3. Liga

Rekordtrainer Pavel Dotchev ist zurück in der 3. Liga. Der 60 Jahre alte Ex-Profi stand am 15. Spieltag nach fast genau einjähriger Pause erstmals wieder in der dritthöchsten Spielklasse an der Seitenlinie. Bei seiner Premiere für den SSV Ulm 1846 Fußball betreute Dotchev insgesamt schon zum 367. Mal ein Team in der 3. Liga. DFB.de gibt einen Überblick über die Rekordtrainer.

Vor etwas mehr als einer Woche hatte Pavel Dotchev nach seinen vorherigen Drittligastationen beim FC Erzgebirge Aue, MSV Duisburg, FC Viktoria Köln, FC Hansa Rostock, erneut FC Erzgebirge Aue, SC Preußen Münster und SC Paderborn 07 beim den abstiegsbedrohten Ulmern die Arbeit aufgenommen, so dass er in der Partie bei Aufsteiger TSV Havelse (1:2) erstmals auf der Bank der "Spatzen" saß.

"Mit der ersten Standardsituation bekommen wir das Gegentor - das hat Havelse in die Karten gespielt, sie konnten sich dann zurückziehen", sagte der Rekordtrainer der 3. Liga nach seinem Einstand. "In der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut begonnen, wurden dann aber brutal ausgekontert. So wie wir in der Schlussphase gespielt haben, hätte ich mir das von Beginn an gewünscht. Aber die Mannschaft lebt und hat eine sehr gute Moral gezeigt."

Koschinat auf Rang vier vorgerückt

Mit seinem Engagement beim SSV Ulm 1846 Fußball festigte Dotchev seine ohnehin schon komfortable Ausgangslage als erfahrenster Trainer in der 3. Liga noch weiter. Zwar ist auch Joe Enochs (292 Spiele), der Zweitplatzierte in der Rangliste, momentan in der 3. Liga beschäftigt. Der US-Amerikaner, der in der Saison 2023/2024 als Coach den SSV Jahn Regensburg zum Aufstieg in die 2. Bundesliga geführt hatte, ist seit Saisonbeginn aber nicht als Trainer, sondern als Direktor Profifußball bei seinem Herzensklub VfL Osnabrück tätig.

Während Stefan Krämer (287 Einsätze) schon seit März 2023 (zuletzt SV Meppen) ohne Traineraufgabe in der 3. Liga ist, zog Uwe Koschinat (252) von Rot-Weiss Essen kürzlich am mittlerweile beim niederländischen Zweitligisten Vitesse Arnheim tätigen Rüdiger Rehm (251) vorbei. Koschinat und Jens Härtel (242) vom FC Erzgebirge Aue gehörten zu den einzigen Trainern aus den "Top 10", die bis zum zurückliegenden Spieltag den Rückstand auf Pavel Dotchev allmählich verkürzen konnten. Peter Vollmann (237) und Torsten Ziegner (193) sind derzeit ohne Verein, während Rico Schmitt (196/aktuell FSV Zwickau) und Frank Schmidt (190/1. FC Heidenheim) derzeit in anderen Spielklassen an der Seitenlinie stehen.

Wollitz könnte "Top Ten" erreichen

Erst mit dem Rückstand einer fast kompletten Spielzeit folgt mit Claus-Dieter Wollitz (159) vom FC Energie Cottbus einige Plätze weiter hinten der nächste Trainer eines aktuellen Drittligisten. Für den 60-Jährigen ist es derzeit bereits die dritte Amtszeit bei den Lausitzern. Von Juli 2009 bis Dezember 2011 hatte der im ostwestfälischen Brakel geborene Fußball-Lehrer den Verein schon einmal in der 2. Bundesliga betreut. Im April 2016 kehrte Wollitz zum FC Energie zurück. Den in arge Abstiegsnöte geratenen Verein konnte er zwar nicht mehr vor dem Fall in die Regionalliga Nordost bewahren. Der Ex-Profi schaffte mit dem Team jedoch den Wiederaufstieg und blieb dem Klub auch nach dem erneuten Abstieg in die Viertklassigkeit bis Dezember 2019 treu.

Im Sommer 2021 heuerte er erneut in Cottbus an und führte den Verein im Sommer 2024 ein zweites Mal in die 3. Liga zurück. Auf der kürzlich durchgeführten Mitgliederversammlung verkündete Präsident Sebastian Lemke die erneute Verlängerung mit dem FCE-Trainer, der damit auch in der kommenden Spielzeit weiter an der Seitenlinie stehen wird und dann auch in die "Top Ten" der Rekordtrainer vorrücken dürfte.

Am zurückliegenden Wochenende gelang durch das 3:2 im Spitzenspiel bei Rot-Weiss Essen zum zweiten Mal in dieser Saison der Sprung an die Tabellenspitze. "Wenn du dich oben festsetzen willst, benötigst du solche Siege, auch wenn sie schmutzig oder nicht so von dieser Dominanz geprägt sind", sagte Claus-Dieter Wollitz im Interview bei MagentaSport.

Zehn Trainer erstmals in 3. Liga tätig

Neben einigen schon sehr erfahrenen Fußball-Lehrern in der 3. Liga gibt es allerdings auch nicht weniger als zehn Trainer, die in dieser Saison erstmals in der 3. Liga in der Chefrolle tätig sind. Timo Schultz (48/VfL Osnabrück), Mersad Selimbegovic (43/Alemannia Aachen), Luc Holtz (56/SV Waldhof Mannheim), Tobias Strobl (38/SC Verl), Nico Willig (44/VfB Stuttgart II), Michael Wimmer (45/SSV Jahn Regensburg), Stefan Kleineheismann (37/TSG Hoffenheim II) und Marian Wilhelm (37/FC Viktoria Köln) sind bei ihren Vereinen neu im Amt.

Komplett neu in der Liga sind außerdem Havelses Aufstiegstrainer Samir Ferchichi (40) sowie Victor Kleinhenz (34), der den 1. FC Schweinfurt 05 zur Meisterschaft in der Regionalliga Bayern und damit zur Rückkehr in den Profifußball geführt hatte.