2. Frauen-Bundesliga

FCN-Kapitänin Guttenberger: "Unsere Hausaufgaben machen"

13.04.2025
Luisa Guttenberger: "Unser Ziel und Anspruch, drei Punkte zu holen" Foto: Imago

Als Spitzenreiter in der 2. Frauen-Bundesliga ist der 1. FC Nürnberg auf dem besten Weg zum Aufstieg. Im besten Fall könnte die Rückkehr in die Google Pixel Frauen-Bundesliga schon heute nach dem Heimspiel gegen den SC Sand (Anstoß um 14 Uhr) perfekt sein. Im DFB.de-Interview spricht FCN-Kapitänin Luisa Guttenberger (26) mit Mitarbeiter Ralf Debat über die Erfolgssaison und die Perspektiven.

DFB.de: Bereits fünf Spieltage vor dem Saisonende könnte der direkte Wiederaufstieg gesichert werden. Wie groß ist bereits die Vorfreude im Team, Frau Guttenberger?

Luisa Guttenberger: Gerade zum Ende der Saison freuen wir uns auf jedes Spiel, erst recht bei der guten Atmosphäre bei uns am Valznerweiher. Wir haben unsere Arbeit in dieser Saison bislang gut gemacht und wollen daran jetzt auch anknüpfen.

DFB.de: Neben einem Heimsieg gegen den SC Sand müsste auch noch die Konkurrenz mitspielen. Wird für den Fall der Fälle etwas vorbereitet?

Guttenberger: Wir Spielerinnen wissen auf jeden Fall nichts darüber. Klar, in der Kabine wird schon mal über die eine oder andere Konstellation gesprochen. Wir tun aber gut daran, unsere Hausaufgaben zu machen und uns nicht mit anderen Themen zu befassen. Es ist unser Ziel und auch unser Anspruch, drei Punkte zu holen. Das steht klar im Fokus. Sollte es danach etwas zu feiern geben, bin ich mir sicher, dass dann auch gefeiert wird.

DFB.de: Der Vorsprung vor dem ersten Nichtaufstiegsplatz beträgt 13 Punkte. Welche Qualitäten haben den "Club" in diese äußerst günstige Ausgangsposition gebracht?

Guttenberger: Der wesentlichste Aspekt ist aus meiner Sicht die mannschaftliche Geschlossenheit und der Zusammenhalt. Wir haben viel individuelle Qualität im Kader, arbeiten aber vor allem als Team auf dem Platz gut zusammen. Hinzu kommen eine gewisse Leichtigkeit und ein großes Vertrauen in die eigenen Stärken.

DFB.de: Dabei ist es nicht selbstverständlich, nach einem Abstieg sofort wieder die Kurve zu bekommen, oder?

Guttenberger: Ja, das stimmt schon. Schließlich gab es auch einige Veränderungen im Team, was in einer solchen Situation völlig normal ist. Ein Kern an Spielerinnen und das Trainerteam sind aber auch geblieben. Wir haben nach dem Abstieg die Saison gut aufgearbeitet und die Lehren daraus gezogen.

DFB.de: Mit welcher Erwartungshaltung waren Sie in die Saison gestartet?

Guttenberger: Es war und ist schon unser klares Ziel, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Wir konnten aber nicht davon ausgehen, von Beginn an vorne zu stehen, sondern mussten uns erst einmal finden. Von daher gab es schon eine Ungewissheit, wie wir die Aufgabe meistern werden. Auch wenn es sich wie eine Floskel anhört: Wir haben wirklich immer nur von Spieltag zu Spieltag gedacht und sind bei uns geblieben.

DFB.de: Beim Aufstieg vor zwei Jahren, der erst beim Saisonfinale unter Dach und Fach gebracht wurde, war von einer Sensation die Rede. Was ist diesmal anders?

Guttenberger: Ich war ja damals zumindest in der Rückrunde schon dabei und muss sagen, dass es schon ein großer Unterschied ist. Wir gehörten von Beginn an zu den Favoritinnen und mussten das von Woche zu Woche beweisen. Zum Glück ist uns das gut gelungen.

