Schulfußball
Neuendorf: "Kinder und Jugendliche an Schulen verstärkt zum Sport bringen"

Das "Jahr der Schule" ist gestartet. Bernd Neuendorf spricht im Interview ausführlich über die Ziele und Hintergründe des Projekts, das für den DFB und seine Landesverbände einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet. Der DFB-Präsident erklärt, warum ihm das Thema so am Herzen liegt, weshalb ein komplettes Umdenken erforderlich ist, inwiefern die Vereine eine Schlüsselfunktion haben, welche Rolle der Fußball spielen kann, mehr Sport und Bewegung in die Schulen zu bekommen - und warum der gesetzliche Anspruch auf Ganztagsbetreuung dabei mehr Chance als Risiko ist.
Frage: Herr Neuendorf, der DFB fördert zahlreiche Projekte und Aktivitäten, um die Zusammenarbeit von Kitas bzw. Schulen und Vereinen zu unterstützen, etwa das Projekt "Schule und Verein: Gemeinsam am Ball". Welche Ziele verfolgt der DFB damit?
Bernd Neuendorf: Neben der reinen Förderung des Sports möchte der DFB im Rahmen seiner Möglichkeiten den bestmöglichen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Sport fördert Integration, er vermittelt Werte wie Fair Play und Teamgeist. Damit leistet speziell Mannschaftssport einen aktiven Beitrag zur Persönlichkeitsbildung und zum sozialen Zusammenhalt. Ein Beitrag, der aus meiner Sicht in Deutschland zukünftig noch viel stärker betont und hervorgehoben werden muss - nicht allein mit Worten, sondern mit Taten. Wir benötigen einen höheren Stellenwert und eine stärkere Akzeptanz für Sport- und Bewegungsangebote insbesondere in der Schule.
Für mehr Bewegung: DFB startet "Jahr der Schule"
Frage: Was kann der DFB dafür tun?
Neuendorf: Wir wollen konstruktiver Partner der Schulen und der Länder sein. Darum rufen wir zum Schuljahr 2025/2026 das “Jahr der Schule” als Schwerpunkt im DFB und seinen Landesverbänden aus. Sport ist Bildung, er fördert die ganzheitliche Entwicklung von Menschen. Er sollte daher nicht als Nebensache abgetan werden.
Frage: Was steckt hinter dem "Jahr der Schule"?
Neuendorf: Das "Jahr der Schule" soll helfen, für das Thema zu sensibilisieren und Impulse zu setzen. Es geht dabei nicht allein um Fußball, es geht grundsätzlich darum, Kinder und Jugendliche an Schulen verstärkt in Bewegung und zum Sport zu bringen. Ein wichtiger Schlüssel sind dabei unsere knapp 24.000 Vereine.
Frage: Inwiefern?
Neuendorf: Wenn wir alle gemeinsam dieses Netzwerk aktiviert bekommen, entstehen Mehrwerte für alle Seiten. Für die Schulen, die ihr außerunterrichtliches Angebot mit Sport aufwerten können. Für die Vereine, die unmittelbaren Anschluss dorthin bekommen, wo ihre Spieler*innen und Mitglieder von morgen sind. Und vor allem für die Kinder, weil der Sport gut tut und gesund ist – für Körper und Geist. Bestehende Projekte wie "Gemeinsam am Ball", das DFB-Mobil an Grundschulen, die DFB-JUNIOR-COACH-Ausbildungslehrgänge und viele weitere Maßnahmen sollen dabei helfen und durch das "Jahr der Schule" noch sichtbarer werden. Mit dem DFB-JUNIOR-COACH ermöglichen wir beispielsweise Schüler*innen einen Perspektivwechsel und den Einstieg in die Tätigkeit als qualifizierte Trainer*innen. Die DFB-JUNIOR-COACHES sollen nach erfolgreicher Ausbildung direkt Verantwortung übernehmen und selbst Kindern den Spaß am Fußball in Schulen und Vereinen vermitteln.
