunder Tomas Rosicky (2) und Jan Koller schossen die Tore, doch Koller verletzte sich und kam nicht mehr zum Zuge. Weitere Ausfälle warfen das Team von Karel Brückner aber aus der Bahn, weder gegen Ghana noch gegen Italien kamen die Tschechen noch zu einem Tor. Wie auch: Mit Milan Baros war nur noch ein Stürmer einsatzfähig und auch der musste nach einer Stunde mit Schmerzen vom Feld. So endete die Ära einer großen Spielergeneration, deren Protagonisten 1996 noch Vize-Europameister gewordne waren. Nedved, Poborsky und Smicer nahmen ihren Abschied.

Die USA musste sich mit Platz vier begnügen. Am Ende blieb es bei nur einem Punkt aus drei Spielen und bei der Beteiligung an einem unrühmlichen Rekord: im Spiel gegen Italien wurden drei Spieler des Feldes verwiesen (davon zwei Amerikaner), das hatte es erst drei Mal in der WM-Geschichte gegeben.

In Gruppe F enttäuschte Brasilien seine Anhänger trotz eines Welt-Rekordes. Nur in der zweiten Halbzeit gegen Japan (4:1) spielte die Selecao wie ein Weltmeister, davor dominierten Kalkül und Ergebnisverwaltung. Kroatien und Australien standen jeweils dicht vor einem Punktgewinn und Japan führte sogar, ehe Ronaldo mit dem Halbzeitpfiff den Ausgleich köpfte. Und doch: nach der Vorrunde hatte Brasilien sein zehntes WM-Spiel in Serie gewonnen – nach dem Siegeszug von 2002 – und eine neue Bestmarke aufgestellt. Doch die Diskussionen drehten sich weniger darum als vielmehr um die überflüssigen Pfunde bei Torjäger Ronaldo (94, 7 Kilo), von der Bild-Zeitung flugs in „Pummelnaldo“ umgetauft. Selbst Mitspieler Kaka stichelte nach dem 1:0 über Kroatien: „Ein bisschen mehr Bewegung würde der ganzen Mannschaft gut tun.“ Gegen Japan trieb ihn diese Kritik immerhin zu zwei Treffern. Bei dieser Partie sang übrigens auch der gegnerische Trainer die Nationalhymne Brasiliens: Zico, „der weiße Pelé“, konnte seine Herkunft nicht verleugnen und bewegte seine Lippen.

Australien schockt Japan

Das kleine Wunder, das man in Japan von ihm erwartete, konnte er aber nicht bewirken. Dafür qualifizierte sich Australien überraschend für das Achtelfinale. Mitentscheidend war das 3:1-gegen Japan in Kaiserslautern durch drei späte Tore in den letzten sechs Minuten. Joker Tim Cahill traf stach zwei Mal und fand hinterher pathetische Worte: „Das waren die dramatischsten zehn Minuten im australischen Fußball, das wird in die Geschichte eingehen.“

Gegen Brasilien wurde die Elf von Guus Hiddink nicht belohnt, die 0:2-Niederlage fiel zu hoch aus. Dennoch reichte im letzten Gruppenspiel ein Punkt gegen Kroatien für das Weiterkommen, der in einem packenden Spiel auch geholt werden konnte. Zwei Mal holten die Australier einen Rückstand auf und warfen die mit fünf Bundesliga-Legionären angetretenen Kroaten aus dem Turnier. So überstand erstmals ein Team aus Ozeanien die Gruppenphase. In dieser Partie wurde noch mehr Geschichte geschrieben: Schiedsrichter Graham Poll zeigte Hertha-Verteidiger Joe Simunic drei Mal die Gelbe Karte – in der 61., 90. und 93. Minute – ehe er ihn vom Feld schickte.

In den offiziellen Fifa-Statistiken kommt die dritte Verwarnung nicht vor, gesehen aber hat sie jeder. Fifa-Chef Sepp Blatter konnte sich kaum beruhigen: „So ein Fehler darf nicht vorkommen, das ist nicht zu verzeihen.“ Unverzeihlich wie der Auftritt Kroatiens, das seine Fans enttäuschte. Zwar nie chancenlos, blieb die Mannschaft aber ohne Sieg. Ein verschossener Elfmeter von Srna beim 0:0 gegen Japan brach dem WM-Dritten von 1998 das Genick. Und Japan blieb nichts außer diesem einen Punkt.

