DFB-Pokal der Juniorinnen

TSG-Trainerin Schmank: "Pokal ist Anreiz ohne Ende"

08.03.2025
Hoffenheim-Trainerin Carolin Schmank: "Das Team muss auf den Punkt da sein und performen" Foto: TSG Hoffenheim

Im Viertelfinale des neuen DFB-Pokals der Juniorinnen empfängt die TSG Hoffenheim heute (ab 14 Uhr) die SpVgg Greuther Fürth. Beide Teams standen sich gerade erst in der U 17-Förderliga Süd gegenüber, die TSG siegte 2:1. Im DFB.de-Interview spricht Hoffenheims Trainerin Carolin Schmank (25) mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Nachwuchsförderung und den Traum vom Pokalendspiel in Frankfurt.

DFB.de: Wie sehr fiebert Ihr Team dem Viertelfinale im DFB-Pokal der Juniorinnen gegen die SpVgg Greuther Fürth entgegen, Frau Schmank?

Carolin Schmank: Schon seit der Auslosung sind die Mädels heiß auf die Partie. Am DFB-Pokal teilnehmen zu können, ist ein Anreiz ohne Ende. Bereits unser 3:1-Sieg im Achtelfinale beim FC Bayern München war ein echter Höhepunkt für die Spielerinnen.

DFB.de: Es kommt dabei zu einem schnellen Wiedersehen der beiden Teams, oder?

Schmank: Das stimmt. In der U 17-Förderliga Süd haben wir im Rahmen eines Turniers erst vor wenigen Tagen gegen Fürth gespielt. Die Spielzeit betrug 40 Minuten, wir haben 2:1 gewonnen. Im Hinblick auf das Pokalspiel besitzt das aber nur eine bedingte Aussagekraft.

DFB.de: Für die TSG ist es das erste Heimspiel im Wettbewerb. Erhöht das noch die Vorfreude auf die Partie?

Schmank: Die Reise nach München mit einer Übernachtung im Hotel war für uns schon etwas ganz Besonderes. Es ist aber auch cool, in der gewohnten Umgebung spielen zu können. So können auch die Familien und Freunde der Spielerinnen vor Ort sein. Daher wird es mit Sicherheit ebenfalls ein Highlight.

DFB.de: Der DFB-Pokal der Juniorinnen wird zum ersten Mal überhaupt ausgetragen. Welchen Stellenwert hat der Wettbewerb vor diesem Hintergrund?

Schmank: Selbstverständlich ist die Bedeutung sehr hoch. Durch den DFB-Pokal haben die Mädels auch weiterhin die Möglichkeit, sich auf bundesweiter Ebene mit gleichaltrigen Spielerinnen auf hohem Niveau zu messen.

DFB.de: Spüren Sie auch deshalb eine besonders hohe Motivation bei Ihren Spielerinnen?

Schmank: Klar, definitiv. Sie können den Anpfiff kaum noch abwarten.

DFB.de: Wie sehr mögen Sie als Trainerin grundsätzlich solche K.-o.-Spiele?

Schmank: Sie kosten mehr Nerven und haben eine andere Dynamik. Das Team muss auf den Punkt da sein und performen. Aber genau das macht auch den Reiz aus.

DFB.de: Nach der Umstrukturierung der B-Juniorinnen-Bundesliga hat sich die TSG Hoffenheim entschieden, in der C-Junioren-Landesliga gegen Jungenteams anzutreten, aber gleichzeitig auch in der U 17-Förderliga Süd gegen Mädchenmannschaften. Warum?

Schmank: Für uns war schnell klar, dass wir mit der U 17 am Junioren-Spielbetrieb teilnehmen wollen. Zum einen kennen die Spielerinnen das bereits aus den darunterliegenden Altersklassen, zum anderen werden sie in den Duellen mit den Jungen mehr gefordert. Im Mädchenbereich in die zweithöchste Spielklassenstufe zu wechseln, was in unserem Fall die Oberliga Baden-Württemberg wäre, hätte aus unserer Sicht einen zu geringen Mehrwert für die Entwicklung der Spielerinnen gebracht.

DFB.de: Aus dem Nachwuchs der TSG gingen schon zahlreiche Nationalspielerinnen hervor. Wie würden Sie die Philosophie des Vereins bei der Förderung junger Talente beschreiben?

