Futsal

Marcel Loosveld: "Können mit dieser Gruppe weit kommen"

23.12.2025
Loosveld: "Es hat vieles geklappt in diesem ersten Halbjahr" Foto: FAF

Die deutsche Futsal-Nationalmannschaft hat die beiden letzten Länderspiele des Jahres in Andorra mit 4:0 und 6:0 gewonnen. Bundestrainer Marcel Loosveld blickt im DFB.de-Interview auf die erste Saisonhälfte, bewertet die Entwicklung der vergangenen Jahre und erklärt, wie diese im Jahr 2026 fortgesetzt werden soll.

DFB.de: Marcel Loosveld, die Futsal-Nationalmannschaft verabschiedet sich mit einem 4:0 und einem 6:0 in Andorra in die Winterpause. Wie bewerten Sie die beiden Partien?

Marcel Loosveld: Die Ergebnisse sind natürlich deutlich und damit sind wir sehr glücklich. Aber die Spiele waren enger als es die Resultate aussagen, Andorra hat es uns in beiden Spielen nicht leicht gemacht. Unsere drei Torhüter haben tolle Leistungen gezeigt: Philipp Pless und Pavlos Wiegels im ersten Spiel, Martin Vu bei seinem Debüt im zweiten. Er hat seine Chance bekommen und genutzt, er hat überragend gespielt. Diese zwei Siege waren ein schöner Jahresabschluss und wir können damit sehr positiv in die Zukunft schauen.

DFB.de: Die Bilanz des Länderspieljahres liest sich gut. In zehn Spielen gab es fünf Siege und ein Unentschieden bei nur vier Niederlagen.

Loosveld: Das liest sich auf jeden Fall nicht schlecht. Aber wir können die Ergebnisse auch einordnen, jedes Spiel hat seine Geschichte. Die beiden Niederlagen gegen die Ukraine zu Beginn des Jahres (3:5 und 0:9, Anm. d. Red.) sind eigentlich die einzigen negativen Punkte, und selbst diese Ergebnisse waren keine Schande. Wir haben im Heimspiel in Göppingen gezeigt, dass wir mit dem WM-Dritten teilweise mithalten können. Bei den Niederlagen in den Niederlanden (0:4 und 2:3) war nicht alles schlecht, genauso wie jetzt in Andorra nicht alles gut war. Aber wir analysieren die Spiele immer in ihrem Kontext und wissen, wie die Ergebnisse zustande gekommen sind.

DFB.de: Im April sagten Sie nach dem Ende der EM-Qualifikation, Sie wollen "ein Team für die Zukunft bauen". Wie ist das in der ersten Saisonhälfte gelungen?

Loosveld: Der Oktober war der Start einer neuen Phase. Wir mussten, wie damals schon gesagt, den Blick in die Zukunft richten. Und das geht langsam, aber sicher voran. Wir haben einige neue Spieler eingeladen, auch ein paar Jungs aus der ehemaligen U 19. Es hat vieles geklappt in diesem ersten Halbjahr. Wir werden sehen, wie es weitergeht, aber ich habe Vertrauen in diese Gruppe. Die Leistungen sind gut, die Atmosphäre ist gut, die Jungs gehen gut miteinander um. Und es geht Schritt für Schritt in eine gute Richtung.

DFB.de: Im Oktober gab es ein Remis und einen Sieg gegen Finnland, gefolgt von zwei Niederlagen in den Niederlanden im November. Jetzt zum Abschluss die beiden Siege in Andorra. Was nehmen Sie aus diesen Spielen mit?

Loosveld: Wenn man sich anschaut: Finnland hat in dieser Woche 1:1 gegen Italien gespielt, wir haben gegen sie im Oktober gewonnen. Gegen die Niederlande haben wir besser gespielt als es die Ergebnisse aussagen. Und jetzt gewinnen wir zweimal in Andorra, wo vieles funktioniert hat: Keine Gegentore, dazu starke Debüts von Martin Vu und Tomás Block, er und Carlos Neves haben ihre ersten Tore erzielt. Daneben haben auch die jüngeren Spieler Einsätze bekommen. So gewinnen wir langsam an Konstanz.

DFB.de: Es haben sich einige neue Namen in den Fokus gespielt. Liegt eine Qualität dieser Mannschaft auch in der immer größeren Kaderbreite?

