DFB-Pokal der Junioren

Heidenheim-Trainer Mayer: "Viertelfinale ist ein absolutes Highlight"

12.12.2025
Patrick Mayer (3.v.r.): "Wir wissen, dass mit dem VfL Wolfsburg ein harter Brocken auf uns wartet" Foto: Kevin Damrose

Auf die U 19 des 1. FC Heidenheim 1846 wartet am Sonntag (ab 12 Uhr) beim VfL Wolfsburg ein besonderes Spiel. Das Team von Trainer Patrick Mayer steht erstmals im Viertelfinale um den DFB-Pokal der Junioren. Im DFB.de-Interview spricht der frühere Torschützenkönig der 3. Liga mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Pokalduell, seine ersten Schritte als Trainer und Frank Schmidt.

DFB.de: Das Pokalviertelfinale in Wolfsburg steht bevor. Merkt man die Vorfreude Ihrem Team bereits an, Herr Mayer?

Patrick Mayer: Definitiv. Das Viertelfinale ist für uns ein absolutes Highlight. Es ist eine tolle Sache, dass wir mit einem solchen Spiel in die Winterpause gehen werden.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat es, in der Runde der verbliebenen acht Teams noch dabei zu sein?

Mayer: Das ist für uns alles andere als selbstverständlich. Die Vorrunde in der DFB-Nachwuchsliga war für uns mit der Qualifikation für die Hauptrunde der Liga A schon sehr erfolgreich. Noch im DFB-Pokal dabei zu sein, ist das i-Tüpfelchen. Der Weg zum Titel ist verhältnismäßig kurz - auch wenn wir natürlich wissen, dass mit dem VfL Wolfsburg ein harter Brocken auf uns wartet. Wenn wir diesen Traum nicht hätten, müssten wir nicht antreten.

DFB.de: Nach Wolfsburg steht eine längere Auswärtsfahrt auf dem Programm. Wie werden die Abläufe sein?

Mayer: Wir werden einen Tag vorher anreisen und auf dem Weg nach Wolfsburg für das Training einen Zwischenhalt einlegen. Die Situation kennen wir schon vereinzelt aus der Liga. In der Trainingswoche deutet es sich auf der einen oder anderen Position an, wer in der Startelf stehen wird. Endgültig erfahren das die Jungs aber erst am Spieltag.

DFB.de: Auch in der U 19 DFB-Nachwuchsliga läuft es sehr erfolgreich. Was zeichnet das Team aus?

Mayer: Wir sind eine sehr junge U 19. Mit Torben Leis und Tim Radöhl sind zwei Talente, die noch für die B-Junioren auflaufen könnten, bereits Stammspieler. Aus unserem gesamten Kader gehören nur sechs Spieler zum älteren Jahrgang. Das ist vermutlich außergewöhnlich. Wir haben es geschafft, in den Spielen eine hohe Intensität auf den Platz zu bringen. Wir versuchen, mit Ball mutig und zielstrebig zu spielen. Dabei treten wir immer als absolutes Team auf. Die Jungs haben über Monate hinweg gute Leistungen gezeigt. Wir sind verdient in Liga A und im Pokalviertelfinale dabei.

DFB.de: In der abgelaufenen Saison waren Sie noch für die U 17 verantwortlich. Mussten Sie sich umstellen?

Mayer: Es gibt schon sehr viele Ähnlichkeiten. Fast alle Spieler hatte ich bereits bei der U 17 trainiert, das hat die Eingewöhnung sehr erleichtert. Das Niveau ist aber noch einmal höher. Man merkt, dass die Spieler auf dem Weg in den Profibereich einen Schritt weiter sind. Die Jungs sind noch etwas reifer.

DFB.de: Ihre ersten Schritte als Trainer haben Sie in der Bezirksliga beim SV Beuren/Isny gemacht. Was haben Sie aus dem Amateurbereich gelernt?

Mayer: Mir war es nach meiner Profikarriere wichtig, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können. Ich wollte selbst noch spielen und habe mich deswegen entschieden, als Spielertrainer einzusteigen. Dabei meinen Heimatverein trainieren zu können, war eine Herzensangelegenheit für mich. Es war eine Umstellung, nicht mehr nur als Spieler Teil des Teams zu sein, sondern auch als Trainer vor nicht einfachen Entscheidungen zu stehen. Im Amateurbereich ist man als Trainer noch bei vielen anderen Dingen involviert, muss viel organisieren. Das sind fast schon Aufgaben eines Managers. Das hat mir die Gelegenheit gegeben, über den Tellerrand zu schauen. Ich konnte mir aber schon direkt nach meinem Karriereende im Profibereich vorstellen, später einmal als Trainer im professionellen Bereich zu arbeiten.

