DFB-Bundestag
Neuendorf: "Nicht nur verwalten, sondern gestalten"

Beim 45. Ordentlichen DFB-Bundestag auf dem DFB-Campus in Frankfurt am Main hat Bernd Neuendorf vor seiner Wiederwahl seine erste Amtszeit als DFB-Präsident Revue passieren lassen und auf die nächste Legislaturperiode geblickt. DFB.de hat die Manuskriptversion der Rede im Wortlaut.
Liebe Delegierte, liebe Gäste,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Fußball-Familie,
vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch: Als ich im März 2022 als Kandidat für das Amt des DFB-Präsidenten zu Ihnen sprechen durfte, habe ich meine Rede mit einer Zeitreise in das Jahr 2032 begonnen. Ich beschrieb Ziele und Herausforderungen für den Fußball in den kommenden zehn Jahren. Es sollte eine Transformation eingeleitet werden, einen schrittweisen Wandel zu einem inhaltlich und organisatorisch zeitgemäß aufgestellten Verband.
Nun, die Realität hat mich als Präsident dann Lügen gestraft. Denn es wurde rasch klar: Das Ausmaß des Veränderungsbedarfs war gewaltig. Gerade im Hinblick auf die Finanzen standen wir an einem gefährlichen Kipppunkt. Wir brauchten also mehr Tempo.
Wir brauchten Entschlossenheit, Mut und wir brauchten gute Nerven. Was sich in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren ereignet hat, habe ich zuletzt als Wurzelbehandlung bezeichnet. Die haben wir, das dürfen wir heute selbstbewusst sagen, gemeinsam erfolgreich vorgenommen, meine Damen und Herren.
Erinnern wir uns: Wir haben 2022 ein strukturelles Defizit in Höhe von rund 20 Millionen Euro vorgefunden. Mit anderen Worten: Der DFB hat 20 Millionen Euro pro Jahr mehr ausgegeben als er eingenommen hat. Das hat den gesamten Verband enorm belastet. Eine bedrohliche Schieflage.
Heute können wir sagen: Wir haben diese Situation Schritt für Schritt beseitigt und erwirtschaften wieder einen Gewinn aus dem operativen Geschäft. Wir haben den DFB auf eine wirtschaftlich solide Basis gestellt, aus eigener Kraft, ohne dabei fremde – und teure – Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und: Dieser Weg hatte keine negativen Auswirkungen auf unsere 21 Landesverbände und damit auf den Amateurfußball. Im Gegenteil. Die Zuwendungen in den vergangenen Jahren an die Landes- und Regionalverbände sind in den vergangenen drei Jahren gestiegen, liebe Gäste. Das war uns bei all unseren Bestrebungen ein zentrales Anliegen.
Neben notwendigen Sparmaßnahmen haben wir auch bei der Vermarktung der Medienrechte und beim Sponsoring sehr gute Ergebnisse erzielt. Und last but not least: Wir haben einen Grundlagenvertrag mit der Liga abgeschlossen, der es uns erlaubt den Amateurfußball im Land – also die Basis – weiter strategisch zu fördern.
Wir werden 2029, also am Ende der kommenden Wahlperiode, schuldenfrei sein. Die Kredite für den Bau des Campus werden bis dahin beglichen. Auch das ist eine gute Nachricht, liebe Freundinnen und Freunde.
Wir brauchen einen wirtschaftlich starken und gesunden DFB. Ich darf auch hier noch einmal daran erinnern. Wir sind der einzige Sport-Dachverband, der seine Mitglieder finanziert und nicht von Ihnen finanziert wird. Daran soll sich auch künftig nichts ändern.
Ich möchte mich hier sehr herzlich bei unserem Schatzmeister Stephan Grunwald und bei Holger Blask bedanken, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der DFB GmbH und Co. KG. Sie alle haben diesen Prozess der wirtschaftlichen Gesundung mit großem Geschick und Klugheit begleitet.
