DFB-Pokal

Bielefelds Julian Kania nach dem DFB-Pokalfinale: "Das Erlebnis war unfassbar"

25.05.2025
Kania: "Halb Bielefeld war im Stadion und hat eine super Stimmung gemacht" Foto: Getty Images

Der Traum vom DFB-Pokalsieg blieb für Arminia Bielefeld durch das 2:4 (0:3) gegen den VfB Stuttgart zwar unerfüllt. Dennoch blickt der Drittliga-Meister auf eine spektakuläre Pokalsaison zurück. Mit Union Berlin, dem SC Freiburg, dem SV Werder Bremen und Bayer Leverkusen wurden vier Bundesligisten besiegt. Julian Kania (23), der im Finale das zwischenzeitliche 1:4 erzielte, sprach im DFB.de-Interview über das Erlebnis im Olympiastadion, sein Tor und die Bedeutung dieser Saison.

DFB.de: Herr Kania, wie fällt Ihr Fazit zum Spiel und zum gesamten Erlebnis aus?

Julian Kania: Das Erlebnis hier mit den Fans und dem ganzen Drumherum war unfassbar. Ich glaube, die Stuttgarter Fans und unsere Fans haben eine super Stimmung gemacht. Wir sind nur leider ein bisschen zu spät aufgewacht.

DFB.de: Sie wurden erst in der 80. Minute eingewechselt. Zwei Minuten später haben Sie das Tor geschossen. Hatten Sie gehofft, bei dem frühen Rückstand früher ins Spiel gebracht zu werden?

Kania: Ja, natürlich habe ich mir das erhofft. Aber ich respektiere natürlich die Entscheidung des Trainers. Ich versuche einfach immer nur, mein Bestes zu geben. Und ich hoffe, ein bisschen was davon gezeigt zu haben.

DFB.de: Wie hat es sich angefühlt, das Tor zu erzielen?

Kania: Das war top, aber wir wollten natürlich nach dem zweiten Tor noch mehr. Hätten wir noch ein drittes Tor gemacht, hätte es noch einmal ordentlich gebrannt. Aber der Nübel (Alexander Nübel, Torwart des VfB Stuttgart, Anm. d. Red.) hat den Ball in der Nachspielzeit richtig gut gehalten. Hätten wir die beiden Tore zehn Minuten früher gemacht, wäre es vielleicht noch einmal heiß geworden.

DFB.de: Ist Ihnen bewusst, dass Sie der erste Torschütze eines Drittligisten in einem DFB-Pokalfinale sind?

Kania: Im ersten Moment war mir das noch nicht klar. Aber mit dem Abpfiff wurde mir das bewusst. Das ist natürlich schon toll. Wobei das auch kein echter Trostpreis ist. Wenn du als Drittligist einmal hier bist, willst du Geschichte schreiben, indem du den Pokal gewinnst. Aber ich glaube, wenn man im Großen und Ganzen auf die Saison zurückblickt, können wir zufrieden sein.

DFB.de: Was war es für ein Gefühl, bei der Siegerehrung an dem Pokal vorbeizugehen?

Kania: Das ist schwer zu beschreiben. Natürlich hat das wehgetan. Auf jeden Fall hofft man, dass man irgendwann noch einmal im Finale in Berlin steht. Aber man weiß nicht, ob es noch einmal dazu kommt oder ob das einmalig war.

DFB.de: Was nehmen Sie aus der Pokalsaison mit?

Kania: Ich glaube, das stärkt uns auf jeden Fall. Man sieht daran, dass man einfach mit Intensität, Mentalität und Kampf jeden schlagen kann, egal wer der Gegner ist – ob nun Leverkusen, Freiburg oder Hannover. Auch heute wäre das möglich gewesen. Sicherlich war der eine oder andere Schnitzer bei uns dabei. Dafür machen wir niemandem einen Vorwurf. Wir gewinnen und verlieren zusammen.

DFB.de: Wäre das Spiel möglicherweise anders ausgegangen, wenn Noah Sarenren Bazee in der 12. Minute nicht an der Latte gescheitert wäre, sondern das 1:0 für Ihre Mannschaft gemacht hätte?

Kania: Das kann man jetzt nicht sagen. Natürlich wäre es einfacher gewesen, wenn wir früh in Führung gegangen wären. Ich hatte das Gefühl, dass Stuttgart am Anfang auch nervös gewesen ist. Wäre der Ball reingegangen, wäre das Spiel vielleicht in eine andere Richtung gegangen. Das hätte uns Selbstvertrauen gebracht. Wir haben uns ohnehin einige gute Chancen herausgespielt. Von daher bin ich mit der Mannschaft zufrieden.

DFB.de: Würden Sie sagen, dass die mutige und offensive Spielweise, die bislang Ihre Stärke im DFB-Pokal gewesen ist, Ihnen gegen Stuttgart zum Verhängnis wurde, weil Sie mehrmals ausgekontert wurden?

Kania: Das kann sein, wobei ich das nicht 100-prozentig so sagen würde. Natürlich war in unserem Spiel die eine oder andere Unstimmigkeit dabei, wo man sich nicht einig war. Das war beim zweiten Gegentor der Fall. Aber so etwas passiert. Das hätte Stuttgart genauso passieren können. Heute war das Glück leider nicht auf unserer Seite. Aber damit müssen wir klarkommen.

DFB.de: Ihre Fans haben trotzdem fast durchgängig gefeiert. Nach dem Spiel haben Sie vor der Fankurve noch einmal zur gemeinsamen Welle eingestimmt. Was war das für ein Gefühl?

Kania: Das war einzigartig. Halb Bielefeld war im Stadion und hat eine super Stimmung gemacht. Ich bin auch froh gewesen, dass meine Familie aus Bayern extra nach Berlin gekommen ist. Das hat mich stolz gemacht.

Kategorien: DFB-Pokal

Autor: oj