Männer-Nationalmannschaft

Nagelsmann: "Wir können einen großen Schritt machen"

16.11.2025
Julian Nagelsmann: "Wir wollen morgen gewinnen, dafür sind wir gut vorbereitet" Foto: GES Sportfoto

Nach dem 2:0-Auswärtserfolg in Luxemburg ist vor dem Showdown am Montag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Leipzig, wo die deutsche Nationalmannschaft im Heimspiel gegen die Slowakei die direkte WM-Qualifikation klarmachen kann. Am Tag vor der Partie sprechen Bundestrainer Julian Nagelsmann und Oliver Baumann über das Gruppenfinale.

Julian Nagelsmann über ...

...das Slowakei-Spiel: Wir haben Feedback gegeben aus dem Luxemburg-Spiel. Es sind generell zwei unterschiedliche Teams, aber bei der Herangehensweise gibt es gewisse Parallelen. Wir haben auch über grundsätzliche Dinge gesprochen, wie wir uns als Mannschaft zeigen wollen. Wir haben das Spiel in Luxemburg gewonnen, das war das Wichtige. Wir müssen und wollen morgen gewinnen, dafür sind wir gut vorbereitet. 

...das Personal: Nico Schlotterbeck wird ganz normal trainieren, Joshua Kimmich braucht noch etwas Ruhe. Er ist zwar auch auf dem Platz, aber wir wollen die Struktur solange es geht in Ruhe lassen. Ob es bei ihm klappt, werden wir morgen entscheiden. Ich bin aber guter Dinge, dass es funktioniert. Es geht da eher um Schmerzen und ums Wohlfühlen, aber wer Joshua kennt, der weiß, dass er ungern nein zu einem Spiel sagt. Bei Schlotti (Nico Schlotterbeck, Anm.d.Red.) tut es vielleicht auch ein bisschen weh, aber die Verletzung verheilt gut und hat sich nicht entzündet. Ich gehe davon aus, dass er spielen kann.

...seine Herangehensweise: Es ist kein Thema, dass wir scheitern könnten. Es geht darum, einen Plan zu haben und die Mannschaft vorzubereiten. Die Mannschaft wirkt entschlossen und konzentriert. Vor dem Spiel ist man sicherlich nervös, aber das macht auch den Reiz aus. Wir haben jetzt die Situation, wie sie ist, aber das kann man gut annehmen. Darin liegt vielleicht auch ein gewisser Reiz. Ich gehe davon aus, dass es gutes Spiel von uns wird und wir die drei Punkte mitnehmen.

...seine Halbzeitansprache gegen Luxemburg: Ich habe mich entschieden, der Mannschaft in der Halbzeit gewisse Dinge an die Hand zu geben und sie hat richtig darauf reagiert.

...die Kapitänsbinde: Ich habe oft betont, dass das Kapitänsthema nicht so ein riesiges Thema für mich ist. Wir haben viele Spieler im Kader, die die Binde mit Stolz tragen. Am Ende ist es ein gutes Zeichen, dass wir immer noch so viel Auswahl haben, wer die Binde tragen kann, auch wenn viele Spieler ausfallen.

...die Entwicklung der Mannschaft: Wir hatten im November 2023 einen Tiefpunkt und haben uns danach herausgearbeitet, nicht mit Riesenschritten, aber in die richtige Richtung, auch bei der EM. In der Nations League waren dann gute Spiele dabei mit einer Weltklassehalbzeit gegen Italien. Dann kam das Final Four mit zwei Niederlagen, wo ein Bruch, auch in der Wahrnehmung entstanden ist. Wir wurden vorher positiver wahrgenommen. Das erste Spiel gegen Frankreich haben wir unglücklich verloren, gegen Portugal verdient verloren, sonst ist nichts weiter passiert. Wir müssen wieder auf diesen Weg zurückkehren und uns nicht von Dingen beeinflussen lassen, die drumherum passieren. Wir müssen mehr Mut beweisen und wollen ein bisschen mehr nach vorne und einen Rückpass weniger spielen. Wir müssen wieder zu den kleinen Schritten zurückkommen, morgen können wir einen großen Schritt machen, wenn wir uns qualifizieren. Ich bin dann guter Dinge, dass wir auf den Pfad, den wir eingeschlagen haben, zurückkehren und uns weiterentwickeln.

...Assan Ouedraogo: Er ist ein sehr bescheidener junger Mann, der keine Allüren und eine gewisse Leidenszeit hinter sich hat, was ich niemandem wünsche. Das muss aber nicht negativ sein für eine Karriere, wenn man sich aus Tälern herauskämpfen muss. Er hat einen guten Speed, einen guten Torabschluss - weniger mit Kraft, als mit Präzision - und ist ein guter Box-to-Box-Spieler. 

...Said El Mala: Er hat einen guten Eindruck gemacht. Ich habe einen sehr engen Austausch mit Toni Di Salvo. Er ist glücklich für seine Spieler, wenn sie sich bei der A-Nationalmannschaft zeigen können. Für seine Mission ist es aber nicht optimal. Said hat es gut gemacht. Man muss immer relativieren, denn er war das erste Mal bei uns und hatte nicht so viel Trainingszeit hier. Er ist demütig genug, aber trotzdem frech genug. Er muss in Köln Stammspieler werden, den Anspruch haben, die Baustellen, die ihm sein Vereinstrainer und ich mitgegeben haben zu beseitigen. Dann hat er auch die Möglichkeit, bei der Nationalmannschaft für Furore zu sorgen.

...Oliver Baumann: Ich kenne ihn schon ewig und bin super zufrieden mit seinen Leistungen. Ich entscheide nicht alleine darüber, wer Nummer eins ist, sondern auch mit dem Torwarttrainer, der hat die Expertise. Jeder Trainer soll in seinem Fachbereich die Entscheidungen vorgeben, ich habe meine Meinung, aber entscheiden tun wir es gemeinsam. Olli spielt aktuell herausragend gut, von dem her bin sehr zufrieden und habe keine Bauchschmerzen in jedweder Richtung.

Oliver Baumann über ...

...Druck vor dem Slowakei-Spiel: Trotz der Wichtigkeit des Spiels werde ich mich wie immer vorbereiten. Auch für mich persönlich ist es ein großes und wichtiges Spiel. Ich möchte auch da wieder der Mannschaft helfen.

...Verbesserungspotential: Wir müssen mit einer sehr guten Haltung ins Spiel gehen, was die Basics wie Zweikämpfe und zweite Bälle angeht. Wir tun gut daran, dass diese Basis stimmen, denn das wird eine gute Grundlage sein, um zu siegen und ein gutes Spiel zu machen. Bist du gut in der Defensive, kommst du auch offensiv gut ins Spiel.

...Halbzeitansprachen: Wir hatten schon Situationen, in denen der Bundestrainer lauter geworden ist und wir sind da auch nicht auseinandergebrochen. Das gehört im Fußball dazu. In der Halbzeit in Luxemburg ging es um inhaltliche Themen, danach sind wir rausgegangen und haben versucht, es besser zu machen.

Kategorien: Männer-Nationalmannschaft, Weltmeisterschaft, WM 2026

Autor: dfb