DFB Saisonreport 3. Liga 2022/23

SAISONREPORT 2022/2023

DFB-Vizepräsident Frymuth im Interview 3 Die Fans 6 SPORT 8 Die Highlights der Saison 9 Abschlusstabelle 13 Spieler der Saison 14 Trainer der Saison 15 Torjäger der Saison 16 Mannschaft der Saison 18 Pitch of the Year 20 FINANZEN 22 Bilanz-Kennzahlen 23 Gewinn- und Verlustrechnung 28 Aufwendungen 32 Clusterbildung 38 Corona-Auswirkungen im Liga-Vergleich 44 Financial Fairplay 3. Liga 48 Nachwuchsfördertopf 3. Liga 50 Zulassungsverfahren 52 MEDIEN 54 ZUSAMMENFASSUNG 64

INTERVIEW MIT PETER FRYMUTH Peter Frymuth ist beim DFB Vizepräsident für Spielbetrieb und Fußballentwicklung – und damit zuständig für die 3. Liga. Im Interview spricht der 67-Jährige über die positive Entwicklung der Liga, bestandene Zerreißproben, dauerhafte Herausforderungen und warum die 3. Liga nicht mehr in der Pubertät steckt. Herr Frymuth, vergangenes Jahr schrieben Sie im Vorwort des Saisonreports, dass Sie für die 3. Liga sehr optimistisch in die Zukunft blicken. Fühlen Sie sich bestätigt? PETER FRYMUTH: Ich sehe uns gemeinsam mit den Vereinen auf dem richtigen Weg und erneut einen Schritt weiter. Die Resonanz bei den Fans ist noch einmal gestiegen. Die Leidenschaft bei den Spielen ist außergewöhnlich – auf und neben dem Platz. Das spiegelt die besondere Emotionalität der 3. Liga wider. Ich spüre darüber hinaus eine hohe Akzeptanz in der Zusammenarbeit zwischen Liga-Träger, Vereinen und Partnern. In diesem Teamwork sehe ich weiterhin eine Stärke und damit gute Perspektiven für die Zukunft der 3. Liga. Es ist noch gar nicht so lange her, als ein Riss durch die 3. Liga zu gehen schien. Corona stoppte den Spielbetrieb, es wurde erbittert gestritten, ob die Saison abgebrochen oder fortgesetzt wird. Wie ist es gelungen, dass die 3. Liga offensichtlich nun gestärkter denn je dasteht? FRYMUTH: Jeder hat seitdem in seinem Aufgabenbereich gute Arbeit geleistet und Erfolg gehabt. Die Organisation, die Struktur, die Entwicklung der 3. Liga funktionieren, das nehmen die Vereine wahr. Gleichzeitig sehen wir als Liga-Träger, dass die Vereine verstärkt daran interessiert sind, sich selbst zu entwickeln. Sie lassen dabei die Liga als Gesamtkonstrukt nicht außer Acht. Denn was hat uns damals in der Pandemie vor diese Zerreißprobe gestellt? Es war die fehlende Balance zwischen Vereinsinteressen und dem Gesamtinteresse der Liga, das hatte sich nahezu komplett in Richtung der Einzelbetrachtung der Klubs verschoben. Das war der Ausnahmesituation und den damit verbundenen Sorgen geschuldet. Mit Kontinuität und einem ausgiebigen Diskurs haben wir uns daraus gemeinsam wieder herausgearbeitet. PETER FRYMUTH DFB-Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 3

Die erste Saison nach der Pandemie ohne Einschränkungen in den Stadien hat gleich einen neuen Zuschauerrekord beschert. Aktuell ist die 3. Liga auf dem besten Weg, diese Bestmarke direkt wieder zu pulverisieren. Was ist aus Ihrer Sicht das Erfolgsrezept der 3. Liga? FRYMUTH: Die Liga profitiert davon, dass regelmäßig Vereine mit großen Namen, großer Tradition und einer besonderen Fankultur vertreten sind. Wir haben eine Situation, die Fluch und Segen zugleich ist. Einerseits haben wir die wirtschaftliche Spanne zur 2. Bundesliga als permanente Herausforderung. Andererseits spielt dadurch die Kommerzialisierung in der Außenwahrnehmung eine weniger dominante Rolle. Die 3. Liga wird als sehr geerdet wahrgenommen, als Profifußball zum Anfassen. Aus dieser Konstellation resultiert eine hohe sportliche Ausgeglichenheit mit einem sehr spannenden Wettbewerb. Wirtschaftlich ist die Liga seit ihrer Gründung durch verschiedene Insolvenzen erschüttert worden. Besonders gravierend trat dies bei den letzten Fällen KFC Uerdingen und Türkgücü München zutage. Was waren die wichtigsten Lehren daraus? FRYMUTH: Die wichtigste Lehre war, die wirtschaftliche Stabilität weiter in den Vordergrund zu rücken. Das haben die Vereine deutlich erkannt, da ist eine wesentlich höhere Akzeptanz zu spüren. Wir haben aus diesem veränderten Bewusstsein heraus mit den Vereinen Maßnahmen entwickelt, unter anderem in der Task Force 3. Liga, die jetzt nach und nach greifen. Damit sinkt zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass wieder ein negativer Fall auftritt. Gänzlich ausschließen kann man es allerdings nie. Das wäre Augenwischerei. Welche der getroffenen Maßnahmen würden Sie hervorheben? FRYMUTH: Ganz wichtig war, dass wir uns nochmal eingehend die strukturellen Voraussetzungen angeschaut haben. Auf dieser Grundlage haben wir gemeinsam entschieden, wo wir hohe Maßstäbe anlegen müssen und wo wir reduzieren sollten. Wir haben die Zuschauer-Mindestkapazität für die Stadien gesenkt, dagegen bei anderen Kriterien die Rahmenqualität für die Austragung der Spiele optimiert. Im wirtschaftlichen Bereich sind vor allem die Verschärfung der Eigenkapitalauflage, die Einschränkungen bei erhöhten Personalaufwendungen und die Anpassung des Financial Fairplay 3. Liga zu nennen. Auffällig ist: In wichtigen Fragen wie zuletzt bei der Task Force oder der Ausgestaltung der Medienrechte-Ausschreibung wurde auf einen hohen Grad an Beteiligung gesetzt. Warum? Und: Hat sich das ausgezahlt? FRYMUTH: Aus meiner Sicht ein klares Ja. Ich bin grundsätzlich für möglichst viel Partizipation. Gedanken und Entscheidungen sollten sich gerade im Fußball nicht im stillen Kämmerlein von oben nach unten entwickeln. Ein wesentlicher Schritt für die Liga war hier die Gründung des Ausschusses 3. Liga. Das war die erste Stufe der Partizipation, weil in diesem Gremium Vertreter der Vereine sitzen – auch wenn das nicht immer leicht in den Diskussionen ist (lacht). Ich habe großen Respekt vor den Mitgliedern des Ausschusses und ihrer Arbeit. Darüber hinaus tauschen wir 4

