U 19-Junioren

Irres EM-Halbfinale: Deutschland unterliegt Spanien mit 5:6

23.06.2025
U 19 scheidet dramatisch aus: Spanien jubelt in der Verlängerung Foto: Getty Images

Die deutsche U 19-Nationalmannschaft hat das Halbfinale der Europameisterschaft in Rumänien auf dramatische Art und Weise verloren. Das Team von Trainer Hanno Balitsch unterlag in einem turbulenten Halbfinale Titelverteidiger Spanien mit 5:6 (3:3,1:0) nach Verlängerung. Dabei glänzte Max Moerstedt mit einem Dreierpack, für Spanien entschied Vierfachtorschütze Pablo Garcia die Partie.

Trainer Balitsch sah "eine deutsche Mannschaft, die nie aufgegeben hat und immer zurück gekommen ist. Sie ist immer in der Lage gewesen, guten Fußball zu spielen und hat ihr Herz auf dem Platz gelassen." Die Niederlage "tut brutal weh, aber wir können stolz auf die Leistung sein, die Art und Weise, wie wir zurück gekommen sind. Es überwiegt der Stolz auf die Leistung der Mannschaft. Wir waren acht Jahre nicht bei der Europameisterschaft und jetzt in einem fantastischen Halbfinale gegen starke Spanier, wo es hin- und herging." 

Der 44-Jährige selbst musste das Spiel gelbgesperrt von der Tribüne aus verfolgen: "Ich konnte trotzdem mit meinem Trainierteam verbunden sein. Wir haben uns da gut abgestimmt, je nach Spielverlauf umgestellt und alle möglichen Wechsel gezogen." Elias Decker, Charles Herrmann und Kapitän Noah Darvich fehlten dem Team verletzt. Auch Kjell Wätjen durfte gelbgesperrt nicht mitspielen. Die Mannschaft ist aber "Super mit den Verletzungen und dem kleinen Kader heute umgegangen. Sie ist über sich hinausgewachsen. Das zeigt, wie eng die Mannschaft zusammen gerückt ist, dass so eine Leistung möglich war."

Moerstedt trifft, Heide hält Elfmeter

Mit Co-Trainer Pascal Pellowski an der Seitenlinie startete Deutschland besser in die Partie und hatte nach vier Minuten gleich die erste Torchance. Assan Ouedraogo drang über die rechte Seite in den spanischen Strafraum ein und brachte den Ball in den Rückraum, wo Paris Brunner die Kugel aufs Tor brachte. Andres Cuenca blockte den Schuss allerdings vor der Linie noch an die Latte. Anschließend übernahm Spanien das Spiel vor 1232 Zuschauer*innen in Bukarest, kam aber an der kompakten deutsche Abwehr nicht vorbei. Die DFB-Auswahl befreite sich einige Male und holte eine Ecke heraus, die Brunner knapp am Tor vorbei köpfte (16.).

Wenig später setzte Taylan Bulut am rechten Strafraumrand zum Dribbling an, ging am Gegenspieler vorbei und zog aus spitzem Winkel ab. Der Versuch verfehlte sein Ziel ebenfalls nur knapp (18.). Spaniens bis dahin beste Möglichkeit kam in der 23. Minute zustande, als sich Omar Janneh bis in den deutschen Fünferraum durchsetzte, aber in der Mitte keinen Abnehmer fand. Stattdessen stellte die deutsche Mannschaft auf 1:0. Mateo Kritzer schickte Said El Mala über die linke Seite. Der spielte aus dem Lauf eine perfekte Hereingabe auf den einlaufenden Max Moerstedt, der den Ball ins lange Eck platzierte (28.).

Von dem Rückstand ließen sich die Iberer jedoch nicht aus der Ruhe bringen und bekamen in der 35. Minute einen Foulelfmeter zugesprochen. Winners Osawe foulte Pablo Garcia. Antonio Cordero übernahm die Aufgabe vom Punkt, doch Konstantin Heide parierte den mittig platzierten Strafstoß. Fünf Minuten später hielt Heide zudem den guten Schlenzer von Janneh. In der Nachspielzeit tanzte sich Ouedraogo an drei Spaniern vorbei und fiel durch einen Kontakt, Schiedsrichter Lothar D'hondt entschied sich gegen einen Elfmeter (45.+1).

