U 21-Männer

Said El Mala: "Ich liebe es, ins Eins-gegen-eins zu gehen"

04.09.2025
Said El Mala: "Wenn ich den Ball kriege, handele ich instinktiv" Foto: Magdalena Mummert/DFB

Said El Mala vom 1. FC Köln ist mit seinen 19 Jahren der jüngste Spieler im neuen U 21-Aufgebot. Das Länderspiel gegen Albanien in Elbasan am Freitag (ab 18 Uhr, live auf ProSieben MAXX) und erste EM-Qualifikationsspiel gegen Lettland in Rostock am Dienstag (ab 20.30 Uhr, live in SAT.1) bilden den Startpunkt des Teams von Cheftrainer Antonio Di Salvo auf dem Weg zur U 21-Europameisterschaft 2027 in Albanien & Serbien. Im DFB.de-Interview spricht der Offensivakteur über seinen außergewöhnlichen Werdegang vom B-Junioren-Spieler des TSV Meerbusch zum U 21-Nationalspieler, seine ersten Eindrücke vom Team und das, was ihn als Fußballer ausmacht.

DFB.de: Said El Mala, Sie wurden zum ersten Mal für die U 21 nominiert. Herzlichen Glückwunsch! Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie davon erfahren haben?

Said El Mala: Ich war sehr glücklich, als der Anruf kam, und freue mich, die Chance zu bekommen. Toni hat mir gesagt, dass ich es aufgrund meiner Leistungen verdient habe und nun auf hohem Niveau zeigen kann, was ich draufhabe. Tatsächlich habe ich mit der Nominierung etwas gerechnet, da ich als einziger meines Jahrgangs nicht für die U 20 berufen wurde (lacht).

DFB.de: Wie fühlt es sich an, als 2006er die U 20 übersprungen zu haben und nun in der ältesten U-Nationalmannschaft des DFB durchzustarten?

El Mala: Im Training ist die hohe Qualität bemerkbar. Es fühlt sich in etwa wie damals an, als man vom Juniorenbereich zu den Profis hochkam. Ich habe mich allerdings sehr schnell einfinden können, da die Jungs und das Trainierteam sehr lieb sind. Finn Jeltsch kannte ich schon persönlich, weil wir die U 19-Europameisterschaft zusammengespielt haben. Da ich ein offener Mensch bin, gehe ich gerne auf die anderen Jungs zu und versuche, Gesprächsthemen zu finden, was gut läuft.

DFB.de: Wie sehen Sie Ihre Rolle in der U 21?

El Mala: Ich möchte mich zunächst gut im Team integrieren und dann schnellstmöglich mein Können unter Beweis stellen. Jeder möchte immer zu den ersten Elf gehören, das ist im Fußball nun mal so. Ich nehme zu Beginn aber auch gerne wie im Verein eine Joker-Rolle sein.

DFB.de: Sie wurden im Mai 2024, also vor etwa anderthalb Jahren, in der U 19 zum allerersten Mal für eine U-Nationalmannschaft des DFB nominiert. Recht spät im Vergleich zu manch anderen Ihrer Mitspieler. Wie sind Ihre noch frischen Eindrücke von Aufenthalten bei der Nationalmannschaft generell?

El Mala: Die Nominierung war damals schon etwas sehr Cooles. Die ersten Spiele mit der deutschen Hymne waren besonders und fühlten sich sehr schön an. Meine Mitspieler, die seit der U 15 dabei sind und jedes Team durchlaufen haben, waren mir natürlich etwas voraus, was die ganzen Abläufe betrifft. Viele davon hatte ich gar nicht auf dem Schirm (lacht). Ich bin in das Team gekommen, das 2023 in der U 17 Europa- und später Weltmeister geworden ist, die Stimmung war also gut. Der Kader der diesjährigen U 19-Europameisterschaft war allerdings nicht identisch zu dem in 2023, was zeigt, dass es nie zu spät ist, für den DFB nominiert zu werden, wenn man hart arbeitet und daran glaubt.

DFB.de: Sie wurden bei der diesjährigen U 19-Europameisterschaft in Albanien als Außenbahnspieler Topscorer, obwohl Sie in einem spektakulären Halbfinale am Ende knapp an Spanien scheiterten. Wie erklären Sie sich diesen persönlichen Erfolg?

El Mala: Ich war selbst überrascht, dass ich dem Team direkt so gut helfen konnte. Es war mein erstes internationales Turnier, worauf ich einfach sehr viel Bock hatte. Möglicherweise habe ich das meiner Leistung in der Saison zuvor zu verdanken, in der ich bei Viktoria Köln in der dritten Liga viel Selbstvertrauen tanken konnte. Den größten Anteil haben aber meine Mitspieler – ich habe von der guten Mannschaftsleistung profitiert.