DFB.de: Ist Ihren Spielern bewusst, dass Sie mit dem 1. FC Heidenheim große Erfolge feiern konnten?

Mayer: Sie wissen, dass ich früher selbst Profi war und leider wegen extrem vieler Verletzungen schon früh aufhören musste. Dass ich beim VfB Stuttgart früher selbst schon Nachwuchsteams in einem NLZ durchlaufen habe, hilft mir jetzt dabei, mich noch besser in die Situation unserer Jungs hineinzuversetzen. Mein Highlight war, dass ich im Trikot des 1. FC Heidenheim Torschützenkönig der 3. Liga wurde. Beim FC Augsburg musste ich verletzungsbedingt viele Rückschläge verkraften. Meinen Einsatz in der Bundesliga kann mir aber auch nach insgesamt 13 Operationen niemand nehmen.

DFB.de: Wie haben Sie Frank Schmidt erlebt, der nach wie vor als Cheftrainer in Heidenheim tätig ist?

Mayer: Er hat mich in meiner Laufbahn als Spieler geprägt. Unter keinem anderen Trainer habe ich länger gespielt. Da nimmt man dann auch einiges für die eigene Arbeit als Trainer mit. Frank Schmidt schafft es schon seit so vielen Jahren, die Heidenheimer Klub-DNA zu vermitteln. Dass ich das selbst als Profi erlebt habe, bringt den großen Vorteil mit sich, dass wir die Jungs noch besser darauf vorbereiten können. Der 1. FC Heidenheim ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden.

DFB.de: Ihr Weggefährte Marc Schnatterer ist für die U 17 verantwortlich. Werden da manchmal Erinnerungen an früher wach?

Mayer: Wenn man sieht, wo der Verein jetzt steht, dann waren wir damals noch an einem frühen Zeitpunkt der Entwicklung. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga war eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde und die uns immer miteinander verbinden wird. Einen so eingeschworenen Haufen habe ich sonst noch nicht gesehen. Wir waren die sprichwörtlichen elf Freunde auf dem Platz.

DFB.de: Aktuell spielt der FCH seine dritte Saison in der Bundesliga. Worauf müssen Ihre Talente besonders achten, um den Sprung in den Profifußball zu schaffen?

Mayer: Geduld spielt eine wesentliche Rolle. Dabei sind ein stabiles Elternhaus und Umfeld wichtig. Es gibt viele Leute, die bei einer Karriere mitreden wollen. Dabei ist es wichtig zu erkennen, wer es gut mit einem meint. Die Jungs müssen nicht schon mit 18 Jahren in der Bundesliga spielen. Solche Fälle gibt es natürlich, sie sind aber nicht die Regel. Eine Entwicklung bedeutet, einen entsprechenden Weg zu gehen. Mit Innenverteidiger Adam Kölle hat ein Spieler aus der letztjährigen U 19 bereits einen Bundesligatreffer auf dem Konto. Von den aktuellen A-Junioren standen bereits Yannik Wagner und Tobias Weigel für die Profis auf dem Feld. Das sehen auch unsere übrigen Talente. Durch unsere Arbeit in den zurückliegenden Jahren haben wir inzwischen mehr Spieler, die das Potenzial für den Schritt nach oben besitzen. Die Durchlässigkeit wollen wir als Ausbildungsklub immer weiter erhöhen.

DFB.de: Zurück zum DFB-Pokal der Junioren: Wie schätzen Sie die Aufgabe beim VfL Wolfsburg ein?

Mayer: Auf uns wartet die wohl stärkste Mannschaft, die noch im Wettbewerb vertreten ist. Da Wolfsburg zu den Klubs gehört, die keine zweite Mannschaft haben, tummeln sich die Toptalente in der U 19. Vier von ihnen gehörten am vergangenen Wochenende auch zum Kader der Bundesligaprofis. Wir gehen die Partie gegen einen Gegner mit Topqualität mit Respekt an. Wir trauen uns aber zu, bestehen zu können.

DFB.de: Was wird entscheidend sein, um ins Halbfinale einzuziehen?

Mayer: Wir müssen mutig sein und unseren Weg weitergehen. Wir dürfen uns nicht verstecken und wollen den Gegner immer wieder früh unter Druck setzen, dabei aber auch selbst zu eigenen Ballbesitzphasen kommen.

Kategorien: DFB-Pokal der Junioren

Autor: mspw