Bender-Zwillinge: "Man kann nicht zu viel üben"

Seit einem Jahr sind die ehemaligen Nationalspieler Lars und Sven Bender beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Co-Trainer im U-Bereich tätig. Lars hat die Position des Co-Trainers der U 15-Junioren inne, während Sven die U 16-Nationalmannschaft betreut. Im DFB.de-Interview blicken die Brüder auf ihr erstes Jahr als Trainer zurück und schildern ihre Erfahrungen im Kinder- und Jugendfußball.

DFB.de: Glückwunsch zum Einjährigen! Sie sind jetzt genau seit einem Jahr als U-Trainer beim DFB tätig.

Sven Bender: Danke! Für uns ist es einfach schön, weiterhin im deutschen Fußball zu arbeiten. Als wir unsere Profikarrieren beendet haben, stand nicht unbedingt auf unserer Liste, irgendwann als Trainer beim DFB tätig zu sein. Dass wir jetzt ein Jahr dabei sind, ist einerseits sehr schön und zeigt andererseits, wie schnell die Zeit vorbei geht. Insbesondere während der Lehrgänge und Länderspiele haben wir die Erkenntnis gewonnen, wie schnell ein Jahr vorbeigeht.

DFB.de: Wie ist es Ihnen in diesem Jahr ergangen?

Sven Bender: Im Grunde haben wir komplettes Neuland betreten und daher muss man sagen, dass zu Beginn auch eine gewisse Zurückhaltung da war, weil man andere Perspektiven eingenommen hat. Wir sind in eine Lehrlingsposition geschlüpft. In diesem Jahr haben wir viel gelernt, erfahren und aufgenommen. Vor allem in den ersten Monaten lag das Hauptaugenmerk darauf, so viel aufzusaugen wie möglich, um dann unser Fußball-Wissen aus Profizeiten gezielter an die U-Nationalspieler weiterzugeben. Anfangs war das sicherlich eine Herausforderung, inzwischen haben wir uns gut eingelebt und unseren Platz gefunden.

DFB.de: Können Sie ein Highlight herausstellen?

Sven Bender: Es hat mit der Mannschaft zu tun. Im Frühjahr hatten wir ein Turnier in Spanien, bei dem die Jungs einfach großartig gespielt haben. Daraufhin ging es nach Portugal, wo wir das UEFA-Entwicklungsturnier gewonnen haben. Das Schönste daran war für mich, dass die Jungs erkannt haben, dass sie für intensives Arbeiten belohnt werden. Sie können bereits jetzt sehr viel, aber zu Beginn der Saison fehlte ihnen noch etwas, insbesondere im internationalen Vergleich, wo eine gewisse Härte erforderlich ist. Gerade das haben sie im vergangenen halben Jahr sehr gut verinnerlicht.

DFB.de: Welche persönlichen Erfahrungen aus Ihrer Spielerkarriere helfen Ihnen am meisten bei Ihrer Arbeit beim DFB, und inwiefern müssen Sie sich auch neues Wissen aneignen?

Lars Bender: Zu Beginn haben wir parallel noch die B+ Lizenz gemacht, was ziemlich strapazierend war. Gerade weil die Rolle des Co-Trainers Neuland war und wir viele Dinge erstmals kennengelernt haben. Darüber hinaus mussten wir das Verständnis dafür gewinnen, dass wir nicht im Profi-, sondern um Nachwuchsfußball unterwegs sind. Da muss man vieles im Kopf erstmal herunterbrechen, denn Dinge, die man in 15 Jahren Profifußball kennengelernt hat, sind dort nicht anzuwenden. Da muss man erstmal schauen, was man von einem 15-Jährigen verlangen kann. Das ist bei jedem anderen Arbeitnehmer genauso, der einen neuen Job einnimmt. Man erlebt viel Neues, doch gerade das hat uns sehr viel Spaß bereitet.

Sven Bender: Es geht ja auch nicht darum, nur zu pauken. Das ist gar nicht das Entscheidende, sondern das, was Lars gerade gesagt hat: aufsaugen und hinhören, was Trainerkollegen raten. Und auch hinzuschauen, wie Themen umgesetzt werden und welche Auswirkungen es hat, wenn ich gewisse Dinge anspreche.

