3. Liga
Rekordtorhüter: Aues Urgestein Männel macht Boden gut

Seit etwas mehr als vier Jahren steht Markus Kolke nicht mehr in der 3. Liga zwischen den Pfosten. Seine 286 Einsätze in der dritthöchsten Spielklasse bedeuten auch deshalb "nur" noch den 14. Platz im Ranking der Rekordspieler. Bei den Torhütern ist "Krake" Kolke, der seit 2024 beim Bundesligisten SV Werder Bremen unter Vertrag steht, aber nach wie vor die Nummer eins. DFB.de mit einem Überblick.
Es fehlte nicht viel, dann hätte der inzwischen 34 Jahre alte Kolke seine Bestmarke bereits vor zwei Jahren verloren. Mit 30 Partien für den FSV Zwickau in der Saison 2022/2023 schraubte Johannes Brinkies sein Konto auf insgesamt 285 Drittligabegegnungen hoch. Nur ein Spiel fehlte, um zu Kolke aufzuschließen. Bei seinem Jugendverein FC Hansa Rostock hatte der jetzt 32 Jahre alte Brinkies den Sprung zu den Profis geschafft und dort auch seine ersten Drittligapartien bestritten, ehe er schon im Sommer 2016 nach Zwickau wechselte.
Danach war "Pommes" Brinkies bei den Westsachsen unumstrittener Stammtorwart, fehlte nur in wenigen Begegnungen. Pech für den zuverlässigen Schlussmann: Ein Muskelbündelriss zwang Brinkies in der Spielzeit 2022/2023 zu einer fast zweimonatigen Pause, so dass er den möglichen neuen Torhüterrekord am Saisonende knapp verpasste. Wesentlich härter dürfte ihn allerdings der Abstieg mit dem FSV getroffen haben. Seit zwei Jahren ist Johannes Brinkies jetzt Stammtorhüter beim Traditionsverein Kickers Offenbach in der Regionalliga Südwest (67 Einsätze), verpasste aber jeweils den Aufstieg in die 3. Liga. In der bevorstehenden Saison nehmen der OFC und Brinkies einen neuen Anlauf.
Rekord und Aufstieg bei Hansa Rostock
Kurios: Der Sprung in die 2. Bundesliga war Rekordhalter Markus Kolke erstmals schon im Sommer 2019 gelungen. In der Relegation hatte er sich mit seinem damaligen Verein SV Wehen Wiesbaden gegen den FC Ingolstadt 04 (1:2 und 3:2) durchgesetzt. Er wechselte jedoch anschließend zum FC Hansa Rostock und blieb damit zunächst in der 3. Liga.
"Der Aufstieg war zweifellos ein schönes i-Tüpfelchen und ein gelungener Abschluss nach acht Jahren beim SV Wehen Wiesbaden. Ich hatte aber schon längere Zeit vorher für mich entschieden, eine neue Herausforderung anzunehmen", hatte Kolke im DFB.de-Interview seinen Wechsel zum FC Hansa erklärt. Und augenzwinkernd schob er hinterher: "Ich bin ganz sicher nicht nach Rostock gewechselt, um Rekordtorwart der 3. Liga zu werden."
Genau das aber gelang ihm beim FC Hansa. Die Bestmarke und den Aufstieg in die 2. Bundesliga am Ende der Spielzeit 2020/2021 bekam Kolke schließlich sogar unter einen Hut und ging dann auch den Weg in das Unterhaus des deutschen Fußballs mit. Nach dem Abstieg des FC Hansa 2024 nahm Markus Kolke das Angebot des SV Werder Bremen an und gehört seitdem zum Torhüterteam des Bundesligisten. Dort blieb er in der abgelaufenen Spielzeit ohne Einsatz, gehörte nur einmal zum Aufgebot.
Neue Rolle für René Vollath bei 1860 München
Dennoch muss Kolke - zumindest vorerst - wohl nicht um seinen Einsatzrekord bangen, da Verfolger Johannes Brinkies weiterhin in Offenbach unter Vertrag steht und der drittplatzierte René Vollath (255 Einsätze) zwar weiterhin für den TSV 1860 München aktiv ist, ab der neuen Saison aber in einer anderen Rolle. So arbeitet der 35-Jährige, der in der abgelaufenen Spielzeit noch die ersten zwölf Begegnungen für die "Löwen" bestritten und damit seinen dritten Rang in der Rekordliste gefestigt hatte, jetzt als Torwarttrainer für den Traditionsklub und ist nur noch für den "Notfall" als Backup-Torhüter eingeplant. Von daher ist sein (in dieser Saison zumindest theoretisch) möglicher Angriff auf die Spitze eher unwahrscheinlich.