uns regelmäßig mit weiteren Fachleuten aus allen Vereinen aus. In wichtigen Themen wie der Task Force und der Medienrechte-Ausschreibung haben wir außerdem gut daran getan, auch externe Experten, Partner und vor allem die Fans einzubinden. Das zeigt sich in den Ergebnissen. Man muss sich immer fragen: Wer kann zu einem Thema wertvollen Input liefern? Aber man muss vorher auch wissen: Wie weit will ich gehen, welche Erwartungen wecke ich? Der neue Medienrechte-Vertrag ist im Sommer 2023 in Kraft getreten. Wie beurteilen Sie die Vereinbarung? FRYMUTH: Wir können mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein. Die zuvor schon sehr gute Partnerschaft mit MagentaSport hat nochmal eine ganz andere Qualität erreicht, das stärkt die 3. Liga. Auch mit der ARD und ihren 3. Programmen verbindet die 3. Liga eine langjährige Partnerschaft und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die der Entwicklung zuträglich war. Herr Frymuth, die 3. Liga ist 15 Jahre alt. Steckt Sie noch in der Pubertät oder ist Sie längst erwachsen geworden? FRYMUTH: Ein Jahr 3. Liga ist deutlich mehr als ein Lebensjahr, das kann ich aus eigener Erfahrung unterstreichen (lacht). Insofern sehe ich die 3. Liga mitten im normalen Leben angekommen. Ausbildung und Studium sind abgeschlossen. Die 3. Liga hat ihren festen Platz gefunden, sich etabliert und entwickelt sich beständig weiter. Wird die 3. Liga anders wahrgenommen als noch vor fünf oder zehn Jahren? FRYMUTH: Sie wird auf jeden Fall stärker wahrgenommen als noch vor einigen Jahren – und mittlerweile auch als stabiler. Über die Zeit hat sie ihren Aufmerksamkeitsgrad deutlich gesteigert und eine eigene Identität gefunden – trotz der Unterschiede zwischen den Vereinen und ihren Strukturen, trotz der hohen Fluktuation mit sechs bis sieben neuen Klubs pro Jahr. Das zeigt die wirkliche Stärke der 3. Liga. Sie ist eine nahbare Profiliga mit Ecken und Kanten und einem attraktiven, spannenden Wettbewerb. Für die 3. Liga spricht auch die Entwicklung vieler Aufsteiger: Der 1. FC Heidenheim ist derzeit das beste Beispiel. Union Berlin, Darmstadt 98, der SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf sind weitere. Auch die SV Elversberg und der SV Wehen Wiesbaden setzen aktuell in der 2. Bundesliga Akzente. Wo sehen Sie das größte Optimierungspotenzial? FRYMUTH: Weiterhin in der Stabilisierung der Finanzen. Das ist eine Daueraufgabe für Klubs und Liga. Der nun vollzogene Einstieg in den neuen Medienzyklus läutet bereits die Vorbereitung auf den nächsten ein. Das Ziel muss immer sein, sich weiterzuentwickeln. Zum Abschluss: Was schätzen Sie besonders an der 3. Liga? FRYMUTH: Den intensiven Austausch mit den Klubs. Darüber hinaus die Leidenschaft, die Klubs, Spieler und Fans ausstrahlen. Es ist tatsächlich eine Liga, in der man nie weiß, wie es ausgeht. SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 5

DIE 3. LIGA 2022/2023 DIE FANS Die 3. Liga erfreute sich größerer Beliebtheit denn je. 3.115.602 Menschen besuchten die 380 Partien, das waren im Schnitt 8.199 pro Spiel. Ein neuer Rekord in der Liga-Geschichte. Deutlich wird die Strahlkraft der 3. Liga auch im internationalen Vergleich. Sie hatte in der Saison 22/23 mehr Zuschauer*innen als viele erste Ligen in Europa, unter anderem die österreichische Bundesliga oder die Top-Ligen in Norwegen, Rumänien oder Kroatien. Von den zweiten Ligen hatten neben der 2. Bundesliga nur England, Italien, Spanien und Frankreich einen höheren Besucherschnitt als die 3. Liga. Im reinen Vergleich der dritten Spielklassen war Deutschland die Nummer zwei in Europa. Allein die englische League One verzeichnete mit rund 10.600 Zuschauer*innen pro Partie einen noch stärkeren Zuspruch. Quelle: https://www.european-football-statistics.co.uk 6 ZUSCHAUERSCHNITT 2022/2023 IN EUROPAS PROFILIGEN PLATZ LAND LIGA DURSCHNITT 1. DEUTSCHLAND 1. 42.997 2. ENGLAND 1. 40.236 3. ITALIEN 1. 29.551 4. SPANIEN 1. 29.488 5. FRANKREICH 1. 23.803 6. DEUTSCHLAND 2. 22.183 7. ENGLAND 2. 18.868 8. NIEDERLANDE 1. 18.394 9. SCHOTTLAND 1. 16.782 10. SCHWEIZ 1. 13.172 11. TÜRKEI 1. 12.426 12. PORTUGAL 1. 11.621 13. ENGLAND 3. 10.614 14. DÄNEMARK 1. 10.282 15. ITALIEN 2. 9.963 16. SCHWEDEN 1. 9.958 17. SPANIEN 2. 9.806 18. BELGIEN 1. 9.691 19. RUSSLAND 1. 9.462 20. POLEN 1. 9.403 21. FRANKREICH 2. 8.632 22. ISRAEL 1. 8.457 23. DEUTSCHLAND 3. 8.199 24. ÖSTERREICH 1. 7.559 25. GRIECHENLAND 1. 7.186 26. ENGLAND 4. 5.791 27. NORWEGEN 1. 5.721

Zum zweiten Mal nach 2018/2019 knackte die 3. Liga die Drei-Millionen-Marke. Zuschauerkrösus war Dynamo Dresden mit einem Schnitt von 24.532 Fans pro Heimspiel. Auch Rot-Weiss Essen (16.442), der TSV 1860 München (15.000), VfL Osnabrück (13.584), MSV Duisburg (11.773) und der 1. FC Saarbrücken (10.603) hatten einen Besucherschnitt im fünfstelligen Bereich. Die drei Partien mit den meisten Fans in der Saison 2022/2023 fanden alle in Dresden statt. Zum Saisonfinale gegen den VfB Oldenburg war das Rudolf-Harbig-Stadion mit 30.322 Menschen gefüllt. Das 1:0 der SG Dynamo gegen den FC Erzgebirge Aue am 25. Spieltag hatten sogar 30.808 Fans vor Ort verfolgt. Am 31. Spieltag waren 30.699 bei Dresdens 2:1 gegen Rot-Weiss Essen. SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 7 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 ENTWICKLUNG DURCHSCHNITTL. ZUSCHAUERZAHL IN DER 3. LIGA 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 17/18 18/19 6.109 323 5.855 8.199 8.132 6.181 6.132 7.071 6.160 4.572 5.136 5.622 5.593 6.746 5.943 19/20* 20/21* 21/22* 22/23 * Saison mit Zuschauereinschränkungen durch Corona PLATZ LAND GESAMT SPIELE DURSCHNITT 1. SG Dynamo Dresden 466.114 19 24.532 2. Rot-Weiss Essen 312.393 19 16.442 3. TSV 1860 München 285.000 19 15.000 4. VfL Osnabrück 258.091 19 13.584 5. MSV Duisburg 223.681 19 11.773 6. 1. FC Saarbrücken 201.452 19 10.603 7. SV Waldhof Mannheim 183.465 19 9.656 8. FC Erzgebirge Aue 147.699 19 7.774 9. Hallescher FC 146.331 19 7.702 10. SV Meppen 144.948 19 7.629 11. SV 07 Elversberg 98.762 19 5.198 12. FSV Zwickau 98.023 19 5.159 13. VfB Oldenburg 97.307 19 5.121 14. FC Ingolstadt 04 93.501 19 4.921 15. SpVgg Bayreuth 85.489 19 4.499 16. SV Wehen Wiesbaden 76.079 19 4.004 17. Viktoria Köln 60.948 19 3.208 18. Borussia Dortmund II 57.383 19 3.020 19. SC Freiburg II 50.779 19 2.673 20. SC Verl 28.157 19 1.482 GESAMT 3.115.602 380 8.199

DIE TEAMS DER 3. LIGA SAISON 2022/2023 8 FAQ ZWEITE MANNSCHAFTEN

ERSTER DURCHMARSCH ALS MEISTER: Die SV 07 Elversberg spielte eine herausragende Saison und wurde als zweiter Aufsteiger in der Geschichte Meister der 3. Liga. Zuvor war das nur der nicht aufstiegsberechtigten U 23 des FC Bayern München in der Saison 2019/2020 gelungen. Die Saarländer waren außerdem nach RB Leipzig, dem SSV Jahn Regensburg und den Würzburger Kickers die vierte Mannschaft, die den direkten Durchmarsch von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga perfekt machte. Die 80 erzielten Saisontreffer der SVE bedeuteten ebenfalls einen neuen Aufsteigerrekord. Insgesamt war es die viertbeste Torausbeute überhaupt in der Historie der 3. Liga. BESSER ALS DER FC BAYERN: Neben der SV Elversberg war auch die auf Rang zwei gelandete U 23 des SC Freiburg eine Überraschung der Saison. Gemessen an der Punktzahl (73) spielte der Nachwuchs der Breisgauer die beste Saison, die jemals eine U 23 in der 3. Liga absolviert hat. Die zweite Mannschaft des FC Bayern München sammelte in ihrem Meisterjahr acht Zähler weniger. SCHWEINSTEIGERS KUNSTSTÜCK: Tobias Schweinsteiger (Foto links), Aufstiegstrainer des VfL Osnabrück, schrieb in der zu Ende gegangenen Saison Geschichte. Der 41-Jährige ist der Erste, dem in der 3. Liga sowohl als Spieler als auch als Trainer der Aufstieg gelungen ist. Als Spieler war Die 15. Saison in der Geschichte der 3. Liga hatte wieder eine Menge besonderer Momente, bemerkenswerter Zahlen und neuer Rekorde zu bieten. Das Wichtigste auf einen Blick. DIE HIGHLIGHTS DER SAISON 2022/2023 SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 9