Letztlich lässt sich eine solche Kraftanstrengung aber nur gemeinsam bewältigen, mit Ihnen, mit Euch allen. Wir haben das als Team geschafft, liebe Freundinnen und Freunde.
Erinnern wir uns: Es gab 2022 keine Einheit im deutschen Fußball, sondern ein "Wir gegen die". Der DFB hatte ein zerrüttetes Verhältnis zur DFL. Die seinerzeit anstehenden Gespräche über einen neuen Grundlagenvertrag wurden in den Medien mitunter als Sollbruchstelle für die neue DFB-Führung beschrieben. Stattdessen haben wir gemeinsam bewiesen, dass der Fußball handlungsfähig ist, dass wir um die Bedeutung des Zusammenspiels von Spitze und Breite wissen, dass wir uns nicht gegenseitig überfordern, sondern uns vielmehr vertrauen dürfen. "Wir stellen den Fußball in den Mittelpunkt", habe ich 2022 gesagt. Und was sich so leicht anhört, ist uns allen gemeinsam in beeindruckender Art und Weise gelungen. Mein Dank gilt hier insbesondere unserem Vizepräsidenten Aki Watzke für die hervorragende Zusammenarbeit. Er hat ebenfalls einen großen Anteil an der Stabilisierung des Verbandes.
Danke, lieber Aki, und danke auch an die übrigen Vertreter der DFL im Präsidium des DFB.
Auch hier können wir sagen: Das haben wir im Team geschafft. DFB und DFL. Auch darauf können wir stolz sein.
Erinnern wir uns: Wir hatten 2022 keinen Zugang mehr zur Politik. Der DFB war für viele kein Ansprechpartner auf Augenhöhe mehr. Mit uns wollte man sich angesichts immer neuer Skandale und Skandälchen nicht so gerne in Verbindung bringen. Heute sitzen wir in Berlin und in den Ländern wieder mit am Tisch, wenn Entscheidungen getroffen werden. Dass der Sport jetzt im Sondervermögen des Bundes und für die Länder Berücksichtigung gefunden hat, dass im neuen Haushalt Gelder zur Sanierung der Sportstätteninfrastruktur eingestellt sind und dass es zahlreiche steuerrechtliche Erleichterungen und Vergünstigungen für Vereine und Ehrenamtliche geben soll, z.B. die Anhebung der Übungsleiter- und Ehrenamtspauschalen – darum haben wir lange gerungen und darauf haben wir immer wieder beharrlich gedrängt.
Das haben wir im Team geschafft, mit der Unterstützung der Landes- und Regionalverbände. Ein besonderer Dank an dieser Stelle an unseren
1. Vizepräsidenten Amateure, Ronny Zimmermann.
Erinnern wir uns: Der DFB stand seinerzeit in erster Linie für die A-Nationalmannschaft der Männer. Wir haben mit einer umfassenden Strukturreform dafür gesorgt, dass der Frauenfußball und der Nachwuchsbereich die ihnen gebührende Aufmerksamkeit und Unterstützung bekommen. Natürlich bleibt die A-Mannschaft der Männer das Flaggschiff des DFB. Und wir wissen den sportlichen Bereich bei den Männern mit Julian Nagelsmann und Rudi Völler sehr gut aufgestellt. Aber wir haben eben auch dafür gesorgt, dass Frauen- und Nachwuchsfußball im DFB deutlich sichtbarer geworden sind und mehr an Relevanz gewonnen haben. Mein Dank an dieser Stelle gilt Sportgeschäftsführer Andreas Rettig. Und er gilt den beiden verantwortlichen Direktoren, Nia Künzer und Hannes Wolf. Sie leisten wirklich herausragende Arbeit und sind ein Gewinn für den DFB.
Verehrte Gäste, wir haben die zurückliegende Legislaturperiode also genutzt und den DFB seit März 2022 in jeglicher Hinsicht stabilisiert und konsolidiert – atmosphärisch, finanziell, inhaltlich, sportlich. Wir haben die richtigen Weichen gestellt.
