U 19-Junioren

Zehn Tore in Bukarest: DFB-Auswahl spielt 5:5 gegen England

17.06.2025
Torspektakel ohne Sieger: 5:5 zwischen Deutschland und England Foto: Getty Images

Die deutsche U 19-Nationalmannschaft hat eine Chance auf das Halbfinale der Europameisterschaft gewahrt: Das Team von Trainer Hanno Balitsch trennte sich in einem Torspektakel mit 5:5 (4:1) in Bukarest von England. Im letzten Gruppenspiel braucht das deutsche Team nun einen Sieg, während England gegen Niederlande nicht gewinnen darf.

"Wenn du so dominant spielst, dem Plan folgst und so viel davon aufgeht und auch aus wenigen Sachen die Tore machst und eine englische Mannschaft so in die Schranken weist, ist es nicht zu erklären, dass man innerhalb von 15 Minuten vier Gegentore kriegt, mehr oder weniger aus dem Nichts", so Trainer Hanno Balitsch nach dem Spiel. "Wir haben in der ersten Halbzeit gezeigt, wie wir die Engländer bespielen können, das hätte ich mir dann auch in der Phase gewünscht, als wir das fünfte Tor gemacht haben. Wir haben es nicht geschafft, nach einem Gegentor mal die Bremse reinzupacken, tiefer zu stehen, die entscheidenden Zweikämpfe zu gewinnen und Standards zu vermeiden - dann kippt so ein Momentum. So ist es schwer, einen Gegner mit Oberwasser aufzuhalten. Wir werden den Blick relativ schnell wieder nach vorne richten. Wir können uns über die 15 Minuten danach ärgern, müssen aber ansprechen, dass wir 50 Minuten davor ein Topspiel gemacht haben, es hinten raus auch wieder offen war und wir sogar noch eher die Abschlüsse für den Lucky Punch hatten. Daran können wir uns sicherlich hochziehen."

Darvich mit früher Führung

Die 1104 Zuschauer*innen in Bukarest sahen eine beherzte Anfangsphase der deutschen Mannschaft, während die Engländer zunächst abwartend agierten. Bereits in der zweiten Minute wurde eine abgefälschte Flanke über links gefährlich, als Paris Brunner kurz vor dem englischen Keeper mit der Fußspitze an den Ball kam, jedoch links am Tor vorbeilegte. Fünf Minuten später behauptete sich der Nürnberger Winners Osawe im Mittelfeld und schickte Said El Mala auf der linken Seite, welcher sich im Eins-gegen-Eins entlang der Grundlinie in den Strafraum vordribbelte, um schließlich den Pass in die Mitte zu suchen - zu Kapitän Noah Darvich, der zum 1:0 einschob (7.). Die Three Lions wurden aktiver und liefen höher an. In der Folge wurde El Mala mehrmals bei deutschen Kontern in Szene gesetzt, belohnte sich jedoch zunächst nicht. In der 25. Minute foulte Osawe sein englisches Gegenüber nach Ballverlust, es folgte die erste gelbe Karte für das DFB-Team im laufenden Turnier. Nach einer guten halben Stunde konnte sich auch Konstantin Heide erstmals auszeichnen, als er ein harten Flachschuss in die untere Ecke stark parierte (29.).

Im Gegenzug wurde El Mala erneut auf seiner linken Außenbahn geschickt, drehte sehenswert seinen Gegenspieler ein, ließ ihn stehen und schloss flach ab, zum 2:0 in der 31. Minute. Der englische Anschlusstreffer ließ nicht lange auf sich warten: In der 35. Minute segelte eine Flanke von links in den deutschen Strafraum, die Joshua King aus kurzer Distanz eiskalt per Volley verwertete. Noch vor dem Pausentee konnte das DFB-Team den alten Abstand wiederherstellen: Aus knapp 20 Metern zog Kjell Wätjen ab, Max Moerstedt stand glücklich und fälschte ins Tor ab (41.). Bereits in der 44. Minute erhöhte der Regensburger Leopold Wurm auf 4:1, als er einen von Noah Darvich getretenen Eckball per Kopf im englischen Gehäuse unterbrachte. Eine komfortable Führung für das deutsche Team zur Halbzeitpause.

Torspektakel mit zwei verschiedenen Halbzeiten

Nach dem Seitenwechsel sah DFB-Trainer Hanno Balitsch zunächst von personellen Veränderungen ab. Die deutsche Mannschaft machte dort weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatte: In der 48. Minute legte Wätjen die Kugel im letzten Drittel auf rechts zu Max Moerstedt, welcher mit Übersicht El Mala in Szene setzte, der den Ball nur noch zum 5:1 einschieben musste. Doch dann drehten die Three Lions auf: In der 52. Minute sprang der Ball durch den deutschen Strafraum, kein Spieler kam an das Spielgerät außer Ethan Wheatley, der aus nächster Nähe verkürzte. Reiss Russell-Denny machte den englischen Doppelschlag perfekt, als er frei aus rund neun Metern vor Heide zum 3:5 verwandelte (55.). 

England setzte weiter nach und schockte die deutsche U 19: In der 60. sorgte der zuvorige Pechvogel Abbott nach Eckball per Kopf für den Anschluss. Wenige Minuten später glichen die Three Lions in diesem verrückten Spiel aus - zum 5:5: Als Heide eine Flanke nicht festhalten konnte, ließ sich Jesse Derry nicht bitten und bescherte den Ausgleich (63.). Zu allem Überfluss musste Kapitän Noah Darvich etwas angeschlagen vom Feld, für ihn kam Assan Ouedraogo in die Partie (61.). In der 75. Minute versuchte Coach Balitsch mit Charles Herrmann für frischen Wind zu sorgen. Ein kalt erwischtes deutsches Team musste sich in der Folge gegen selbstbewusst aufspielende Engländer behaupten, in der Schlussphase ging es erneut hin und her. Letzten Endes konnte keine der beiden Mannschaften für den Lucky Punch sorgen und trennten sich in einem Torspektakel 5:5-Unentschieden.

Mit einem Punkt nach zwei Spielen auf dem vierten Platz in Gruppe B gehen die U 19-Junioren mit einer schwierigen Ausgangslage ins letzte Gruppenspiel am Freitag, 20. Juni (ab 19 Uhr, live bei Sky), gegen Norwegen.

Kategorien: U 19-Junioren

Autor: dfb