Schweiz überzeugt in der Defensive

In Gruppe G fielen nur elf Tore, Gruppensieger Schweiz überstand die Vorrunde ohne Gegentreffer. Zu Buche standen zwei 2:0-Erfolge gegen Togo und Südkorea und wie in der Qualifikation trennten sich die Eidgenossen von Frankreich zum dritten Mal Unentschieden. Das 0:0 ließ in Frankreich böse Erinnerungen an 2002 wach werden, als der damalige Titelverteidiger gänzlich ohne Tore blieb. Thiery Henry brach gegen Südkorea zwar den Bann, aber zu Jubeln gab es doch nichts – die Asiaten glichen noch aus. Auch weil ein Tor von Vieira nicht gegeben wurde. Trainer Raymond Domenech rief nach technischen Hilfsmitteln. „Wir Franzosen waren schon immer für den Videobeweis.“ Blatter nahm ihm alle Hoffnung: „Solange ich Präsident bin, wird es den Videobeweis nicht geben.“

Gegen Togo reichte es auch ohne Hilfsmittel und ohne den gesperrten Zinedine Zidane zum ersten Sieg (2:0) und somit zum Achtelfinale. Südkorea konnte nicht an die Erfolge bei der Heim-WM 2002 anknüpfen, als man das Halbfinale erreichte. Nur gegen Togo (2:1) gewannen die Asiaten, gegen Frankreich nutzten sie glücklich ihre einzige Torchance zu einem 1:1. Im letzten Spiel gegen die Schweiz (0:2) versagten den Spielern von Dick Advocaat die Nerven und so ging es wieder mal nach Hause.

Das schlechteste Bild aller Mannschaften gab jedoch Togo ab. Weniger sportlich, trotz dreier Niederlagen. Das westafrikanische Team lieferte ein tagelanges Stück aus dem Tollhaus. Schon vor Beginn des Turniers gab es einen Prämienstreit, die Spieler forderten die vereinbarten 50.000 Dollar für die Qualifikation und bestreikten schließlich das Training von Otto Pfister. Der Deutsche trat zurück und in Landsmann Winfried Schäfer stand schon ein williger Nachfolger parat. Aber es kam zu keiner Einigung: „Ich habe die Schnauze voll. Ich kann es nicht mehr hören. Ich warte auch nicht mehr auf einen Anruf. Es ist ein Chaos, was hier herrscht. Es sind viel zu viele Leute drum herum.“, zeterte Schäfer. Für die Bild-Zeitung richtete Togo gar „das größte Chaos der WM-Geschichte“ an.

Da setzte sich die Mannschaft für den bereits abgereisten Pfister ein und so saß der 68jährige nach dreitägiger Abstinenz plötzlich doch auf der Bank – bis Turnierende.

Einseitige Gruppe H

In Gruppe H gab es klare Fronten. Spanien und die Ukraine qualifizierten sich souverän, Tunesien und besonders Saudi-Arabien waren nicht konkurrenzfähig und holten nur einen Punkt im direkten Duell (2:2). Spanien beeindruckte beim 4:0 gegen die Ukraine und gewann danach immer etwas niedriger (3:1 und 1:0), tat eben nicht mehr als nötig. Trotz des 0:4-Debakels gegen Spanien konnte sich die Ukraine für das Achtelfinale qualifizieren. Für die Pleite machten die Spieler übrigens auch die Frösche in ihrem Potsdamer Quartier verantwortlich: „Nachts können wir wegen des Quakens nicht schlafen. Wir wollen sie jetzt einfangen.“ Oleg Blochins Elf schaffte danach ein überzeugendes 4:0 gegen Saudi-Arabien (4:0) und ein 1:0 dank eines Elfmeter-Geschenks im entscheidenden Spiel gegen Tunesien. Star Andrej Schewtschenko sorgte in Berlin für das einzige Tor im schwächsten Spiel dieser WM und für 200.000 Euro Prämie pro Kopf. Tunesien komplettierte das afrikanische Quartett der Gescheiterten, nur Ghana überstand die Vorrunde, was Saudi-Arabien erneut versagt geblieben war. Im Achtelfinale standen zehn Europäer, vier Lateinamerikaner, ein Afrikaner und Australien.

Erneut führte der Spielplan die deutsche Mannschaft nach München und wieder ging das Publikum begeistert nach Hause. Die Schweden waren kein Hindernis an jenem herrlichen Juni-Samstag, nachdem DFB-Scout und Ex-Bundestrainer Berti Vogts sagte: „Es hat in den letzten fünf, sechs Jahren keine Mannschaft besser gespielt.“ Günter Netzer pflichtete ihm bei: „Die ersten 30 Minuten gegen Schweden waren das Beste, was ich seit langer Zeit von der deutschen Mannschaft gesehen habe.“ Lukas Podolski war der Mann des Tages, schon nach zwölf Minuten hatte er zwei Tore geschossen. Die Bild-Zeitung schrieb: „So schnell wie unsere Jungs die Ikea-Kicker vermöbelten, kann niemand ein Regal aufbauen.“ Später kam etwas Glück dazu, die Schweden verschossen durch Larsson einen Elfmeter, aber am verdienten 2:0-Seg zweifelte niemand. Klinsmann berichtete der Öffentlichkeit: „In der Kabine wurde gesungen und getanzt.“