Mein Dank gilt allen Mitgliedern des Präsidiums, der Präsidentin und den Präsidenten sowie der Geschäftsführerin und den Geschäftsführern unserer 21 Landesverbände. Mein Dank gilt den fantastischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier am Campus. Und mein Dank gilt Heike Ullrich, die in den vergangenen dreieinhalb Jahren Generalsekretärin war und all die oben genannten Prozesse und noch viel mehr mit großer Energie und viel Engagement begleitet hat.
Liebe Heike, vielen Dank für deinen Einsatz. Ich bin froh, dass Du im DFB künftig auf einem anderen zentralen Feld Verantwortung übernehmen willst. Ich hoffe, dass der Bundestag Dich später zur Vizepräsidentin für den Bereich Frauen- und Mädchenfußball wählen wird. Ich bin mir sicher, dass Du hier eine Menge bewegen wirst, wie in den vergangenen Jahren übrigens auch Sabine Mammitzsch. Danke auch für Deinen Einsatz.
Den idealen Kandidaten für Heike Ullrichs Nachfolge im Amt des Generalsekretärs haben wir mit Holger Blask bereits in unseren Reihen. Ich werde Holger Blask im Falle meiner Wahl in der konstituierenden Sitzung des Präsidiums gleich im Anschluss an den Bundestag als neuen Generalsekretär vorschlagen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit ihm den DFB in den kommenden Jahren weiter voranbringen werden.
Meine Damen und Herren, der DFB hat seine Reputation wieder hergestellt. Er wird wieder als verlässlicher Player wahrgenommen. Bei der DFL, den Landesverbänden, in der Politik, bei den internationalen Verbänden und unseren Partnern. Wir stehen wieder für solides Arbeiten, für einen klaren Weg.
Unser Campus hier in Frankfurt ist ein Sinnbild: Wir sind auf einer Baustelle eingezogen. Hier hat es aus der Decke gerieselt und dort hat die Tür geklemmt. Und jetzt pulsiert dieser Ort. Er ist tatsächlich die Heimat des deutschen Fußballs geworden, die wir uns alle gewünscht und erhofft haben. Hier versammeln sich die verschiedenen Akteure des Fußballs und spüren: Wir gehören zusammen. Er ist – allen Unkenrufen zum Trotz – ein Ort der Begegnung geworden. Das Kölner Video-Assist-Center, unsere Stiftungen, das DFB-Reisebüro – alle versammeln oder werden sich zeitnah hier am Campus versammeln. Die Auslastung ist enorm. Dafür sprechen auch rund 2800 Veranstaltungen in diesem Gebäude allein im vergangenen Jahr. Heute richten wir zum ersten Mal einen DFB-Bundestag in unseren eigenen vier Wänden aus.
Der Campus ist auch ein beliebter Ort für Großveranstaltungen von Partnern oder der UEFA. Oder denken Sie an das Wochenende des Amateurfußballs, den wir vor einigen Wochen das erste Mal hier veranstaltet haben. Rund 5000 Menschen waren am DFB-Campus und haben die Vielfalt und die Kraft des Fußballs erlebt.
Sie sehen also: Wir haben im DFB und im deutschen Fußball einiges erreicht. Erst recht im Jubiläumsjahr unseres Verbandes. Aber, meine Damen und Herren, wir dürfen uns nicht damit zufriedengeben, sondern wollen uns neue Ziele setzen.
Wir wollen nicht nur verwalten, sondern gestalten. Ein DFB-Präsidium wird nämlich nicht nur für das gewählt, was in der Vergangenheit geleistet wurde. Es wird vor allem gewählt für das, was es an Zukunftsperspektiven aufzeigt, für das, was es vorhat.
Wir haben die Phase der Konsolidierung abgeschlossen. Und wir treten jetzt in eine neue Phase ein – in eine Phase der Gestaltung. Wir sind dank unserer gemeinsamen Arbeit als Verband wieder handlungsfähig. Wir wollen mutig nach vorne gehen - und das stringent und planvoll.
