Gerhard Mayer-Vorfelder

(2001-2006)

Ein Mann des Ausgleichs

Gerhard Mayer-Vorfelder wurde am 28. April 2001 beim 37. ordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Magdeburg zum neunten DFB-Präsidenten gewählt worden. Eine überzeugende Mehrheit stimmte für Mayer-Vorfelder. Der 68-Jährige war der einzige Kandidat und war im Vorfeld des Bundestages bereits von den DFB-Landesverbänden, dem DFB-Vorstand und durch die Mitglieder-Versammlung des neuen Ligaverbandes einstimmig vorgeschlagen worden.

Der frühere Kultus- und Finanzminister von Baden-Württemberg wurde damit Nachfolger von Egidius Braun, der in Magdeburg nicht mehr für das Amt des DFB-Präsidenten zur Verfügung stand und im Rahmen des Festaktes im Theater von Magdeburg zum DFB-Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Seit der Bypass-Operation von Egidius Braun im Sommer 2000 hatte Mayer-Vorfelder als Geschäftsführender DFB-Präsident bereits den 6,3 Millionen Mitglieder starken Verband geleitet.

"Ich freue mich riesig auf diese Aufgabe. Das ist ein Traumjob und wird der Höhepunkt meiner Karriere, denn ich liebe diesen Sport", erklärte Mayer-Vorfelder nach seiner Wahl. Im Hinblick auf die WM 2006 in Deutschland erklärte der neue DFB-Präsident: "Wir müssen finanziell an die Schmerzgrenze gehen, damit wir 2006 eine gute Mannschaft haben." Und weiter: "Es muss ein Ruck durch den deutschen Fußball gehen, was die Jugend- und Talentförderung angeht." Zusammen mit Werner Hackmann, Präsident des Ligaverbandes, sprach sich Mayer-Vorfelder eindeutig für den Zusammenhalt unter dem Dach des DFB aus: "Profis und Amateure sind aufeinander angewiesen. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist unser großes Ziel. Dazu ist Kompromissbereitschaft statt Konfrontation angesagt."

Von 1986 bis 2000 führte Mayer-Vorfelder den DFB-Ligaausschuss. Dem DFB-Präsidium gehört er seit 1986 an, von 1992 bis 2001 als Vize- und seit 2007 als Ehrenpräsident. Von Mitte 2000 bis 2009 war Gerhard Mayer-Vorfelder Mitglied im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA), in den letzten beiden Jahren hatte er dabei den Posten des Vize-Präsidenten inne. Im FIFA-Exekutivkomitee saß Mayer-Vorfelder von 2002 bis 2007. Darüber hinaus stand er als Präsident 25 Jahre lang dem Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart vor.

Seit dem DFB-Bundestag 2004 in Osnabrück fungierte Mayer-Vorfelder in einer Doppelspitze zusammen mit Dr. Theo Zwanziger als Geschäftsführendem DFB-Präsidenten. Seine Amtszeit endete turnusgemäß auf dem außerordentlichen Bundestag in Frankfurt am Main am 8. September 2006. Am 17. August 2015 verstarb Mayer-Vorfelder in einem Stuttgarter Krankenhaus.