DFB-Pokal der Junioren
Freiburgs U 19-Trainer Wiedensohler: "Eine spezielle Konstellation"

Die U 19 des SC Freiburg steht zum dritten Mal in den zurückliegenden vier Spielzeiten im Halbfinale um den DFB-Pokal der Junioren. Am heutigen Sonntag (ab 11 Uhr, live im Stream auf skysport.de, in der Sky Sport App und auf YouTube Sky Sport DE) empfängt der Rekordpokalsieger den SV Werder Bremen. Im DFB.de-Interview spricht Trainer Julian Wiedensohler (39) mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Duell.
DFB.de: Das Pokalhalbfinale gegen den SV Werder Bremen steht unmittelbar bevor. Ist die Vorfreude bereits spürbar, Herr Wiedensohler?
Julian Wiedensohler: Absolut. Schon während der Vorbereitung im Januar war das Halbfinale immer mal wieder Thema. In den ersten Ligaspielen nach der Winterpause standen die Jungs vor der Herausforderung, den Fokus zu behalten. Das haben wir aber gut gelöst. Jetzt freuen wir uns, dass es endlich soweit ist.
DFB.de: Mit sechs Titeln ist der Sport-Club Rekordsieger des Wettbewerbs. Sorgt das für eine gewisse Erwartungshaltung oder zusätzlichen Ansporn?
Wiedensohler: Uns ist bewusst, dass wir im Halbfinale das einzige Team sind, das in der Hauptrunde der neuen U 19 DFB-Nachwuchsliga in der Liga B an den Start geht. Die Favoritenrolle liegt daher nicht bei uns. Mit den bisherigen Erfolgen in diesem Wettbewerb haben wir als aktuelle U 19 ehrlicherweise wenig zu tun. Allerdings ist das Verhältnis zwischen dem Verein und dem DFB-Pokal der Junioren schon eine spezielle Konstellation. Wir sind nur noch einen Schritt vom Finale in Potsdam entfernt und wollen diesen jetzt auch noch gehen.
DFB.de: Als Finalist war die Freiburger U 19 in der abgelaufenen Saison nah am siebten Pokalerfolg dran. Hilft diese Erfahrung im laufenden Wettbewerb?
Wiedensohler: Ich denke schon. In K.o.-Spielen herrscht ein besonderes Druckgefühl. Schon einmal das Endspiel erreicht zu haben, war für die Jungs eine prägende Erfahrung. Die Spieler aus unserem jungen Jahrgang und die Jungs, die bereits vor einem Jahr dabei waren, haben sich auch eng ausgetauscht.
DFB.de: Seit Jahresbeginn sind Sie als Nachfolger von Bernhard Weis, der zur U 23 aufgerückt ist, für die A-Junioren verantwortlich. Wie bewerten Sie die ersten Wochen?
Wiedensohler: Durchweg positiv. Dadurch, dass ich den 2006er-Jahrgang bereits zuvor in der U 17 trainiert habe und die 2007 geborenen Spieler sogar zwei Jahre lang begleiten durfte, ging das Kennenlernen schnell. In der Vorbereitung war klar, in welche Richtung wir als Team gehen wollen, und haben dabei stetig Fortschritte gemacht.
DFB.de: Gibt es zwischen den Altersklassen wesentliche Unterschiede in der täglichen Arbeit?
Wiedensohler: Die Themen sind andere. So sind die Spieler gerade zu Beginn ihrer Zeit bei den B-Junioren in ihrer voll pubertären Phase. Da begleiten wir die Jungs auch in Dingen abseits des Platzes etwas mehr. In der U 19 sind die Jungs taktisch weiter. In der Arbeit geht es dann mehr um Details.
DFB.de: Für den SC Freiburg haben Sie auch schon als Co-Trainer in der Frauen- und Mädchenabteilung gearbeitet. Was zeichnet den Verein für Sie aus?