der ältere Bruder von Weltmeister Bastian Schweinsteiger in der Saison 2011/2012 Jahn Regensburgs bester Torschütze (14 Treffer). Als Tabellendritter gelang damals in der Relegation gegen den Karlsruher SC (1:1, 2:2) wegen der damals noch gültigen Auswärtstorregelung der Aufstieg. Diesmal sah es lange Zeit nicht danach aus, als könnte Schweinsteiger den VfL Osnabrück als Trainer ebenfalls in die 2. Bundesliga führen. Dann aber legten die Lila-Weißen mit sieben Siegen in Folge die längste Erfolgsserie der Saison 2022/2023 hin und katapultierten sich in dieser Zeit vom 15. Platz auf Rang fünf. Erst nach dem 37. Spieltag belegte der VfL erstmals einen direkten Aufstiegsplatz und verteidigte diesen in einem dramatischen Saisonfinale durch zwei Tore in der Nachspielzeit zum 2:1-Heimsieg gegen die U 23 von Borussia Dortmund. MANNHEIMER TORGARANTIE: Zu Hause hui, auswärts pfui – so ließ sich die Saison des SV Waldhof Mannheim zusammenfassen. Das beste Heimteam der 3. Liga (46 Punkte) schaffte vor eigener Kulisse 15 Siege. Das gelang auch in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga keiner anderen Mannschaft. In der Auswärtstabelle belegte der SV Waldhof dagegen mit nur 14 Zählern den 17. Platz. Unabhängig vom Spielort konnten sich die Zuschauer*innen bei Spielen mit Mannheimer Beteiligung auf jeden Fall über Tore freuen. Nur bei Partien des Deutschen Meisters FC Bayern München fielen im Profifußball mehr Tore (130) als beim Waldhof (128). EINWURFSPEZIALIST: Gleich acht seiner insgesamt 60 Saisontreffer erzielte der SC Verl im Anschluss an einen Einwurf. Alle übrigen 19 Drittligisten kommen zusammen auf gerade einmal 21 Treffer in dieser Kategorie. Mit dem vor der Saison vom Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08 verpflichteten Torge Paetow hatten die Ostwestfalen einen Spezialisten, der weit und präzise werfen kann. TRAINERWECHSEL: Im Verlauf der Saison 2022/2023 nahmen die 20 Drittligisten insgesamt 13 Trainerwechsel vor. Gleich zweimal handelte der FC Ingolstadt 04. In die Saison gestartet waren die „Schanzer“ mit Rüdiger Rehm – und das zunächst durchaus erfolgreich. Zu Beginn mischte der FCI oben mit, nach dem 13. Spieltag belegte das Team noch den dritten Platz. Anschließend geriet Ingolstadt ins Trudeln. Nach fünf Niederlagen aus sieben Spielen wurde Guerino Capretti Anfang Februar als Nachfolger vorgestellt. Wiederum nur 62 Tage später folgte Michael Köllner, der zuvor bis Ende Januar noch den Ligakonkurrenten TSV 1860 München betreut hatte. TORJÄGERKANONE BRINGT KEIN GLÜCK: Zum vierten Mal in Folge blieb dem Torschützenkönig der Aufstieg mit seiner Mannschaft verwehrt. Vor Ahmet Arslan (Dynamo Dresden), der sich mit 25 Treffern die Torjägerkanone sicherte, war es auch Marcel Bär, Sascha Mölders (beide TSV 1860 München) und Kwasi-Okyere Wriedt (FC Bayern München U 23) so ergangen. Wriedt allerdings nur, weil Bayern II nicht aufstiegsberechtigt war. DIE HIGHLIGHTS DER SAISON 2022/2023 10

BATZ IMMER DABEI: Saarbrückens Torhüter Daniel Batz war der einzige Spieler aller Drittligisten, der keine einzige Spielminute verpasste. Noch bemerkenswerter: Seit der Rückkehr des FCS in die dritthöchste Spielklasse 2020 versäumte er bis zu seinem Wechsel im Sommer 2023 zum FSV Mainz 05 keine einzige Begegnung. In der Saison 2022/2023 blieb Batz von allen Torhütern der 3. Liga zudem am häufigsten ohne Gegentreffer (16 Spiele). SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 11 FAQ AUFSTIEGSREGELUNG

VIER DORTMUNDER HEIMSPIELORTE: Die U 23 von Borussia Dortmund musste in der Saison 2022/2023 ihre Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen. Weil das Stadion Rote Erde, die eigentliche Heimspielstätte des Dortmunder Nachwuchses, zwischenzeitlich renoviert wurde, musste die zweite Mannschaft des BVB an drei weitere Spielorte ausweichen: den großen SIGNAL IDUNA PARK der BVB-Profis, das Stadion am Zoo in Wuppertal und das Stadion Niederrhein in Oberhausen. PECHVOGEL HEINRICH: Moritz Heinrich erlebt eine bittere Serie. Nach seinen vorherigen Stationen bei der SpVgg Unterhaching (2021) und den Würzburger Kickers (2022) stieg der 25 Jahre alte Außenbahnspieler zum dritten Mal in Folge mit seinem Team ab, diesmal mit der SpVgg Bayreuth. RÜCKKEHR DES REKORDTRAINERS: Wie schon viele Absteiger aus der 2. Bundesliga zuvor musste auch der FC Erzgebirge Aue feststellen, dass es schwer sein kann, in der 3. Liga anzukommen. Nach neun Spieltagen waren die „Veilchen“ unter ihrem damaligen Trainer Timo Rost ohne Sieg und hatten nur drei Punkte auf dem Konto. Alle Teams in der Geschichte der 3. Liga, die bis dahin eine solche Zwischenbilanz aufzuweisen hatten, stiegen am Saisonende ab. Nicht so der FC Erzgebirge, der noch Platz 14 erreichte. Das hing eng mit der Rückkehr von Drittliga-Rekordtrainer Pavel Dotchev in der Winterpause zusammen. DIE HIGHLIGHTS DER SAISON 2022/2023 12 FAQ SPIELPLAN UND ANSETZUNGEN

ABSCHLUSSTABELLE 3. LIGA SAISON 2022/2023 Platz Klub Spiele G U V Tore Differenz Punkte 1. SV 07 ELVERSBERG 38 22 8 8 80:40 40 74 2. SC FREIBURG II 38 21 10 7 54:34 20 73 3. VFL OSNABRÜCK 38 21 7 10 70:49 21 70 4. SV WEHEN WIESBADEN 38 21 7 10 71:51 20 70 5. 1. FC SAARBRÜCKEN 38 20 9 9 64:39 25 69 6. DYNAMO DRESDEN 38 20 9 9 65:44 21 69 7. SV WALDHOF MANNHEIM 38 19 3 16 63:65 -2 60 8. TSV 1860 MÜNCHEN 38 16 9 13 61:52 9 57 9. FC VIKTORIA KÖLN 38 14 13 11 58:53 5 55 10. SC VERL 38 13 10 15 60:58 2 49 11. FC INGOLSTADT 38 14 5 19 54:56 -2 47 12. MSV DUISBURG 38 11 13 14 54:58 -4 46 13. BORUSSIA DORTMUND II 38 13 6 19 47:49 -2 45 14. FC ERZGEBIRGE AUE 38 12 9 17 49:62 -13 45 15. ROT-WEISS ESSEN 38 9 15 14 43:56 -13 42 16. HALLESCHER FC 38 10 11 17 49:60 -11 41 17. SV MEPPEN 38 8 13 17 43:65 -22 37 18. VFB OLDENBURG 38 9 8 21 42:64 -22 35 19. FSV ZWICKAU 38 9 8 21 42:72 -30 35 20. SPVGG OBERFRANKEN BAYREUTH 38 9 5 24 39:81 -42 32 ↑ Aufsteiger ↑ Aufsteiger ↑ Aufsteiger SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 13

