Amateurfußball

Wie ist der deutsche Fußball aufgebaut?

Aufbau und Struktur des deutschen Fußballs gleichen einer Pyramide. An der Spitze stehen die Nationalmannschaften, getragen wird sie von einer riesigen Basis mit rund 7,3 Millionen Mitgliedern und mehr als 24.000 Vereinen. Sie verteilen sich auf 21 Landesverbände, die wiederum den fünf Regionalverbänden zugeordnet sind. Für den DFB und seine Landesverbände gilt es, in einer regulären Saison Woche für Woche ca. 130.000 Mannschaften ins Spiel zu bringen. Mehr als 1,4 Millionen Fußballspiele sind pro Saison in Deutschland zu organisieren, wöchentlich sind es bis zu 65.000 Partien. Spielpläne müssen erstellt, Termine festgelegt, Schiedsrichter*innen angesetzt werden.

Die Verwaltung des Spielbetriebs erfolgt über das DFBnet, abgebildet werden die Spiele und alle nationalen Wettbewerbe über FUSSBALL.DE, das vom DFB betriebene reichweitenstarke Portal des Amateurfußballs, sowie die Portale und Webangebote der Landes- und Regionalverbände.

Welche Bedeutung hat der Amateurfußball für den DFB?

Eine riesengroße. In den Fußballvereinen an der Basis ist der Fußball zu Hause. Dort wird die Begeisterung für den Fußball gelebt und erst die Voraussetzung für den professionellen Spitzenfußball mit all seinen Anhänger*innen und Fans geschaffen. Jede kleine oder große Fußballkarriere nimmt in einem Amateurverein ihren Anfang. Wer sich heute nicht um den Fortbestand der Fußballvereine an der Basis und die Talentförderung in jungen Jahren kümmert, gefährdet langfristig den Erfolg des gesamten Fußballs. Profifußball und Amateurfußball hängen deshalb voneinander ab. Ein solidarisches Miteinander ist daher von entscheidender Wichtigkeit. Dies hat unter anderem Ausdruck in Verbesserungen des Grundlagenvertrags gefunden, der seit dem 01.07.2023 bis 30. Juni 2029 läuft und von dem der Amateurfußball nun stärker als in der Vergangenheit profitiert, z.B. durch die Finanzierung des „Masterplan Amateurfußball“, einem gemeinsamen Instrument des DFB und seiner Landesverbände zur kontinuierlichen Entwicklung des Amateurfußballs.

Wie wird den Amateuren öffentliche Aufmerksamkeit verschafft?

Unter anderem natürlich durch FUSSBALL.DE, der Heimat des Amateurfußballs. 381 Millionen Besuche und 5,8 Milliarden Seitenaufrufe im vergangenen Jahr unterstreichen eindrucksvoll, wie groß das Interesse am Amateurfußball ist. FUSSBALL.DE widmet sich im Web, in der App sowie auf Instagram und Facebook dem Geschehen von der Kreisliga bis zur Regionalliga, von den Bambini bis zu den Alten Damen/Herren.

Mit Initiativen wie dem Jahr der Schiris, Aktionen wie dem DFB-Punktespiel zur UEFA EURO 2024 oder Schwerpunkten wie zu den neuen Spielformen im Kinderfußball rücken der DFB und seine Landesverbände wichtige Themen aus dem Amateurfußball in den Mittelpunkt. Das Amateurfußball-Barometer holt regelmäßig dazu Meinungsbilder von der Basis ein. Auch besondere Events wie der Finaltag der Amateure verschaffen dem Amateurfußball bundesweit erhöhte Aufmerksamkeit.

Wie viel investiert der DFB in den Amateurfußball?

Insgesamt investieren der DFB und seine Landesverbände rund 125 Millionen Euro pro Jahr in den Amateurfußball – soweit es die Satzungen zulassen als direkte Unterstützung, im Wesentlichen aber durch Verbandsleistungen. Hinzu kommt die erbrachte Arbeit von bundesweit etwa 10.000 Ehrenamtlichen, die für die Landesverbände und Fußballkreise im Einsatz sind.