DFB.de: Sie haben als junge Spieler die U-Mannschaften des DFB durchlaufen. Können Sie einen Unterschied von damals zu heute herausstellen?

Lars Bender: Wir können das gar nicht mehr greifen, denn dafür hat sich der Fußball zu sehr entwickelt. Das war eine ganz andere Zeit. Allein die Ressourcen, die wir heutzutage nutzen, wie die Videoanalyse. Selbst die U-Mannschaft hat Kamerasysteme, um die Spieler zu analysieren. Wir verlangen von den Jungs heutzutage auch viel, das ist klar. Da ist unentwegt irgendetwas angesagt. Das war bei uns damals nicht so. Bei uns ging es viel mehr um stete Arbeit und weniger, um kleine Details aufzunehmen und zu bearbeiten. Man merkt, dass alle die kurze Zeit möglichst gut nutzen möchten, um die Jungs bestmöglich zu versorgen und ihnen die DFB-Werte und -Tugenden mitzugeben.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, mal als Trainerduo zu arbeiten, wie zum Beispiel die Kovac-Brüder?

Sven Bender: Das ist noch Zukunftsmusik. Wir sind gerade erst ein Jahr dabei und so weit voraus denken wir noch gar nicht. Es ist nach wie vor eine totale Lernphase, und ich bin überglücklich, dass ich jetzt die Möglichkeit beim DFB habe, mir auf höchstem Niveau die Sachen anzueignen. Über eine Arbeit als Duo machen wir uns noch keine Gedanken.

DFB.de: Im Team um Hannes Wolf wurden Kleinfeld-Spielformen weiterentwickelt und im DFB etabliert. Warum sind die diese so wichtig für die Zukunft des deutschen Fußballs?

Sven Bender: Das sind keine völlig neuen Übungen. Viele dieser Spielformen sind bekannt, nun wurde das ein oder andere optimiert. Lars und ich reden ja auch oft miteinander. Diese Vier-gegen-Vier-Formen haben wir in unserer Jugend auch gespielt. Oftmals gezwungenermaßen, weil die Rahmenbedingungen nicht optimal waren und sich fünf bis sechs Mannschaften einen Platz teilen mussten. Das, was Hannes sagt, stimmt natürlich: Die Kinder kommen in diesen Spielformen immer wieder auf Wiederholungen, gehen in viele Eins-gegen-Eins-Situationen, haben viele Torabschlüsse und vor allem Spaß dabei. Deswegen ist das hervorragend und wir finden diese Formen sehr gut. Auch im Profibereich unter Jürgen Klopp haben wir immer wieder Vier-gegen-Vier-Turniere gespielt. Es ist wichtig, solche Übungen den vielen Kinder- und Jugendtrainern ins Gedächtnis zu rufen. Trotzdem sollten wir uns bewusst machen, dass Bereiche, die in diesen Spielformen nicht trainiert werden, in anderen Spielformen abgedeckt werden sollten.

Lars Bender: Was mich immer wieder überrascht: Im Fußball sind viele Menschen tätig, die immer wieder neue Ansätze finden. Überraschend, weil man denkt, es sei ja nur ein Fußballspiel, was irgendwann mal komplett durchdacht sein sollte. Ich erzähle gerne von unserer Zeit im Leistungszentrum, wo Sven und ich am Wochenende Fußball gespielt haben und anschließend noch stundenlang mit unseren Freunden auf dem Platz standen. Es ging einfach darum, dass wir Fußball spielen wollten, weil wir Freude daran hatten. Diese natürliche Begeisterung und Lust am Spiel möchte man natürlich entfachen und am Leben erhalten. Leider ist das heutzutage nicht überall der Fall, insbesondere, wenn die Jungs im Leistungszentrum sind und teilweise unter Druck stehen. Der natürliche Spieltrieb geht dort leider etwas verloren. Aus diesem Grund finde ich die von Hannes entworfenen Übungen sehr gut, weil sie den Fokus wieder auf das Spielen legen und dadurch mehr Freude aufkommt.

DFB.de: Wie schafft man es, diese Dinge in der Basis, im Amateursport, in den Fokus zu rücken?