Hierfür haben wir vor kurzem die DFB-Strategie 2030 beschlossen – als erste Gesamtstrategie für den DFB. Und ich möchte ganz klar sagen: Es ist kein Papier für die Schublade, liebe Freundinnen und Freunde. Wir nehmen die Strategie sehr ernst. Wir werden sie konsequent umsetzen und unser Handeln daran ausrichten. Wie ernst wir es damit meinen, belegt auch die Tatsache, dass wir mit Matthias Schöck einen Kandidaten für das Präsidium aufgestellt haben, der in der kommenden Wahlperiode und befristet die Umsetzung der Strategie begleiten und überwachen soll.
Die Strategie sorgt für Klarheit über die bis 2030 zu setzenden Prioritäten und Themenschwerpunkte des DFB. Ich möchte hier nur einige Aspekte hervorheben:
Mit einer gestärkten Vereins- und Verbandsentwicklung wollen wir unsere Vereine und Verbände sportlich und organisatorisch fit für die Zukunft machen. Wir wollen die Vereinsmitgliedschaften weiter erhöhen und Maßnahmen entwickeln, um die Drop-Out-Quote zu senken. Um das gemeinsam und flächendeckend erreichen zu können, werden wir die Vereinsberatung weiter ausbauen.
Im Amateurfußball ist die direkte finanzielle Förderung der Landesverbände durch den DFB in den vergangenen Jahren bereits stufenweise auf 13 Millionen Euro jährlich angehoben worden. Insgesamt investieren der DFB und seine Landesverbände rund 125 Millionen Euro pro Jahr in den Amateurfußball. Ein kraftvolles Statement, wie ich finde.
Liebe Gäste, bekanntermaßen bildet das ehrenamtliche Engagement das Rückgrat des Amateurfußballs in Deutschland. Unterschiedliche gesellschaftliche Entwicklungen führen allerdings dazu, dass sowohl die Gewinnung als auch die Bindung ehrenamtlich tätiger Personen mittlerweile für viele Vereine und Verbände eine große Herausforderung darstellt. Sie brauchen dabei unsere Unterstützung. Daher werden wir uns noch intensiver darum kümmern, dass das ehrenamtliche Engagement sichtbar gemacht und in der Gesellschaft anerkannt wird. Und gegenüber der Politik werden wir uns weiterhin dafür einsetzen, dass das ehrenamtliche Engagement gestärkt und Ehrenamtliche gezielt entlastet werden. Erste Erfolge konnten bereits erzielt werden. Und ich bin dem Bundeskanzler dankbar, dass er in seinem Grußwort die Bedeutung des Ehrenamts noch einmal so klar betont hat. Denn Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Ehrenamt ist Arbeit, die unbezahlbar ist.
Im Spitzensport ist es unser Ziel – das dürfte wenig überraschen – mit unseren Nationalmannschaften größtmöglichen sportlichen Erfolg zu haben. Genauso wichtig ist uns, Begeisterung in der Bevölkerung zu entfachen und Identität zu stiften. Das gilt auch für die Zukunft der Nationalteams. Wir haben viele bei uns ausgebildete Top-Talente, die aufgrund ihrer doppelten Staatsangehörigkeit theoretisch auch für andere Verbände spielen könnten. Es ist eine unseren zentralen Aufgaben, sie für den DFB zu gewinnen und sie emotional zu binden. Wir wollen, dass es für alle unsere jungen Spielerinnen und Spieler ein Traum und Ziel ist, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen.
Und schließlich wird der Frauenfußball in den nächsten Jahren eine große Rolle spielen – auch über das Programm FF27 hinaus, welches wir selbstverständlich weiterhin umsetzen werden.
Wir haben im Sommer eine begeisternde EM der Frauen in der Schweiz erlebt. Ich freue mich, dass der Bundestrainer Christian Wück heute hier anwesend ist. Herzlich willkommen, lieber Christian. Und danke für Deine tolle Arbeit.