SPIELER DER SAISON 2022/2023 NICK WOLTEMADE SV 07 ELVERSBERG 14

TRAINER DER SAISON 2022/2023 HORST STEFFEN SV 07 ELVERSBERG 15 SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023

2. Ba-Muaka Simakala VfL Osnabrück 19 3. Ivan Prtajin SV Wehen Wiesbaden 15 3. Vincent Vermeij SC Freiburg II 15 5. Dominic Baumann FSV Zwickau 14 5. Benedict Hollerbach SV Wehen Wiesbaden 14 5. Luca Schnellbacher SV 07 Elversberg 14 8. Tobias Bech Kristensen FC Ingolstadt 04 13 8. Justin Njinmah Borussia Dortmund II 13 10. Dominik Martinovic SV Waldhof Mannheim 12 10. Robin Meißner Viktoria Köln 12 10. Jannik Rochelt SV 07 Elversberg 12 13. Erik Engelhardt VfL Osnabrück 11 13. Marvin Pourié SV Meppen 11 Platz Spieler Klub Tore 1. Ahmet Arslan SG Dynamo Dresden 25 DIE TOP-TORJÄGER SAISON 2022/2023 16

TORSCHÜTZENKÖNIG DER SAISON 2022/2023 AHMET ARSLAN SG DYNAMO DRESDEN 17 SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023

NOAH ATUBOLU SC Freiburg II ROBIN FELLHAUER SV 07 Elversberg LEANDRO MORGALLA TSV 1860 München TIMO BEERMANN VfL Osnabrück NIKLAS HAUPTMANN SG Dynamo Dresden DIE MANNSCHAFT DER SAISON 2022/2023 18

AHMET ARSLAN SG Dynamo Dresden LARS KEHL SC Freiburg II NICK WOLTEMADE SV 07 Elversberg LUCA SCHNELLBACHER SV 07 Elversberg BA-MUAKA SIMAKALA VfL Osnabrück JANNIK ROCHELT SV 07 Elversberg SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 19

20 PITCH OF THE YEAR 2022/2023 VIKTORIA KÖLN Seit 2019 gehört der FC Viktoria Köln der 3. Liga an, in der Saison 2022/2023 hat der Klub dort seinen ersten Titel geholt. Die Viktoria wurde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit dem Pitch of the Year-Award ausgezeichnet. Der Rasen im Sportpark Höhenberg war damit die beste Spielfläche der Saison in der 3. Liga. Die Kölner traten die Nachfolge des SC Freiburg II an. „Der Titel gebührt natürlich den Kölner Sportstätten, die im Sportpark Höhenberg hervorragende Arbeit leisten und uns regelmäßig diese tolle Spielfläche zur Verfügung stellen“, erklärte Viktoria-Geschäftsführer Axel Freisewinkel (im Foto ganz rechts): „In der Saison 2021/2022 haben wir bereits Platz zwei beim Pitch of the Year belegt, nun sogar Platz eins, das zeugt vom konstant erstklassigen Einsatz, den die Greenkeeper hier an den Tag legen. Wir hoffen natürlich, dass sie nicht nachlassen und alles geben, um den Titel zu verteidigen.“

SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 21 DREI-SÄULEN-KONZEPT Ein gutes Spielfeld gehört zu den Grundvoraussetzungen für attraktiven Fußball. Darüber hinaus sagt die Beschaffenheit der Spielflächen auch einiges über die Gesamtqualität einer Liga aus. Zur Förderung hat der DFB neben dem Pitch of the Year-Award daher bereits vor einigen Jahren ein Drei-Säulen-Konzept zur Aufrechterhaltung und weiteren Verbesserung der Spielflächen eingeführt, das immer mehr Früchte trägt. Die erste Säule richtet sich direkt an die Klubs. Sie müssen ein Handlungskonzept für witterungsbedingte Ereignisse erstellen und einreichen. Als Grundlage und Hilfestellung hierfür dient ein Muster-Handlungskonzept, das den Klubs zur Verfügung gestellt wird. Die zweite Säule umfasst Treffen und Schulungen der Greenkeeper aus den deutschen Profiligen in enger Zusammenarbeit mit der DFL. An diesen Veranstaltungen nehmen auch die Drittligisten teil. Maßgeblich für die Auszeichnung Pitch of the Year ist die dritte Säule, das „Greenkeeping-Tool“. Dort werden die Rasenflächen nach jedem Spiel von den Teammanager*innen der Klubs und den eingesetzten Schiris in einem Punktesystem von eins bis zehn bewertet. DIE PUNKTESKALA: • 9/10 Punkte: exzellent • 7/8: gut • 5/6: durchschnittlich • 3/4: schlecht • 1/2: sehr schlecht Aus den Einzelbewertungen ergibt sich eine Gesamttabelle des Pitch of the Year für die 3. Liga. Dort war der FC Viktoria Köln in der Saison 2022/2023 erstmals die Nummer eins.

FINANZREPORT Im Kapitel „Finanzreport“ werden die Durchschnittswerte der Ersten Mannschaften der 3. Liga ausgewertet. Durch die unterschiedliche Anzahl von Ersten Mannschaften je Saison erfolgt die Analyse in der Regel im Durchschnitt pro Klub, um eine bessere Vergleichbarkeit über mehrere Spielzeiten zu gewährleisten. Pro Saison steigen vier Klubs aus der 3. Liga ab und zwei bis drei (abhängig vom sportlichen Ausgang der Relegation) in die 2. Bundesliga auf. Diese hohe Fluktuation ist in der Einordnung der Finanzdaten ebenso zu berücksichtigen wie die zum Teil wesentliche Beeinflussung von Finanzkennzahlen durch einzelne Klubs. Während die Bilanzkennzahlen immer zum 31.12. betrachtet werden, erfolgt die Auswertung der Gewinn- und Verlustrechnung saisonbezogen. Saisonergebnis und EBITDA (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization) bilden den Abschluss der allgemeinen Finanzanalyse. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu erhalten, werden die Klubs im Bereich „Clusterbildung“ in drei Gruppen zu dreimal sechs Klubs aufgeteilt – zum einen nach Tabellenplatz, zum anderen nach Höhe der Personalaufwendungen Spielbetrieb. Die 3. Liga ist nicht perfekt, aber perfekt für wahre Fans! DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN 22

BILANZ-KENNZAHLEN Die Bilanz-Kennzahlen beziehen sich auf die Konzernrechnungslegung, sofern ein Klub entsprechende Konzernstrukturen aufweist. Auch wenn der überwiegende Teil der Drittligisten weiterhin einen Einzelabschluss erstellt, ist der Einfluss der Klubs mit Konzernstruktur auf die durchschnittlichen Bilanzwerte deutlich erkennbar. Beispielsweise ist die Bilanzsumme seit Einführung der Konzernrechnungslegung spürbar angestiegen, da einbezogene Tochter-, Schwester- und/oder Mutterunternehmen mit eingeflossen sind. Gegenüber dem Stichtag 31.12.2021 stieg die durchschnittliche Bilanzsumme der Drittligisten zum 31.12.2022 mit rund 9,69 Millionen Euro nach zwei Jahren erstmals wieder. Sie lag damit auf einem ähnlichen Stand wie zum Stichtag 31.12.2020. ARAP/latente Steuern Schecks, Wertpapiere, Kasse, Bank Forderungen/Sonstige VG Vorräte Finanzanlagen Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen ENTWICKLUNG KENNZAHLEN/BILANZSUMME AKTIVA PRO KLUB IN MIO. € 12 10 8 6 4 2 0 10 8 6 4 2 0 31.12. 2013 31.12. 2014 31.12. 2015 31.12. 2016 31.12. 2017 31.12. 2018 31.12. 2019 31.12. 2020 31.12. 2021 31.12. 2022 Aktiva Seit dem Stichtag 31.12.2019 stellen „Kasse und Bank“ den größten Posten bei den Aktiva dar. Der Anteil dieser Position an den Aktiva stieg gegenüber dem Vorjahresstichtag weiter an - auf 40,7%. Auch in absoluten Zahlen war der Wert der „liquiden Mittel“ mit im Schnitt rund 3,94 Millionen Euro pro Klub so hoch wie noch nie. Zweitgrößter Posten bei den Aktiva waren mit einem Anteil von 27,9% die Sachanlagen. Innerhalb der immateriellen Vermögensgegenstände erhöhte sich der Anteil des Spielervermögens gegenüber dem Vorjahresstichtag erkennbar, er war jedoch noch immer deutlich von den Werten der vorangegangenen Stichtage entfernt. Insgesamt fielen die immateriellen Vermögensgegenstände in der Bedeutung hinter Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände zurück, die einen Anteil von 15,9% ausmachten. SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 23

