Bierhoff: "Wir wollen bei jedem Turnier unter die letzten Vier"

Das Turnierjahr 2022 wirft seine Schatten voraus. Mit der WM bei den Männern und der verlegten EM bei den Frauen stehen im kommenden Jahr zwei große Highlights an. Die Ambition des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit seiner Direktion Nationalmannschaften und Akademie ist es, bei diesen Turnieren erfolgreiche Nationalmannschaften zu sehen und gleichzeitig die Weltspitze für morgen zu entwickeln.

Wie der Weg dahin aussehen soll, präsentierte die Direktion unter Leitung von Oliver Bierhoff den Journalist*innen am Mittwoch beim Medien-Meet Up als "Hybrid-Event" halb analog (2G+) und halb digital im Frankfurter Deutsche Bank-Park. Per Schalte mit dabei waren auch Bundestrainer Hansi Flick und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die am Freitag in der WM-Qualifikation gegen die Türkei den nächsten Schritt in Richtung der Endrunde 2023 in Australien und Neuseeland gehen möchte.

"2018/2019 haben wir den Claim 'Zurück an die Weltspitze' ausgegeben. Das ist der innere Anspruch", sagte Bierhoff: "Das bedeutet für uns, bei jedem Turnier unter die letzten Vier zu kommen. Das gilt für alle Teams. Weltspitze bedeutet aber auch eine hohe Identifikation der Fans mit der Mannschaft."

DFB-Akademie: Umsetzungsmotor des deutschen Fußballs

In der DFB-Akademie, dem Maschinenraum für die 16 Nationalmannschaften des DFB, stehen die Themen wie Ernährung, Individualisierung oder das neurozentrierte Training im Fokus. "Seit dreieinhalb Jahren drehen wir jeden Stein um", sagte Akademie-Leiter Tobias Haupt.

Beispielsweise im Bereich Kognition besteht noch Entwicklungspotential, wenn es darum geht das Nervensystem zu schärfen und Bewegungen zu optimieren. Das neurozentrierte Training soll dabei helfen, jeden Spieler, jede Spielerin ein Stück besser zu machen. Die Auge-Hand-Koordination lässt sich beispielweise trainieren. "Wir haben schon Einige, die das neurozentrierte Training nutzen. Da haben wir von der A-Mannschaft bis zu den U-Teams einige Spieler*innen, die damit arbeiten", sagte Haupt.

Die Performance Days sind als Weiterentwicklung der klassischen Leistungstests ein gutes Beispiel für die Individualisierung. Sie sind gezielt an den Bedürfnissen jedes einzelnen Spielers und jeder Spielerin orientiert. Anschließend erhalten die Spieler*innen individuelle Trainingshinweise und Handlungsempfehlungen.

Entwicklung und Förderung aller Schlüsselpositionen

"Es ist wichtig, die Spielerinnen dafür zu sensibilisieren, dass nicht immer nur die Momente wichtig sind, wenn der Ball am Fuß ist. Wir versuchen da auch schon in den ganz jungen Mannschaften zu sensibilisieren und die Spielerinnen in die Eigenverantwortung zu bekommen", sagte Sabine Loderer, Trainerin der U 16-Juniorinnen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entwicklung und Förderung aller Schlüsselpositionen im Fußball. Erst in der vergangenen Woche fanden das "2. Teammanagement Meetup" und die Leadership-Days in Kitzbühel mit den Entscheidern aus der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie Trainern und Funktionären des DFB und der DFL statt. Dort wurde über die Herausforderungen im Hier und Jetzt sowie künftige Trends und Innovationen diskutiert wurde.

"Wir sind die Netzwerk- und Austauschplattform im deutschen Fußball. Unsere Aufgabe ist es, diese Angebote zu schaffen", sagte Haupt. "Die Schlüsselpositionen sind ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor für die Zukunft des deutschen Fußballs. In diesem Bereich haben andere Nationen uns zuletzt eingeholt."

Die DFB-Akademie wirkt bereits als Aus- und Weiterbildungsmöglichkeit. Beim Sportdirektoren-Zertifikat hat bereits der zweite Lehrgang begonnen, zudem ist kürzlich das Teammanagement-Zertifikat gestartet. Demnächst soll in Zusammenarbeit mit der DFL die Weiterbildung für LZ-Leiter folgen.

