DFB-Pokal der Junioren
RB-Trainer Heidinger: "Niemals zufrieden sein"

In der ersten Runde des DFB-Pokals der Junioren muss die U 19 von RB Leipzig gleich eine hohe Hürde überspringen. Das Team von Trainer Sebastian Heidinger ist am heutigen Samstag (ab 11.30 Uhr, live auf Youtube) beim FC Schalke 04 zu Gast. Im DFB.de-Interview spricht der Ex-Profi mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Reiz des Pokalwettbewerbs, seine Profierfahrungen und die Zusammenarbeit mit David Wagner.
DFB.de: Ihr Team tritt in der ersten Pokalrunde zum Topspiel beim FC Schalke 04 an. Wartet in Gelsenkirchen gleich die maximale Herausforderung, Herr Heidinger?
Sebastian Heidinger: Die Partie hätten wir uns in der Tat auch ein wenig später im Wettbewerb gewünscht. (lacht) Der FC Schalke 04 stellt eine Topmannschaft. Wir nehmen es jedoch so, wie es kommt, und freuen uns auf das Duell.
DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Heidinger: Die U 19 des FC Schalke 04 ist einer der Mitfavoriten und traditionell immer sehr stark. Die Schalker Knappenschmiede hat schon viele Talente hervorgebracht, die später Karriere gemacht haben, und hat mit Norbert Elgert einen Trainer, der deutschlandweit bekannt ist. Wir müssen ein dickes Brett bohren, wollen das Spiel aber unbedingt gewinnen und weiterkommen.
DFB.de: Was wird entscheidend sein, um die nächste Runde zu erreichen?
Heidinger: Wir müssen vor allem in den Zweikämpfen dagegenhalten. Der FC Schalke 04 stellt traditionell immer sehr fitte, körperlich starke Mannschaften, die marschieren und sehr laufstark sind. Für uns wird es eine sehr spannende und schwierige Aufgabe.
DFB.de: Was macht für Sie persönlich den Reiz des DFB-Pokal aus?
Heidinger: Es ist grundsätzlich der kürzeste Weg, um einen Titel zu gewinnen. K.o.-Spiele sind deshalb so reizvoll, weil es keine Rückspiele gibt, in denen man etwas geradebügeln kann. Ich fand den DFB-Pokal als Spieler schon super, das hat sich als Trainer nicht geändert. Es geht direkt deutschlandweit zur Sache und alle sind dabei.
DFB.de: In der Liga startete RB Leipzig mit einem 2:1-Auswärtserfolg beim Halleschen FC. Welche Erkenntnisse konnten Sie gewinnen?
Heidinger: In der vorherigen Saison hatten wir unser Auftaktspiel in Halle nicht gewonnen, diesmal ist es uns gelungen. Wir waren über weite Strecken des Spiels die klar bessere Mannschaft. Wir hätten unsere Chancen besser verwerten müssen, dann wäre es zum Schluss nicht ganz so eng geworden. Wir haben uns nach dem Anschlusstreffer gewehrt, die Druckphase überstanden und nichts mehr zugelassen.
DFB.de: Was haben Sie sich grundsätzlich für die neue Saison in beiden Wettbewerben vorgenommen?
Heidinger: Wir wollen in beiden Wettbewerben das Maximum herausholen. Vor einem Jahr waren wir im DFB-Pokal gar nicht dabei und wollen auch deshalb so weit wie möglich kommen.
DFB.de: Es gehören einige Spieler zu Ihrem Kader, die mit der U 17 im Frühjahr Deutscher Vizemeister wurden. Leiten sich daraus höhere sportliche Ansprüche ab?
Heidinger: Wir möchten den Weg für die jüngeren Talente frei machen und diese maximal fördern. Insgesamt gehen wir mit einer extrem jungen, aber auch sehr talentierten Mannschaft in die Saison.
DFB.de: Als Sie selbst als Spieler zu RB Leipzig kamen, war der Verein noch in der Regionalliga am Ball. War Ihnen damals schon klar, wie sich der Klub entwickeln würde?
Heidinger: Ich bin damals aus der 2. Bundesliga von Arminia Bielefeld ganz bewusst nach Leipzig in die 4. Liga gewechselt. Ich war total überzeugt. Spätestens ab der 3. Liga wusste ich, wo die Reise hingeht. Die Vision von Ralf Rangnick, RB Leipzig auf Champions League-Niveau zu bringen, wurde konsequent umgesetzt.
