DFB-Nachwuchsliga
Gladbach-Trainer Mihai Enache: "Noch höhere Intensität und Bereitschaft"

Meistertrainer Mihai Enache (44) hat sich mit der U 17 von Borussia Mönchengladbach auch für die Saison 2025/2026 in der DFB-Nachwuchsliga viel vorgenommen. Am heutigen Samstag (ab 11 Uhr) starten die Fohlen mit dem NRW-Duell beim MSV Duisburg in die neue Spielzeit. Im DFB.de-Interview spricht Enache mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Auftakt, die Titelverteidigung und die Nachwuchsförderung.
DFB.de: Die neue Saison in der U 17 DFB-Nachwuchsliga beginnt. Wie sehr freut sich Ihre Mannschaft, dass es wieder losgeht, Herr Enache?
Mihai Enache: Nach einer langen Vorbereitung sind die Jungs heiß und können es kaum abwarten, dass der Ligabetrieb startet und es wieder um Punkte geht.
DFB.de: Wie schätzen Sie den Auftaktgegner ein?
Enache: Auf uns wartet gleich eine schwierige Aufgabe. Der MSV verfügt über einen starken Jahrgang, der sich in der abgelaufenen Saison bereits mit unserer U 16 in der U 17-Niederrheinliga duelliert hatte. Der MSV ist ohne Niederlage durch die Saison gekommen, was die Stärke des Jahrgangs verdeutlicht.
DFB.de: Während der Vorbereitung hat Ihre Mannschaft bei den Siegen gegen den Hamburger SV, den 1. FC Köln und den 1. FC Kaiserslautern keinen Gegentreffer kassiert und damit schon mal ein Ausrufezeichen gesetzt. In welchen Bereichen hat das Team die größten Fortschritte gemacht?
Enache: Von den guten Ergebnissen der Vorbereitung sollte man sich nicht blenden lassen. Auch der Gewinn des Bundesliga-Cups in Heilbronn spricht ergebnistechnisch für eine sehr gute Vorbereitung. Auf dem Weg ins Finale haben wir uns gegen die TSG Hoffenheim sowie im Endspiel gegen den 1. FC Nürnberg durchgesetzt. Wir können diese Erfolge aber richtig einordnen und sind in den einzelnen Spielen nicht so dominant aufgetreten, wie es die Ergebnisse vermuten lassen. In dieser Saison wird es nur über das Kollektiv gehen. Wir haben auf allen Positionen gute und spannende Jungs, die alle auf einem ähnlichen Level unterwegs sind. Der Konkurrenzkampf ist entsprechend groß.
DFB.de: Nach den bisherigen Eindrücken: Was unterscheidet die aktuelle Mannschaft vom Team, das in der zurückliegenden Saison durch den 3:1-Endspielsieg gegen RB Leipzig erstmals nach 44 Jahren wieder Deutscher B-Junioren-Meister wurde?
Enache: Als Nachwuchstrainer sollte man die Jahrgänge meiner Meinung nach nicht miteinander vergleichen, weil man den Jungs damit nicht gerecht werden würde. In unserer Meistermannschaft hatten wir beispielsweise mit Wael Mohya, Niko Horvat, Can Armando Güner, der im Finale zwei Tore erzielte, oder Torhüter Marcello Trippel zahlreiche Unterschiedsspieler. Ich möchte den aktuellen U 17-Kader möglichst an dieses Level heranführen.
DFB.de: Was trauen Sie Ihrer Mannschaft in dieser Spielzeit zu?
Enache: Unser klares Ziel ist es, dass wir uns für die Hauptrunde der Liga A qualifizieren. Dafür müssen wir in unserer Vorrundengruppe einen der ersten drei Tabellenplätze belegen. Aus meiner Sicht wird das ein ganz knappes Rennen. Wir müssen in jedem Spiel an unser Limit kommen. Sonst wird es für uns schwierig, erfolgreich zu sein.
DFB.de: Wie schätzen Sie die weiteren Gegner neben dem MSV Duisburg in der regionalen Vorrunde der DFB-Nachwuchsliga ein?
Enache: Auf uns wartet ein hartes Stück Arbeit, weil Bayer 04 Leverkusen und der 1. FC Köln ebenfalls über sehr gute Jahrgänge verfügen. Fortuna Düsseldorf und unser Auftaktgegner MSV Duisburg sowie der Wuppertaler SV sind immer gefährlich. Auf die Leistungsstärke von Kickers Offenbach und des FSV Frankfurt bin ich selbst sehr gespannt.
DFB.de: An welchen Stellschrauben müssen Sie noch drehen, um an das Niveau aus der Vorsaison heranzukommen?
Enache: Auch wenn wir in den zurückliegenden Testspielen ohne Gegentor geblieben sind, müssen wir noch klarer und konsequenter verteidigen. Die Jungs müssen ein Verständnis dafür aufbringen, dass die Abwehrarbeit bereits in der Offensive beginnt. Insgesamt müssen alle Spieler eine noch höhere Intensität, Aktivität und Bereitschaft an den Tag legen, als sie es zuvor gewohnt waren.
DFB.de: Neben der Defensivarbeit sollen die Stürmer aber im besten Fall auch noch 15 bis 20 Tore pro Saison erzielen. Wie arbeiten Sie mit den Talenten daran?
Enache: Sogenannte Stoßstürmer, die vorne die Bälle festmachen, sich in jede Flanke reinwerfen, einen besonderen Riecher haben und Tore am Fließband erzielen, gibt es nur ganz wenige. Diese Qualitäten kann man den Jungs auch nur schwer vermitteln, weil dafür Erfahrung und Instinkt erforderlich sind. Wir trainieren mit unseren Stürmern gewisse Abläufe und welche Räume angelaufen werden müssen. Am Ende entscheidet jedoch in erster Linie die individuelle Qualität darüber, ob sie permanent torgefährlich sind. Einen Tim Kleindienst kann man sich nicht mal eben so backen. (lacht)
DFB.de: Sie sind bereits seit mehr als einem Jahrzehnt als Nachwuchstrainer bei Borussia Mönchengladbach tätig. Was bedeutet Ihnen der Verein?
Enache: Ich habe bei der Borussia als Spieler selbst zahlreiche Nachwuchsmannschaften durchlaufen. Mein Lebensmittelpunkt ist in Viersen, also nur wenige Kilometer vom Borussia-Park entfernt. Der Verein bedeutet mir dementsprechend viel. Dass ich mit meinem Team nach einer so langen Zeit mal wieder die Deutsche Meisterschaft nach Mönchengladbach geholt habe, macht mich unglaublich stolz und hätte ich mir nicht besser erträumen können.
DFB.de: Die neue DFB-Nachwuchsliga geht nun in ihre zweite Saison. Wo liegen für Sie die Vorteile für die Ausbildung und die Weiterentwicklung der Spieler in diesem neuen Modus?
Enache: Für die Jungs ist es spannend, dass sie sich überregional mit anderen Nachwuchsleistungszentren messen können. Die K.o.-Spiele finden allesamt auf höchstem Niveau statt, was für die Entwicklung der Spieler sehr wichtig ist. Neben den Ligaspielen haben wir auch die zeitlichen Kapazitäten, um attraktive Testspiele zu organisieren, beispielsweise zwischen der Vor- und der Hauptrunde. Auch abgesehen vom Titelgewinn, haben wir gute Erfahrungen mit dem Modus gemacht.
Kategorien: DFB-Nachwuchsliga
Autor: mspw

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