"Wir haben noch zwölf Monate Zeit"

Neun aktuelle Nationalspielerinnen haben gerade ihren B+-Lehrgang absolviert, darunter Sara Däbritz, Linda Dallmann oder Lina Magull. Bei den Männern bietet die DFB-Akademie mit dem Players Pathway, ehemaligen und aktuellen Profis ein erstes Orientierungsprogramm, ob es sie eher in den Trainer- oder Managerbereich zieht. "Wir machen echt viel", sagte Joti Chatzialexiou: "Wir müssen aber auch viel machen, weil wir uns in der Vergangenheit vielleicht etwas zu sehr ausgeruht haben."

Bundestrainer Hansi Flick schaltete sich aus London hinzu, wo er am Mittwoch die Champions-League-Partie FC Chelsea gegen Juventus Turin verfolgte. "Man kann sagen, dass wir aktuell nicht die Benchmark sind. Aber wir haben noch zwölf Monate Zeit. Es werden noch Spiele kommen im März und bei der Nations League, die Gradmesser für uns werden." Zwischen den Spielen möchte sich der Bundestrainer künftig noch mehr in den Nachwuchs- und Akademie-Themen einbringen: "In den ersten Monaten habe ich den Fokus auf die A-Mannschaft gelegt. Das war von Anfang an klar und hat auch Sinn gemacht. Jetzt geht es darum, dass ich mich in den Projekten einbringen möchte. Da möchte auch mein ganzes Trainerteam mitmachen. Daher freue ich mich, da ab jetzt voll dabei zu sein."

"Anspruch ist es, unter die letzten Vier zu kommen"

Die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg meldete sich im Vorfeld der Partie am Freitag aus dem Team-Quartier in Wolfsburg. "Auch unser Anspruch ist es, unter die letzten Vier zu kommen. Wir haben eine riesen Konkurrenzsituation. Bei der EM in England werden mindestens acht Teams um den Titel spielen können. Bislang sind wir gut unterwegs in der WM-Qualifikation."

Die Synergien zwischen den DFB-Frauen und der DFB-Akademie sind bereits eng. Co-Trainer Patrik Grolimund (Trainerausbildung) und Athletiktrainerin Simone Schubert aus der DFB-Akademie befinden sich im Trainerstab von Voss-Tecklenburg.

[tb]

Das Turnierjahr 2022 wirft seine Schatten voraus. Mit der WM bei den Männern und der verlegten EM bei den Frauen stehen im kommenden Jahr zwei große Highlights an. Die Ambition des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit seiner Direktion Nationalmannschaften und Akademie ist es, bei diesen Turnieren erfolgreiche Nationalmannschaften zu sehen und gleichzeitig die Weltspitze für morgen zu entwickeln.

Wie der Weg dahin aussehen soll, präsentierte die Direktion unter Leitung von Oliver Bierhoff den Journalist*innen am Mittwoch beim Medien-Meet Up als "Hybrid-Event" halb analog (2G+) und halb digital im Frankfurter Deutsche Bank-Park. Per Schalte mit dabei waren auch Bundestrainer Hansi Flick und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die am Freitag in der WM-Qualifikation gegen die Türkei den nächsten Schritt in Richtung der Endrunde 2023 in Australien und Neuseeland gehen möchte.

"2018/2019 haben wir den Claim 'Zurück an die Weltspitze' ausgegeben. Das ist der innere Anspruch", sagte Bierhoff: "Das bedeutet für uns, bei jedem Turnier unter die letzten Vier zu kommen. Das gilt für alle Teams. Weltspitze bedeutet aber auch eine hohe Identifikation der Fans mit der Mannschaft."

DFB-Akademie: Umsetzungsmotor des deutschen Fußballs

In der DFB-Akademie, dem Maschinenraum für die 16 Nationalmannschaften des DFB, stehen die Themen wie Ernährung, Individualisierung oder das neurozentrierte Training im Fokus. "Seit dreieinhalb Jahren drehen wir jeden Stein um", sagte Akademie-Leiter Tobias Haupt.

Beispielsweise im Bereich Kognition besteht noch Entwicklungspotential, wenn es darum geht das Nervensystem zu schärfen und Bewegungen zu optimieren. Das neurozentrierte Training soll dabei helfen, jeden Spieler, jede Spielerin ein Stück besser zu machen. Die Auge-Hand-Koordination lässt sich beispielweise trainieren. "Wir haben schon Einige, die das neurozentrierte Training nutzen. Da haben wir von der A-Mannschaft bis zu den U-Teams einige Spieler*innen, die damit arbeiten", sagte Haupt.

