Männer-Nationalmannschaft

Die deutsche Nationalmannschaft will am Freitag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) beim Auswärtsspiel in Luxemburg den vorletzten Schritt in Richtung Gruppensieg in der WM-Qualifikation gehen. Bundestrainer Julian Nagelsmann und Angreifer Nick Woltemade sprechen am Tag vor dem Nachbarschaftsduell auf DFB.de über den morgigen Gegner und wichtige Personalentscheidungen.

Julian Nagelsmann über...

... die Ausfälle von Nico Schlotterbeck und Joshua Kimmich: Nun haben andere Spieler die Chance, sich zu beweisen. Ridle Baku wird Kimmich ersetzen. Er hat das in den bisherigen Trainingseinheiten super gemacht und ist Stammspieler bei RB Leipzig. Wer Schlotterbeck ersetzen wird, haben wir noch nicht entschieden. Wir haben mit Malick Thiaw und Waldemar Anton aber gute Optionen, die ihn gut ersetzen können, auch wenn sie sich ein wenig unterscheiden. Hoffentlich sind die beiden am Montag jedoch wieder einsatzbereit.

... die Kapitänsfrage: Jonathan Tah wird Joshua Kimmich als Kapitän ersetzen. Vor der Nations League haben wir einen Mannschaftsrat aufgestellt. Jonathan ist von ihnen derjenige, der spielt, und er hat es aufgrund seiner Leistungen auch verdient. Er hat sich beim FC Bayern stabilisiert und spielt eine hervorragende Saison. Er hat sich das auch dadurch verdient und wird die Binde tragen. Ich weiß gar nicht, ob er es schon weiß, aber jetzt weiß er's (lacht).

... die Entwicklung von Nick Woltemade: Das ist eine sehr gute Entwicklung. Ein Wechsel in ein anderes Land, in dem ein anderer Fußball gespielt wird, ist nie so ganz leicht. Er hat schon einige Male getroffen, fühlt sich wohl in der Stadt und ich glaube, die Gesamtlage fühlt sich für ihn und uns super an. Er ist ein hervorragender Spieler, der schnell vom U 21-EM-Finale zum Stammspieler bei uns geworden ist. Er ist gerade sehr gefragt, weil er es sehr gut macht und auch schon getroffen hat. Da darf er morgen und Montag gerne weitermachen (lacht). Ich bin sehr zufrieden mit ihm.

... Said El Mala und Assan Ouedraogo: In der Startelf wird keiner von ihnen stehen. Vom Scouting her weiß man ja, welche Stärken und Schwächen sie haben. Für mich ist es aber auch wichtig, sie im Training zu beobachten und zu sehen, wie sie sich im Team und in der Gruppe verhalten. Als Assan angekommen ist, hat Said ihn in Empfang genommen und ihm alles gezeigt. So etwas will ich sehen: wie die Spieler miteinander umgehen. Im Training geben beide Gas und machen einen guten Eindruck.

... Joshua Kimmich, der trotz Verletzung mit nach Luxemburg gereist ist: Natürlich fehlt er auf dem Platz, aber er ist ja trotzdem dabei. Er hat die Gabe, auch von der Bank aus Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Hoffentlich wird er am Montag fit sein, aber auch morgen wird er für uns von Bedeutung sein.

... Leroy Sané:  Als wir ihn nominiert haben, waren nur wenige positiv gestimmt. Ich habe mit Leroy gesprochen, um ihm zu signalisieren, dass er gefordert ist. Ich weiß, was er kann, aber er muss allen, die ihn kritisch sehen, beweisen, dass er ein guter Fußballer ist. Es ist Fakt, dass er nicht mehr unzählige Chancen hat. Er kann aber auch mit Druck umgehen.

... den morgigen Gegner Luxemburg: Nach der frühen roten Karte haben sie sich im Hinspiel sehr schnell zurückfallen lassen. Ich vermute, dass sie es morgen offensiver gestalten wollen. Ich gehe nicht davon aus, dass sie sich nur zurückziehen werden. Wir werden ein bisschen mehr Offensive von der Luxemburger Mannschaft sehen. Trotzdem werde ich morgen versuchen, mit meiner Mannschaft das Spiel zu gewinnen.

Nick Woltemade über...

... das, was die Mannschaft gegen Luxemburg umsetzen möchte: Gemeinschaftlich verteidigen und angreifen – da wird Kreativität ein wichtiger Faktor. Wir haben kreative Spieler in unseren Reihen, die Situationen lösen können, ein gutes Gefühl für Räume haben und Tiefgang besitzen. In den letzten Spielen waren wir defensiv sehr gut. Morgen wäre ein guter Anfang, um offensiv wieder mutig zu sein und Tore zu schießen.

... seine Führungsqualitäten: Ich bin auf dem Platz eher ein ruhiger Spieler. Ich versuche, mich auf mein eigenes Spiel zu konzentrieren. Ich bin noch nicht so lange hier, habe zwar jedes Spiel gespielt, bin aber nicht der Typ, der Motivationsreden hält. Ich motiviere Spieler lieber einzeln und gebe jedem ein gutes Gefühl. Ich bin ein recht lockerer Typ, mit dem man gut klarkommt.

... Leroy Sané: Er ist ein cooler Typ, mit dem man viel lachen kann. Er gibt einem ein gutes Gefühl, gerade wenn man neu ist. Er spielt schon lange auf Topniveau und ist charakterlich ein richtig guter Typ. Sportlich hat er tolle Qualitäten: Seinen linken Fuß gibt es nicht so häufig und dank seiner Dynamik ist er sehr gefährlich und kann Tore erzielen.

... die Dinge, die er seit seinem Wechsel in die Premier League gelernt hat: Der größte Unterschied zur Premier League sind die Intensität und die körperliche Härte. Auch ich musste mich daran gewöhnen. In den ersten Spielen hatte ich häufig Krämpfe. Mittlerweile hat sich mein Spiel aber intensiviert. Ich kann mehr Sprints laufen, effektiver anlaufen und besser in der Defensive arbeiten. Das hilft meinem Spiel sehr.