Google Pixel Frauen-Bundesliga
Leipzigs Marleen Schimmer: "Weiterer wichtiger Gradmesser"
Nach drei Siegen aus den ersten vier Partien in der Google Pixel Frauen-Bundesliga tritt RB Leipzig am Freitag (ab 18.30 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN) als Tabellenvierter zum Verfolgerduell beim VfL Wolfsburg an. Die neue RB-Stürmerin Marleen Schimmer hat sich einiges vorgenommen. Im DFB.de-Interview spricht die 23-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Saisonstart und das Topspiel.
DFB.de: Ist die Partie von RB Leipzig beim deutschen Vizemeister und DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg schon ein echtes Spitzenspiel, Frau Schimmer?
Marleen Schimmer: Klar, auf jeden Fall. Wir sind sehr gut gestartet, der VfL gehört zu den besten Mannschaften in Deutschland. Wir freuen uns sehr auf dieses Duell.
DFB.de: Nach vier Spieltagen hat RB zwei Punkte mehr auf dem Konto als die "Wölfinnen". Mal ehrlich: Wie sehr überrascht Sie das?
Schimmer: Das ist schwierig zu sagen. Zu Beginn der Saison sollte man noch nicht so sehr auf die Tabelle schauen. Die Aussagekraft hält sich noch in Grenzen. Wir machen uns auf jeden Fall keinen Druck, sondern wollen das Spiel genießen.
DFB.de: Der VfL musste sich zuletzt bei Eintracht Frankfurt 0:3 geschlagen geben. Gehen Sie von einer Reaktion des Teams aus oder könnte das für Verunsicherung sorgen?
Schimmer: Ich denke schon, dass dieses Ergebnis für Wolfsburg ein riesiger Ansporn ist, um es vor eigenem Publikum wieder besser zu machen. Wir sind aber auch heiß darauf, möglichst erfolgreich zu sein.
DFB.de: Worauf wird es ankommen, um aus Wolfsburg etwas Zählbares mitzunehmen?
Schimmer: Wir müssen genauso mutig spielen wie bisher und Spaß am Fußball haben. Dann können wir auch dem VfL Probleme bereiten.
DFB.de: Wie zufrieden Sie mit der bisherigen Ausbeute in dieser Saison?
Schimmer: Vor der Saison hätten wir neun Punkte nach vier Spieltagen mit Sicherheit sofort unterschrieben. Trotz der deutlichen Niederlage in München können wir total zufrieden sein.
DFB.de: Selbst das 2:6 beim Deutschen Meister FC Bayern war aber nicht so deutlich, wie sich das Ergebnis im Nachhinein anhört, oder?
Schimmer: Das stimmt. Wir sind in Führung gegangen, hatten noch einige gute Möglichkeiten. Es war sehr unglücklich, dass wir nach einer starken ersten Halbzeit am Ende doch noch mit einem Rückstand in die Pause gegangen sind. Unter dem Strich gab der Spielverlauf dieses klare Ergebnis eigentlich nicht her. Die Bayern haben jedoch ihre Qualität gezeigt und die Chancen eiskalt genutzt.
DFB.de: Wie ist das Team mit diesem deutlichen Dämpfer umgegangen?
Schimmer: Wir konnten das sehr gut einordnen, haben uns nicht unterkriegen lassen. Als Reaktion haben wir gegen den SV Werder Bremen ein klasse Spiel gezeigt.
DFB.de: In der abgelaufenen Saison dauerte es bis zum 14. Spieltag, ehe RB Leipzig drei Siege auf dem Konto hatte. Diesmal reichten dafür schon vier Partien. Wie bewerten Sie diese steile Aufwärtsentwicklung?
Schimmer: Der Trend geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Allerdings darf man dabei auch nicht vergessen, dass es im Vorjahr die erste Bundesligasaison für RB war. Da muss man sich erst einmal an das deutlich höhere Niveau anpassen. In der Rückrunde hat man aber schon gesehen, dass sehr viel Potential in der Mannschaft steckt.
