U 21-Männer

Di Salvo: "Keine Rangfolge bei den Torhütern"

01.09.2025
Di Salvo: "Wir sind der Favorit und die Rolle nehmen wir auch so an" Foto: Thomas Böcker/DFB

Die deutsche U 21-Nationalmannschaft startet mit dem 2004er-Jahrgang (und jünger) in ein neues Kapitel. Das Ziel ist die Qualifikation für die Europameisterschaft 2027 in Albanien und Serbien. Am Freitag (ab 18 Uhr, live auf ProSieben MAXX) testet die neu zusammengestellte U 21 zunächst in Elbasan gegen EURO-Gastgeber Albanien, bevor am 9. September in Rostock das erste Spiel in der EM-Qualifikation gegen Lettland ansteht. Cheftrainer Antonio Di Salvo sprach bei der ersten Pressekonferenz der Saison über den Kader, alte wie neue Spieler und die sportliche Rolle in der Quali-Gruppe.

Antonio Di Salvo über...

... die Zeit nach der EM: Wir sind gestern wieder zusammengekommen und haben uns gefühlt, als wäre das EM-Finale erst gestern gewesen. Die Zeit bei der EM war intensiv und stark. Danach habe ich etwas Zeit gebraucht, um alles sacken zu lassen. Es hat sich nicht vollendet angefühlt. Wir haben eine gute EM gespielt, viele Spieler haben sich in den Vordergrund und in die A-Nationalmannschaft gespielt. Wir hatten eine enorme Qualität auf dem Platz mit Zusammenhalt, Spielfreude und Disziplin. Das möchten wir auch versuchen auf die neue Mannschaft zu übertragen.

… seinen Urlaub: Ich war wegen meiner schulpflichtigen Kinder erst im August im Urlaub. In der Vorwoche habe ich mich dann mit meinem Trainerteam auf die neue Mannschaft und die anstehende Maßnahme konzentriert.

... den Kader: Ich freue mich erstmal, dass es wieder losgeht. Ich will mit voller Energie mit der Mannschaft arbeiten. Viele Spieler waren schonmal dabei, zu ihnen habe ich schon eine Bindung. Zudem haben wir zehn neue Spieler, die hochspannend sind und unterschiedliche Profile mitbringen. 

... seine Erinnerungen am Rostock: Ich habe total schöne und positive Erinnerungen an Rostock, hatte viele tolle Momente hier, wie mein erstes Bundesliga-Tor für Hansa. Die vier Jahre mit Hansa in der Bundesliga waren toll, leider sind wir dann abgestiegen. Ich kenne noch viele aus der Mannschaft und von außerhalb. Letztmals war ich vor sechs oder sieben Jahren hier. 

... die Kaderzusammensetzung: Vor der Nominierung wurden in der Bundesliga nur ein Spiel, in der 2. Liga drei Spiele gespielt. Deshalb war viel vorher klar, viele Leistungen aus der Vorsaison haben da mitreingespielt. Wir haben einen Weg vor uns, das werde ich der Mannschaft auch noch sagen. In zwei Jahren hat jeder die Möglichkeit sich mit Leistungen hier fest zu beißen. Sie haben genug Zeit, sich mit Leistungen im Verein zu empfehlen. 

... Aufstellungen in Albanien und Rostock: Ich möchte in Albanien alle Spieler einsetzen, wen ich gegen Lettland aufstelle, entscheide ich danach.

... seinen neuen Co-Trainer Shkodran Mustafi: Erstmal will ich Hermann Gerland danken. Es war eine tolle Zeit mit ihm, er hat mich gerade am Anfang als Trainer unterstützt und mir sowie den Spielern geholfen. Nach der EM begann der Prozess auf der Suche nach einem geeigneten Co-Trainer. Ich wollte jemanden aus dem eigenen Stall, um einen Weg aufzuzeigen, dass man innerhalb des DFB aufsteigen kann. Shkodran hat als Spieler viel erreicht, ist Weltmeister geworden, hat in Englnad, Spanien, Italien und Deutschland gespielt. Er kann den Spielern, vor allem auch den Defensivspielern, vieles mitgeben.