Lars Bender: Erstmal muss man den Leuten dort den Zugang verschaffen. Oft sind es Eltern, engagierte Ehrenamtler oder Vereinsliebhaber, die das Jugendtraining leiten. Ihre Übungen bekommen sie häufig über das Internet. Doch eigentlich haben sie keine genaue Vorstellung davon, wie ein Training aussehen sollte. Wir müssen dafür sorgen, dass altersgerechte Trainingseinheiten für jeden zugänglich sind und die Trainer leicht an wertvolle Informationen herankommen, sodass im Amateurbereich adäquat trainiert werden kann.

DFB.de: Welchen Ratschlag können Sie Kindern mit auf den Weg geben, die das Ziel haben, es in den Profifußball zu schaffen?

Lars Bender: Kinder sollten einfach nur Fußball spielen wollen und dabei Spaß haben. Es liegt in der Verantwortung der Eltern oder Übungsleiter, durch ihr Training die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Wir waren genauso. Unsere Eltern wollten mit uns auf den Berg gehen. Natürlich waren wir gerne oben, aber am liebsten haben wir Fußball gespielt. Wenn Eltern merken, dass da ein natürlicher Drang ist und das Kind Spaß daran hat, dann sollten sie das fördern. Dieses Prinzip gilt auch in anderen Sportarten. Wenn ein Kind diese innere Motivation hat, dann sollte man es spielen lassen. Unser Rat: Man kann nicht zu viel spielen. Man kann nicht zu viel üben. Wir sind dankbar dafür, dass in unserer Kindheit viel Zeit mit spielen draufging und wir viel Zeit mit unseren Freunden auf dem Platz verbracht haben.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie für Ihre Zukunft im Trainerbereich?

Sven Bender: Wir haben keine mittel- und langfristigen Ziele. Das würde uns bei unserer jetzigen Arbeit auch den Fokus nehmen und dazu verleiten, schnell zu viel zu wollen. In dem Moment würdest du einiges an zu lernendem Inhalt verpassen. Um ein guter Trainer zu werden, solltest du möglichst alles mitnehmen und verinnerlicht haben. Wenn du zu große Ziele hast, lenkt dich das eher ab. Nichtsdestotrotz haben wir immer ein Ziel: Unsere Arbeit so gut wie möglich zu machen, auch wenn das manchmal herausfordernd ist. Aber wir versuchen immer unser Bestes zu geben.

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Seit einem Jahr sind die ehemaligen Nationalspieler Lars und Sven Bender beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Co-Trainer im U-Bereich tätig. Lars hat die Position des Co-Trainers der U 15-Junioren inne, während Sven die U 16-Nationalmannschaft betreut. Im DFB.de-Interview blicken die Brüder auf ihr erstes Jahr als Trainer zurück und schildern ihre Erfahrungen im Kinder- und Jugendfußball.

DFB.de: Glückwunsch zum Einjährigen! Sie sind jetzt genau seit einem Jahr als U-Trainer beim DFB tätig.

Sven Bender: Danke! Für uns ist es einfach schön, weiterhin im deutschen Fußball zu arbeiten. Als wir unsere Profikarrieren beendet haben, stand nicht unbedingt auf unserer Liste, irgendwann als Trainer beim DFB tätig zu sein. Dass wir jetzt ein Jahr dabei sind, ist einerseits sehr schön und zeigt andererseits, wie schnell die Zeit vorbei geht. Insbesondere während der Lehrgänge und Länderspiele haben wir die Erkenntnis gewonnen, wie schnell ein Jahr vorbeigeht.

DFB.de: Wie ist es Ihnen in diesem Jahr ergangen?

Sven Bender: Im Grunde haben wir komplettes Neuland betreten und daher muss man sagen, dass zu Beginn auch eine gewisse Zurückhaltung da war, weil man andere Perspektiven eingenommen hat. Wir sind in eine Lehrlingsposition geschlüpft. In diesem Jahr haben wir viel gelernt, erfahren und aufgenommen. Vor allem in den ersten Monaten lag das Hauptaugenmerk darauf, so viel aufzusaugen wie möglich, um dann unser Fußball-Wissen aus Profizeiten gezielter an die U-Nationalspieler weiterzugeben. Anfangs war das sicherlich eine Herausforderung, inzwischen haben wir uns gut eingelebt und unseren Platz gefunden.

DFB.de: Können Sie ein Highlight herausstellen?