DFB.de: Ist RB inzwischen mit den Spitzenteams schon auf Augenhöhe?
Schimmer: Damit sollten wir uns zum aktuellen Zeitpunkt gar nicht groß beschäftigen. Klar, das Spiel in Wolfsburg wird ein weiterer wichtiger Gradmesser sein. Wir wollen zeigen, dass wir auf jeden Fall mithalten können.
DFB.de: Wie würden Sie die besonderen Stärken der Mannschaft beschreiben?
Schimmer: Wir spielen mutigen und intensiven Fußball, setzen die Gegner unter Druck, verteidigen aber auch gut. Innerhalb des Teams herrscht ein großes Vertrauen. Jede bügelt die Fehler ihrer Mitspielerinnen aus.
DFB.de: Mit Jonas Stephan haben Sie einen Trainer, der zum ersten Mal im Frauenfußball arbeitet. Macht sich das bemerkbar?
Schimmer: Überhaupt nicht. Schon in Köln hatten wir mit Daniel Weber einen ähnlichen Fall. Auch er kam aus dem Männer- und Nachwuchsbereich, hat es sofort gut gemacht. Bei Jonas ist es genauso. Er ist ein klasse Trainer, wir verstehen uns alle super mit ihm.
DFB.de: Beim 1. FC Köln lief es gut für Sie. Warum haben Sie sich im Sommer dennoch für den Wechsel zu RB Leipzig entschieden?
Schimmer: Da kamen einige Aspekte zusammen. Zunächst einmal bin ich dem 1. FC Köln sehr dankbar, dass ich nach meiner Rückkehr aus den USA nach Deutschland dort die Chance bekommen habe, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Ich wollte dann aber den nächsten Schritt machen. Mit RB Leipzig hatte ich schon zu Zweitligazeiten gesprochen. Der Plan, den mir die Verantwortlichen damals vorgelegt hatten, ist zu 100 Prozent aufgegangen. Deshalb hatte ich einfach ein gutes Gefühl, den richtigen Schritt zu machen.
DFB.de: Sie haben die viereinhalb Jahre in den Staaten angesprochen. Was haben Sie von dort mitgenommen?
Schimmer: Es war eine unglaubliche Erfahrung. Ich bin bereits im Alter von 17 Jahren dorthin gewechselt, kannte niemanden, war auch sprachlich noch unsicher. So etwas prägt einen fürs Leben.
DFB.de: Fällt es Ihnen grundsätzlich leicht, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden?
Schimmer: Eigentlich mag ich es nicht, so oft zu wechseln. Ich bleibe lieber länger an einem Ort. Von Leipzig und der gesamten Region bin ich auf jeden Fall schon jetzt sehr positiv überrascht. Es passt aktuell alles, ich könnte nicht glücklicher sein.
DFB.de: Beim 3:0-Auswärtserfolg in Potsdam gelang Ihnen der erste Treffer. Die Erleichterung war Ihnen deutlich anzusehen. Wie wichtig war dieses Erfolgserlebnis?
Schimmer: Extrem wichtig. Ich mache mir immer einen Kopf, wenn etwas nicht klappt. Da war es schon hart für mich, als mein vermeintliches Führungstor gegen Bremen nicht anerkannt wurde. Ich hoffe, der Treffer in Potsdam war der Dosenöffner für einen möglichst erfolgreichen Saisonverlauf.
DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Verein und auch persönlich?
Schimmer: Als Team wollen wir in der zweiten Bundesligasaison deutlich besser abschneiden als zuvor. Dafür geben wir alles und sind bislang auch auf einem guten Weg. Persönlich möchte ich mich weiterentwickeln, mich möglichst ständig verbessern und mit guten Leistungen zum Erfolg der Mannschaft beitragen.
DFB.de: Wäre nicht auch eine Berufung in die Frauen-Nationalmannschaft ein Traum?
Schimmer: Ich würde lügen, wenn ich jetzt behaupten würde, dass es kein Ziel von mir ist. Aber ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass das sehr weit weg ist.
Kategorien: Google Pixel Frauen-Bundesliga
Autor: mspw
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