Frage: Mehr als 1,2 Millionen Jungen bis 14 Jahre und mehr als 300.000 Mädchen bis 16 Jahre spielen in Deutschland Fußball. Dass der Fußball einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft und insbesondere auch bei jungen Menschen hat, ist sicher unbestritten. Dass er die gesellschaftliche Stimmung stark beeinflussen kann, haben wir beispielsweise während der WM 2006 erfahren. Inzwischen ist die gesellschaftliche Stimmung bei uns eine ganz andere. Inwieweit kann der Fußball und speziell der DFB dazu beitragen, sie abermals positiv zu beeinflussen?
Neuendorf: Es ist ein schmaler Grat. Ja, der Fußball hat Bedeutung. Fußball bringt Menschen an vielen Stellen zusammen, in Kontakt, ins Gespräch. Er ist vor allem dort am stärksten, wo er aus sich heraus wichtige Werte vermittelt - in natürlicher und spielerischer Form. Über Integration zum Beispiel muss im Fußball nicht ständig gesprochen werden, Integration wird jeden Tag auf nahezu jedem Sportplatz und in jeder Kabine gelebt. Sportvereine fördern das Miteinander, sie stehen für Toleranz und Gemeinschaft. Insofern sind der Sport und der Fußball grundsätzlich beispielgebend. Genau deshalb gehören der Sport an der Basis, die einmalige Vereinslandschaft und das überragende ehrenamtliche Engagement stärker gefördert.
Frage: Und auf der anderen Seite?
Neuendorf: Dürfen wir den Fußball auch nicht zu sehr überladen. Sport kann nicht die Probleme einer Gesellschaft lösen. Er kann helfen und im Alltag mit gutem Beispiel vorangehen. Gerade der Fußball bietet hier immer wieder Chancen, weil er – wie Studien unterstreichen – als einzige Sportart alle Bevölkerungsschichten erreicht und einen Querschnitt der Gesellschaft bildet.
Frage: Der Fußball erreicht Millionen Menschen in unserem Land. So gesehen kann wie kaum eine andere Sportart soziale Kompetenz fördern. Bietet die Erziehung zum Fußball - wie auch zu anderen Sportarten - nicht eine große Chance für die Förderung von Teilhabe und Integration? Erfüllt er damit nicht zugleich eine gesellschaftliche und pädagogische Funktion?
Neuendorf: Natürlich. Die rund 90.000 Sportvereine in Deutschland sind Schulen fürs Leben. Respekt, Teamgeist, Zusammenhalt, Fairplay – das lernt man im Sport. Auch der respektvolle Umgang mit dem Gegner gehört dazu – im Erfolg wie im Misserfolg. DFB- Ehrenpräsident Egidius Braun hat es einst treffend auf den Punkt gebracht: Fußball ist mehr als ein 1:0! Aber wie schon erwähnt: Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass man den Sport und den Fußball überhöht. Er kann gesellschaftliche Herausforderungen nicht lösen, aber zu Lösungen und Verbesserungen beitragen. Wenn man sich auf und neben dem Spielfeld respektvoll begegnet, ist schon viel erreicht.
Frage: Soziolog*innen - und nicht nur die - attestieren unserer Gesellschaft eine „Krise der Demokratie“. Inwieweit kann der Fußball mithelfen, Menschen von unserer liberalen Demokratie zu überzeugen? Sind die Fußballvereine selbst Ort gelebter Demokratie?
Neuendorf: Fußballvereine sind wichtige Orte der Demokratie und für mich durchaus ein außerschulischer Lernort. Sie sind Ausdruck unserer freiheitlichen Staatsform. Es ist ein hohes Gut, dass sich Menschen in Vereinen zusammenschließen können, um gemeinsam Ziele zu verfolgen. Unsere Vereine sind demokratisch organisiert. Über die Mitgliederversammlung werden Beschlüsse gefasst und dann umgesetzt. Dazu gehört, dass man anderen zuhört, Argumente austauscht und auch Mehrheiten akzeptiert. Wichtig ist: Wir brauchen nicht nur Menschen auf dem Platz, wir brauchen sie auch abseits des Spielfeldes. Vorstände, Kassenwarte, Schriftführer*innen - all das sind wichtige Aufgaben, die in Vereinen erledigt werden müssen. Deshalb fördern wir das junge Ehrenamt in besonderer Weise. Auch dafür gilt es zu begeistern.
