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Suchtgefahr bei Sportwetten: "Das Wissen in die Breite tragen"

"Suchtprävention im Verein - Sportwette": Beim Workshop auf dem DFB-Campus ging es heute neben den Entwicklungen im Sportwettenmarkt auch um die Sensibilisierung von Stützpunkttrainer*innen bezüglich möglicher Suchtrisiken.
Die Lage ist komplex. Zwar beteiligen sich immer weniger Menschen am Glücksspiel. Gleichzeitig aber steigt der Gesamteinsatz bei Sportwetten kontinuierlich. Hatte vor 15 Jahren noch mehr als die Hälfte der Bevölkerung um Geld gespielt, war es 2021 weniger als jeder Dritte. Dennoch betrug der akkumulierte Einsatz bei Sportwetten im Jahr 2021 nahezu zehn Milliarden Euro. Mit anderen Worten: Die Sportwette ist längst ein spürbarer Teil unserer Gesellschaft. Und viele Menschen haben Freude daran, auf den Ausgang eines Fußballspiels zu wetten.
Um über diese und andere Entwicklungen im Sportwettmarkt zu informieren, vor allem auch um Stützpunkttrainer*innen für das gleichzeitig nicht zu leugnende Suchtrisiko zu sensibilisieren, hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) am heutigen Donnerstagabend zu einem zweistündigen Workshop auf seinen Campus im Frankfurter Süden eingeladen.
Jacob ist ein "Kronzeuge dafür, wie gefährlich es werden kann"
"Die Öffnung des legalen Sportwettenmarktes hat dafür gesorgt, dass der Schwarzmarkt zurückgegangen ist", berichtete DFB-Mediendirektor Steffen Simon. Gemessen an den Wetteinsätzen ist das illegale Glücksspiel laut Studien zuletzt um 60 Prozent zurückgegangen. Simon bedankte sich herzlich bei Alexander Jacob für dessen Teilnahme. "Mit dir haben wir einen Kronzeugen dafür, wie gefährlich es werden kann."
Der ehemalige Pressesprecher des 1. FC Köln hatte 2017 seinen Posten wegen einer pathologischen Suchterkrankung niederlegen müssen. Jacob erzählte den Teilnehmenden im gut gefüllten Saal "Golden Goal" seine bewegende Geschichte. Inzwischen ist er vollauf gesundet und leitet die Öffentlichkeitsarbeit des Drittligisten Arminia Bielefeld.
"Trainer tragen eine Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen"
Gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hatte der DFB zuletzt eine Handreichung für Fußball-Trainerinnen und -Trainer über das Suchtrisiko bei Sportwetten an die 21 Landesverbände verschickt. "Das Thema ist nicht mehr wegzudenken, die Jungs wetten, und nicht alle können damit umgehen", sagte DFB-Juniorentrainer Rainer Zietsch, der zuletzt an der Seite von Christian Wück die U 17-Nationalmannschaft zum Weltmeistertitel geführt hatte. "Wir als Trainer tragen eine Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen, die uns anvertraut sind. Es ist wichtig, dass wir die Information und Prävention in die Breite des Fußballs tragen."
Prof. Dr. Tim Meyer hielt ebenfalls ein Inputreferat. "Wir sollten uns zukünftig auch aus medizinischer Sicht noch mehr mit den Suchtgefahren beim Glücksspiel beschäftigen", sagte Meyer, der die Medizinische Kommission des DFB leitet.
Kategorien: Über uns, DER DFB
Autor: th

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