Demgegenüber stehen Abgaben der Amateurvereine in Höhe von rund 40 Millionen Euro in Gestalt von Beiträgen, Gebühren für konkrete Leistungen oder Ordnungsgeldern. Diese Abgaben werden nicht an den DFB, sondern ausschließlich an die Landesverbände und Kreise/Bezirke gezahlt. Die Klubs im Amateurfußball beteiligen sich folglich mit etwa 30 Prozent an der Finanzierung der Haushalte der 21 Landes- und fünf Regionalverbände. Die jährliche Nettoleistung durch die Verbände für den gemeinnützigen Vereinsfußball beträgt also 85 Millionen Euro.

Unterstützt der DFB die Amateurvereine finanziell?

Häufig wird nach direkten finanziellen Unterstützungsleistungen des DFB an Vereine gerufen. Ein Blick in die Satzung des DFB zeigt aber: Eine unmittelbare finanzielle Unterstützung einzelner Amateurvereine ist dem Deutschen Fußball-Bund schon aus gemeinnützigkeitsrechtlichen Gründen nicht möglich. Und dies hat seinen Grund: Aufgabe eines Dachverbandes in föderalen Strukturen ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen und nicht Gelder umzuverteilen und damit womöglich in den sportlichen Wettbewerb einzugreifen.

Wie unterstützt der DFB den Amateurfußball genau?

Kernaufgaben der Verbände und ihrer Kreise/Bezirke im föderalen System des DFB sind die Organisation des Spielbetriebs mit einem möglichst attraktiven Wettbewerbsangebot, Bildungsangebote für die Vereinsmitarbeiter*innen, Talentförderung und Unterstützung bei der Vereinsentwicklung. Die Weiterentwicklung und Stärkung des Amateurfußballs ist eine Herausforderung, der sich der DFB gemeinsam mit seinen Landes- und Regionalverbänden in diesem Rahmen ebenfalls stellt, unter anderem zum Ausdruck gebracht mit dem Masterplan Amateurfußball.

Aufgabe des DFB ist es, den Landes- und Regionalverbänden Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, für Synergien, Kosten- und Aufwandssenkungen zu sorgen, Anstöße und koordinierende Hilfen zur weiteren Entwicklung des Amateur- und Breitenfußballs zu geben. Die Verwaltung des Spielbetriebs erfolgt über das DFBnet, abgebildet werden die Spiele und alle nationalen Wettbewerbe über FUSSBALL.DE, das vom DFB betriebene reichweitenstarke Portal des Amateurfußballs, sowie die Kanäle und Webangebote der Landes- und Regionalverbände.

Nicht eingerechnet in die finanziellen Aufwendungen für den Amateurfußball sind die Einsparungen, von denen Vereine durch Innovationen in der Spielverwaltung und -organisation seitens des DFB profitieren. Mit den Werkzeugen des DFBnet können Aufgaben wie Passanträge, Platzreservierungen, die Ansetzung der Schiris, die Verwaltung der Spielberechtigungen und Sperren komfortabel online erledigt werden. Organisierter Fußball ist auch deshalb preiswert, weil der DFB und die Landesverbände viele Leistungen übernehmen und damit die Vereine unterstützen. Darüber hinaus setzt sich der DFB erfolgreich und mit Nachdruck auf politischer Ebene für Verbesserungen im Sinne der Vereine und des Fußballs ein. Ein aktuelles Beispiel dafür auf EU-Ebene ist die Verlängerung der Nutzungsdauer von Kunstrasenspielfeldern mit Gummigranulaten.

Die direkte finanzielle Förderung der Landesverbände durch den DFB ist in den vergangenen Jahren stufenweise auf dreizehn Millionen Euro jährlich angehoben worden. Diese Gelder sind an die Erfüllung gemeinnütziger Aufgaben gebunden, entlasten also die Vereinsbasis unmittelbar.

Darüber hinaus finanziert der DFB in vielfacher Hinsicht Projekte an der Basis wie beispielsweise:

  • Projekte des Masterplan Amateurfußball (unter anderem den bundesweiten Einsatz von Club-Berater*innen und das Schiedsrichter*innen-Patensystem)
  • Ausbildung zum DFB-JUNIOR-COACH
  • DFB-Mobil
  • Digitale Dienstleistungsangebote (unter anderem FUSSBALL.DE, Training und Service, DFBnet, Teampunkt-App)
  • Frauen- und Mädchenfußball (unter anderem die Entwicklungsstrategie FF 27, Playmakers)
  • Qualifizierungsmaßnahmen für Vereine, Mitarbeiter*innen und Trainer*innen
  • DFB-Talentförderprogramm(DFB-Stützpunkte)
  • Bonussystem für Amateurvereine, die U-Nationalspieler*innen ausgebildet haben

Was ist der Masterplan Amateurfußball?