Die Ausgliederung der Google Pixel Frauen-Bundesliga in eine eigene Gesellschaft, die wir mit einem Grundstock von rund 100 Millionen Euro in den kommenden acht Jahren ausstatten werden, ist ein starkes und mutiges Signal, welches aus meiner Sicht dringend geboten ist. Denn wir wollen – wie die Bundesliga der Männer – auch bei den Frauen zu den führenden Ligen in der Welt gehören. Die Weichen hierfür werden jetzt gestellt. Auch dank der Klubs der Frauen-Bundesligen, die diesen Weg mit uns gemeinsam beschreiten.
Ein weiterer Baustein in der Entwicklung des Frauen- und Mädchenfußballs ist natürlich unsere Bewerbung um die Austragung der Frauen-EM 2029. Überhaupt die Sportgroßveranstaltungen:
Ich finde es richtig und wichtig, und ich denke, damit spreche ich für den gesamten deutschen Fußball, dass wir uns in Deutschland auch wieder um die Ausrichtung Olympischer Spiele bewerben wollen. Wir unterstützen daher den DOSB ausdrücklich bei seinen Bemühungen. Wir alle, und damit meine ich auch die Politik, müssen den Sport noch stärker als elementar wichtigen Teil unserer Gesellschaft begreifen. Es muss noch stärker in die Köpfe hinein, dass Sport deutlich mehr ist als ein Freizeitvergnügen. Da sind uns andere Länder voraus – zum Teil auch dank Olympischer Spiele im eigenen Land.
Meine Damen und Herren, der Sport als die größte zivilgesellschaftliche Bewegung leistet einen beträchtlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. Denn in unseren Vereinen werden die Werte gelebt und vermittelt, die wir angesichts der zentrifugalen Kräfte in unserer Gesellschaft und der Welt dringend benötigen. Auch hier wünsche ich mir mehr Anerkennung durch die Politik.
Und wenn wir schon bei dem Verhältnis zwischen Fußball und Politik sind, lassen Sie mich eines klar festhalten: Der Fußballbesuch in den Stadien und auf den Amateurplätzen in Deutschland ist grundsätzlich sicher. Das ist nicht nur ein subjektives Empfinden, das zeigen uns vielmehr die Zahlen und Fakten.
Gleichwohl, und das möchte ich nicht verhehlen, kommt es leider immer wieder zu Gewaltvorfällen, die wir alle nicht sehen und an die wir uns schon gar nicht gewöhnen wollen. Auf uns als Fußballverbände lastet derzeit ein enormer Druck und eine sehr klare Erwartung seitens der Politik. Ich sage es deutlich: Wenn wir wollen, dass Fußball an den Wochenenden weitgehend ohne behördliche Auflagen und Verfügungen gespielt werden kann, wenn wir als Fußballverbände zukünftig handlungsfähig bleiben wollen, dann müssen wir Gewalttätern auch Grenzen aufzeigen und dort, wo die Vernunft aussetzt, - so leid es mir tut - auch Sanktionen aussprechen.
Das gilt im gleichen Maße für rassistische und antisemitische Äußerungen und Beleidigungen – sowohl in den Stadien als auch im Netz. Das ist und bleibt vollkommen inakzeptabel. Die Fußball-Familie hat eine laute und starke Stimme. Unsere Botschaft ist eindeutig und klar: Für dieses Gedankengut darf es keinen Platz geben – weder im Fußball noch sonst irgendwo in unserer Gesellschaft. Rassismus, Diskriminierung und menschenverachtendes Verhalten sind weder mit unserer Verfassung noch mit den Werten des Sports und schon gar nicht mit den Grundsätzen des DFB vereinbar, liebe Freundinnen und Freunde.