Frage: Anlässlich der Bundestagswahl hat der DFB zehn Forderungen an die Politik formuliert und sich zum Beispiel für eine Offensive zugunsten des Schulsports, für eine - wie es heißt - „positive Schulsportwende“ ausgesprochen. Inwieweit sind Sie mit der derzeitigen Stellung des Faches Sport in der Schule unzufrieden?
Neuendorf: Der gesamte Umgang mit dem Thema Sport in der Schule muss überdacht werden. Aus unserer Sicht wird die aktuelle Situation der besonderen Bedeutung von Sport und Bewegung für die körperliche, geistige und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nicht annähernd gerecht. Das ist auch deshalb unverständlich, weil zahlreiche Studien den positiven Einfluss von Sport auf Konzentration, Lernfähigkeit und Sozialverhalten belegen. Dennoch wirkt der Sport in der Schule oft wie das fünfte Rad am Wagen. Sport muss als gleichberechtigter Teil der Schulbildung begriffen werden, so wie es andere Länder bereits vormachen. In Frankreich wurden im Zuge der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris 30 Minuten tägliche körperliche Aktivität zusätzlich in den Schulalltag integriert.
Frage: Wie will der DFB Impulse setzen?
Neuendorf: Wir wollen nicht nur kritisieren und uns aufs Fordern beschränken. Als Verband ist es unsere Aufgabe, die Hand auszustrecken und in den konstruktiven Austausch mit der Politik und den Schulen zu gehen, wie wir zu einer Verbesserung der Situation beitragen können. Das ist auch der Ansatz von unserem "Jahr der Schule". Ein weiteres Beispiel, dass wir nicht nur fordern, sondern selbst anpacken, ist das Pilotprojekt "Fußball macht Schule" in Köln. Dort arbeitet der DFB mit der Stadt, dem Bund Deutscher Fußball-Lehrer, der Deutschen Sporthochschule und dem Fußball-Verband Mittelrhein als Partner zusammen. Das Projekt war im ersten Jahr so erfolgreich, dass es fortgesetzt wird und in Zukunft möglichst auf weitere Standorte ausgeweitet werden soll.
Frage: Das Thema Schule scheint Ihnen unter den Nägeln zu brennen, Herr Neuendorf.
Neuendorf: Laut einer Krankenkasse-Studie sind mehr als 300.000 Schüler*innen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren von motorischen Entwicklungsstörungen betroffen. Dieser Anteil ist in den vergangenen zehn Jahren um fast 50 Prozent gestiegen – aufgrund des latenten Bewegungsmangels. Was gerne vergessen wird: Auch der mentalen Gesundheit ist Sport zuträglich. Eine Studie des Handelsblatts hat herausgearbeitet, dass 80% der im Verein aktiven jungen Mädchen sich durchs Fußballspielen selbstbewusster fühlen. Das ist der höchste Wert aller Sportarten.
Frage: Wie stellen Sie sich - idealtypisch - die Stellung des Sports und insbesondere die des Fußballs im Rahmen einer Ganztagsschule vor?
Neuendorf: Ich sehe drei Stufen: Im ersten Schritt der Ausbau des außerunterrichtlichen Sportangebots an Schulen, danach die Aufwertung des Sportunterrichts, in Stufe drei die tägliche Sportstunde. Sport sollte fester Bestandteil eines Ganztagskonzepts sein. 30 bis 45 Minuten bewegtes Lernen und eine Sport-AG im Laufe des Tages sorgen für Ausgleich und verankern Bewegung als selbstverständlichen Lernbaustein. Der Ausbau des Netzwerks zwischen Schulen und Vereinen kann hier sehr helfen. Beim gemeinsamen Spiel entstehen Freundschaften, Vorurteile weichen, Verständnis wächst. Gleichzeitig hilft den Kindern die Bewegung, die Konzentration zu steigern und Stress abzubauen. Das Beste daran: Es macht allen Spaß!
Frage: Stichwort "Schulsportwende": Welche Änderungsvorschläge haben Sie? Welche Stellung sollte der Fußball im Rahmen des Sportunterrichts einnehmen?