Der „Masterplan Amateurfußball“ ist ein Maßnahmenpaket, das die Vereinsqualität verbessern und den Vereinsfußball an der Basis stärken soll, unter anderem durch eine gezielte Ergänzung der bisherigen Verbandsangebote für Vereine. Die Erarbeitung und Ausgestaltung durch die Steuerungsgruppe Amateurfußball erfolgt unter enger Einbindung von Vereinsvertretern*innen aus zahlreichen Amateurvereinen.

Der Masterplan folgt den Empfehlungen der DFB-Amateurfußball-Kongresse. Der letzte Kongress wurde im September 2023 am DFB-Campus in Frankfurt durchgeführt. Die 276 Delegierten aus DFB, Landesverbänden, Fußballkreisen und Amateurvereinen erarbeiteten dort Handlungsempfehlungen in den Schwerpunktthemen Spielbetrieb, Schiris und Frauen-/Mädchenfußball.

In Austausch mit Vereinsvertreter*innen werden nach den Kongressen Maßnahmen entwickelt, besprochen und auf ihre mögliche Wirksamkeit an der Basis überprüft. In Abstimmung mit den Fachgremien, Landesverbänden und Amateurklubs wird verstärkt mit Pilotprojekten gearbeitet, die evaluiert und bei positivem Ergebnis flächendeckend ausgerollt werden. Ein Beispiel sind die neuen Spielformen im Kinderfußball, die nach mehrjähriger Pilotphase gemäß einstimmigem Beschluss vom DFB-Bundesjugendtag und DFB-Bundestag ab Sommer 2024 bundesweit verbindlich gelten.

Weitere neue Projekte sind unter anderem die „Club-Berater*innen“ und der „DFB-JUNIOR-Referee“.

Der Masterplan bildet den Kern der Zukunftsstrategie Amateurfußball, seine Umsetzung ist gemäß des offiziellen Votums des DFB-Bundestages und des getroffenen Beschlusses des DFB-Vorstandes für alle 21 Landesverbände verbindlich. Der aktuelle Masterplan läuft bis 31. Dezember 2025.

Was sind die Ziele des Masterplans?

Übergeordnetes Ziel ist es, das weltweit einzigartige, bundesweit flächendeckende Netz von Fußballvereinen und Klubs mit Fußballangeboten in Deutschland zu erhalten und zu stärken.

Während in den ersten beiden Masterplan-Perioden von 2013 bis 2019 der Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung der Verbände in den Themenfeldern Kommunikation, Spielbetriebsangebote und Bildungsangebote lag, richtet sich der Fokus im Masterplan 2024 (Umsetzung von 2019 – 2025) auf eine wirksame Unterstützung der Vereinsentwicklung in den drei wesentlichen Bereichen Organisation, Mitarbeiter*innen und Spielangebote für Vereinsmitglieder.

In Zusammenarbeit mit Vertretern*innen aus dem Amateurbereich wurden acht grundsätzliche Teilziele formuliert, welche die messbare Basis für den Masterplan 2024 bilden.

Die Teilziele sind:

  1. Gewinnung, Bindung und Entwicklung von Spielerinnen und Spielern
  2. Erhöhung der Zahl der Mannschaften im Spielbetrieb und den Vereinen
  3. Gewinnung, Bindung, Aus- und Weiterbildung von Trainer*innen
  4. Gewinnung, Bindung, Aus- und Weiterbildung von Schiedsrichter*innen
  5. Gewinnung, Bindung, Aus- und Weiterbildung von Mitarbeiter*innen in den Vereinen
  6. Verbesserter Zugang zu moderner Sportinfrastruktur
  7. Optimierung der Ressourcen für Vereine
  8. Gewinnung und Bindung von passiven Mitgliedern und Zuschauer*innen

Die Erarbeitung der konkreten Maßnahmen für den Masterplan 2024 folgt drei festen Grundsätzen:

  1. Jede Maßnahme muss mindestens ein Teilziel positiv beeinflussen.
  2. Die Umsetzung neuer Maßnahmen muss mit der Vereinsebene überprüft werden und auf Basis der Ergebnisse und Rückmeldungen angepasst werden.
  3. Die Begleitung jeder Maßnahme durch die Verbands- und/oder Kreisebene muss sichergestellt sein.

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