Amateurfußball

Wie ist der deutsche Fußball aufgebaut?

Aufbau und Struktur des deutschen Fußballs gleichen einer Pyramide. An der Spitze steht die Nationalmannschaft, getragen wird sie von einer riesigen Basis mit rund 7,1 Millionen Mitgliedern und 24.500 Vereinen. Sie verteilen sich auf 21 Landesverbände, die wiederum den fünf Regionalverbänden zugeordnet sind. Für den DFB und seine Landesverbände gilt es, in einer regulären Saison Woche für Woche knapp 140.000 Mannschaften ins Spiel zu bringen. 1,5 Millionen Fußballspiele sind pro Saison in Deutschland zu organisieren, wöchentlich sind es bis zu 80.000 Partien. Spielpläne müssen erstellt, Termine festgelegt, Schiedsrichter angesetzt werden.

Die Verwaltung des Spielbetriebs erfolgt über das DFBnet, abgebildet werden die Spiele und alle nationalen Wettbewerbe über FUSSBALL.DE, das vom DFB betriebene reichweitenstarke Portal des Amateurfußballs, sowie die Portale und Webangebote der Landes- und Regionalverbände.

Welche Bedeutung hat der Amateurfußball für den DFB?

Eine riesengroße. In den Fußballvereinen an der Basis ist der Fußball zu Hause. Dort wird die Begeisterung für den Fußball gelebt und erst die Voraussetzung für den professionellen Spitzenfußball mit all seinen Fans geschaffen. Jede kleine oder große Fußballkarriere nimmt in einem Amateurverein ihren Anfang. Wer sich heute nicht um den Fortbestand der Fußballvereine an der Basis und die Talentförderung in jungen Jahren kümmert, gefährdet langfristig den Erfolg des gesamten Fußballs. Profifußball und Amateurfußball hängen deshalb voneinander ab. Ein solidarisches Miteinander ist daher von entscheidender Wichtigkeit. Die Wichtigkeit des Amateurfußballs findet auch im Masterplan Amateurfußball 2024 seinen Ausdruck.

Wie wird den Amateuren öffentliche Aufmerksamkeit verschafft?

Unter anderem natürlich durch FUSSBALL.DE, der Heimat des Amateurfußballs. Fast 400 Millionen Besucher und 5,5 Milliarden Klicks bedeuteten im Jahr 2019 nicht nur einen Rekord, die Zahlen zeigen auch eindrucksvoll, wie groß das Interesse am Amateurfußball ist. Außerdem wurde das Portal im Jahr 2016 zur beliebtesten Website des Jahres in der Kategorie Sport gewählt. FUSSBALL.DE widmet sich im Web, in der App und auf drei Social-Media-Plattformen (Facebook, Twitter, Instagram) ausschließlich dem Geschehen von der Kreisliga bis zur Regionalliga, von den Bambini bis zu den Alten Herren.

Auch die Amateurfußballkampagne "Unsere Amateure. Echte Profis.", ein Ergebnis des 2. Amateurfußball-Kongresses 2012, war ein klares Statement des DFB für den Vereinsfußball und die Menschen, die vor Ort die Mannschaften organisieren, betreuen und unterstützen. Die Kampagne sollte den 1,7 Millionen Ehrenamtlichen den Respekt verschaffen, den sie verdienen. Sie zollte den Protagonisten von der Basis sowohl Anerkennung als auch Aufmerksamkeit für ihr Engagement und ihre Leistung. Sie verdeutlichte die gesellschaftliche Kraft des Amateurfußballs – beispielsweise bei Themen wie Integration, Fair Play und Wertevermittlung. Auch besondere Events wie der Finaltag der Amateure verschaffen dem Amateurfußball bundesweit erhöhte Aufmerksamkeit.

Wie viel investiert der DFB in den Amateurfußball?

Insgesamt investieren der DFB und seine Landesverbände rund 120 Millionen Euro pro Jahr in den Amateurfußball - soweit es die Satzungen zulassen als direkte Unterstützung, im Wesentlichen aber durch Verbandsleistungen. Hinzu kommt die erbrachte Arbeit von bundesweit etwa 10.000 Ehrenamtlichen, die für die Landesverbände und Fußballkreise im Einsatz sind.