31.12.2019 Summe (pro Klub) 31.12.2020 Summe (pro Klub) 31.12.2021 Summe (pro Klub) 31.12.2022 Summe (pro Klub) Immaterielle Vermögensgegenstände 35,493 (1,868) 18,393 (0,968) 32,001 (1,778) 19,459 (1,081) Anteil am Gesamt-Aktiva 17,6% 10,2% 24,2% 11,2% - davon aus Spielervermögen 8,810 (24,8%) 4,718 (25,7%) 1,893 (5,9%) 2,946 (15,1%) Sachanlagen 51,723 (2,722) 59,396 (3,126) 18,517 (1,029) 48,638 (2,702) Anteil am Gesamt-Aktiva 25,6% 32,8% 14,0% 27,9% Finanzanlagen 1,698 (0,089) 0,286 (0,015) 0,479 (0,027) 1,415 (0,079) Anteil am Gesamt-Aktiva 0,8% 0,2% 0,4% 0,8% Vorräte 2,300 (0,121) 2,715 (0,143) 1,669 (0,093) 2,519 (0,140) Anteil am Gesamt-Aktiva 1,1% 1,5% 1,3% 1,4% Forderungen/sonstige Vermögensgegenstände 31,792 (1,673) 31,943 (1,681) 23,380 (1,299) 27,655 (1,536) Anteil am Gesamt-Aktiva 15,7% 17,6% 17,7% 15,9% Schecks, Wertpapiere, Kasse, Bank 65,417 (3,443) 64,875 (3,414) 49,906 (2,773) 70,963 (3,942) Anteil am Gesamt-Aktiva 32,4% 35,8% 37,7% 40,7% Aktive Rechnungsabgrenzung/ latente Steuern 13,576 (0,715) 3,580 (0,188) 6,417 (0,357) 3,829 (0,213) Anteil am Gesamt-Aktiva 6,7% 2,0% 4,8% 2,2% Bilanzsumme 201,999 (10,632) 181,188 (9,536) 132,369 (7,354) 174,478 (9,693) Vereine/Kapital- gesellschaften 19 19 18 18 3. LIGA AKTIVA (IN MIO. €) DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN 24

Passiva Das durchschnittliche (Konzern-)Eigenkapital war zum vierten Mal in Folge positiv und erreichte mit 1,11 Millionen Euro fast den bisherigen Rekordwert vom Stichtag 31.12.2019 – und das, obwohl zum 31.12.2022 zehn Klubs ein negatives Eigenkapital auswiesen. Acht Klubs verfügten über ein positives Eigenkapital. Zur aktuell laufenden Saison 2023/2024 sind auch vor diesem Hintergrund verschiedene Verschärfungen im wirtschaftlichen Bereich in Kraft getreten. Strikter sind unter anderem die Vorgaben zur Eigenkapitalauflage in der 3. Liga. Künftig hat ein negatives Eigenkapital die Auflage zur Folge, dass sich das Eigenkapital jährlich um fünf Prozent verbessern muss. Bei Absteigern aus der 2. Bundesliga darf es sich nicht weiter verschlechtern, Klubs mit positivem Eigenkapital müssen dieses erhalten. Verstößt ein Klub gegen die Auflage, kann abhängig von der Höhe direkt ein Punktabzug von bis zu drei Zählern verhängt werden. Bisher war dies frühestens im dritten Jahr möglich. Vorher waren ausschließlich Geldstrafen vorgeschrieben. 1,5 1,0 0,5 0 -0,5 -1,0 -1,5 -2,0 -2,5 -1,957 -0,916 ENTWICKLUNG DURCHSCHNITTL. EIGENKAPITAL IN MIO. € -0,238 -1,077 -0,540 -1,176 -1,245 -0,503 -0,367 -0,781 -0,845 1,153 0,817 0,526 1,110 31.12. 2008 31.12. 2010 31.12. 2012 31.12. 2014 31.12. 2016 31.12. 2018 31.12. 2020 31.12. 2022 ANZAHL KLUBS MIT POSITIVEM EIGENKAPITAL 16 14 12 10 8 6 4 2 0 08/09 10/11 12/13 14/15 16/17 18/19 20/21 22/23 SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 25

Der durchschnittliche Stand der Verbindlichkeiten zum 31.12.2022 stieg deutlich an. Er lag bei rund 5,69 Millionen Euro und damit nur geringfügig unter dem bisherigen Höchstwert von 2019 (5,71 Mio.). Der Anteil der Verbindlichkeiten an der Bilanzsumme sank zwar leicht, mit 58,7% machten diese jedoch weiterhin mit großem Abstand den größten Posten bei den Passiva aus. DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN 3. LIGA PASSIVA (IN MIO. €) 31.12.2019 Summe (pro Klub) 31.12.2020 Summe (pro Klub) 31.12.2021 Summe (pro Klub) 31.12.2022 Summe (pro Klub) Eigenkapital 21,912 (1,153) 15,514 (0,817) 9,475 (0,526) 19,988 (1,110) Anteil am Gesamt-Passiva 10,8% 8,5% 7,2% 11,5% Sonderposten für Investitionszuschüsse 0,437 (0,023) 1,055 (0,056) 0,249 (0,014) 0,820 (0,046) Anteil am Gesamt-Passiva 0,2% 0,6% 0,2% 0,5% Passiver unterschieds- beitrag aus der Kapitalkonsolidierung 7,628 (0,401) 7,304 (0,384) 0 0 Anteil am Gesamt-Passiva 3,8% 4,0% 0% 0% Rückstellungen 26,185 (1,378) 31,759 (1,672) 19,503 (1,084) 23,905 (1,328) Anteil am Gesamt-Passiva 13,0% 17,5% 14,7% 13,7% Verbindlichkeiten 108,518 (5,711) 100,074 (5,267) 81,820 (4,546) 102,383 (5,688) Anteil am Gesamt-Passiva 53,7% 55,1% 61,8% 58,7% passive Rechnungsabgrenzung / latente Steuern 37,315 (1,964) 25,776 (1,357) 21,333 (1,185) 27,382 (1,521) Anteil am Gesamt-Passiva 18,5% 14,2% 16,1% 15,7% Bilanzsumme 201,995 (10,631) 181,482 (9,552) 132,380 (7,354) 174,478 (9,693) Vereine/Kapital- gesellschaften 19 19 18 18 26

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DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN KENNZAHLEN GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG Die zugrunde liegenden Daten sind jeweils die Ist-Zahlen der Klubs für den Zeitraum 01.07. bis 30.06. In den Spielzeiten 2016/2017, 2018/2019, 2020/2021 und 2022/2023 lagen jeweils von einem Klub lediglich Ist/ Plan-Daten aus dem März der Saison vor, in der Saison 2021/2022 war dies bei zwei Klubs der Fall. Die 3. Liga ist harte Arbeit, volle Hingabe und pure Leidenschaft! 28

Erträge Die Summe der Erträge aller Klubs mit einer Ersten Mannschaft in der 3. Liga belief sich in der Saison 2022/2023 auf 234,68 Millionen Euro. Dies bedeutet eine signifikante Steigerung um rund 25% gegenüber der Vorsaison und gleichzeitig einen neuen Rekordwert. Die bisherige Höchstmarke von 215,80 Millionen Euro aus der Saison 2020/2021 wurde übertroffen, obwohl damals eine Erste Mannschaft mehr in der 3. Liga vertreten war. Klubs mit Zweiten Mannschaften werden in den Berechnungen nicht berücksichtigt. Der durchschnittliche Gesamtertrag pro Klub knackte erstmals die 13-Millionen-Euro-Marke und lag bei 13,04 Millionen Euro. Haupttreiber dieser Entwicklung waren deutlich gestiegene Erträge aus Ticketverkäufen und Sponsoring. Im ErtragsMix nahmen die Sponsoring-Erträge zum ersten Mal seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie mit 39,7% wieder die Spitzenposition ein. Der durchschnittliche Sponsoring-Ertrag pro Klub (5,17 Mio. Euro) lag erstmals seit Gründung der 3. Liga 2008 über fünf Millionen Euro. 2019/2020 Summe (pro Klub) 2020/2021 Summe (pro Klub) 2021/2022 Summe (pro Klub) 2022/2023 Summe (pro Klub) Spielertrag 35,579 (1,873) 5,949 (0,313) 29,472 (1,637) 43,374 (2,410) Anteil am Gesamtertrag 17,3% 2,8% 15,7% 18,5% Werbung 78,803 (4,148) 69,811 (3,674) 67,888 (3,772) 93,115 (5,173) Anteil am Gesamtertrag 38,4% 32,3% 36,2% 39,7% Mediale Verwertung 22,213 (1,169) 20,647 (1,087) 21,546 (1,197) 21,616 (1,201) Anteil am Gesamtertrag 10,8% 9,6% 11,5% 9,2% Sonstiger Ertrag 68,708 (3,616) 119,393 (6,284) 68,736 (3,819) 76,576 (4,254) Anteil am Gesamtertrag 33,5% 55,3% 36,6% 32,6% Gesamtertrag 205,303 (10,805) 215,800 (11,358) 187,642 (10,425) 234,681 (13,038) Vereine/Kapital- gesellschaften 19 19 18 18 3. LIGA ERTRÄGE (IN MIO. €) SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 29

DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN – ERTRÄGE ERTRÄGE 2022/2023 PRO KLUB IN MIO. € g SONSTIGER ERTRAG 4,254 33 % SPIELERTRAG 2,410 18 % WERBUNG 5,173 40 % MEDIALE VERWERTUNG 1,201 9 % Erträge 2019/2020 (Ist/Plan) pro Klub in T€ Mediale Werbung Sonstiger Ertrag Spielertrag Werbung 250 200 150 100 ENTWICKLUNG GESAMTERTRAG IN MIO. € 125,10 178,65 150,60 153,88 156,16 154,33 206,90 205,30 215,80 187,64 234,68 2012/ 2013 2013/ 2014 2014/ 2015 2015/ 2016 2016/ 2017 2017/ 2018 2018/ 2019 2019/ 2020 2020/ 2021 2021/ 2022 2022/ 2023 30

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DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN Aufwendungen Neben den Gesamterträgen sind auch die Gesamtaufwendungen der Klubs mit Ersten Mannschaften in der 3. Liga gegenüber der Vorsaison deutlich angestiegen. Nach zwei Jahren des Rückgangs legten die Aufwendungen um rund 22,5% zu und erreichten mit 251,14 Millionen Euro in der Spielzeit 2022/2023 ebenfalls ein neues Allzeit-Hoch. Pro Klub ergaben sich im Durchschnitt Gesamtaufwendungen von 13,95 Millionen Euro, das waren über 2,5 Millionen mehr als in der Vorsaison. Der durchschnittliche Personalaufwand für Spieler und Trainerstab pro Klub erhöhte sich und lag mit 5,25 Millionen Euro erstmals in der Liga-Geschichte jenseits der Fünf-Millionen-Grenze. Der Personalaufwand Spielbetrieb bleibt der mit Abstand größte Aufwandsposten. Sein Anteil an den Gesamtaufwendungen ging jedoch zum zweiten Mal in Folge leicht zurück auf nun 37,6%. Der durchschnittliche Aufwand ist in allen Bereichen gestiegen, sehr deutlich im Bereich Spielbetrieb, in dem die Aufwendungen mit 3,25 Millionen Euro im Durchschnitt pro Klub den Wert der Vorsaison um rund 27,7% überschritten. Der durchschnittliche Personalaufwand im Bereich Handel & Verwaltung bewegte sich in der fünften Saison in Folge auf konstantem Niveau im Bereich der 1-Million-Euro-Grenze. Diese Marke wurde erstmals bei den Aufwendungen für Jugend und andere Fußballmannschaften übertroffen. WENN IHR EINS GUT KÖNNT, DANN MACHT ES NOCH BESSER. 32

2019/2020 Summe (pro Klub) 2020/2021 Summe (pro Klub) 2021/2022 Summe (pro Klub) 2022/2023 Summe (pro Klub) Personal Spielbetrieb 80,587 (4,241) 93,506 (4,921) 80,862 (4,492) 94,464 (5,248) Anteil am Gesamtaufwand 34,2% 41,7% 39,4% 37,6% Personal Handel & Verwaltung 17,786 (0,936) 18,795 (0,989) 16,829 (0,935) 18,218 (1,012) Anteil am Gesamtaufwand 7,5% 8,4% 8,2% 7,3% Spielbetrieb 49,674 (2,614) 35,527 (1,870) 45,740 (2,541) 58,401 (3,245) Anteil am Gesamtaufwand 21,1% 15,8% 22,3% 23,3% Jugend/Amateure bzw. Andere Fußballmannschaften 14,050 (0,739) 13,957 (0,735) 11,613 (0,645) 19,530 (1,085) Anteil am Gesamtaufwand 6,0% 6,2% 5,7% 7,8% Sonstige 73,527 (3,870) 62,480 (3,288) 49,975 (2,776) 60,522 (3,362) Anteil am Gesamtaufwand 31,2% 27,9% 24,4% 24,1% Gesamtaufwand 235,624 (12,401) 224,265 (11,803) 205,019 (11,390) 251,135 (13,952) Vereine/Kapital- gesellschaften 19 19 18 18 3. LIGA AUFWENDUNGEN (IN MIO. €) SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 33

Die 3. Liga ist Profifussball zum Anfassen! VERTEILUNG DER AUFWENDUNGEN 2022/2023 PRO KLUB IN MIO. € SPIELBETRIEB 3,245 23 % JUGEND/AMATEURE/ ANDERE MANNSCHAFTEN 1,085 8 % PERSONAL HANDEL & VERWALTUNG 1,012 7 % PERSONAL SPIELBETRIEB 5,248 38 % SONSTIGER AUFWAND 3,362 24 % Sonstige Jugend Spielbetrieb Personal Handel Personal Spielbetrieb Erträge 2022 2023 pro Klub in T€ DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN – AUFWENDUNGEN 34

1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0 ENTWICKLUNG AUFWAND JUGEND/AMATEURE/ ANDERE MANNSCHAFTEN PRO KLUB IN MIO. € 0,56 0,99 0,68 0,55 0,53 0,54 0,88 0,74 0,74 0,65 1,09 2012/ 2013 2013/ 2014 2014/ 2015 2015/ 2016 2016/ 2017 2017/ 2018 2018/ 2019 2019/ 2020 2021/ 2022 2022/ 2023 2020/ 2021 ENTWICKLUNG PERSONALAUFWAND SPIELBETRIEB PRO KLUB IN MIO. € 5,5 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2012/ 2013 2013/ 2014 2014/ 2015 2015/ 2016 2016/ 2017 2017/ 2018 2018/ 2019 2019/ 2020 2020/ 2021 2021/ 2022 2022/ 2023 3,17 3,64 3,40 3,27 3,31 3,99 4,24 4,92 4,49 5,25 3,34 SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 35

DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN – ERGEBNISRECHNUNG Ergebnisrechnung Wie in der Spielzeit 2021/2022 wiesen lediglich vier Klubs einen Jahresüberschuss zum Saisonende 2022/2023 aus. Bei 14 Klubs war ein Fehlbetrag zu verzeichnen. Mit -0,91 Millionen Euro war das durchschnittliche Saisonergebnis der Klubs erneut negativ, verbesserte sich aber im Schnitt um rund 5% gegenüber der vorherigen Saison. Über alle Klubs gesehen war bei den Erträgen ein stärkerer Zuwachs zu verzeichnen als bei den Aufwendungen. Auch das EBITDA lag im Schnitt weiter im negativen Bereich und mit -0,71 Millionen Euro auch leicht unter dem Wert der Spielzeit 21/22. 1,0 0,5 0 -0,5 -1,0 -1,5 -2,0 0,05 -0,19 -0,22 -0,11 -0,12 -0,50 0,72 0,64 0,43 -0,16 0,35 -0,42 -0,56 -0,68 -0,71 -0,97 -1,38 -1,60 -0,65 -1,04 -0,46 -0,36 -0,50 -0,36 0,23 -0,38 -0,09 0,11 -0,91 -0,45 Saisonergebnis Konzern EBITDA ENTWICKLUNG SAISONERGEBNIS UND EBITDA PRO KLUB IN MIO. € 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 17/18 18/19 19/20 20/21 21/22 22/23 36

08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 17/18 18/19 19/20 20/21 21/22 22/23 ANZAHL KLUBS MIT SAISONÜBERSCHUSS BZW. -FEHLBETRAG 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 14 3 3 11 5 4 8 9 3 13 5 2 12 6 2 11 7 2 11 6 3 11 6 3 11 7 2 13 6 1 13 6 1 13 6 1 10 10 14 4 2 14 4 2 Zweite Mannschaften Klubs mit Saisonfehlbetrag Klubs mit Saisonüberschuss Die 3. Liga ist Fussball pur! SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 37

38 DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN CLUSTERBILDUNG Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Klubs variieren zum Teil deutlich. Um sie besser miteinander vergleichen zu können, wurden die Teilnehmer mit Ersten Mannschaften nach Höhe des Personalaufwands Spielbetrieb in drei Cluster aufgeteilt. Die darüber hinaus erfolgte Einteilung der Klubs nach Platzierung in der Abschlusstabelle liefert Erkenntnisse über verschiedene Parameter wie bspw. das Verhältnis zwischen Mitteleinsatz und Ertrag, die Ausgeglichenheit der Spielklasse sowie die sportliche Wettbewerbsfähigkeit von Klubs mit kleinem Budget. Die 3. Liga ist authentisch und einfach geil!

SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 39 3. Liga Gesamt Cluster 1 (Platz 1-7) Cluster 2 (Platz 8-14) Cluster 3 (Platz 15-20) Anzahl Klubs mit 1. Mannschaft 18 6 6 6 Spielertrag 2,410 2,942 2,362 1,926 100 % 122% 98% 80% Werbung 5,173 6,383 5,612 3,525 100% 123% 108% 68% Mediale Verwertung 1,201 1,212 1,371 1,020 100% 101% 114% 85% Sonstige 4,254 6,405 4,273 2,085 100% 151% 100% 49% Gesamtertrag 13,038 16,942 13,617 8,555 100% 130% 104% 66% Die Einteilung der 18 Ersten Mannschaften erfolgte in drei Sechser-Gruppen. Im Schnitt erzielten die Klubs aus dem oberen Tabellendrittel erneut den höchsten Gesamtertrag. Im Gegensatz zur vorangegangenen Saison war der Abstand der Klubs aus dem oberen Tabellendrittel zu jenen aus der Tabellenmitte jedoch deutlich geringer. Die Klubs aus dem unteren Tabellendrittel lagen jeweils deutlich zurück. Lediglich bei den Spielerträgen war der Abstand zu den anderen beiden Clustern geringer als im Jahr zuvor. Clusterbildung nach Tabellenplatz in Mio. € ERTRAG

DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN – CLUSTERBILDUNG 40 3. Liga Gesamt Cluster 1 (Platz 1-7) Cluster 2 (Platz 8-14) Cluster 3 (Platz 15-20) Anzahl Klubs mit 1. Mannschaft 18 6 6 6 Personal Spielbetrieb 5,248 6,474 5,672 3,598 100% 123% 108% 69% Personal Handel & Verwaltung 1,012 1,414 1,012 0,610 100% 140% 100% 60% Spielbetrieb 3,245 4,130 3,596 2,008 100% 127% 111% 62% Andere Fußball- Mannschaften 1,085 1,334 1,158 0,763 100% 123% 107% 70% Sonstige Aufwendungen 3,362 4,019 4,089 1,979 100% 120% 122% 59% Gesamt- aufwendungen 13,952 17,370 15,528 8,957 100% 125% 111% 64% Clusterbildung nach Tabellenplatz in Mio. € Aufwendungen Ein ähnliches Bild wie bei den Erträgen zeigt sich auch bei den Aufwendungen. Die Klubs aus den oberen beiden Dritteln lagen etwas enger beieinander und hielten die Klubs aus dem unteren Tabellendrittel noch deutlicher auf Abstand. Mit durchschnittlich 17,37 Millionen Euro liegt der Wert der Gesamtaufwendungen pro Klub aus dem Top-Drittel rund 25% über dem Liga-Schnitt. Das Gesamtvolumen bei Aufwendungen wie Erträgen ist bei einem Klub aus dem oberen Tabellendrittel im Schnitt fast doppelt so groß wie bei einem Klub aus dem unteren Tabellendrittel. Wie schon in der Saison 2021/2022 spiegelten die Personalaufwendungen Spielbetrieb im Schnitt die erreichte Tabellenregion wider, wobei der durchschnittliche Personalaufwand Spielbetrieb der Klubs aus der Tabellenmitte mit 5,67 Millionen Euro anders als in der Saison 2021/2022 ebenfalls noch über dem Ligaschnitt lag. Er übertraf damit sogar den Wert, den in der Saison zuvor das Top-Drittel ausgewiesen hatte.

SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 41

Bei der Clusterbildung nach der Höhe des Personalaufwands Spielbetrieb wurden die Klubs ebenfalls in drei Sechser-Gruppen eingeteilt: CLUSTER 1: Personalaufwand Spielbetrieb > 5,88 Mio. € CLUSTER 2: Personalaufwand Spielbetrieb 4,34 – 5,88 Mio. € CLUSTER 3: Personalaufwand Spielbetrieb < 4,34 Mio. € In Folge des insgesamt gestiegenen Personalaufwands Spielbetrieb haben sich auch die Cluster-Grenzen gegenüber der Vorsaison nach oben verschoben – insbesondere jene zwischen Cluster 1 und 2, die rund 0,58 Millionen Euro höher lag als im Jahr zuvor. Der in der Vorsaison aufgetretene und über die Historie der 3. Liga hinweg gesehen als Ausreißer zu bezeichnende Umstand, dass die Klubs der Cluster 2 und 3 sportlich ähnlichen Erfolg hatten, wiederholte sich in der Saison 2022/2023 nicht. Im Gegenteil: Die Klubs in Cluster 3, also jene mit den geringsten Personalaufwendungen Spielbetrieb, lagen bei der durchschnittlich erreichten Tabellenplatzierung so deutlich hinter den anderen beiden Clustern zurück wie nie zuvor. Erstmals in der Ligageschichte lag der durchschnittliche Tabellenplatz dieses Clusters im Bereich der Abstiegsränge. Die Klubs in Cluster 3 konnten im Schnitt zwar einen deutlich größeren Anteil ihrer Gesamterträge in den Personalaufwand Spielbetrieb stecken, lagen bei den durchschnittlichen Gesamterträgen jedoch weit hinter den anderen beiden Clustern zurück. Die Klubs mit dem höchsten Personalaufwand Spielbetrieb hatten im Schnitt auch den höchsten Aufwand pro Punkt. Die Klubs mit dem niedrigsten Personalaufwendungen Spielbetrieb waren bei dieser Kennzahl wie in den Vorjahren zwar am effizientesten, erreichten in Summe dennoch deutlich weniger Tabellenpunkte als die übrigen Klubs. 42 DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN – CLUSTERBILDUNG 3. Liga Gesamt Cluster 1 PA > 5,88 Mio € Cluster 2 5,88 Mio € > PA > 4,34 Mio € Cluster 3 PA < 4,34 Mio € Anzahl Klubs mit 1. Mannschaft 18 6 6 6 Personalaufwand Spielbetrieb 5,248 7,174 5,448 3,122 100% 137% 104% 59% Gesamtertrag 13,038 17,855 14,423 6,836 100% 137% 111% 52% Durchschnittliche Punktzahl 56 62 55 38 Kosten pro Punkt 0,094 0,116 0,098 0,082 Tabellenplatz 6,5 9,2 16,7 Clusterbildung nach PERSONALAUFWAND SPIELBETRIEB

8 7 6 5 4 3 2 1 0 80 70 60 50 40 30 20 10 0 PUNKTAUSBEUTE JE CLUSTER NACH PERSONALAUFWAND SPIELBETRIEB 7,174 5,248 56 62 55 38 3. Liga Gesamt Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 5,448 3,122 Personalaufwand Spielbetrieb in Mio. € Durchschnittliche Punktzahl 1 3 5 7 9 11 13 15 17 12,3 9,7 8,2 7,2 10,2 8,5 3,5 8,8 8,5 8,7 5,5 6,5 7,2 7,4 15,2 8,1 9,7 8,4 13 9,2 14 10,5 11,3 13,2 DURCHSCHNITTLICHER TABELLENPLATZ NACH CLUSTER PERSONALAUFWAND SPIELBETRIEB 11,4 11,7 15,0 13,5 16,7 Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3 13/14 14/15 15/16 16/17 17/18 18/19 19/20 20/21 21/22 22/23 9,2 SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 43