Die Spalter und Hetzer, die Verschwörungstheoretiker, die ewig schlecht Gelaunten: Sie dürfen nicht über unsere Zukunft und über das gesellschaftliche Klima im Land entscheiden. Lassen Sie uns das alle gemeinsam überall und immer klarmachen. Unser Sport soll jederzeit das sein und bleiben, was er für so viele Menschen bedeutet: ein Ort der Freude, der Gemeinschaft und der Teilhabe.
Meine Damen und Herren, Sie haben gehört, was in den vergangenen dreieinhalb Jahren alles passiert ist und was wir uns für die kommenden Jahre vorgenommen haben. Aber auch die nächsten Tage haben es in sich, es geht Schlag auf Schlag weiter. Am Montag kommt unsere Männer-Nationalmannschaft in Wolfsburg zusammen, um sich dann in den beiden Partien gegen Luxemburg und die Slowakei für die WM im kommenden Jahr zu qualifizieren. Im Dezember steht bereits die Auslosung der WM-Gruppen in Washington an. Unsere Frauen-Nationalmannschaft hat sich für das Finale in der UEFA-Nations-League gegen Spanien qualifiziert. Das ist ein großartiger Erfolg, das Hinspiel findet heute in drei Wochen am legendären Betzenberg statt. Und wenige Tage darauf, entscheidet die UEFA, wer die Europameisterschaft 2029 ausrichtet.
Schon im Jubiläumsjahr des DFB sind wir in den Vereinen jünger und weiblicher geworden. Aber das Potenzial im Frauen- und Mädchenfußball ist weiterhin gewaltig. Unter anderem mit unserer Bewerbung um die Ausrichtung der UEFA EURO 2029 möchten wir dieser positiven Entwicklung einen weiteren Schub geben. 2029 wollen wir neue Maßstäbe setzen und eine Million Menschen in unsere Stadien locken. Wir wollen bis zuletzt gegen starke Konkurrenz alles geben, um einmal mehr Gastgeber eines bedeutenden Fußballturniers zu sein.
Liebe Delegierte, dieser Bundestag heute beschließt das Jubiläumsjahr des DFB. Er schließt nicht mit der Vergangenheit ab, denn die tragen wir alle in uns. Der Fußball lebt zwar auch von seiner großen und einzigartigen Tradition. Aber heute blicken wir vor allem voraus. Und dafür benötigen wir gar keine weitere Zeitreise. Denn die Zukunft beginnt jetzt.
Dabei ist mir besonders wichtig: Wir sollten uns bei allen Debatten und Aufgeregtheiten immer darüber bewusst sein, wie glücklich wir uns schätzen dürfen, im und für den Fußball zu arbeiten. Ich betrachte es jedenfalls als ein Privileg. An jedem Tag. Unsere Aufgabe ist es, den Fußball zu fördern und zu beschützen. Das wollen wir gemeinsam angehen. Mit Begeisterung und großer Lust. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie mir Ihr Vertrauen für eine weitere Amtszeit schenken würden.
Kategorien: DFB-Bundestag, DER DFB
Autor: dfb

DFB-Weihnachtsmarkt am Campus
Premiere am DFB-Campus in Frankfurt am Main: Am Freitag wurde der erste DFB-Weihnachtsmarkt eröffnet. Bis zum 17. Dezember können sich hier alle bei Glühwein, Eisstockschießen und vielem mehr aufs Fest einstimmen.

Ohne Ehrenamt kein Fußball: Der deutsche Fußball sagt Danke
Rund um den Internationalen Tag des Ehrenamts am heutigen 5. Dezember setzen DFB und DFL gemeinsam ein Zeichen und sagen: "Danke ans Ehrenamt!" In diesem Jahr beteiligen sich insgesamt 61 Vereine.

Stellungnahme zur Frauen-Bundesliga
Der Deutsche Fußball-Bund hat die Äußerungen aus der Frauen-Bundesliga mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Die Gründung des Ligaverbandes von den 14 Klubs ist eine Voraussetzung fürs geplante Joint Venture.