Demgegenüber stehen Abgaben der Amateurvereine in Höhe von rund 39,5 Millionen Euro in Gestalt von Beiträgen, Gebühren für konkrete Leistungen oder Ordnungsgeldern. Diese Abgaben werden nicht an den DFB, sondern ausschließlich an die Landesverbände und Kreise/Bezirke gezahlt. Die Klubs im Amateurfußball beteiligen sich folglich mit etwa 30 Prozent an der Finanzierung der Haushalte der 21 Landes- und fünf Regionalverbände. Die jährliche Nettoleistung durch die Verbände für den gemeinnützigen Fußball beträgt also 80,5 Millionen Euro und zeigt, in welchem Maße die Amateurvereine davon profitieren.

Unterstützt der DFB die Amateurvereine finanziell?

Häufig wird nach direkten finanziellen Unterstützungsleistungen des DFB an Vereine gerufen. Ein Blick in die Satzung des DFB zeigt aber: Eine unmittelbare finanzielle Unterstützung einzelner Amateurvereine ist dem Deutschen Fußball-Bund schon aus gemeinnützigkeitsrechtlichen Gründen nicht möglich. Und dies hat seinen Grund: Aufgabe eines Dachverbandes in föderalen Strukturen ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen und nicht Gelder umzuverteilen und damit womöglich in den sportlichen Wettbewerb einzugreifen.

Wie unterstützt der DFB den Amateurfußball genau?

Die Organisation des Spielbetriebs und ein möglichst attraktives Wettbewerbsangebot sind im föderalen System des DFB die Kernaufgaben der Verbände und ihrer Kreise/Bezirke. Die Weiterentwicklung und Stärkung des Amateurfußballs ist eine Herausforderung, der sich der DFB gemeinsam mit seinen Landes- und Regionalverbänden in diesem Rahmen ebenfalls stellt, unter anderem zum Ausdruck gebracht mit dem Masterplan Amateurfußball.

Aufgabe des DFB ist es, den Landes- und Regionalverbänden Hilfe zur Selbsthilfe zu gewähren, für Synergien, Kosten- und Aufwandssenkungen zu sorgen, Anstöße und koordinierende Hilfen zur weiteren Entwicklung des Amateur- und Breitenfußballs zu geben. Die Verwaltung des Spielbetriebs erfolgt über das DFBnet, abgebildet werden die Spiele und alle nationalen Wettbewerbe über FUSSBALL.DE, das vom DFB betriebene reichweitenstarke Portal des Amateurfußballs, sowie die Kanäle und Webangebote der Landes- und Regionalverbände.

Nicht eingerechnet in die finanziellen Aufwendungen für den Amateurfußball sind die Einsparungen, von denen Vereine durch Innovationen in der Spielverwaltung und -organisation seitens des DFB profitieren. Mit den Werkzeugen des DFBnet können Aufgaben wie Passanträge, Platzreservierungen, die Ansetzung der Schiedsrichter, die Verwaltung der Spielberechtigungen und Sperren komfortabel online erledigt werden. Organisierter Fußball ist auch deshalb preiswert, weil der DFB und die Landesverbände viele Leistungen übernehmen und damit die Vereine unterstützen. Darüber hinaus setzt sich der DFB erfolgreich und mit Nachdruck auf politischer Ebene für Verbesserungen im Sinne der Vereine und des Fußballs ein. Beispiele dafür sind die Änderung der Lärmschutzverordnung für Sportanlagen oder das Ehrenamtsstärkungsgesetz.

Die direkte finanzielle Förderung der Landesverbände durch den DFB ist in den vergangenen Jahren stufenweise von fünf über acht auf zwölf Millionen Euro jährlich angehoben worden. Diese Gelder sind an die Erfüllung gemeinnütziger Aufgaben gebunden, kommen also der Basis zugute.

Darüber hinaus finanziert der DFB in vielfacher Hinsicht Projekte an der Basis wie beispielsweise: 
• Projekte des Masterplan Amateurfußball (unter anderem Vereinsdialog)
• Ausbildung zum DFB-JUNIOR-COACH
DFB-Mobil
• Digitale Dienstleistungsangebote (unter anderem FUSSBALL.DETraining und ServiceDFBnet)
• Frauen- und Mädchenfußball
• Qualifizierungsmaßnahmen für Vereine, Mitarbeiter und Trainer
DFB-Talentförderprogramm (DFB-Stützpunkte)
• Bonussystem für Amateurvereine, die Junioren- oder Juniorinnen-Nationalspieler ausbildeten
• Eliteschule des Fußballs

Was ist der Masterplan Amateurfußball?