Wiedensohler: Sowohl in der Frauen- und Mädchenabteilung als auch in der Fußballschule spürt man die DNA des Vereins. Ich hatte im Trainerbereich einen Start von Null auf 100. Durch Verletzungen und mein Studium war ich aus dem aktiven Fußball raus, konnte mir aber immer schon vorstellen, später einmal als Trainer tätig zu sein. Ich bekam dann von einem ehemaligen Mitspieler den Anruf, dass die zweite Frauenmannschaft einen Co-Trainer sucht. Viele Trainer und Mitarbeiter sind schon lange im Verein tätig. Der Umgang ist sehr kollegial, fast schon familiär. Diese Rückmeldung geben uns auch immer wieder die Spieler.
DFB.de: Zwischenzeitlich waren Sie auch für kleinere Vereine wie den FC Denzlingen und den Freiburger FC im Nachwuchsbereich tätig. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
Wiedensohler: Der Schritt in den Juniorenbereich war bewusst gewählt und hat sich auch als richtig herausgestellt. Mir war von vornherein klar, dass es ein ambitionierter Amateurverein sein soll. Beim FC Denzlingen habe ich ein anderes Arbeiten kennengelernt. Ohne Co-Trainer und Betreuer musste ich mich um viele weitere Dinge selbst kümmern. Das hatte mir auch die Gelegenheit gegeben, viel auszuprobieren. Beim Freiburger FC als Kooperationsverein des SC Freiburg war die Nähe zum Sport-Club wieder da.
DFB.de: Wie würden Sie sich selbst als Trainertypen bezeichnen?
Wiedensohler: Mir ist Ehrlichkeit im Umgang miteinander sehr wichtig. Der Humor und der Spaß sollen nicht zu kurz kommen. Ich will auch den Menschen hinter dem Spieler sehen und den Jungs auch abseits des Platzes helfen.
DFB.de: Übt das Halbfinale als K.o.-Spiel auch auf Sie als Trainer einen besonderen Reiz aus?
Wiedensohler: Auf jeden Fall. Nachdem wir zunächst enttäuscht waren, dass wir uns nicht für Liga A qualifizieren konnten, ist im DFB-Pokal für uns etwas Besonderes möglich. Es ist schließlich nur noch ein Schritt bis ins Finale. In den Spielzeiten 2013/2014 und 2014/2015 war ich als Co-Trainer dabei, als das Frauenteam im DFB-Pokal-Halbfinale stand. Ich freue mich darauf, die Erfahrung nun auch in einer etwas anderen Rolle zu machen.
DFB.de: Wie ist Ihr Eindruck vom SV Werder Bremen?
Wiedensohler: Wir treffen auf eine sehr gute Mannschaft. Werder ist ein spielstarkes Team mit guten Einzelspielern. Die Bremer verfolgen eine klare Idee und verfügen über ein gutes Positionsspiel.
DFB.de: Bremens Trainer Cedric Makiadi war früher selbst für den SC Freiburg am Ball. Gibt es noch eine Verbindung zu ihm?
Wiedensohler: Unser Verbindungstrainer Johannes Flum und der neue U 17-Trainer Ivica Banovic standen mit Cedric noch gemeinsam auf dem Feld. Auch ich habe eine Verbindung zu ihm. Wir waren im gleichen Lehrgang für die A+-Ausbildung. Wir waren eine sehr angenehme Gruppe und hatten einen guten Austausch.
DFB.de: Was erwarten Sie von Ihrem Team?
Wiedensohler: Dass wir eine gewisse Lockerheit beibehalten. Die Live-Übertragung und die zusätzlichen Zuschauer erzeugen Druck und Stress, der in dieser Form sonst nicht herrscht. Umso wichtiger ist es, dass wir bei uns und unseren Stärken bleiben. Wir wollen grundsätzlich den Ball haben. Uns zeichnet aber auch die intensive Arbeit gegen den Ball und unser kollektives Verhalten in allen Spielphasen aus. Dass Werder Bremen in der Favoritenrolle ist, kann auch eine Chance für uns sein. Die Jungs haben bereits gezeigt, dass sie über ihre Grenzen hinausgehen können.
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Kategorien: DFB-Pokal der Junioren
Autor: mspw

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