U 17-Junioren

Pawlak: "Hohe Qualität im Jahrgang"

16.10.2025
André Pawlak: "Unsere Vorbereitung auf die beiden Spiele lief recht unterschiedlich ab; umso zufriedener bin ich mit den Ergebnissen" Foto: Getty Images/DFB

Die deutschen U 17-Junioren haben sich mit zwei Siegen den Einzug in die zweite Runde der EM-Qualifikation gesichert. Die Auswahl von Cheftrainer André Pawlak gewann in der rückliegenden Länderspielphase 4:0 gegen Luxemburg und 4:1 gegen Polen. Im DFB.de-Interview spricht Trainer Pawlak über die letzten Spiele, seinen Kader und die Kapitänsrolle.

DFB.de: André Pawlak, in der Qualifikation zur Europameisterschaft hat die U 17 zuletzt zwei souveräne Siege gegen Luxemburg und Polen eingefahren. Würdest Du sagen, dass die Ergebnisse auch in dieser Höhe verdient waren?

André Pawlak: Ja, absolut. Beide Gegner haben einen völlig anderen Ansatz verfolgt: Luxemburg hat im 4-5-1-System kompakt verteidigt und stand hinten tief, da brauchte es vor allem Geduld und spielerische Lösungen. Polen hingegen hat gegen den Ball mannorientiert agiert und uns über 90 Minuten lang auf dem gesamten Platz vor Aufgaben gestellt und in Zweikämpfe verwickelt. Vor diesem Hintergrund lief unsere Vorbereitung auf die beiden Spiele recht unterschiedlich ab; umso zufriedener bin ich mit den Ergebnissen.

DFB.de: Mit zwei so hohen Siegen war im Vorfeld also nicht unbedingt zu rechnen?

Pawlak: Natürlich wussten wir, dass wir eine starke Mannschaft aufstellen können, wenn unsere Top-Spieler dabei sind. Die hohe Qualität, die in diesem Jahrgang steckt, hatte sich ja bereits beim Vier-Nationen-Turnier in Duisburg im September gezeigt. Gegen Luxemburg haben wir jetzt einen sehr seriösen Auftritt hingelegt, und im zweiten Spiel hätte der Sieg vielleicht sogar noch höher ausfallen können. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Polen ebenfalls ein paar richtig gute Chancen hatte – von daher geht das Ergebnis für mich völlig in Ordnung.

DFB.de: Mit Abwehrspieler Joschua Siewert von Hannover 96 gab es in dieser Länderspielpause einen Debütanten in der U 17. Ihr kanntet euch zuvor bereits von der U 16, wo er im vergangenen Jahr acht Länderspiele bestritten hatte. Wie läuft es für ihn eine Altersklasse höher?

Pawlak: Josch ist ein absolut zuverlässiger Junge, auf den man sich als Trainer immer verlassen kann. Man muss dazu sagen, dass er zuletzt aus einer längeren Verletzungspause kam und in Hannover deshalb nur Teile der Sommervorbereitung absolvieren konnte. Trotzdem hat er sich nahtlos in die Gruppe eingefügt; was er dem Team in Sachen Mentalität und Einsatzbereitschaft gibt, ist phänomenal. Natürlich gibt es im spielerischen Bereich noch Aspekte, in denen er sich verbessern kann – das ist in seinem Alter aber völlig normal. Wenn er weiter so fleißig arbeitet, traue ich ihm das absolut zu.

DFB.de: Ein U 17-Nationalspieler, der den Sprung zum Profi schon geschafft hat, ist Kennet Eichhorn von Hertha BSC. In der Zweiten Liga ist er mit 16 Jahren bereits Stammspieler – kann er diese Erfahrungen auch in der Nationalelf einbringen?

Pawlak: Mit 16 Jahren Stammspieler in der Zweiten Liga zu sein, und das auch noch in einem Team, das um den Aufstieg mitspielen will, ist natürlich außergewöhnlich. Aber bei uns gibt er sich keineswegs als "Star" oder fordert irgendwelche Extrawürste ein, ganz im Gegenteil. Er ist unser Kapitän und weiß, wie man die Gruppe anführt – und dass man dafür nicht unbedingt ein Lautsprecher sein muss.

DFB.de: Hat sich die Rolle eines Kapitäns in den vergangenen Jahren verändert?

Pawlak: Ja, ich denke schon. Die klassischen Kapitäne, die sich hinstellen, rumbrüllen und durch laute Worte und Gestik auffallen – das ist heutzutage nicht mehr gefragt. Viel wichtiger ist es, mit Leistung voranzugehen und dadurch seine Mitspieler mitzureißen – und das tut Kennet ohne jeden Zweifel.

Kategorien: U 17-Junioren

Autor: yl