Drei Tore in der Nachspielzeit

Nach dem Seitenwechsel dauerte es bis zur 53. Minute zur nächsten guten Chance. Die hatten diesmal die Spanier, Óscar Marcos schoss aus zentraler Position neben das Tor. Auf der Gegenseite wirbelten die Deutschen die spanische Defensive ordentlich durch. Wenige Meter vor dem Kasten suchte Brunner die perfekte Schussposition. Er kam zwar nicht durch, behielt aber den Ball. Eine Flanke später scheiterte Moerstedt aus der Drehung am Bein seines Gegenspielers (54.). Nach etwa einer Stunde gelang Spanien dann aber der Ausgleich. Garcia verwandelte einen Eckball mithilfe des Pfostens direkt (61.). Nach einigen Wechseln erzeugte Spanien eine Druckphase und kam durch Cuencas Kopfball beinahe zur Führung, doch Maximilian Herwerth kratzte die Kugel im letzten Moment von der Linie (74.).

Was den Spaniern nur knapp nicht gelang, konterte die deutsche Auswahl in der 78. Minute. Brunner eroberte auf Höhe der Mittellinie den Ball und verlagerte schnell die Seite nach rechts auf El Mala. Der sprintete zum Strafraum, zog aus 16 Metern ab und überwand den spanischen Keeper Raúl Jiménez zur erneuten Führung. Danach entwickelte sich ein hitziges und schnelles Spiel mit Gelegenheiten auf beiden Seiten innerhalb weniger Minuten. Jannehs Kopfball schrammte nur wenige Zentimeter am deutschen Pfosten vorbei (87.).

Die nächste Chance saß dagegen: Das DFB-Team konnte eine Ecke nicht vollständig klären, Garcias Schuss aus dem Rückraum fand den Weg ins Tor (90.+1). Mit dem Momentum spielte Spanien weiter offensiv. Wieder kam Garcia an der rechten Strafraumkante an den Ball, setzte sich durch und schlenzte die Kugel ins lange Eck zum spanischen Führungstreffer (90.+5). Die deutsche Mannschaft warf nochmal alles nach vorne – und tatsächlich gelang die späte Rettung in die Verlängerung. El Mala schlug einen Freistoß von der Mittellinie in den Strafraum. Der spanische Keeper Jiménez rutschte aus, sodass Cuenca dem Ball hinter hechten musste und diesen ins eigene Gehäuse bugsierte (90.+9).

Spanien hat den längeren Atem

Den besseren Start in die Verlängerung erwischte das deutsche Team. Der eingewechselte Robert Ramsak schoss aus spitzem Winkel auf das Tor, aber Jiménez blockte den Schuss (91.). Darauf schlenzte Garcia einen Freistoß an den rechten Pfosten, Tomas Marques verwandelte den Abpraller zum 4:3 (97.). Zwei Minuten später spielte sich Jan Virgili durch die deutsche Defensive und schloss frei vor Heide ab, doch der deutsche Keeper bleib groß und fischte sich den Ball in die Arme. Spanien verpasste den Führungsausbau, Deutschland antwortete mit dem Ausgleich: Moerstedt veredelte El Malas Flanke zum 4:4 (104.).

Und auch das nächste Tor ließ nicht lange auf sich warten. Jarzinho Malanga sah und bediente Moerstedt, der hinter die Kette lief und zur dritten deutschen Führung an diesem Abend einnetzte (107.). Aber Spanien fand ebenfalls noch eine Antwort: Virgili sprintete die linke Seite entlang und bezwang Heide in der kurzen Ecke zum 5:5 (113.). Beide Mannschaften wollten das Spiel noch vor dem Elfmeterschießen für sich entscheiden - und das gelang Spanien. Garcias viertes Tor an diesem Abend bescherte den Iberern den EInzug ins Finale.

Kategorien: U 19-Junioren

Autor: dfb