DFB-Pokal der Junioren
Vor Rekordkulisse: Werder Bremen erstmals Pokalsieger

Die U 19 des SV Werder Bremen ist zum ersten Mal DFB-Pokalsieger der Junioren. Das Team von Trainer und Ex-Profi Cedric Makiadi behielt bei der ersten Bremer Finalteilnahme überhaupt nach Verlängerung 2:0 (0:0) gegen den Karlsruher SC die Oberhand. Für den KSC sprang dagegen nach 1989 (1:4 gegen den VfL Bochum) und 2006 (1:4 gegen den SC Freiburg) auch im dritten Endspiel nicht der Titel heraus.
Vor der Rekordkulisse von 8006 Zuschauer*innen im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion - darunter DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig, Bremens Sportchef Clemens Fritz, KSC-Cheftrainer Christian Eichner sowie die früheren Nationalspieler Per Mertesacker und Christoph Kramer - gelang Patrice Covic (114.) nach torlosen 90 Minuten der Grundstein für den Erfolg. In der Nachspielzeit sorgte Salim Amani Musah (120.+4) für den Endstand. Die alte Besucher*innen-Bestmarke von 6000 Fans hatte das Endspiel der Saison 1995/1996 zwischen dem VfR Heilbronn und dem FC Energie Cottbus (6:1) aufgestellt
Wenige Minuten nach dem Abpfiff überreichte Holger Bellinghoff (Vorsitzender des DFB-Jugendausschusses) unter großem Jubel Werder-Kapitän Wesley Adeh den DFB-Pokal. Die offizielle Siegerehrung findet am Samstagabend vor dem DFB-Pokalfinale der Männer zwischen Drittliga-Meister Arminia Bielefeld und dem Bundesligisten VfB Stuttgart im Berliner Olympiastadion statt.
Einige Spielerwechsel auf beiden Seiten
Beim SV Werder Bremen setzte Trainer und Ex-Profi Cedric Makiadi auf die nahezu identische Anfangsformation, die auch schon im Halbfinale gegen Rekordsieger SC Freiburg (5:1) begonnen hatte. Lediglich Arda Halicioglu nahm zunächst auf der Bank Platz. Neu im Team war dafür Princewill Mbock. Auf dem Weg ins Pokalendspiel hatten die Bremer außerdem den VfB Lübeck (8:1), die SpVgg Greuther Fürth (3:1) und Borussia Mönchengladbach (7:5 nach Elfmeterschießen) ausgeschaltet.
Zur Karlsruher Startformation von Trainer Ralf Kettemann, der zum letzten Mal vor seinem Wechsel als Cheftrainer zum SC Paderborn 07 an der Seitenlinie der Badener stand, gehörten im Vergleich zur Runde der verbliebenen vier Teams gegen den VfL Wolfsburg (2:0) diesmal U 18-Nationalspieler Rafael Pinto Pedrosa (14 Einsätze in der 2. Bundesliga), Eymen Laghrissi und Marvin Mutz. Während Dimitrios Mitakidis (Knieverletzung) nicht zur Verfügung stand, blieben Metin Sen und Niklas Behr zunächst auf der Bank. Im Laufe des Wettbewerbs behielt der KSC auch beim FC Bayern München (6:5 nach Elfmeterschießen), gegen Hertha BSC (3:1) und gegen den 1. FC Union Berlin (2:1) jeweils die Oberhand.
Bremens Torhüter Smarkalev zweimal zur Stelle
Bis zur ersten guten Gelegenheit auf den ersten Treffer im Finale dauerte es nicht lange. Nach einer flachen Hereingabe von KSC-Angreifer Eymen Laghrissi konnte Abdoul Karim Coulibaly seinen Gegenspieler Tim Schunck noch entscheidend beim Abschluss stören. In der Folge lieferten sich beide Teams viele intensive Zweikämpfe. Weitere Torchancen blieben dagegen zunächst aus. Es waren bereits über 20 Minuten gespielt, als sich Karlsruhes Rechtsverteidiger Rafael Pinto Pedrosa gegen mehrere Gegenspieler behaupten konnte und dann aus spitzem Winkel an Werders Torhüter Stefan Smarkalev scheiterte.
