DFB-Pokal der Junioren

Eintracht-Trainer Alexander Meier: "Aufgabe erfüllt mich mit Stolz"

05.10.2025
Alexander Meier vor dem Pokalduell bei Hertha BSC: "Wir müssen an unsere 100 Prozent kommen" Foto: Eintracht Frankfurt

Als Profi wurde Alexander Meier bei Eintracht Frankfurt zur Vereinslegende, war Publikumsliebling und Torschützenkönig der Bundesliga. Seit Saisonbeginn trainiert der 42-Jährige die U 19 der Hessen. Heute (ab 11 Uhr) steht in der zweiten Runde um den DFB-Pokal der Junioren die Partie bei Hertha BSC an. Im DFB.de-Interview spricht Alexander Meier über den Trainerjob und die Talentförderung.

DFB.de: Zum Abschluss einer Englischen Woche mit drei Auswärtsspielen in Folge steht für die Eintracht in der zweiten Runde des DFB-Pokals der Junioren das Gastspiel bei Hertha BSC an. Welchen Stellenwert hat der Pokalwettbewerb für Ihr Team, Herr Meier?

Alexander Meier: Der Pokalwettbewerb hat immer seinen eigenen Charme. In erster Linie geht es um Entwicklung der Spieler, aber natürlich wollen wir eine Runde weiterkommen, treffen aber mit Hertha BSC Berlin auf einen sehr starken Gegner.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Aufgabe in der Hauptstadt ein?

Meier: Wir bereiten uns auf eine schwierige Aufgabe gegen eine starke Berliner Mannschaft vor, die uns alles abverlangen wird.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um das Achtelfinale zu erreichen?

Meier: Wir müssen dafür an unsere 100 Prozent kommen. Wir werden sicherlich die eine oder andere Druckphase überstehen und natürlich auch selbst nach vorne spielen müssen, um Tore zu erzielen.

DFB.de: In der Siegerliste des DFB-Pokals der Junioren fehlt noch der Name Eintracht Frankfurt. Nur 1998 stand die damalige U 19 im Endspiel. Ist das ein zusätzlicher Anreiz für Ihre Spieler, am Saisonende vielleicht noch einmal nach Berlin zu reisen zu dürfen?

Meier: Titel sind im Fußball immer schön, das ist klar. Aber was bringt uns ein Titel, wenn wir keinen der Jungs den Schritt in den Profifußball ermöglicht haben? Gerade im Nachwuchsbereich sind es andere Parameter, die darüber entscheiden, ob eine Saison erfolgreich ist oder nicht. Wir wollen unsere Talente bestmöglich fördern, sie bereit machen für den Fußball im Erwachsenenbereich und die Lücke zum Profifußball stetig verkleinern. Es ist ja ohnehin erst die zweite Runde. Vom Pokalsieg zu sprechen, ist viel zu früh.

DFB.de: Sie selbst standen mit den Profis zweimal im DFB-Pokalfinale. Was macht für Sie persönlich den Reiz des Wettbewerbs aus?

Meier: Im DFB-Pokal gibt es keine zweite Chance. Entweder du gewinnst - oder du bist raus. Jedes Spiel hat quasi seinen eigenen Endspielcharakter, das ist schon besonders.

DFB.de: Seit Saisonbeginn betreuen Sie als Cheftrainer die U 19. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart und der Entwicklung des Teams?

Meier: Bis jetzt machen es die Jungs gut, sie haben sich ordentlich weiterentwickelt. Das Wichtigste ist, dass sie sich weiterentwickeln wollen, sie kommen gerne ins Training und wollen jeden Tag besser werden - das ist das wichtigste in diesem Alter.

DFB.de: Wie würden Sie die besonderen Qualitäten Ihrer Mannschaft beschreiben?

Meier: Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt, die Jungs verstehen sich hervorragend. Wir haben in allen Mannschaftsteilen gute Spieler und sind insgesamt sehr jung.

DFB.de: Noch am Dienstag war die Eintracht in der UEFA Youth League bei Atletico Madrid im Einsatz. Könnte das ein Nachteil mit Blick für die Partie in Berlin sein?

