DFB-Nachwuchsliga

Cottbus-Trainer Ziebig: "Wir können ein Ausrufezeichen setzen"

28.11.2025
Ziebig: "Die DNA des FC Energie Cottbus ist es, laufintensiven Fußball in beide Richtungen zu spielen" Foto: Daniel Ziebig

Als Profi bestritt Daniel Ziebig insgesamt 159 Spiele (zwei Tore) für den FC Energie Cottbus, im Sommer 2024 kehrte er als U 17-Trainer in die Lausitz zurück. Am Samstag (ab 13 Uhr) kann sein Team eine herausragende Vorrunde in der U 17 DFB-Nachwuchsliga mit der Qualifikation für die Hauptrunde der Liga A krönen. Im DFB.de-Interview spricht der 42 Jahre alte Ziebig über seinen Job und die Energie-Talente.

DFB.de: Mit dem 15:1 im Nachholspiel beim Schlusslicht Chemnitzer FC hat sich Ihre Mannschaft in der Vorrundengruppe C auf den dritten Tabellenplatz verbessert. Wie war dieser deutliche Sieg möglich, Herr Ziebig?

Daniel Ziebig: Nach der kurzfristigen Spielabsage am Wochenende ging es vor allem darum, wie wir das Nachholspiel annehmen. Beim Chemnitzer FC hatten drei Stammspieler gefehlt. Wir sind schon gut in die Partie gestartet, haben uns dann in einen Rausch gespielt. Tatsächlich hätten wir noch sogar noch das eine oder andere Tor mehr erzielen können.

DFB.de: Zum Abschluss der Vorrunde geht es gegen am Samstag gegen den direkten Konkurrenten SG Dynamo Dresden, der drei Punkte weniger auf dem Konto hat. Wie groß ist die Vorfreude oder überwiegt die Anspannung?

Ziebig: Die Jungs haben den hohen Sieg genossen, aber der Fokus liegt jetzt ganz klar auf Dynamo Dresden. Wir freuen uns auf die Partie, dürfen aber keinen Millimeter nachlassen. Wir haben sogar noch die Möglichkeit, die Hinrunde eventuell auf dem zweiten Tabellenplatz abzuschließen, wollen auf jeden Fall erfolgreich über die Ziellinie gehen.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Aufgabe gegen Dynamo ein?

Ziebig: Ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe. Dynamo hat mit Kapitän Tim Großmann und Torjäger Filip Zahalka zwei starke Spieler in ihren Reihen. Wir haben aber auch gute Jungs, die mit dem Ball umgehen können. Es wird ein Derby auf Messers Schneide.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie noch an die 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel?

Ziebig: Tatsächlich hätten wir das Hinspiel gewinnen können, haben aber zahlreiche gute Möglichkeiten liegengelassen. Wenn es ähnlich effektiv sind wie in Chemnitz, haben wir gute Chancen, dass Spiel gegen Dresden zu gewinnen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen und was muss Ihre Mannschaft diesmal besser machen?

Ziebig: Wir haben zu Hause erst sechs von möglichen 18 Zählern geholt, haben vor heimischem Publikum also noch etwas gutzumachen. Wir müssen alles raushauen, um den dritten Tabellenplatz zu behaupten. Die Rivalität zwischen Cottbus und Dresden ist bekannt. Letztlich entscheidet die Tagesform. Die Mannschaft, die den Sieg mehr will, wird gewinnen.

DFB.de: Sie selbst standen viele Jahre als Profi für Cottbus auf dem Platz, unter anderem sogar in der Bundesliga. Warum sind Sie als Trainer in den Nachwuchsbereich der Lausitzer zurückgekehrt?

Ziebig: Ich war als Scout beim FC Hansa Rostock tätig. Das war eine super Erfahrung, aber ich wollte wieder zurück auf den Fußballplatz. Mir hatte irgendetwas gefehlt, ich benötigte das Adrenalin am Wochenende. Daraufhin war ich für kurze Zeit Co-Trainer in der Regionalliga Nordost bei der Rostocker U 23. Schließlich hatte ich von Energie Cottbus das Angebot bekommen, die U 17 in der DFB-Nachwuchsliga zu trainieren. Ich trage die Cottbuser-DNA in mir, kenne den Klub und will die Jungs bestmöglich weiterentwickeln.