DFB.de: Sie wollten nach Ihrem Aus bei Borussia Mönchengladbach in der U 15 mit dem Fußball aufhören. Was hat Sie damals zum Weitermachen bewegt?

El Mala: Mein Bruder Malek war ein ganz großer Faktor. Er hat mich davon überzeugt, in der Niederrheinliga beim TSV Meerbusch weiterzumachen, nachdem ich in Gladbach gestrichen und aus meinem Umfeld gerissen wurde. Der 15-jährige Said dachte sich, das war's. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wie für einen großen Bruder üblich stand Malek dann an meiner Seite. Ohne ihn hätte ich vermutlich irgendeine Ausbildung angefangen. Ein Studium wäre es vermutlich nicht geworden, da ich in der Schule nicht der Beste war (lacht).

DFB.de: Malek und Sie haben viele Schritte gemeinsam gemacht. Er steht genauso wie Sie beim 1. FC Köln unter Vertrag, spielt in der Zweitvertretung in der Regionalliga. Ist er Ihre engste Bezugsperson?

El Mala: Definitiv. Mein Bruder und ich machen schon unser ganzes Leben alles zusammen. Wir haben immer im selben Verein und meistens auch im selben Team gespielt, obwohl Malek ein Jahr älter ist. Auch außerhalb des Platzes machen wir vieles gemeinsam, weil wir den gleichen Freundeskreis haben.

DFB.de: Nachdem Sie in der U 19 von Meerbusch zu Viktoria Köln gewechselt sind, wurde irgendwann der 1. FC Köln auf Sie aufmerksam und verpflichtete Sie schließlich. Per Leihe ging es zu Beginn der vergangenen Saison allerdings wieder zurück zur Viktoria, bei der Sie für Furore sorgten und als Newcomer der Saison in der dritten Liga ausgezeichnet wurden. Wie wichtig war die Leihe für Sie?

El Mala: Die Leihe war nicht nur für meinen fußballerischen Weg, sondern vor allem für mich persönlich wichtig. Viktoria Köln leistet im Rahmen ihrer Möglichkeiten sehr gute Arbeit. Ich hatte dort ein angenehmes Umfeld, sowohl die Jungs als auch das Trainerteam waren super. Mir wurde viel Vertrauen geschenkt, weshalb ich als Fußballer reifen konnte. Manchmal fühlt es sich surreal an, wie sich alles entwickelt hat. In den vergangenen Momenten kam sehr viel auf mich zu, ich muss eins nach dem anderen verarbeiten. Jedenfalls ist es ein super Gefühl, dass nun sowohl ein Verein wie der 1. FC Köln als auch der DFB in der höchstmöglichen Juniorenmannschaft auf mich setzt.

DFB.de: Sie werden als Straßenkicker mit Bolzplatz-Mentalität beschrieben, bringen Dribbel- und Abschlussstärke sowie Beidfüßigkeit und Größe mit. Wie würden Sie selbst den Spieler Said El Mala bezeichnen?

El Mala: Als Spieler, der sich auf dem Platz keinen Kopf macht. Wenn ich den Ball kriege, überlege ich nicht viel, sondern handele instinktiv. Ich liebe es, ins Eins-gegen-eins zu gehen. Aufgrund meiner Physis bin ich trotz meiner Größe ein recht schneller Spieler, würde ich behaupten. Grundsätzlich können sich meine Mitspieler auf Spaß einstellen, wenn sie neben mir spielen (lacht). Ich suche viel Tiefe, will den Ball aber eher in den Fuß bekommen, dann kann ich einfach machen.

DFB.de: Sie haben bereits einige sehenswerte Tore erzielt und suchen oft Abschlüsse aus schwierigen Positionen. Wie kommt’s?

El Mala: Das kommt vom Bolzplatz. Wenn man wie ich dort früher oft war, dann kommt man manchmal auf solche verrückten Ideen (lacht). Ich versuche, diese Unbekümmertheit auch im Profialltag zu bewahren, indem ich einfach so weitermache, wie ich angefangen habe. Der Druck wird immer größer, das ist normal im Sport. Ich versuche, das nicht zu sehr an mich heranzulassen. Mit meinem ersten Treffer im zweiten Bundesligaeinsatz gegen den SC Freiburg ist zuletzt einiges an Druck von mir abgefallen.

DFB.de: Nach dem Bundesligadebüt und der U 21-Nominierung: Welche Träume haben Sie noch?

El Mala: Ich möchte unbedingt mal Champions League spielen.

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