Meier: Nein, das ist kein Problem. Wir haben ja bereits am Dienstag gespielt. Bis zum Anstoß am Sonntag ist also mehr als ausreichend Zeit.

DFB.de: Welche Bedeutung haben diese internationalen Begegnungen für die Entwicklung der jungen Talente?

Meier: Wir spielen gegen internationale Top-Mannschaften, das sind natürlich sehr gute Erfahrungen und überragende Vergleiche. Aber wir haben auch starke Gegner in den deutschen Wettbewerben und die tägliche Arbeit findet nun einmal am NLZ statt.

DFB.de: Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung sind Sie seit mehr als 20 Jahren im Verein. Wie würden Sie Ihre Verbindung zur Eintracht beschreiben?

Meier: Die Eintracht ist meine Heimat. Es erfüllt mich nach wie vor mit Stolz, Trainer in diesem großartigen Verein sein zu dürfen.

DFB.de: War es schon während Ihrer Profilaufbahn Ihr Wunsch, als Trainer zu arbeiten?

Meier: Die Idee ist gegen Ende meiner aktiven Laufbahn gereift. Ich bin den Verantwortlichen enorm dankbar, dass ich damals die Chance und das Vertrauen erhalten habe, zunächst als Co-Trainer meine ersten Schritte zu machen. In den vergangenen Jahren, insbesondere während meiner Station als Cheftrainer der U 16, konnte ich mich persönlich weiterentwickeln.

DFB.de: Welche Trainer haben Sie am meisten beeinflusst?

Meier: Ich habe von unterschiedlichen Trainern viel mitgenommen. Persönlich pflege ich noch heute einen guten Draht zu Armin Veh und Friedhelm Funkel. Aber auch von Niko Kovac habe ich viel gelernt. Von allen konnte ich etwas mitnehmen.

DFB.de: Was reizt Sie an der Arbeit mit jungen Talenten besonders?

Meier: Den Jungs dabei zu helfen, dass sie ihren großen Traum verwirklichen, ist mein größter Anreiz.

DFB.de: Als früherer Torschützenkönig und Publikumsliebling sind Sie eine Vereinsikone. Wie sehr helfen Ihnen Ihre Erfahrungen bei Ihrer Trainertätigkeit?

Meier: Natürlich habe ich gewisse Erfahrungswerte. Die Jungs machen im Laufe ihrer Jahre verschiedene Phasen durch und werden vor unterschiedliche Herausforderungen gestellt. Ich versuche, sie so gut es geht zu unterstützen - auf und neben dem Platz.

DFB.de: Haben Sie sich ein persönliches Ziel für Ihre Trainerlaufbahn gesteckt?

Meier: Darüber mache ich mir aktuell noch keine Gedanken. Die Aufgabe bei der U 19 von Eintracht Frankfurt erfüllt mich mit Stolz - und dieser widme ich mich mit voller Hingabe.

DFB.de: Die Entwicklung der Profis ist seit Jahren rasant. Wie sehr hilft das, Talente an den Verein zu binden und eine Perspektive aufzuzeigen?

Meier: In Hessen geht ohnehin kein Weg an der Eintracht vorbei. In den Schulen tragen alle Kids Eintracht-Trikots. Natürlich hilft uns das auch, die Talente langfristig an uns zu binden.

DFB.de: Auf der anderen Seite steigen auch die Anforderungen für junge Spieler, den Sprung in einen Champions-League-Kader schaffen zu können, oder?

Meier: Der Weg zum Profi ist generell nicht einfach. Aber wir probieren alles, um jeden Spieler bestmöglich zu entwickeln und ihm den Traum vom Profifußball zu erfüllen.

DFB.de: Sehen Sie in Ihrem Kader Talente, denen Sie den Sprung zutrauen?

Meier: Ich bin kein Fan von zu frühen Erwartungshaltungen. Sicherlich haben wir spannende Spieler in unseren Reihen, die über großes Potenzial verfügen. Nun liegt es an uns allen, dieses Potenzial auch zur Geltung zu bringen. Dafür arbeiten wir tagtäglich.

Kategorien: DFB-Pokal der Junioren, DFB-Nachwuchsliga

Autor: mspw