DFB.de: Der SC Sand hat ebenfalls noch eine kleine Chance auf den Aufstieg, Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Guttenberger: Mit dem SC Sand kommt ein schweres Brett auf uns zu. Es ist immer unangenehm, gegen das Team zu spielen, weil viele gute und vor allem erfahrene Spielerinnen im Kader stehen. Schon das Hinspiel war ein offener Schlagabtausch, bei dem wir letztlich 4:2 die Oberhand behalten konnten. Auch diesmal werden wir voll gefordert.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die drei Punkte einzufahren?

Guttenberger: Wir wollen dominant auftreten und das Spiel an uns reißen. Dazu müssen wir es aber auch schaffen, die starke Sander Offensive zu kontrollieren. Vor allem Julia Matuschewski ist mit ihrer Erfahrung, Robustheit und Abschlussstärke immer für ein Tor gut. Ich habe schon oft gegen sie gespielt und weiß, was auf mich zukommt.

DFB.de: Gerade vor eigenem Publikum hatte der FCN in der Frauen-Bundesliga Probleme. Jetzt ist das Team wieder sehr heimstark. Hängt das mit der Spielstätte zusammen?

Guttenberger: Puh, schwierige Frage. In der Bundesligasaison haben wir alle Heimspiele im Max-Morlock-Stadion ausgetragen. Dort haben wir uns aber genauso wohl gefühlt wie jetzt am Valznerweiher, wo alles ein wenig enger ist und die Fans noch näher dran sind. Wir laufen an beiden Spielorten sehr gerne auf.

DFB.de: Der Abstand zum ersten Verfolger 1. FC Union Berlin beträgt sechs Punkte. Wäre es Ihnen wichtig, als Meisterinnen aufzusteigen?

Guttenberger: Unser wesentliches Ziel ist der Wiederaufstieg, unabhängig von der Platzierung. Dennoch würden wir als Sportlerinnen natürlich sehr gerne auch die Meisterschaft mitnehmen. Aktuell stehen wir auf Platz eins, haben es also selbst in der Hand, dort auch bis zum Saisonende zu bleiben.

DFB.de: Vor Ihrem Engagement beim 1. FC Nürnberg waren Sie fünfeinhalb Jahre in den USA aktiv. Was haben Sie aus den Staaten vor allem mitgebracht?

Guttenberger: Ich bin in einem sehr jungen Alter nach Amerika gegangen, habe dort sehr viel Lebenserfahrung gesammelt - sportlich, besonders aber auch menschlich. Ich habe dort auch viele Freundschaften geschlossen, die bleiben.

DFB.de: Im Januar 2023 kehrten Sie nach Deutschland zurück und schlossen sich dem "Club" an. Wie bewerten Sie seitdem die Entwicklung?

Guttenberger: Es war definitiv der richtige Schritt für mich. Ich fühle mich sehr wohl und bin bei einem Verein, der eine Vision für den Frauenfußball besitzt. Ich kann auch beruflich im Verein Schritte machen, was für eine sehr gute Balance sorgt. Noch dazu bin ich nicht weit von meiner Heimat in der Oberpfalz entfernt.

DFB.de: Wie lauten Ihre persönlichen Ziele?

Guttenberger: Die decken sich mit den Wünschen des FCN. Wir wollen aufsteigen und uns möglichst auf Dauer in der Frauen-Bundesliga etablieren.

DFB.de: In der kommenden Saison werden in der Google Pixel Frauen-Bundesliga erstmals 14 Vereine an den Start gehen. Erhöht das noch den Reiz, dabei zu sein?

Guttenberger: Definitiv. Die Aufstockung der Liga ist ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des Frauenfußballs und auch ein neuer Reiz. Es gibt mehr Spiele und mehr Möglichkeiten, sich zu zeigen. Von daher wäre es auf jeden Fall etwas Besonderes, in der ersten Saison in der neuen Ligagröße dabei zu sein.

Kategorien: 2. Frauen-Bundesliga

Autor: mspw