... die Aufgabenverteilung im Trainerteam: Meine Herangehensweise im Trainerteam ist es, an vielen Aufgaben gemeinsam zu arbeiten. Shkodran Mustafi ist vor allem für die Defensive zuständig, aber wir verteilen Aufgaben. Ich bin der Kopf über allem, der alles im Blick behalten muss.

... die Favoritenrolle in der Qualifikationsgruppe: In der heutigen Zeit fegt man nicht mehr über jeden Gegner hinweg. Klar sind wir der Favorit und die Rolle nehmen wir auch so an, doch es bleibt eine unangenehme Gruppe. Georgien ist zuletzt weit gekommen, hätten auch die EM-Vorrunde überstehen können. Ebenso war die A-Nationalmannschaft bei der EM sehr erfolgreich. Griechenalnd hat spannende Spieler wie den Ex-Nürnberger Stefanos Tzimas, der jetzt in England spielt. Andere Mannschaften muss man auch erstmal bespielen. Wir müssen konzentriert Schritt für Schritt gehen.

... Teambuilding: Eine Mannschaft wächst über Jahre. Im Staff arbeiten die Leute seit mehreren Jahren zusammen. Bei denen weiß ich, dass sie top auf ihrem Fachgebiet sind und menschlich in die Mannschaft passen. Ich will eine Atmosphäre schaffen, in der der Erfolg im Vordergrund steht und alles getan werden muss, um erfolgreich zu sein. Die Spieler müssen sich wohlfühlen und Dinge auch mal anders angehen. Der Teamgeist entsteht im Training und in den Spielen. Zusätzliche Teambuildingmaßnahmen brauchen wir nicht. 

... die Kapitänsfrage: Wir haben uns gestern länger mit der Frage beschäftigt. Diesmal ist es nicht so klar wie mit Jonny Burkardt und Eric Martel in den Jahren zuvor. Es sind viele Kandidaten, keiner sticht bislang richtig hervor. Deswegen kann es sein, dass ich den Kapitän häufiger wechsle. Mit der Zeit will ich ein Gefühl bekommen, wer der Richtige sein kann.

... die Torhüterfrage: Es gibt keine Rangfolge. Alle drei sind Torhüter auf einem guten Niveau. Es sind nicht so viele Trainingseinheiten, deswegen entscheide ich bei allen Spielern am Anfang auch nach Gefühl. Im Laufe der Zeit soll sich zeigen, wer sich festspielt und bei wessen Entwicklung man nicht vorbeikommt.

... Hendry Blank und Noel Aseko: Hendry war schon mal dabei und hatte gute Länderspiele gegen Polen und Frankreich. Er ist groß und robust und spielt sich gerade in Hannover in den Vordergrund. Noel kann im Zentrum auf der Sechs oder Acht spielen und zeigt dort gute Leistungen.

... Collins, Nebel und Woltemade in der A-Nationalmannschaft: Ich hatte Kontakt zu allen drei und habe sie beglückwünscht. Wir hatten eine lange Zeit zusammen, die mir viel bedeutet.

... Woltemades Wechsel: Es hat mich jetzt doch überrascht, dass er zu Newcastle geht. Ich dachte, dass nochmal etwas in Richtung Bayern passiert. Das zeigt aber auch, dass viele Vereine Interesse an ihm hatten. Es ist ein positives Beispiel für die U 21, die Aufmerksamkeit generiert und Spieler sich durch positive Leistungen ins Schaufenster spielen können.

... Paul Wanner: Ob er sich für den DFB entscheidet, war in unseren Gesprächen kein Thema. Er hat sich nach seinem Urlaub im Training beim FC Bayern verletzt und ist dann nach Eindhoven gewechselt. Der Knöchel hat Probleme gemacht, er ist noch nicht fit genug. In Absprache mit ihm und seinem Trainer ist er nicht hier, sondern soll schnell fit werden und im Oktober zu uns stoßen. 

... Youssoufa Moukoko: Er ist nach langer Zeit im Verein angekommen, spielt jetzt häufig von Beginn an. Er hat gerade erst das entscheidende Tor für die Champions-League-Qualifikation mit seinem Elfmeter gemacht. Wir haben ihn auf dem Zettel und schauen auf seine Leistungen im Verein.

Kategorien: U 21-Männer

Autor: dfb