Neuendorf: Auch wenn der DFB für Fußball steht, befürworten wir ein breit gefächertes Bewegungsangebot. Kinder sollen unterschiedliche Sportarten erproben, um motorische Vielfalt zu erfahren und sich ganzheitlich zu entwickeln. Fußball sollte dabei ein fester Bestandteil sein. Er generiert als größte Sportart sofort Anknüpfungspunkte. An manchen Stellen im Schulwesen und bei Lehrkräften spüren wir da durchaus noch Skepsis und Zurückhaltung.
Frage: Inwiefern?
Neuendorf: Zum einen, weil durch den öffentlichen Fokus auf den Profifußball das Klischee vom "reichen" Fußball vorherrscht – was mit der Realität an der Basis und in unseren Amateurvereinen wenig zu tun hat. Zum anderen, weil teilweise der Platz- und Materialaufwand überschätzt wird. Die Trainingsphilosophie Deutschland bietet mit ihrer Schule des Kleinfeldfußballs jedoch wunderbare Ansätze und Lösungen. 3-gegen- 3-Spielformen auf Kleinfeldern, alle machen mit, alle sind in Bewegung. Dabei muss es nicht das modernste Minitor sein, es geht auch mit Hütchen. Hannes Wolf, unser zuständiger Direktor für Nachwuchs, Training und Entwicklung, und sein Kompetenzteam leisten hier großartige Arbeit und wollen das Konzept auch verstärkt an Lehrkräfte und die Schulen weitervermitteln.
Frage: In der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz ist lange und intensiv darüber beraten worden, ob auch für das Fach Sport Standards entwickelt und deren Erreichen überprüft werden sollte. Wie stehen Sie dazu?
Neuendorf: Oberstes Ziel muss sein, die Schüler*innen mehr in Bewegung zu bekommen. Hierfür die Voraussetzungen zu schaffen und ernsthaft in die Umsetzung zu gehen, das ist für mich der wichtigste Standard.
Frage: Die Qualität des schulischen Unterrichts steht und fällt mit der Professionalität der Lehrkräfte. Inwieweit kann der DFB die Länder bei der Ausbildung und Fortbildung von Sportlehrkräften oder der Qualifizierung von Quer- und Seiteneinsteiger*innen unterstützen?
Neuendorf: Der DFB begleitet die Länder umfassend bei der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des Schulsports. Wir bieten seit Jahrzenten in Zusammenarbeit mit unseren Landesverbänden erfolgreich kostenlose Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte an. Darüber hinaus bringen wir mit dem DFB-Mobil den Fußball direkt an Schulen und stellen mit Materialien zur Trainingsphilosophie Deutschland konkrete Unterrichtshilfen zur Verfügung. Diese Angebote wollen wir im "Jahr der Schule" noch sichtbarer machen.
Frage: Wie?
Neuendorf: Bei der Auftaktveranstaltung zum "Jahr der Schule" wurden mehrere hundert Lehrerkräfte am DFB-Campus in Frankfurt von Hannes Wolf und seinem Kompetenzteam geschult. Angebote wie diese wollen wir mit Hilfe des gesamten deutschen Fußballsystems perspektivisch weiter ausbauen. Zusätzlich kooperiert der DFB mit "ZEIT für die Schule" im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages für Schulen am 1. Oktober. Hierbei werden Materialien für verschiedene Fächer zur Verfügung gestellt, die den Unterricht mit Bewegung verknüpfen. Wir setzen also auf einen Dreiklang aus Qualifikation, Praxis und Partnerschaften.
Frage: Mit Beginn des Schuljahres 2026/27 soll der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule gelten. Was bedeutet das für die Fußballvereine, welche Chancen und welche Probleme sehen Sie?