Schmank: Der Verein bietet auf und außerhalb des Platzes bestmögliche Voraussetzungen, damit sich die Spielerinnen verbessern können. Dazu gehört auch, dass ich als U 17-Trainerin hauptberuflich arbeiten kann, dass wir Individual- und Athletiktraining anbieten, dass wir auch im Bereich der Videoanalyse sehr gut aufgestellt sind.

DFB.de: Das Frauenteam verfolgt in der Google Pixel Frauen-Bundesliga ambitionierte Ziele, die U 20 spielt in der Regionalliga Südwest um den Wiederaufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga mit. Wie bewerten Sie die Chancen Ihrer Spielerinnen, den Sprung in den Profibereich zu schaffen?

Schmank: Der direkte Schritt von der U 17 in die erste Frauenmannschaft ist sehr selten. Das ist nur für absolute Ausnahmetalente möglich. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Spielerinnen im Übergangsbereich den Zwischenschritt über die U 20 ermöglichen. Selbst spätere Nationalspielerinnen wie Jule BrandPaulina Krumbiegel oder Chantal Hagel haben in Hoffenheim den Sprung nach oben über die zweite Mannschaft geschafft.

DFB.de: Sie waren vor dieser Saison von Kickers Offenbach in den Kraichgau gewechselt. Was hat Sie von der Aufgabe überzeugt?

Schmank: Die TSG gibt mir die Möglichkeit, mich komplett auf meinen Job zu fokussieren und die Spielerinnen optimal weiterentwickeln zu können. Die Strukturen sind deutlich professioneller, wir arbeiten hier alle unter einem Dach zusammen.

DFB.de: Bei Kickers Offenbach waren Sie zuletzt als spielende Co-Trainerin für die Frauenmannschaft aktiv. Wie gut gefällt Ihnen die neue Aufgabe?

Schmank: Die Arbeit bereitet mir große Freude. Ich denke, ich habe schon einen guten Draht zu den Spielerinnen aufgebaut. Ich kann vieles von dem, was für sie wichtig ist, gut nachempfinden. Auch wenn es sich um Themen außerhalb des Fußballs handelt.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie als Trainerin?

Schmank: Ich möchte die Spielerinnen verbessern und mit dem Team möglichst erfolgreich sein. Dabei wäre es natürlich etwas Besonderes, im DFB-Pokal weit zu kommen.

DFB.de: Frauen an der Seitenlinie sind immer noch eher eine Ausnahme. Wie lässt sich das ändern?

Schmank: Ich bin der Meinung, dass es sich lohnen würde, ehemalige Spielerinnen noch mehr mit passenden Angeboten anzusprechen. Wer beispielsweise verletzungsbedingt mit dem Fußball aufhören muss, kann schon früh in den Trainerjob einsteigen. Dafür muss man nicht unbedingt in der Bundesliga gespielt haben oder gar Nationalspielerin gewesen sein. Es gibt sicherlich auch in den Ligen darunter hoffnungsvolle Trainerinnentalente. Jede Frau, die sich in unserem Beruf durchsetzt, kann auch wieder ein Vorbild für andere sein.

DFB.de: Die U 17-Juniorinnen der TSG Hoffenheim verpassten den Gewinn der Deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr erst im Endspiel. Wie bewerten Sie die Chancen, jetzt im DFB-Pokal den Titel zu holen?

Schmank: Was den Kader und die Qualität der einzelnen Spielerinnen angeht, würde ich schon sagen, dass wir es grundsätzlich draufhaben. Es kommt in solchen Partien aber auch immer auf die Tagesform an. Wir werden auf jeden Fall alles daransetzen, das Endspiel im Stadion am Brentanobad in Frankfurt zu erreichen. Das wäre ein Traum. Wir wissen aber auch, dass wir uns erst einmal gegen die SpVgg Greuther Fürth durchsetzen müssen. Das wird schwierig genug.

DFB.de: Was zeichnet das Team in dieser Saison besonders aus?

Schmank: Wir haben eine ganze Reihe guter Spielerinnen, die sehr ideenreich und kreativ agieren. Hinzu kommen ein ausgeprägter Siegeswille und ein großer Zusammenhalt im Team. Das sind keine schlechten Voraussetzungen.

DFB.de: Die SpVgg Greuther Fürth hatte ihre ersten drei Pokalspiele allesamt auswärts gewonnen. Worauf wird es ankommen, um das Halbfinale zu erreichen?

Schmank: Wir müssen vor allem unsere Qualität auf den Platz bringen und an einem Strang ziehen. Dann sind wir nur schwer aufzuhalten.

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In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.

Kategorien: DFB-Pokal der Juniorinnen

Autor: mspw