3. Liga

Schweinfurts Heimkehrer Johannes Geis: "Schnell ein Zeichen setzen"

27.07.2025
Geis: "Um den 1. FC Schweinfurt 05 herrscht aktuell eine große Euphorie" Foto: IMAGO

Aufsteiger 1. FC Schweinfurt 05 gelang vor der ersten Saison in der 3. Liga mit der Verpflichtung von Johannes Geis ein Coup. Mit mehr als 120 Bundesliga-Partien sowie Einsätzen in der Champions League und der Europa League bringt der gebürtige Schweinfurter reichlich Erfahrung mit. Im DFB.de-Interview spricht der 31-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den bevorstehenden Saisonstart.

DFB.de: Der 1. FC Schweinfurt 05 startet am 3. August mit einem Auswärtsspiel beim FC Viktoria Köln in die neue Drittligasaison. Wie gut sind Sie und die "Schnüdel" bereits vorbereitet, Herr Geis?

Johannes Geis: Hinter uns liegt eine lange Vorbereitung. Wir haben viel Zeit gemeinsam als Mannschaft verbracht und sind zu einer Einheit zusammengewachsen. Wir hatten aufschlussreiche und gute Tests gegen einige ambitionierte Regionalligisten sowie den Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Das gilt es, nun auch in der 3. Liga auf den Platz zu bringen.

DFB.de: Gegen den FCN landete Ihr Team beim 2:1 einen Sieg. Was kann man vom 1. FC Schweinfurt in dieser Saison erwarten?

Geis: Dass wir als geschlossene Einheit auftreten und gegen jeden Gegner eklig sein werden. Die Ligakonkurrenten sollen nicht gerne gegen uns spielen. Unser Trainer Victor Kleinhenz und sein Stab geben uns da sehr viel Input. Das habe ich bei einem Trainer, der noch nicht auf diesem Liganiveau gearbeitet hat, in der Form noch nie erlebt.

DFB.de: Welche Bedeutung hat der Auftakt für den weiteren Saisonverlauf?

Geis: Ein guter Start wäre schon enorm wichtig. Rund um den 1. FC Schweinfurt 05 herrscht aktuell eine große Euphorie, die wir mitnehmen wollen. Unser Ziel ist es, in den ersten Ligaspielen und im DFB-Pokal gegen Fortuna Düsseldorf schnell ein Zeichen zu setzen, dass wir in der 3. Liga mithalten können.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Schweinfurter, spielen nun für Ihren Heimatklub. Wie kam es zu dem Wechsel in Ihre Geburtsstadt?

Geis: Nachdem wir mit der SpVgg Unterhaching den Abstieg nicht mehr verhindern konnten, wollte ich weiterhin in der 3. Liga bleiben. Der 1. FC Schweinfurt 05 hat sich dabei sehr intensiv bemüht - man könnte fast schon sagen, um mich gekämpft.

DFB.de: Was hat Sie letztlich von einem Wechsel überzeugt?

Geis: Ich hatte sehr gute Gespräche mit den Verantwortlichen um Trainer Victor Kleinhenz. Hinzu kommt noch, dass meine Familie weiterhin in der Region wohnt. Als Schweinfurt in der 2. Bundesliga gespielt hatte, war ich mit meinem Papa auch im Stadion. Der Verein hat einen Stellenwert in meiner Familie, einige aus meinem Umfeld haben sich auch schon Dauerkarten gesichert.

DFB.de: Sie haben nicht nur für den FC Schalke 04, den 1. FC Köln und den 1. FC Nürnberg gespielt, ab Juli 2018 waren Sie auch für den FC Sevilla am Ball. Wie hatte sich der Wechsel nach Spanien ergeben?

Geis: Beim FC Schalke 04 hatte ich unter Domenico Tedesco sportlich keine große Rolle mehr gespielt. Daher hatte ich mich mit einem Vereinswechsel beschäftigt. Ins Ausland zu gehen, war kein Ziel, was ich mir vorher gesteckt hatte. Als mein Berater dann aber mit der Option auf mich zukam, zum FC Sevilla zu wechseln, musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: Was haben Sie aus der Zeit im Ausland mitgenommen?

Geis: Ich war alleine mit meiner Frau dort. Wir konnten bis dahin die Sprache nicht und sind mit der Erfahrung erwachsener geworden und als Menschen gereift. Es war spannend, eine andere Kultur kennenzulernen. In Spanien war vieles entspannter als in Deutschland.

DFB.de: Nicht viele Spieler in der 3. Liga können mit Ihrer sportlichen Vita mithalten. Was waren für Sie die besonderen Highlights in Ihrer Karriere?

Geis: Da fällt mir natürlich meine Zeit beim 1. FSV Mainz 05 ein. Dort konnte ich mit Thomas Tuchel zusammenarbeiten - den meiner Meinung nach besten Trainer meiner Karriere. Auch für einen so großen Traditionsverein wie den FC Schalke 04 zu spielen, war etwas ganz Besonderes. Aktuell strauchelt der Klub ja leider in der 2. Bundesliga. Auch die Spiele in der Champions League für den FC Sevilla bleiben unvergessen.

DFB.de: Sie haben einige namhafte Trainer Ihrer Laufbahn bereits erwähnt. Was haben Sie von Thomas Tuchel und Domenico Tedesco gelernt?

Geis: Bei Thomas Tuchel ist mir vor allem in Erinnerung geblieben, wie gut er eine Mannschaft leiten konnte. Die Zusammenarbeit hat sehr gut harmoniert. Wie wir als Spieler von Zeit zu Zeit besser geworden sind, war außergewöhnlich. Domenico Tedesco war mit unglaublich viel Herzblut bei der Sache. Ihm hatte man angemerkt, wie sehr er den Verein geliebt hat. Ich könnte mir durchaus vorstellen, selbst einmal in die Arbeit als Trainer reinzuschnuppern. Ob ich das dann mit den Lizenzen weiterverfolgen werde, wird man dann sehen. Aber bis dahin hat es ja auch noch ein wenig Zeit.

DFB.de: Zurück zur Aktualität: Welche Rolle wollen Sie beim 1. FC Schweinfurt 05 ausfüllen?

Geis: Ich will ein Ratgeber für meine jungen Mitspieler sein und sie so bei ihrer Entwicklung unterstützen. In der 3. Liga werden wir uns ein Stück weit auch erst an die Spielklasse gewöhnen müssen. Im Vergleich zum Aufstiegsjahr wird es auch schwierigere Phasen und negative Erlebnisse geben. Dabei will ich Ruhe ausstrahlen und dem Team so Stabilität geben.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung starten Sie in die neue Spielzeit?

Geis: An erster Stelle steht natürlich, den Klassenverbleib zu schaffen. Man spürt im Umfeld, dass die Sehnsucht nach der Rückkehr in den Profifußball sehr groß war. Mit weiteren Jahren in der 3. Liga kann der Verein nachhaltig wachsen. Dabei will ich helfen, indem ich in jedem Spiel alles gebe.

DFB.de: Auf welche Spiele freuen Sie sich besonders?

Geis: Die Fankultur ist für mich ein wesentliches Merkmal der 3. Liga. Bei den Stadien ist alles dabei - von modern bis schon etwas älter. Vor allem bei Alemannia Aachen, Rot-Weiss Essen oder auch beim VfL Osnabrück ist immer etwas los.

Kategorien: 3. Liga

Autor: mspw