3. Liga
Herbstmeister Cottbus: Aufstiegschance bei 88,2 Prozent

Erst nach dem 0:0 zwischen dem FC Viktoria Köln und dem MSV Duisburg im abschließenden Spiel des Jahres 2025 stand der FC Energie Cottbus endgültig als Herbstmeister der laufenden Saison 2025/2026 in der 3. Liga fest. Welche Aussagekraft besitzt das? DFB.de zeigt, wie es den bisherigen Herbstmeistern in der Historie der dritthöchsten deutschen Spielklasse im Aufstiegsrennen ergangen ist.
Seit der Gründung der eingleisigen 3. Liga (ab der Saison 2008/2009) wurden bislang 18 Herbstmeister ermittelt. Der FC Energie Cottbus sicherte sich zum ersten Mal diesen inoffiziellen "Titel". Mit 36 Punkten aus 19 Partien überwintern die von Claus-Dieter "Pele" Wollitz trainierten Lausitzer an der Tabellenspitze. Die Verfolger SC Verl (35 Zähler) sowie MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen (beide 34) folgen jedoch dicht dahinter.
Selbst der Tabellenneunte SV Waldhof Mannheim (29) ist nur sechs Punkte von einem direkten Aufstiegsplatz und fünf Zähler von Relegationsrang drei entfernt, so dass nach der Winterpause Hochspannung garantiert ist. Am Wochenende, 16./17./18. Januar, geht es mit dem 20. Spieltag weiter.
Dynamo dreimal zur Halbzeit vorne
In der zurückliegenden Saison 2024/2025 hatte es Dynamo Dresden als erster Klub geschafft, zum bereits dritten Mal nach der ersten Halbserie ganz vorne zu liegen. Im Gegensatz zu den Spielzeiten 2015/2016 und 2020/2021 wurde die SGD zwar nicht Drittliga-Meister - in der Endabrechnung fehlten zwei Punkte auf Arminia Bielefeld. Der Sprung in die 2. Bundesliga gelang Dynamo dennoch.
Zwei weitere Klubs wurden ebenfalls schon mehrmals Herbstmeister: Während es für den MSV Duisburg 2019/2020 dennoch nicht zum Aufstieg gereicht hatte, belegten die "Zebras" in der Spielzeit 2015/2016 auch am Saisonende den ersten Rang. Der SC Paderborn 07 konnte seine Spitzenposition nach der Hinserie in den Spielzeiten 2008/2009 (Relegation) und 2017/2018 (Platz zwei) zwar jeweils nicht bis zum Schluss behaupten. Eine Spielklasse nach oben ging es für die Ostwestfalen dennoch in beiden Fällen.
Acht Herbstmeister auch Titelträger
Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Nicht weniger als 15 der 17 bisherigen Herbstmeister konnten sich am Saisonende auch über den Aufstieg in die 2. Bundesliga freuen. Statistisch gesehen stehen die Chancen für den FC Energie Cottbus auf die Rückkehr in das Unterhaus des deutschen Profifußballs damit bei 88,2 Prozent.
In acht Fällen hatte die Spitzenposition nach der Hinserie auch nach dem Ende der Spielzeit noch Bestand. Zuletzt gelang dieses Kunststück nacheinander Dynamo Dresden (2020/2021), dem 1. FC Magdeburg (2021/2022) und der SV 07 Elversberg (2022/2023). Eine ähnlich lange Serie gab es nur von 2014 bis 2017 (1. FC Heidenheim, Arminia Bielefeld, Dynamo Dresden und MSV Duisburg). Außerdem brachte der SV Sandhausen in der Saison 2011/2012 als Herbstmeister seinen Vorsprung auch ins Ziel.
Drei Aufstiege über Relegation
Dass die Tabellenführung nach 19 Begegnungen den Aufstieg aber noch nicht sicher garantiert, zeigten gleich die ersten beiden Spielzeiten. Der Premieren-Herbstmeister SC Paderborn 07 musste 2008/2009 neben dem Meister 1. FC Union Berlin auch noch Fortuna Düsseldorf an sich vorbeiziehen lassen. Unter Trainer André Schubert, der das Team nach dem 36. Spieltag vom aktuellen Drittliga-Rekordtrainer Pavel Dotchev (jetzt SSV Ulm 1846 Fußball) übernommen hatte, gelang über die Relegation gegen den VfL Osnabrück (Hin- und Rückspiel jeweils 1:0) dann aber doch noch der Sprung in die zweithöchste Spielklasse.
Nur ein Jahr später musste auch der FC Ingolstadt 04 noch eine "Extrarunde" drehen. Der nach der Hinrunde mit dem Spitzenreiter punktgleiche VfL Osnabrück zog in der Rückserie ebenso an den "Schanzern" vorbei wie der zwischenzeitlich zwei Zähler zurückliegende FC Erzgebirge Aue. Den Aufstieg in die 2. Bundesliga machte der FCI in den beiden Duellen mit dem FC Hansa Rostock (1:0 und 2:0) in der Relegation schließlich doch perfekt.
