U 19-Junioren

Wörns: "Da kommen noch andere Gegner auf uns zu"

19.11.2025
Christian Wörns: "Beim Thema Effektivität und Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor müssen wir noch zulegen" Foto: Imago

Die U 19-Nationalmannschaft hat ihr letztes Länderspiel im Jahr 2025 gegen Wales mit 3:0 gewonnen. Bevor für die Mannschaft von Christian Wörns im März die zweite Runde der EM-Qualifikation startet, ordnet der Cheftrainer die Partien beim Vier-Nationen-Turnier in Wales im DFB.de-Interview ein und erklärt, warum solche Tests zwischen den Qualirunden so wichtig sind.

DFB.de: Herr Wörns, nach dem 2:2 gegen Japan hatten Sie gesagt, die Mannschaft müsse "kaltschnäuziger" werden. Wie ordnen Sie die Chancenverwertung gegen Wales ein?

Christian Wörns: Die bleibt ausbaufähig. Wir haben in der ersten Halbzeit wieder mal ein gutes Spiel gemacht, hätten aber viel mehr als die zwei Tore erzielen können. Im Spiel gegen Japan haben wir sie durch unsere Fehler selbst zurück ins Spiel geholt.

DFB.de: Welche Erkenntnisse hat Ihnen diese Länderspielphase gebracht? Wo herrscht noch Nachholbedarf?

Wörns: Ob gegen die USA oder gegen Japan, unsere Gegentore waren zum Großteil selbstverschuldet. Wir waren zu fehlerhaft. Das erste Spiel gegen die USA muss man so ein bisschen ausklammern, weil die Voraussetzungen, der Zustand des Platzes, der Regen wirklich suboptimal waren - und ich bin eigentlich ein Hardliner. Die meisten Gegentore haben wir uns selbst zuzuschreiben - individuelle Fehler eben. Da brauchen wir einen besseren Fokus, gerade auf solchen Plätzen. Was geht und was geht eben nicht? Es darf dann auch schon mal ein langer Ball gespielt werden.

DFB.de: Sie haben im Vorfeld an das Spiel gegen Wales vor einem sehr körperlichen Duell gesprochen. Es sei ein anderer Gegner als gegen Japan oder die USA. Wie ruppig war die Partie?

Wörns: USA, Japan - beide spielen sehr intensiv, auch im Angriffspressing. Die Waliser sind ein bisschen schmutzig, sage ich mal. Die grätschen mit offener Sohle rein, da rappelt es mal im Zweikampf. Das hat man im Spiel auch gemerkt, was die Härte betrifft. Da müssen wir uns schneller aus dem Druck rausspielen.

DFB.de: Bis zur zweiten Qualirunde im März ist es noch eine ganze Weile. Warum sind solche Tests trotzdem wichtig?

Wörns: Diese Spiele waren deshalb so wichtig, weil der ein oder andere Spieler gefehlt hat und dafür andere Jungs ins Team gekommen sind. Das kann uns im März oder bei einer Europameisterschaft auch passieren, dass Spieler ausfallen - wir müssen den Kader breiter aufstellen. Und dann ist es eben ganz wichtig, dass die Spieler so ein Gefühl bekommen: Länderspiele, Nationalhymne - das ist ein anderer Fokus als im Verein bei der U 19 oder in der Regionalliga.

DFB.de: Was hat Ihnen in den Spielen oder generell jetzt in der Zeit, in der Sie mit der Mannschaft zusammen waren, gut gefallen? Was stimmt Sie positiv?

Wörns: Wenn wir keine einfachen individuellen Fehler machen, dann sind wir stabil als Mannschaft und lassen nicht viele Großchancen zu. Das ist die Basis. Man merkt, wir haben eine Struktur und die Spieler wissen, gerade gegen den Ball, was wir von ihnen sehen wollen. Wir haben auch schon viele Tore gemacht, ohne Frage. Aber da waren auch Gegner wie Armenien und Kosovo dabei. Bei allem Respekt, aber da kommen noch andere Gegner auf uns zu. Und gerade in dem Thema Effektivität und Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor, müssen wir noch zulegen. Denn es gibt Spiele, da kriegst du vielleicht nur ein, zwei, drei Chancen.

Kategorien: U 19-Junioren

Autor: ek