Sven Bender: Es hat mit der Mannschaft zu tun. Im Frühjahr hatten wir ein Turnier in Spanien, bei dem die Jungs einfach großartig gespielt haben. Daraufhin ging es nach Portugal, wo wir das UEFA-Entwicklungsturnier gewonnen haben. Das Schönste daran war für mich, dass die Jungs erkannt haben, dass sie für intensives Arbeiten belohnt werden. Sie können bereits jetzt sehr viel, aber zu Beginn der Saison fehlte ihnen noch etwas, insbesondere im internationalen Vergleich, wo eine gewisse Härte erforderlich ist. Gerade das haben sie im vergangenen halben Jahr sehr gut verinnerlicht.

DFB.de: Welche persönlichen Erfahrungen aus Ihrer Spielerkarriere helfen Ihnen am meisten bei Ihrer Arbeit beim DFB, und inwiefern müssen Sie sich auch neues Wissen aneignen?

Lars Bender: Zu Beginn haben wir parallel noch die B+ Lizenz gemacht, was ziemlich strapazierend war. Gerade weil die Rolle des Co-Trainers Neuland war und wir viele Dinge erstmals kennengelernt haben. Darüber hinaus mussten wir das Verständnis dafür gewinnen, dass wir nicht im Profi-, sondern um Nachwuchsfußball unterwegs sind. Da muss man vieles im Kopf erstmal herunterbrechen, denn Dinge, die man in 15 Jahren Profifußball kennengelernt hat, sind dort nicht anzuwenden. Da muss man erstmal schauen, was man von einem 15-Jährigen verlangen kann. Das ist bei jedem anderen Arbeitnehmer genauso, der einen neuen Job einnimmt. Man erlebt viel Neues, doch gerade das hat uns sehr viel Spaß bereitet.

Sven Bender: Es geht ja auch nicht darum, nur zu pauken. Das ist gar nicht das Entscheidende, sondern das, was Lars gerade gesagt hat: aufsaugen und hinhören, was Trainerkollegen raten. Und auch hinzuschauen, wie Themen umgesetzt werden und welche Auswirkungen es hat, wenn ich gewisse Dinge anspreche.

DFB.de: Sie haben als junge Spieler die U-Mannschaften des DFB durchlaufen. Können Sie einen Unterschied von damals zu heute herausstellen?

Lars Bender: Wir können das gar nicht mehr greifen, denn dafür hat sich der Fußball zu sehr entwickelt. Das war eine ganz andere Zeit. Allein die Ressourcen, die wir heutzutage nutzen, wie die Videoanalyse. Selbst die U-Mannschaft hat Kamerasysteme, um die Spieler zu analysieren. Wir verlangen von den Jungs heutzutage auch viel, das ist klar. Da ist unentwegt irgendetwas angesagt. Das war bei uns damals nicht so. Bei uns ging es viel mehr um stete Arbeit und weniger, um kleine Details aufzunehmen und zu bearbeiten. Man merkt, dass alle die kurze Zeit möglichst gut nutzen möchten, um die Jungs bestmöglich zu versorgen und ihnen die DFB-Werte und -Tugenden mitzugeben.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, mal als Trainerduo zu arbeiten, wie zum Beispiel die Kovac-Brüder?

Sven Bender: Das ist noch Zukunftsmusik. Wir sind gerade erst ein Jahr dabei und so weit voraus denken wir noch gar nicht. Es ist nach wie vor eine totale Lernphase, und ich bin überglücklich, dass ich jetzt die Möglichkeit beim DFB habe, mir auf höchstem Niveau die Sachen anzueignen. Über eine Arbeit als Duo machen wir uns noch keine Gedanken.

DFB.de: Im Team um Hannes Wolf wurden Kleinfeld-Spielformen weiterentwickelt und im DFB etabliert. Warum sind die diese so wichtig für die Zukunft des deutschen Fußballs?