Während der mit 232 Partien in der 3. Liga viertplatzierte Erik Domaschke (39) nicht mehr aktiv ist, weisen die weiteren "Dauerbrenner" zwischen den Pfosten noch einen recht großen Rückstand zur Spitze auf. Aus den "Top15" der Drittligatorhüter mit den meisten Einsätzen werden in der neuen Saison nach aktuellem Stand neben Vollath nur die beiden Rostocker Philipp Klewin (221 Begegnungen/Platz fünf) und Benjamin Uphoff (161/Rang 14) sowie der auf den neunten Platz gekletterte Martin Männel vom FC Erzgebirge Aue (204) in der 3. Liga aktiv sein. Für Klewin wäre im besten Fall im Laufe der Saison Platz drei drin, wobei zuletzt allerdings Uphoff im Rostocker Torwartduell die Nase vorne hatte.
Aues 37 Jahre alter Kapitän Männel, der seinen Vertrag erneut verlängert hat, könnte sich zumindest auf den vierten Rang verbessern, wenn er auf mindestens 29 Einsätze kommt. Der mögliche Sprung auf Platz eins wäre für ihn allerdings frühestens in der übernächsten Spielzeit (2027/2028) möglich. Marco Hiller (218 Partien), der zuletzt die Nummer eins beim TSV 1860 München war, ist dagegen zu KAS Eupen nach Belgien gewechselt und kann daher zunächst nicht weiter vorrücken.
Robert Wulnikowski mit bester Zu-Null-Quote
Während es bei der Zahl der Einsätze eine sehr knappe Angelegenheit ist, geht es in einer anderen Torhüterstatistik deutlicher zu. Die 101 Begegnungen, die Rekordmann Markus Kolke in der 3. Liga ohne Gegentreffer überstanden hat, sind mit einigem Abstand der Bestwert. Am ehesten kommt noch Ex-Profi Robert Wulnikowski, der in 219 Drittligaspielen für Kickers Offenbach und den FC Würzburger Kickers aktiv war, mit 88 Zu-Null-Spielen in diesen Bereich. Mit 40,2 Prozent weist Wulnikowski in der "Top Ten" auch den höchsten Anteil an Einsätzen ohne Gegentreffer auf.
Während der abgelaufenen Saison kletterte Martin Männel, Aues "Urgestein" und Rekordspieler mit insgesamt 565 Einsätzen, mit jetzt 73 Zu-Null-Spielen (davon sieben in der zurückliegenden Spielzeit) auf den dritten Rang. Er verdrängte damit Johannes Brinkies (72) auf Platz vier.
Daniel Batz der erfolgreichste "Elfmeterkiller"
In einer anderen Kategorie ist Daniel Batz führend. Von den Torhütern, die mindestens 100 Partien in der 3. Liga bestritten haben, war kein anderer Schlussmann schwieriger bei Elfmetern zu überwinden. Fünf von 13 Strafstößen gegen den 1. FC Saarbrücken (Quote 38,5 Prozent) konnte Batz (aktuell beim Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 unter Vertrag) abwehren. Dazu glänzte er auch im DFB-Pokal gleich mehrfach als "Elfmeterkiller" und hatte großen Anteil am Einzug in das Halbfinale in der Saison 2019/2020. Auf eine ähnlich gute Quote in der Liga (37,5) kommt Kevin Broll, der im Trikot der SG Sonnenhof Großaspach und von Dynamo Dresden immerhin neun von 24 Elfmetern parierte.
Bei der absoluten Zahl an Strafstößen, die gehalten wurden, liegt ebenfalls Markus Kolke (13) vorne. Allerdings wurden gegen dessen Teams auch insgesamt 39 Strafstöße verhängt (Erfolgsquote 33,3 Prozent). Häufiger sahen sich nur Johannes Brinkies (54-mal) und René Vollath (46-mal) einem gegnerischen Elfmeterschützen gegenüber. Brinkies wehrte dabei elf Versuche ab (20,4 Prozent), Vollath "nur" fünf (10,9 Prozent). mspw
Die "Top15" der Rekordtorhüter der 3. Liga
Spieler Letzter/Aktueller Verein Einsätze
1. Markus Kolke FC Hansa Rostock 286
2. Johannes Brinkies FSV Zwickau 285
3. René Vollath TSV 1860 München 255
4. Erik Domaschke SV Meppen 232
5. Philipp Klewin FC Hansa Rostock 221
6. Robert Wulnikowski FC Würzburger Kickers 219
7. Marco Hiller TSV 1860 München 218
8. Daniel Bernhardt VfR Aalen 217
9. Martin Männel FC Erzgebirge Aue 204
10. Maximilian Schulze Niehues SC Preußen Münster 179
11. Michael Gurski SV Wehen Wiesbaden 177
12. Kevin Broll Dynamo Dresden 175
13. Philipp Pentke SSV Jahn Regensburg 174
14. Benjamin Uphoff FC Hansa Rostock 161
14. Daniel Masuch SC Preußen Münster 161
Kategorien: 3. Liga
Autor: mspw

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