Der Masterplan 2024 ist ein Maßnahmenpaket, das die Vereinsqualität verbessern und den Vereinsfußball an der Basis stärken soll, unter anderem durch eine gezielte Ergänzung der bisherigen Verbandsangebote für Vereine. Die Erarbeitung und Ausgestaltung durch die Steuerungsgruppe Amateurfußball erfolgte unter enger Einbindung von Vereinsvertretern*innen aus zahlreichen Amateurvereinen.

Der Masterplan folgt den Empfehlungen des 3. DFB-Amateurfußball-Kongresses 2019. In regelmäßigen Schwerpunkt-Workshops mit Vereinen wurden nach dem Kongress Maßnahmen entwickelt, besprochen und auf ihre mögliche Wirksamkeit an der Basis überprüft. Die Beteiligung von Vertreter*innen aus Amateurklubs soll auch in der Phase der Weiterentwicklung und Umsetzung in den kommenden Jahren konsequent fortgesetzt werden.

In Abstimmung mit den Fachgremien, Landesverbänden und Vertreter*innen von Amateurklubs wird verstärkt mit Pilotprojekten gearbeitet, die evaluiert und bei positivem Ergebnis flächendeckend ausgerollt werden. Ein Beispiel ist die Intensivierung der neuen Spielformen im Kinderfußball, der eine umfassende Qualifizierungsoffensive für Kindertrainer*innen folgen soll. Weitere Pilotprojekte sind unter anderem die Club-Berater*innen, die Vereinsmanager-C-Lizenz, das DFB-Staffelleiter*innenzertifikat sowie der DFB-JUNIOR-Referee und DFB-JUNIOR-Manager*in.

Der Masterplan bildet den Kern der Zukunftsstrategie Amateurfußball, seine Umsetzung ist gemäß des offiziellen Votums des DFB-Bundestages 2019 und des getroffenen Beschlusses des DFB-Vorstandes aus dem Dezember 2020 für alle 21 Landesverbände verbindlich.

Der Masterplan ist in zwei Phasen unterteilt, in deren Verlauf auf Grundlage der Evaluierungen und gewonnenen Erkenntnisse weitere Anpassungen möglich sind. Die erste Phase läuft bis Ende 2022, die zweite bis 31. Dezember 2025.

Was sind die Ziele des Masterplans?

Übergeordnetes Ziel ist es, das weltweit einzigartige, bundesweit flächendeckende Netz von Fußballvereinen und Klubs mit Fußballangeboten in Deutschland zu erhalten und zu stärken.

Während in den ersten beiden Masterplan-Perioden von 2013 bis 2019 der Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung der Verbände in den Themenfeldern Kommunikation, Spielbetriebsangebote und Bildungsangebote lag, richtet sich der Fokus im Masterplan 2024 auf eine wirksame Unterstützung der Vereinsentwicklung in den drei wesentlichen Bereichen Organisation, Mitarbeiter*innen und Spielangebote für Vereinsmitglieder*innen.

Auf Grundlage der beim 3. DFB- Amateurfußball-Kongress priorisierten Handlungsempfehlungen wurden in anschließenden Workshops mit Vertretern*innen aus dem Amateurbereich acht grundsätzliche Teilziele formuliert, welche die messbare Basis für den Masterplan 2024 bilden.

Die Teilziele sind:

1. Gewinnung, Bindung und Entwicklung von Spielerinnen und Spielern
2. Erhöhung der Zahl der Mannschaften im Spielbetrieb und den Vereinen
3. Gewinnung, Bindung, Aus- und Weiterbildung von Trainerinnen und Trainern
4. Gewinnung, Bindung, Aus- und Weiterbildung von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern
5. Gewinnung, Bindung, Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in den Vereinen
6. Verbesserter Zugang zu moderner Sportinfrastruktur
7. Optimierung der Ressourcen für Vereine
8. Gewinnung und Bindung von passiven Mitgliedern und Zuschauern/-innen

Die Erarbeitung der konkreten Maßnahmen für den Masterplan 2024 folgt drei festen Grundsätzen:

1. Jede Maßnahme muss mindestens ein Teilziel positiv beeinflussen.
2. Die Umsetzung neuer Maßnahmen muss mit der Vereinsebene überprüft werden und auf Basis der Ergebnisse und Rückmeldungen angepasst werden.
3. Die Begleitung jeder Maßnahme durch die Verbands- und/oder Kreisebene muss sichergestellt sein.


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