DFB.de: War es schon während Ihrer Profilaufbahn Ihr Wunsch, als Trainer zu arbeiten?

Ziebig: Ich habe meine Karriere mit 32 Jahren beendet und anschließend ein wenig in den Sportjournalismus hineingeschnuppert. Am Wochenende war ich als Drittliga-Experte für den RBB im Einsatz. Ich bin eher über Umwege auf die Trainerschiene gekommen, habe im Nachhinein aber alles richtig gemacht. Die Trainertätigkeit füllt mich komplett aus und bereitet mir sehr viel Freude. Gewisse Dinge kann man im Fußball nicht planen. Sie entstehen und passieren.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie generell mit der Entwicklung des Teams?

Ziebig: Wir sind zwar mit zwei Heimniederlagen gegen Hertha BSC und Rot-Weiß Erfurt in die Saison gestartet, haben dann aber mit dem 4:3-Sieg beim Tabellenführer RB Leipzig angedeutet, zu welchen Leistungen wir in der Lage sind. Insgesamt hat sich die Mannschaft kontinuierlich gesteigert und bislang eine sehr gute Runde gespielt.

DFB.de: Wie würden Sie die besonderen Qualitäten Ihrer Mannschaft beschreiben?

Ziebig: Die DNA des FC Energie Cottbus ist es, laufintensiven Fußball in beide Richtungen zu spielen. Die Mannschaft schaltet gut um und ist in ihren Strukturen gefestigt. Außerdem verfügt das Team über eine gute Mentalität und Aggressivität, ist dazu physisch topfit.

DFB.de: Was würde die Teilnahme an der Hauptrunde der Liga A und damit die Chance auf die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft für den FC Energie Cottbus als Verein bedeuten?

Ziebig: Es wäre definitiv ein großer Erfolg. Irgendwann wird man sich bei uns die Frage stellen, welche Spieler wir für die U 19 übernehmen werden. Die Jungs können sich bei einer möglichen Teilnahme in der Liga A noch mehr beweisen und Ausrufezeichen setzen.

DFB.de: Was reizt Sie an der Arbeit mit jungen Talenten besonders?

Ziebig: Als U 17-Trainer kann man den Jungs noch gewisse Werte vermitteln. Es wird nicht jeder Spieler den Sprung in den Profibereich schaffen, Aber Disziplin, Fleiß, Demut, Zusammenhalt und Dankbarkeit sind Dinge, die nicht nur im Fußball wichtig sind, sondern auch im späteren Berufsleben einen hohen Stellenwert einnehmen.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz, der seinen Vertrag vor wenige Tagen in der Lausitz verlängert hat?

Ziebig: "Pele" Wollitz ist mit der ersten Mannschaft ausgelastet, bekommt aber über seinen großen Trainerstaff alles mit. Der Austausch mit ihm könnte nicht besser sein. Jad Fadl, der gegen Chemnitz vier Tore erzielte, hat schon bei den Profis mittrainiert.

DFB.de: Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages die Nachfolge von "Pele" Wollitz anzutreten?

Ziebig: Im Fußball kann man nichts planen. Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass ich U 17-Trainer in Cottbus werde, dann hätte ich das nicht geglaubt. Für mich soll es Schritt für Schritt weitergehen.

DFB.de: Haben Sie sich denn ein persönliches Ziel für Ihre Trainerlaufbahn gesteckt?

Ziebig: Ich habe meine Trainerscheine bis zur A-Lizenz gemacht, möchte irgendwann die UEFA Pro-Lizenz erwerben. Aktuell fühle ich mich in meiner Rolle als U 17-Trainer pudelwohl.

Kategorien: DFB-Nachwuchsliga

Autor: mspw