Loosveld: Das kann man schon so sagen. Auch die Jungs, die in der Trainingswoche am DFB-Campus dabei waren, aber noch nicht mit nach Andorra gekommen sind, haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Wir haben gesehen, was sie können und was sie uns in Zukunft geben können. Aber so etwas passiert nicht von einem Spiel aufs Nächste, das ist ein längerer Prozess. Die Jungs brauchen Erfahrung, müssen ihre Minuten machen. Und wir sehen jetzt, dass das funktioniert. Das zeigen die Ergebnisse und das gibt uns Rückenwind für die kommenden Aufgaben.

DFB.de: Was ist in Ihren Augen die größte Stärke Ihrer Mannschaft?

Loosveld: Unsere Stärke ist, dass wir ein echtes Team haben. Die Jungs gehen außerhalb des Spielfeldes sehr gut miteinander um. Und auf dem Platz gelingt es uns immer mehr, Kontinuität in unsere Leistungen und unser Spiel zu bringen. Unsere Qualität im Angriff und in der Defensive wird immer besser, die Automatismen und das individuelle Spielverständnis. Und wenn wir topfit sind, können wir mit dieser Gruppe weit kommen.

DFB.de: Blicken wir aufs kommende Jahr: Im Mai steht die Auslosung für Hauptrunde der Qualifikation zur WM 2028 an, die ab Oktober gespielt wird. Dort geht es in Dreiergruppen um den Einzug in die Eliterunde…

Loosveld: Es ist schwer, etwas vorherzusagen, ohne unsere Gegner zu kennen. Aber wir haben das klare Ziel, uns dort für die Eliterunde zu qualifizieren. Wir haben in den vergangenen Monaten und Jahren gesehen, dass wir gegen viele Gegner bestehen können, haben unter anderem gegen Spanien, die Slowakei, Rumänien oder Finnland gewonnen. Also müssen wir uns vor keinem Gegner verstecken. Alles hängt von unserer Mentalität und unserer Fitness ab.

DFB.de: Was braucht es, um womöglich erstmals die Qualifikation für ein großes Turnier zu schaffen?

Loosveld: Blickt man zwei Jahre zurück, haben wir uns von Platz 38 auf Platz 23 in Europa hochgearbeitet. In diesem kleinen Zeitraum ist das ein sehr guter Sprung. Aber der nächste Schritt wird nicht einfacher. Jetzt müssen wir gegen noch bessere Nationen bestehen. Dafür brauchen wir Konstanz in unseren Leistungen und Spieler, die topfit sind und sich professionell auf ihren Sport fokussieren. Wir müssen immer beachten, dass andere Fußballformate den Spielern ganz andere Dinge abverlangen als Futsal. Es braucht eine andere Intensität, eine andere Art zu spielen. Und das hat Einfluss auf die individuelle Entwicklung der Spieler. Manche können damit besser umgehen als andere.

DFB.de: Das nächste Länderspiel steht im Februar an, für das Heimspiel gegen England sind bereits über 3000 Tickets verkauft. Wie groß ist bei Ihnen schon die Vorfreude?

Loosveld: Nach den letzten Tagen freue ich mich umso mehr darauf. Wir haben so gut miteinander gearbeitet, in der Trainingswoche am Campus und dann auch in den Spielen in Andorra. Deswegen können wir es kaum erwarten, wieder zu spielen. Wenn ich dann höre, dass schon 3000 Tickets verkauft sind, wird das natürlich eine tolle Kulisse. Darüber hinaus ist England auch ein sehr interessanter Gegner.

DFB.de: Worauf können sich Fans freuen, die am 6. Februar in die Stuttgarter Porsche Arena kommen?

Loosveld: Das Spiel gegen England wird alles haben, was den Futsal so schön und besonders macht. England spielt mit einer hohen Intensität, mit vielen Läufen, mit harten Zweikämpfen. Und da müssen wir dagegenhalten und richtigen Futsal spielen, um das Spiel zu gewinnen. Das gelingt uns immer besser und das wollen wir auch dort wieder schaffen.

Tickets für das Länderspiel gegen England sind im DFB-Ticketshop erhältlich. Bis Weihnachten gibt es mit dem Aktionscode XSMAS20 20 Prozent Rabatt auf alle Eintrittskarten.

Kategorien: Futsal

Autor: yr