U 19-Junioren
Balitsch: "Tut weh, ein solches Spiel aus der Hand zu geben"

Trotz einer fulminanten ersten Halbzeit trennt sich die deutsche U 19-Nationalmannschaft mit 5:5 (4:1) von England. Nach dem zweiten Gruppenspiel der Europameisterschaft in Slowenien hat DFB.de die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Hanno Balitsch: Ich finde, in der ersten Halbzeit hat fast alles funktioniert. Wir haben die Räume gefunden, die wir uns vorgenommen hatten, waren konsequent vor dem Tor und hatten die Präzision, die uns gegen die Niederlande noch gefehlt hat. Über die komplette erste Halbzeit hinweg ist es uns gelungen, eine starke englische Mannschaft zu kontrollieren. Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielt und stets passende Antworten auf die verschiedenen Pressingmuster der Engländer gefunden. Für die ersten 50 Minuten verdient die Mannschaft ein großes Kompliment. Umso unverständlicher ist es, wie wir danach innerhalb von zehn Minuten vier Gegentore kassieren – in einem Spiel, das wir bis dahin dominiert hatten. So etwas darf uns in dieser Form nicht passieren. Positiv war, dass wir uns nach dem 5:5 nicht aufgegeben, sondern weiterhin auf das Siegtor gespielt haben. Dennoch war das eine rabenschwarze Viertelstunde, die uns letztlich den Sieg gekostet hat. Ich habe den Spielern gesagt, dass es wehtun darf, ein solches Spiel aus der Hand zu geben – dass es aber auch ein wichtiger Entwicklungsschritt sein kann. Die positiven Aspekte der ersten 50 Minuten müssen wir mitnehmen und im Spiel gegen Norwegen erneut abrufen. Unser Schicksal liegt jetzt nicht mehr in unserer Hand – wir brauchen Hilfe von den Niederlanden. Aber zunächst müssen wir unsere Hausaufgaben machen – und das wird erneut ein sehr schweres Spiel.
Noah Darvich: Wir sind gut in die Partie gestartet und haben genau das umgesetzt, was der Trainer von uns gefordert hat. Mein Tor war eine pure Erleichterung und gibt natürlich Selbstvertrauen, es war ein einfacher Treffer nach einer super Vorlage von Said. Was nach dem 5:1 passiert ist, können wir uns selbst kaum erklären. Ein 5:1 darf man einfach nicht aus der Hand geben. Das wissen wir alle. Die Stimmung in der Kabine ist entsprechend enttäuscht. Wir werden das Spiel gründlich analysieren und unsere Schlüsse daraus ziehen. Gegen Norwegen müssen wir sowieso gewinnen.
Leopold Wurm: Wir haben eine sehr starke erste Halbzeit gespielt und sind auch gut in die zweite Hälfte gestartet. Wir hatten uns vorgenommen, weiter Druck zu machen. Aber was dann passiert ist, kann ich mir auch nicht erklären. Vier Gegentore in zehn Minuten sind auf diesem Niveau einfach zu viel. Das wird knallhart bestraft. Für mich war es eine große Ehre, von Anfang an für Deutschland spielen zu dürfen. Ich war fokussiert und wollte der Mannschaft helfen. Bei Standardsituationen haben wir unsere Abläufe – der Ball kam perfekt, ich habe meinen Kopf hingehalten und der Ball war drin.
Max Moerstedt: Die Enttäuschung sitzt tief. Die Stimmung in der Kabine ist sehr gedrückt. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, aber vier Gegentore in zehn Minuten dürfen einfach nicht passieren. Das ist für mich nicht zu erklären. Ein 4:1 darf man nicht aus der Hand geben – schon gar nicht ein 5:1. Man darf den Gegner gar nicht erst wieder ins Spiel kommen lassen. Am Ende fühlt sich das 5:5 wie eine Niederlage an – sehr, sehr bitter. Aber jetzt heißt es aufstehen, die eigenen Hausaufgaben machen und auf die anderen hoffen.
Said El Mala: Die ersten 50 Minuten waren überragend – spielerisch sehr stark und absolut richtungsweisend. Unser Ziel war es, gut in die Partie zu starten und das ist uns gelungen. Aber unser Anspruch im Verteidigen wurde heute nicht erfüllt. Trotz vieler positiver Aspekte müssen wir analysieren, was nach der 50. Minute schiefgelaufen ist. Vor allem bei Standardsituationen. Da hat uns heute die Überzeugung gefehlt, die Tore wirklich zu verteidigen. Daran müssen wir arbeiten.
Kategorien: U 19-Junioren
Autor: dfb

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