Auch in der Saison 2023/2024 musste Herbstmeister SSV Jahn Regensburg den "Umweg" über die Relegation gegen den SV Wehen Wiesbaden (2:2 und 2:1) nehmen, um in die 2. Bundesliga zurückzukehren. Die beiden Direktaufsteiger SSV Ulm 1846 Fußball und SC Preußen Münster, die jeweils den Durchmarsch aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga schafften, lagen zur Saisonhalbzeit übrigens auf den Plätzen drei und zwölf (!).
Osnabrück und MSV scheitern
Die Erfahrung, dass die Relegation für einen Herbstmeister nicht immer positiv endet, musste der VfL Osnabrück in der Spielzeit 2012/2013 machen. In der zweiten Saisonhälfte sammelten unter anderem der spätere Titelträger Karlsruher SC und Arminia Bielefeld mehr Zähler, so dass die Lila-Weißen am 38. Spieltag durch ein 4:0 gegen Alemannia Aachen nur den dritten Rang erreichen konnten.
Trainer war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Claus-Dieter "Pele" Wollitz. Der frühere Osnabrücker Spieler hatte nach dem 0:1 gegen Arminia Bielefeld seinen bevorstehenden Abschied angekündigt und Kritik an den Vereinsverantwortlichen geäußert. Für das Saisonfinale und die Relegationsspiele gegen Dynamo Dresden sprang deshalb der vorherige Co-Trainer Alexander Ukrow ein. Obwohl der VfL das erste Aufeinandertreffen mit den Dresdnern 1:0 für sich entscheiden konnte, blieben die Osnabrücker nach dem 0:2 im Rückspiel in der 3. Liga und verpassten als erster Halbzeitmeister den Aufstieg.
Der einzige Klub, der nach dem Gewinn der inoffiziellen Herbstmeisterschaft in der Rückrunde sogar noch aus den "Top3" abrutschte, war der MSV Duisburg in der Spielzeit 2019/2020. Von den vier Punkten Vorsprung auf die ärgsten Verfolger nach 19 Runden waren auch nach dem 27. Spieltag noch drei Zähler übrig. Dann aber wurde der Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie für etwa zweieinhalb Monate ausgesetzt, ehe es weiterging.
In den übrigen elf Partien kamen für das Team des damaligen MSV-Trainers Torsten Lieberknecht nur noch 15 Punkte dazu. In der Endabrechnung stand deshalb lediglich Rang fünf zu Buche. Zu Platz vier, der wegen des Meistertitels der nicht aufstiegsberechtigten U 23 des FC Bayern München zumindest noch zur Teilnahme an der Relegation berechtigt hätte, fehlte ein Punkt. Der FC Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig stiegen direkt auf, der FC Ingolstadt 04 scheiterte in der Relegation durch ein Last-Minute-Gegentor am 1. FC Nürnberg (0:2 und 3:1). Damals galt noch die Auswärtstorregelung.
| Saison | Herbstmeister | Endplatzierung | Bemerkung |
| 2008/2009 | SC Paderborn 07 | 3 | Aufstieg in der Relegation gegen VfL Osnabrück (1:0 und 1:0) |
| 2009/2010 | FC Ingolstadt 04 | 3 | Aufstieg in der Relegation gegen Hansa Rostock (1:0 und 2:0) |
| 2010/2011 | FC Hansa Rostock | 2 | Aufstieg |
| 2011/2012 | SV Sandhausen | 1 | Aufstieg |
| 2012/2013 | VfL Osnabrück | 3 | Niederlage in der Relegation gegen Dynamo Dresden (1:0 und 0:2) |
| 2013/2014 | 1. FC Heidenheim | 1 | Aufstieg |
| 2014/2015 | Arminia Bielefeld | 1 | Aufstieg |
| 2015/2016 | Dynamo Dresden | 1 | Aufstieg |
| 2016/2017 | MSV Duisburg | 1 | Aufstieg |
| 2017/2018 | SC Paderborn 07 | 2 | Aufstieg |
| 2018/2019 | Karlsruher SC | 2 | Aufstieg |
| 2019/2020 | MSV Duisburg | 5 | Corona-Unterbrechung nach dem 27. Spieltag. Platz eins bis zum 32. Spieltag |
| 2020/2021 | Dynamo Dresden | 1 | Aufstieg |
| 2021/2022 | 1. FC Magdeburg | 1 | Aufstieg |
| 2022/2023 | SV 07 Elversberg | 1 | Aufstieg |
| 2023/2024 | SSV Jahn Regensburg | 3 | Aufstieg in der Relegation gegen den SV Wehen Wiesbaden (2:2 und 2:1) |
| 2024/2025 | Dynamo Dresden | 2 | Aufstieg |
Kategorien: 3. Liga
Autor: mspw

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