Die Performance Days sind als Weiterentwicklung der klassischen Leistungstests ein gutes Beispiel für die Individualisierung. Sie sind gezielt an den Bedürfnissen jedes einzelnen Spielers und jeder Spielerin orientiert. Anschließend erhalten die Spieler*innen individuelle Trainingshinweise und Handlungsempfehlungen.

Entwicklung und Förderung aller Schlüsselpositionen

"Es ist wichtig, die Spielerinnen dafür zu sensibilisieren, dass nicht immer nur die Momente wichtig sind, wenn der Ball am Fuß ist. Wir versuchen da auch schon in den ganz jungen Mannschaften zu sensibilisieren und die Spielerinnen in die Eigenverantwortung zu bekommen", sagte Sabine Loderer, Trainerin der U 16-Juniorinnen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entwicklung und Förderung aller Schlüsselpositionen im Fußball. Erst in der vergangenen Woche fanden das "2. Teammanagement Meetup" und die Leadership-Days in Kitzbühel mit den Entscheidern aus der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie Trainern und Funktionären des DFB und der DFL statt. Dort wurde über die Herausforderungen im Hier und Jetzt sowie künftige Trends und Innovationen diskutiert wurde.

"Wir sind die Netzwerk- und Austauschplattform im deutschen Fußball. Unsere Aufgabe ist es, diese Angebote zu schaffen", sagte Haupt. "Die Schlüsselpositionen sind ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor für die Zukunft des deutschen Fußballs. In diesem Bereich haben andere Nationen uns zuletzt eingeholt."

Die DFB-Akademie wirkt bereits als Aus- und Weiterbildungsmöglichkeit. Beim Sportdirektoren-Zertifikat hat bereits der zweite Lehrgang begonnen, zudem ist kürzlich das Teammanagement-Zertifikat gestartet. Demnächst soll in Zusammenarbeit mit der DFL die Weiterbildung für LZ-Leiter folgen.

"Wir haben noch zwölf Monate Zeit"

Neun aktuelle Nationalspielerinnen haben gerade ihren B+-Lehrgang absolviert, darunter Sara Däbritz, Linda Dallmann oder Lina Magull. Bei den Männern bietet die DFB-Akademie mit dem Players Pathway, ehemaligen und aktuellen Profis ein erstes Orientierungsprogramm, ob es sie eher in den Trainer- oder Managerbereich zieht. "Wir machen echt viel", sagte Joti Chatzialexiou: "Wir müssen aber auch viel machen, weil wir uns in der Vergangenheit vielleicht etwas zu sehr ausgeruht haben."

Bundestrainer Hansi Flick schaltete sich aus London hinzu, wo er am Mittwoch die Champions-League-Partie FC Chelsea gegen Juventus Turin verfolgte. "Man kann sagen, dass wir aktuell nicht die Benchmark sind. Aber wir haben noch zwölf Monate Zeit. Es werden noch Spiele kommen im März und bei der Nations League, die Gradmesser für uns werden." Zwischen den Spielen möchte sich der Bundestrainer künftig noch mehr in den Nachwuchs- und Akademie-Themen einbringen: "In den ersten Monaten habe ich den Fokus auf die A-Mannschaft gelegt. Das war von Anfang an klar und hat auch Sinn gemacht. Jetzt geht es darum, dass ich mich in den Projekten einbringen möchte. Da möchte auch mein ganzes Trainerteam mitmachen. Daher freue ich mich, da ab jetzt voll dabei zu sein."

"Anspruch ist es, unter die letzten Vier zu kommen"

Die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg meldete sich im Vorfeld der Partie am Freitag aus dem Team-Quartier in Wolfsburg. "Auch unser Anspruch ist es, unter die letzten Vier zu kommen. Wir haben eine riesen Konkurrenzsituation. Bei der EM in England werden mindestens acht Teams um den Titel spielen können. Bislang sind wir gut unterwegs in der WM-Qualifikation."

Die Synergien zwischen den DFB-Frauen und der DFB-Akademie sind bereits eng. Co-Trainer Patrik Grolimund (Trainerausbildung) und Athletiktrainerin Simone Schubert aus der DFB-Akademie befinden sich im Trainerstab von Voss-Tecklenburg.

###more###