Sven Bender: Das sind keine völlig neuen Übungen. Viele dieser Spielformen sind bekannt, nun wurde das ein oder andere optimiert. Lars und ich reden ja auch oft miteinander. Diese Vier-gegen-Vier-Formen haben wir in unserer Jugend auch gespielt. Oftmals gezwungenermaßen, weil die Rahmenbedingungen nicht optimal waren und sich fünf bis sechs Mannschaften einen Platz teilen mussten. Das, was Hannes sagt, stimmt natürlich: Die Kinder kommen in diesen Spielformen immer wieder auf Wiederholungen, gehen in viele Eins-gegen-Eins-Situationen, haben viele Torabschlüsse und vor allem Spaß dabei. Deswegen ist das hervorragend und wir finden diese Formen sehr gut. Auch im Profibereich unter Jürgen Klopp haben wir immer wieder Vier-gegen-Vier-Turniere gespielt. Es ist wichtig, solche Übungen den vielen Kinder- und Jugendtrainern ins Gedächtnis zu rufen. Trotzdem sollten wir uns bewusst machen, dass Bereiche, die in diesen Spielformen nicht trainiert werden, in anderen Spielformen abgedeckt werden sollten.

Lars Bender: Was mich immer wieder überrascht: Im Fußball sind viele Menschen tätig, die immer wieder neue Ansätze finden. Überraschend, weil man denkt, es sei ja nur ein Fußballspiel, was irgendwann mal komplett durchdacht sein sollte. Ich erzähle gerne von unserer Zeit im Leistungszentrum, wo Sven und ich am Wochenende Fußball gespielt haben und anschließend noch stundenlang mit unseren Freunden auf dem Platz standen. Es ging einfach darum, dass wir Fußball spielen wollten, weil wir Freude daran hatten. Diese natürliche Begeisterung und Lust am Spiel möchte man natürlich entfachen und am Leben erhalten. Leider ist das heutzutage nicht überall der Fall, insbesondere, wenn die Jungs im Leistungszentrum sind und teilweise unter Druck stehen. Der natürliche Spieltrieb geht dort leider etwas verloren. Aus diesem Grund finde ich die von Hannes entworfenen Übungen sehr gut, weil sie den Fokus wieder auf das Spielen legen und dadurch mehr Freude aufkommt.

DFB.de: Wie schafft man es, diese Dinge in der Basis, im Amateursport, in den Fokus zu rücken?

Lars Bender: Erstmal muss man den Leuten dort den Zugang verschaffen. Oft sind es Eltern, engagierte Ehrenamtler oder Vereinsliebhaber, die das Jugendtraining leiten. Ihre Übungen bekommen sie häufig über das Internet. Doch eigentlich haben sie keine genaue Vorstellung davon, wie ein Training aussehen sollte. Wir müssen dafür sorgen, dass altersgerechte Trainingseinheiten für jeden zugänglich sind und die Trainer leicht an wertvolle Informationen herankommen, sodass im Amateurbereich adäquat trainiert werden kann.

DFB.de: Welchen Ratschlag können Sie Kindern mit auf den Weg geben, die das Ziel haben, es in den Profifußball zu schaffen?

Lars Bender: Kinder sollten einfach nur Fußball spielen wollen und dabei Spaß haben. Es liegt in der Verantwortung der Eltern oder Übungsleiter, durch ihr Training die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Wir waren genauso. Unsere Eltern wollten mit uns auf den Berg gehen. Natürlich waren wir gerne oben, aber am liebsten haben wir Fußball gespielt. Wenn Eltern merken, dass da ein natürlicher Drang ist und das Kind Spaß daran hat, dann sollten sie das fördern. Dieses Prinzip gilt auch in anderen Sportarten. Wenn ein Kind diese innere Motivation hat, dann sollte man es spielen lassen. Unser Rat: Man kann nicht zu viel spielen. Man kann nicht zu viel üben. Wir sind dankbar dafür, dass in unserer Kindheit viel Zeit mit spielen draufging und wir viel Zeit mit unseren Freunden auf dem Platz verbracht haben.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie für Ihre Zukunft im Trainerbereich?

Sven Bender: Wir haben keine mittel- und langfristigen Ziele. Das würde uns bei unserer jetzigen Arbeit auch den Fokus nehmen und dazu verleiten, schnell zu viel zu wollen. In dem Moment würdest du einiges an zu lernendem Inhalt verpassen. Um ein guter Trainer zu werden, solltest du möglichst alles mitnehmen und verinnerlicht haben. Wenn du zu große Ziele hast, lenkt dich das eher ab. Nichtsdestotrotz haben wir immer ein Ziel: Unsere Arbeit so gut wie möglich zu machen, auch wenn das manchmal herausfordernd ist. Aber wir versuchen immer unser Bestes zu geben.

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