Nur wenige Sekunden später konnte Smarkalev eine Hereingabe von Pinto Pedrosa mit einer Faustabwehr klären. Gegen Ende des ersten Durchgangs kamen auch die Bremer zu ihren ersten vielversprechenden Torannäherungen. Nach einem Konter traf Yuval Ranon das Außennetz. Außerdem setzte Salim Amani Musah den Ball aus spitzem Winkel über das Tor. Die letzte Chance der Aktion der ersten Halbzeit gehörte dann wieder dem KSC. Nach einem langen Einwurf konnte Smarkalev den Schuss von Marvin Mutz noch um den Pfosten lenken.
KSC über weite Strecken mit mehr Spielanteilen
Auch nach Wiederbeginn gehörten dem Karlsruher SC die höheren Spielanteile. Linksverteidiger Leon Parduzi gelang ein früher Ballgewinn. Seinen zu unplatzierten Abschluss hielt Werder-Torhüter Smarkalev im Nachfassen fest. Der KSC blieb anschließend spielbestimmend, fand gegen die aufmerksame Defensive der Bremer aber kaum noch eine Lücke. Nach mehr als einer Stunde kam der SV Werder zu seiner ersten guten Torchance. Nach einer guten Kombination steckte Musah den Ball für Lennart Baum durch. Dessen Schuss konnte KSC-Torhüter Jannis Bärtl um den Pfosten lenken. Bei der anschließenden Ecke köpfte Werder-Kapitän Wesley Adeh knapp vorbei.
Beide Teams versuchten es in der Schlussphase nochmal mit neuen Kräften. Beim SV Werder Bremen wurde Jannes Ossadnik von Avid Krogmann ersetzt. Der KSC brachte Fanol Lutolli und Niklas Behr für Tim Schunck und Kemal Cirpan in die Begegnung. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit wechselte Bremen auch noch Paul Bright Max Erevbenagie für Yuval Ranon ein. Chancen auf einen späten Siegtreffer erspielte sich aber keine der beiden Mannschaften mehr. Mit dem Stand von 0:0 ging es in die Verlängerung.
Patrice Covic leitet späten Pokalerfolg ein
Auch den ersten Durchgang der Verlängerung nahm der SV Werder Bremen mit einem Wechsel in Angriff. Princewill Mbock wurde von Arda Halicioglu ersetzt. Und auch die erste Torannäherung gehörte dem SV Werder. Musah probierte es mit dem Abschluss von der linken Seite, der ins Toraus geklärt wurde. Die nachfolgende Ecke wurde nicht gefährlich. Die Bremer blieben in dieser Phase am Drücker. Luca Höcker setzte Erevbenagie in Szene, der alleine vor dem Tor aber an KSC-Schlussmann Jannis Bärtl scheiterte.
Für die abschließende Viertelstunde brachte der Karlsruher SC Metin Sen und Marc Kaiser für Rafael Pinto Pedrosa und Leon Parduzi ins Finale. Kurz darauf war Werder Bremen zu einem Wechsel gezwungen. Torhüter Stefan Smarkalev konnte mit muskulären Problemen nicht weitermachen, der Bulgare wurde von Bennet Starcke ersetzt.
Nur wenige Minuten später hatte die Bremer aber Grund zum Jubeln. Der in Berlin aufgewachsene Patrice Covic (114.), Sohn des früheren Bundesligaprofis und Hertha-Cheftrainers Ante Covic, drückte nach einer Flanke von Arda Halicioglu den Ball über die Linie. Der Karlsruher SC erhöhte nach dem Rückstand noch einmal das Risiko, was den Bremern Räume gab. Nach einem Fehler der KSC-Defensive am eigenen Strafraum wurde der Schuss von Erevbenagie zunächst noch abgefälscht. Beim Abpraller war aber Salim Amani Musah (120.+4) zum Endstand zur Stelle.
Kategorien: DFB-Pokal der Junioren
Autor: dfb

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