Männer-Nationalmannschaft
Weltmeister mit Kopf und Köpfchen: Danke, Mats Hummels!

Er hat diese Bezeichnung selbst gewählt. Und sie steht als Headline auf dem gerahmten Abschiedsbild, das er am Sonntag vor Anpfiff des Länderspiels überreicht bekommt. Aber Mats Hummels zu reduzieren auf seine Fähigkeit, den Ball zielgenau mit dem Außenrist in die Beine seiner Mitspieler zu befördern, würde diesem Ausnahmefußballer nicht gerecht. Auch wenn das vor und nach ihm nie jemand vergleichsweise so gut wie er hinbekam außer Franz Beckenbauer, der größte Fußballer Deutschlands.
"Mr. Aussenrist" steht auf dem Abschiedsgeschenk, das DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Sportdirektor Rudi Völler dem früheren Nationalspieler am Sonntag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Köln vor Beginn des WM-Qualifikationsspiels gegen Nordirland auf dem Rasen überreichen werden. "Aussenrist" nennt sich Hummels selbst in den sozialen Netzwerken. Dabei zeichnete ihn noch so viel mehr aus auf dem Platz. Hummels war Anführer, Antreiber, Weltklasse-Verteidiger, einer, der mit Kopf und Köpfchen spielte. Wie 2014, als er im Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Brasilien den 1:0-Siegtreffer gegen Frankreich köpfte. Am Ende stand der Titel.
"Echte Führungsfigur"
Und deshalb steht am Ende seiner Karriere auch diese große Dankbarkeit für den Weltmeister Mats Hummels. "Wir sind ihm für seine großen Verdienste um den deutschen Fußball, mit der Krönung des WM-Titels von 2014, sehr dankbar", hatte DFB-Präsident Neuendorf im April gesagt, als Hummels, damals in Diensten der AS Rom seine Karriereende für den bevorstehenden Sommer ankündigte. Neuendorf adelte Hummels als "echte Führungsfigur". Und sagte weiter: "Er hat auf und abseits des Platzes immer Verantwortung übernommen."
Adler verpflichtet, das galt stets für Hummels. In jedem Moment war zu spüren, was es ihm bedeutete, für Deutschland zu spielen. Teamgeist, Einsatz, Verantwortung, Erfolg lebte er vor, seit er am 13. Mai 2010 beim 3:0-Sieg über Malta in Aachen unter dem damaligen Bundestrainer Joachim Löw sein Debüt in der Nationalmannschaft gefeiert hatte. Es folgten weitere 77 Länderspiele, in denen ihm fünf Treffer gelangen.
Von 2012 an nahm er mit dem DFB-Team bis einschließlich der EURO 2020 an allen großen Turnieren teil. 2012 und 2016 erreichte er mit dem DFB-Team jeweils das Halbfinale der Europameisterschaft, 2018 schied er mit der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland nach der Vorrunde aus, 2021 im Achtelfinale der Europameisterschaft.
"Vorbild für eine ganze Generation"
Sein letztes Länderspiel absolvierte Hummels, der als Profi in der Bundesliga mit seinem Heimatverein FC Bayern München und Borussia Dortmund insgesamt fünfmal Deutscher Meister und dreimal DFB-Pokalsieger wurde, am 21. November 2023 in Wien unter Bundestrainer Julian Nagelsmann. Nagelsmann hatte Hummels nach seinem Amtsantritt zurück in die Nationalmannschaft geholt, gleich in seinem ersten Spiel als Bundestrainer bot er Hummels beim 3:1-Sieg über die USA in der Startelf auf.
Nagelsmann sagte über Hummels: "Mats Hummels hat in seinen besten Jahren internationale Maßstäbe gesetzt und ist zu einem Vorbild für eine ganze Generation von Verteidigern geworden. Er war nicht nur in der Nationalmannschaft ein herausragender Innenverteidiger und hat seine Position modern interpretiert. Man hat ihm immer angemerkt, was es ihm bedeutet hat, für Deutschland zu spielen. Von seiner Erfahrung und seinem taktischen Verständnis haben auch nach dem WM-Titelgewinn 2014, bei dem er eine zentrale Säule des Teams war, viele Spieler profitiert. Die Nationalmannschaft hat Mats viel zu verdanken."
Deshalb wird er am Sonntag auch von einer Nationalmannschafts-Legende geehrt, mit der ihn nicht nur der Gewinn des WM-Titels verbindet. Völler, der Weltmeister von 1990, spielte wie Hummels für die AS Rom, wird beim Traditionsklub aus der italienischen Hauptstadt noch heute als Held verehrt. Völler bezeichnete Hummels als "eines der prägenden Gesichter in einer sehr erfolgreichen Zeit der Nationalmannschaft und des DFB. An diesen Erfolgen hatte er als Führungsspieler, aber auch als Identifikationsfigur abseits des Platzes erheblichen Anteil. In seiner erfolgreichen Karriere hat er seine Vereine geprägt – mit dem Abschluss bei einem der größten Klubs in der schönsten Stadt der Welt."
"Habe in jeder freien Minute auf dem Platz gestanden"
Mats Hummels ist einer der wenigen Fußballer, dessen Karriere in einem Profi- und nicht in einem Amateurverein begann. Sondern sogar direkt beim erfolgreichsten Klub Deutschlands. 1995 fing er in der Jugend des FC Bayern München mit dem Fußballspielen an. Aber eigentlich könnte man den Beginn seiner Laufbahn auch auf den Halberg verlegen. Dort, im hessischen Taunusstein, trainierte Hummels' Vater Hermann zunächst die zweite Mannschaft des SV Wehen, dann die erste in der Oberliga.
Und der kleine Mats war mit dabei auf dem Sportplatz. Als Hermann Hummels beim FC Bayern als Juniorentrainer begann, zog die Familie, zu der auch Mats' jüngerer Bruder Jonas zählt, der es später ebenfalls zum Fußballprofi brachte, um nach München. Und die große Karriere von Mats nahm so richtig Fahrt auf. "Ich habe in jeder freien Minute auf dem Platz gestanden. Ich habe Familienfeiern verpasst, bin in Urlaube nachgereist, weil ich kein Spiel verpassen wollte. Mich musste man nicht zwingen. Ich habe als Profi noch außerhalb des Trainings mit Freunden gekickt", erinnert sich Hummels.
2009, nach seinem Wechsel zu Borussia Dortmund, gewann Hummels mit der deutschen U 21-Nationalmannschaft von Trainer Horst Hrubesch in Schweden den Europameister-Titel. Mit weiteren Spielern, die später auch die A-Nationalmannschaft prägten und 2014 mit Hummels den Weltmeistertitel gewannen. Allesamt haben sie ihre Karrieren im DFB-Team bereits beendet. Nun ist also Hummels dran. Am Sonntag heißt es ein letztes Mal von Herzen: "Danke, Mats!"
Kategorien: Männer-Nationalmannschaft, Europameisterschaft, Weltmeisterschaft
Autor: al

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