Neuendorf: Der Ganztag galt zunächst als Schreckgespenst für Vereine. Längst aber begreifen wir ihn als große Chance. Mit der sukzessiven Einführung des Rechtsanspruches wird sich die Vereinslandschaft nicht grundlegend verändern. Bereits heute sind einzelne Kinder einer Mannschaft in Ganztagsschulen, ein Trainingsbeginn am späten Nachmittag ist in vielen Vereinen Standard. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Sportangeboten und qualifiziertem Personal in den Schulen. Das ist der Hebel für die Vereine. Sie können sich direkt vor Ort präsentieren, ihr Profil schärfen und neue Mitglieder gewinnen. Über finanziell geförderte Schul-AGs lassen sich sogar hauptamtliche Stellen schaffen oder absichern – ein wichtiger Baustein bei der Etablierung nachhaltiger Vereinsstrukturen.
Frage: Klingt einfach…
Neuendorf: Wir wissen natürlich um die Herausforderungen und dass sich hierfür ein stärkeres Bewusstsein entwickeln muss. Klar muss uns aber sein: Schulen suchen verlässliche Partner für ihr Ganztagskonzept. Wenn unsere Sportvereine sich nicht einbringen, springen kommerzielle Anbieter ein. Deshalb gilt es, gemeinsam unsere Kompetenz, unsere Leidenschaft und unseren Bildungsauftrag in die Schulen zu tragen – zum Wohl der Kinder und des Sportstandorts Deutschland.
Frage: Was sollte getan werden, um die Kooperation von Schulen und Vereinen zu intensivieren?
Neuendorf: Wir wissen, wie knapp Zeit bei Lehrkräften und Ehrenamtlichen ist. Deshalb haben wir gemeinsam mit den Landesverbänden dezentrale, digitale Informationsveranstaltungen und ergänzend kompakte "How-To-Leitfäden" entwickelt. Sie sollen Schritt für Schritt aufzeigen, wie eine Kooperation aufgebaut und organisiert werden kann. Das fängt schon mit der Frage an, wer im ersten Schritt wie auf wen zugehen kann. Dabei halten wir bürokratische Hürden bewusst so gering wie möglich, damit Lehrkräfte und Vereinsverantwortliche sich voll und ganz aufs Wesentliche konzentrieren können: die Bewegungszeit der Kinder. Im "Jahr der Schule" wollen wir mit einer weiteren Maßnahme selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Die DFB-Mitarbeiter*innen können Fußball-AGs vor Ort durchführen und dabei Schule und Verein am Standort miteinander verknüpfen. Dieses Engagement unterstützt der DFB mit einer Stunde Arbeitszeit pro Woche.
Frage: Inwieweit kann der organisierte Fußball dazu beitragen, dass die Sportangebote im Ganztag qualitativ hochwertig sind?
Neuendorf: Wir setzen im Ganztag konsequent auf qualifizierte Übungsleiter*innen, die in einem sicheren Umfeld praxisnah lehren. Die C-Lizenz gilt seit Jahren als Gold-Standard im außerunterrichtlichen Schulsport. In Anbetracht des Bedarfs an Personal wünsche ich mir allerdings einen offenen Diskurs mit den entscheidenden Akteuren auf Länderebene, wie wir die Regelungen und Vorgaben flexibler und noch passgenauer für Ganztagsstrukturen gestalten können. Aktuell schrecken die bestehenden Vorgaben noch zu viele interessierte und befähigte Menschen an der Basis ab. Mit dem Material zur Trainingsphilosophie Deutschland und der Schule des Kleinfeldfußballs stellen wir jedenfalls sicher, dass unsere Trainer*innen abwechslungsreiche und altersgerechte Einheiten anbieten.
Frage: Wäre der Rechtsanspruch auf ein Ganztagsangebot nicht ein guter Anlass, zumindest eine Sport- bzw. Bewegungsstunde pro Tag zu fordern?
Neuendorf: Ja, dies hatte ich ja bereits skizziert. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bietet eine große Chance, Sport und Bewegung fest im Alltag von Kindern und Jugendlichen in der Schule zu verankern. Eine tägliche Sport- oder Bewegungsstunde wäre ein starkes Signal der Politik – und aus meiner Sicht dringend geboten.
Das Interview wurde mit dem Fachorgan "Schulverwaltung NRW" geführt. Weitere Informationen zum Schulfußball gibt es hier.
Kategorien: Schulfußball, DER DFB
Autor: dfb

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