U 19-Junioren
90.+1: U 19 bejubelt Halbfinaleinzug

Die deutsche U 19-Nationalmannschaft steht im Halbfinale der Europameisterschaft in Rumänien. Das 2:1 (0:0) gegen Norwegen sowie der gleichzeitige 4:2-Erfolg der Niederlande gegen England katapultieren die DFB-Auswahl auf Platz zwei der Gruppe B – und damit direkt unter die letzten vier Teams des Turniers. Mit der Hoffnung auf ein EM-Halbfinale ging die Mannschaft von Cheftrainer Hanno Balitsch ins letzte Gruppenspiel gegen Norwegen. Voraussetzung: ein eigener Sieg und Schützenhilfe der Niederlande im Parallelspiel gegen England.
"Es war wieder das erwartete enge Spiel", sagte Cheftrainer Hanno Balitsch. "Mit dem Rückstand mussten wir erneut einen Nackenschlag hinnehmen. Die Norweger haben es uns sehr schwer gemacht, gut verteidigt und die Räume eng gehalten. Wir haben uns lange schwergetan, aber nie aufgegeben. Gerade nach dem Rückstand ist die Mannschaft stark zurückgekommen – darauf sind wir sehr stolz. Umso schöner, dass das am Ende belohnt wurde. Das Tor von Assan hat uns wieder zum Leben erweckt. Die Norweger haben bis dahin sehr gut verteidigt, da braucht es eben mal eine besondere Einzelleistung. Assan ist bei uns der Spieler für genau diese Momente – und das hat er heute erstmals gezeigt. Wir hätten aber nichts dagegen, wenn noch weitere solcher Momente folgen. Am Ende hatten wir das nötige Glück, das uns gegen England gefehlt hat. Ich glaube, wir haben den Fehler auch einfach in dieser Phase erzwungen. Parallel haben wir uns bereits mit Spanien beschäftigt. Wir haben eine Vorstellung davon, was sie vorhaben. Jetzt heißt es: durchzählen, Wunden lecken – und dann eine Mannschaft aufstellen, die sich nicht kampflos geschlagen gibt."
Die DFB-Auswahl begann schwungvoll vor den 312 Zuschauern in Oras Voluntari. In der 5. Minute setzte sich Taylan Bulut stark über rechts durch und bediente Paris Brunner – Norwegen klärte in letzter Sekunde noch. Wenig später die erste Großchance für Norwegen: DFB-Keeper Konstantin Heide lenkte einen Kopfball nach Ecke aus spitzem Winkel stark an die Latte und entschärft die Situation (8.).
Frühe Chancen und Aluminium-Pech
Deutschland bestimmte im Anschluss das Geschehen und erspielte sich gleich zwei gute Chancen. Erst scheiterte Brunner am norwegischen Torwart Saetren, dann parierte dieser auch den Nachschuss von El Mala (10.). Moerstedt setzte in der 27. Minute ein Ausrufezeichen, als er eine Ecke per Hacke verlängerte – erneut rettete die Latte. Defensiv wurde Deutschland mehrfach gefordert: Erst blockte Kabar einen Schuss aus kurzer Distanz (33.), dann parierte Heide stark gegen Granaas (36.). Kurz vor der Pause hatte Norwegen nochmals eine gefährliche Aktion, Remmem verzog nur knapp (45.).
Die Niederlande führten parallel bereits mit 3:0 gegen England – der deutsche Halbfinaltraum blieb damit zunächst am Leben. Doch Tore fehlten.
Deutschland bleibt am Drücker – doch Norwegen trifft zuerst
Die deutsche U 19 kam schwungvoll aus der Kabine: Eine Hereingabe von Bulut wurde ungewollt von einem Norweger verlangt und rollte nur knapp rechts am Tor vorbei (50.). Kurz darauf verpasste Herwerth per Kopf nach einer Ecke das Tor (51.). Die beste Chance dieser Phase hatte Malanga, dessen Volley aus der Distanz nur knapp am rechten Pfosten vorbeiging (53.). Deutschland blieb offensiv aktiv, ließ aber die nötige Präzision im Abschluss vermissen.
Nach einer längeren Phase ohne klare Torchancen setzte Norwegen den entscheidenden Akzent: In der 72. Minute dribbelte Alexander Rössing-Lelesiit über die linke Seite in den Strafraum und legte den Ball präzise zurück auf den mitgelaufenen Sondre Granaas. Der Mittelfeldspieler traf aus acht Metern flach ins linke Eck – das 1:0 für Norwegen.
Die deutsche Mannschaft zeigte sich wenig geschockt: Nur zwei Minuten später setzte sich Said El Mala auf der linken Seite durch, zog nach innen und versuchte es mit dem rechten Fuß – der Ball segelte jedoch über das Tor (74.). Im Gegenzug musste Heide gegen einen Distanzschuss von Nyhammer eingreifen und verhinderte mit einer starken Parade das mögliche 0:2 (75.).
Spätes Comeback mit Traumtor und Last-Minute-Treffer
In der 79. Minute bot sich dann die große Ausgleichschance: Eine punktgenaue Freistoßflanke von Bulut fand Brunner, dessen Kopfball aus zehn Metern nur knapp am linken Pfosten vorbeistrich. Die Belohnung folgte sechs Minuten später: Assan Ouédraogo, gerade erst eingewechselt, traf per sehenswertem Distanzschuss zum 1:1. Nach einem abgelegten Ball von Max Moerstedt zog er aus rund 23 Metern volley ab – der Ball schlug unhaltbar im rechten oberen Eck ein. Ein Traumtor zur rechten Zeit.
Und in der Nachspielzeit drehte Deutschland das Spiel komplett: Eine Flanke von rechts segelte durch den Strafraum, Torhüter Saetren ließ den Ball durch die Finger rutschen. El Mala schaltete am schnellsten und drückte das Leder aus kurzer Distanz zum 2:1 über die Linie (90.+1).
Deutschland bringt im Anschluss die 2:1-Führung über die Zeit und bucht schlussendlich das Ticket fürs Halbfinale. Dort wartet nun ein echter Prüfstein: Turnierfavorit Spanien, der ungeschlagene Sieger der Gruppe A.
Kategorien: U 19-Junioren
Autor: dfb

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