DFB.de: Aktiv waren Sie an den Aufstiegen in die 3. Liga und in die 2. Bundesliga beteiligt. Welches Erlebnis ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Heidinger: Der Aufstieg in die 3. Liga mit dem entscheidenden Spiel bei den Sportfreunden Lotte war grandios. Wir hatten das Hinspiel souverän 2:0 gewonnen und im Rückspiel in Lotte in der Nachspielzeit den 0:2-Gegentreffer kassiert. In der Verlängerung haben wir dann noch zwei Treffer erzielt und alles klargemacht. Wir hatten in dieser Saison kein einziges Spiel verloren. Die Zugrückfahrt mit unseren Fans und die Feierlichkeiten werde ich nie vergessen. Rückblickend war das der Startpunkt für RB Leipzig.
DFB.de: Ab wann wussten Sie, dass Sie die Trainerlaufbahn einschlagen wollen?
Heidinger: Bereits während meiner Zeit bei Holstein Kiel fing ich an, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Das Trainerdasein hatte mein Interesse geweckt. 2018 habe ich mich langsam darauf vorbereitet und meine Lizenzen erworben.
DFB.de: Worauf legen Sie bei der Arbeit mit jungen Spielern besonderen Wert?
Heidinger: Eine hohe Aktivität und Fleiß sind mir wichtig. Ich möchte die Grundtugenden auf und neben dem Platz sehen. Jeder Spieler soll einen hohen Anspruch an sich selbst entwickeln und niemals zufrieden sein. Wenn wir auf dem Platz stehen, dann soll gearbeitet werden. Wir wollen den Fokus nicht ausschließlich auf datenbasierendes Wissen legen, sondern zusätzlich ehrlichen, fleißigen und mutigen Fußball spielen.
DFB.de: Wie sehr helfen Ihnen die Erfahrungen, die Sie selbst als Profi sammeln konnten?
Heidinger: Ich kann ganz praktisch erzählen, wie Dinge in meiner Karriere abgelaufen sind. Ich bin als U 19-Spieler mit dem FC Bayern München Deutscher Meister geworden, kann den Jungs davon etwas mitgeben, auch wenn sich die Zeiten und Voraussetzungen geändert haben. Es gibt nicht nur den ganz geraden Weg nach oben, was man an meiner Karriere ganz klar ablesen kann. Man darf als junger Spieler nicht ungeduldig werden, muss immer hart an sich arbeiten und an sich glauben.
DFB.de: Mit David Wagner leitet seit kurzer Zeit ein früherer Bundesligaprofi und -trainer die Nachwuchsabteilung von RB Leipzig. Wie ist der Austausch?
Heidinger: David ist jeden Tag vor Ort und immer ansprechbar. Der Austausch ist hervorragend. Er hat immer ein offenes Ohr und gibt uns Feedback.
DFB.de: Als vorrangiges Ziel hat David Wagner bezeichnet, Nachwuchsspieler möglichst in den eigenen Profikader zu integrieren. Das hat in den vergangenen Jahren nicht so häufig funktioniert. Was muss besser werden?
Heidinger: Wir Trainer müssen in der Akademie unseren Job machen, die Jungs mental und körperlich so vorbereiten, damit sie oben mithalten können. Im Idealfall wollen wir U 19-Spieler an den Lizenzkader heranführen und nachhaltig in die erste Mannschaft integrieren.
DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie selbst als Trainer?
Heidinger: Ich möchte mir ein solides Grundwissen erarbeiten und den Trainerberuf von Grund auf erlernen. Dazu gehören neben der Arbeit auf dem Platz beispielsweise auch die Gespräche mit Spielern, Beratern und Eltern sowie noch viele Dinge mehr.
DFB.de: Zu Beginn Ihrer Trainertätigkeit bei RB arbeiteten Sie bei der U 19 mit Alexander Blessin zusammen, der jetzt als Cheftrainer des FC St. Pauli in der Bundesliga arbeitet. Können Sie sich einen ähnlichen Karriereweg vorstellen?
Heidinger: Ich habe gegen Alexander noch selbst gespielt, als er bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag stand. Ich habe seinen Weg verfolgt, als er schon Jugendtrainer und noch Profi war. Er hat mir meinen Einstieg bei RB Leipzig sehr leicht gemacht und mich in viele Dinge eingebunden. Wohin mich mein Weg am Ende führt, wird man sehen. Aktuell bin ich in meinem Job sehr zufrieden.
Kategorien: DFB-Pokal der Junioren, DFB-Nachwuchsliga
Autor: mspw

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