DIE 3. LIGA 2022/2023 FINANZEN Corona-Auswirkungen im Liga-Vergleich Die 3. Liga hat die Covid-19-Pandemie wirtschaftlich besser überstanden als die deutschen Lizenzligen und die Klubs der ersten Ligen in Europa. Dies zeigt sich sowohl beim Blick auf Bilanzkennzahlen als auch beim Blick auf Erträge und Saisonergebnisse. 44

SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 45 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % -10 % -20 % -30 % EIGENKAPITAL UND VERBINDLICHKEITEN VERGLEICH 2022 MIT 2019 -18,53 % -3,73 % -0,40 % 17,24 % -18,45 % 28,00 % Lizenzligen 3. Liga Klubs der ersten Ligen Europas Verbindlichkeiten Die Verbindlichkeiten der Erstliga-Klubs in Europa lagen im Stichtagsvergleich 2022 um rund 28% höher als vor der Pandemie im Jahr 2019. Gleichzeitig nahm das Eigenkapital der Klubs im Schnitt um rund 18,5% ab. Die Klubs der ersten beiden deutschen Ligen wiesen 2022 um 17,2% höhere Verbindlichkeiten und ein ebenfalls rund 18,5% geringeres Eigenkapital aus als drei Jahre zuvor. Anders die Zahlen in der 3. Liga: In den Bilanzen der Drittligisten lagen 2022 die durchschnittlichen Verbindlichkeiten pro Klub sogar minimal unter dem Stand von 2019 (-0,4%). Das Eigenkapital nahm im genannten Zeitraum im Schnitt nur um rund 3,7% ab. Berücksichtigt wurden in den Berechnungen für die 3. Liga nur die Klubs mit ersten Mannschaften. Anmerkungen: Daten Lizenzfußball: Quelle DFL, Bilanzstichtag 30.06.; Daten Klubs der ersten Ligen Europas: Quelle UEFA, unterschiedliche Bilanzstichtage je nach Liga Eigenkapital

46 Ebenfalls erfreulich: Im Vergleich zur Saison 2018/2019 musste die 3. Liga während der drei folgenden, von der Pandemie beeinflussten Spielzeiten insgesamt keine Rückgänge bei den Erträgen hinnehmen. In allen drei Jahren lagen die Erträge pro Klub über dem Wert der Saison 2018/2019. Sowohl die europäischen Erstligisten als auch die deutschen Lizenzklubs hatten im Unterschied dazu insbesondere in den Spielzeiten 2019/2020 und 2020/2021 deutliche Ertragsrückgänge zu verkraften. Erst in der Saison 2021/2022 übertrafen die Erstliga-Klubs Europas wieder den Wert der Saison 2018/2019, bei den Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga war dies nicht der Fall. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Blick auf die Saisonergebnisse der von der Pandemie beeinflussten Spielzeiten im Vergleich zur Saison 2018/2019. Das Saisonergebnis pro Klub blieb in der 3. Liga nur in der Spielzeit 2019/2020 hinter jenem der letzten Vor-Pandemie-Saison und übertraf dieses danach sogar zweimal. Sowohl in den deutschen Lizenzligen als auch in den ersten Ligen Europas erreichten die Saisonergebnisse in den ersten drei Saisons seit Ausbruch der Pandemie bei Weitem nicht das Niveau der Saison 2018/2019. ERTRAGSENTWICKLUNG IM VERGLEICH ZUR SAISON 2018/2019 Lizenzligen 3. Liga Klubs der ersten Ligen Europas 15 % 10 % 5 % 0 % -5 % -10 % -15 % -5,70 % -11,21 % 4,45 % -15,67 % -8,62 % 9,79 % 2019/2020 2020/2021 2021/2022 -6,78 % 0,77 % 3,45 % 150% 100 % 50 % 0 % -50 % -100 % -150 % -200 % -250 % -300 % -350 % ENTWICKLUNG SAISONERGEBNIS IM VERGLEICH ZUR SAISON 2018/2019 -250,8 % -327,9 % -245,0 % -211,1 % -211,1 % -200,0 % -15,9 % 67,7 % 29,9 % 2019/2020 2020/2021 2021/2022 Lizenzligen 3. Liga Klubs der ersten Ligen Europas

SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 47 AN DEN HAUPTPARTNER BWIN AN DIE MEDIENPARTNER TELEKOM & ARD SOWIE AN DEN BALLPARTNER ADIDAS! DER DFB UND DIE KLUBS DER 3. LIGA SAGEN @ DIE.DRITTE.LIGA @ 3.LIGA @ 3_LIGA

SAISON 2022/2023 FINANCIAL FAIRPLAY 3. LIGA Im Herbst 2018 wurde das Financial Fairplay 3. Liga eingeführt. 550.000 Euro umfasste der Fördertopf pro Jahr. 14 Klubs haben für die Saison 2022/2023 davon partizipiert. Das waren zwei Vereine mehr als in der Spielzeit zuvor und genauso viele wie beim bisherigen Höchststand aus der Saison 2020/2021. Die höchste Auszahlung erhielt für die Saison 2022/2023 die SG Dynamo Dresden. Sie bekam auf Grundlage ihres positiven wirtschaftlichen Saisonergebnisses im Financial Fairplay und aufgrund ihrer Planungsqualität knapp 79.000 Euro. An den 1. FC Saarbrücken gingen 65.000 Euro. An Aufsteiger VfL Osnabrück und Absteiger SV Meppen flossen jeweils mehr als 63.000 Euro. Die Ausschüttung richtete sich nach zwei Kriterien: 1. P ositives Saisonergebnis Financial Fairplay 2. P lanungsqualität über eineinhalb Jahre Die Gesamtsumme von 550.000 Euro verteilte sich zu jeweils 50 Prozent auf diese beiden Säulen. 275.000 Euro wurden also insgesamt an die Klubs mit positivem Saisonergebnis ausgeschüttet und 275.000 Euro an die Klubs mit hoher Planungsqualität, die ihr angepeiltes Ergebnis über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren eingehalten oder sogar übertroffen haben. Die Spanne der einzelnen Fördersummen lag diesmal zwischen knapp 20.000 und 80.000 Euro. Zweite Mannschaften von Lizenzvereinen, im aktuellen Fall der SC Freiburg II und Borussia Dortmund II, werden beim Financial Fairplay 3. Liga – ebenso wie beim Nachwuchsfördertopf – nicht berücksichtigt. WICHTIGE ÄNDERUNGEN AB DER SAISON 2023/2024 Für das Financial Fairplay 3. Liga war die Spielzeit 2022/2023 die letzte in der bestehenden Form. Zur aktuellen Saison 2023/2024 ist ein verändertes Modell in Kraft getreten. Die Kriterien sind nun fest als Auflagen in das Zulassungsverfahren integriert, Verstöße dagegen werden künftig sanktioniert. Bisher hatte es sich um ein reines Belobigungssystem gehandelt, an dem die Klubs der 3. Liga freiwillig teilnahmen. Gleichzeitig wird der Fördertopf aufgestockt. Er beinhaltet künftig einen Grundstock von einer Million Euro und damit 450.000 Euro mehr als bislang. Die Garantiesumme speist sich aus der Vermarktung der Relegationsspiele zwischen 3. Liga und 2. Bundesliga. Die möglichen Strafzahlungen gegen Klubs, die die Auflage nicht einhalten, kämen noch zusätzlich hinzu. Damit greifen künftig spürbare Konsequenzen bei Nichteinhaltung der wirtschaftlichen Vorgaben zur Erzielung eines positiven Saisonergebnisses. Gleichzeitig wird der finanzielle Anreiz zum positiven wirtschaftlichen Handeln für die Drittligisten verstärkt. 48

SAISONREPORT 3. LIGA 2022/2023 49 AUSSCHÜTTUNG SG Dynamo Dresden 78.998,50 € 1. FC Saarbrücken 65.298,05 € VfL Osnabrück 63.551,43 € SV Meppen 63.464,72 € SC Verl 46.072,83 € MSV Duisburg 27.500,00 € FC Ingolstadt 27.500,00 € FC Viktoria Köln 27.500,00 € TSV 1860 München 27.500,00 € SV Wehen Wiesbaden 27.500,00 € SV Elversberg 27.454,58 € FC Erzgebirge Aue 27.082,96 € Rot-Weiss Essen 21.025,53 € Hallescher FC 19.551,43 € FAQ FINANCIAL FAIRPLAY

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