3. Liga

19 Torschützenkönige in 17 Jahren: Zwei schafften es zweimal

26.06.2025
Mit 20 Treffern Torschützenkönig der Saison 2024/2025: Fatih Kaya vom SV Wehen Wiesbaden (v.) Foto: IMAGO

Durch drei Doppelpacks im Saisonendspurt sicherte sich Fatih Kaya vom SV Wehen Wiesbaden in der abgelaufenen Saison 2024/2025 der 3. Liga mit insgesamt 20 Treffern die Torjägerkanone. Der 25 Jahre alte Angreifer ist der 19. Akteur in 17 Jahren, der sich über die persönliche Auszeichnung als Torschützenkönig in der dritthöchsten deutschen Spielklasse freuen durfte. DFB.de gibt einen Überblick.

Dass die Anzahl der Toptorjäger den Wert der bisherigen Drittliga-Spielzeiten (ab der Saison 2008/2009) übersteigt, liegt daran, dass sich in bislang zwei Fällen jeweils zwei Angreifer die Torjägerkrone "teilen" mussten. Patrick Mayer (1. FC Heidenheim 1846) und Dominick Kumbela (Eintracht Braunschweig) trafen in der Spielzeit 2010/2011 jeweils 19-mal. Zwei Jahre später beendeten Anton Fink (Chemnitzer FC) und Fabian Klos (Arminia Bielefeld) mit jeweils 20 Toren die Saison gemeinsam an erster Stelle der individuellen Wertung.

Anton Fink mit 136 Treffern Rekordtorschütze

Sowohl für Fink als auch für Klos war es dabei nicht die einzige Saison, in der sich die torgefährlichen Angreifer durchsetzen konnten. Schon in der Premierenspielzeit 2008/2009 wurde Fink - damals noch für die SpVgg Unterhaching am Ball - zum ersten Torschützenkönig der 3. Liga überhaupt. Bis heute ist der inzwischen 37-Jährige, der als Spielertrainer beim Pforzheimer Kreisligisten 1. FC 08 Birkenfeld aktiv ist (und in der gerade abgelaufenen Saison zehn Treffer markierte), mit deutlichem Abstand auch der erfolgreichste Torschütze der 3. Liga überhaupt.

In seinen zehn Spielzeiten traf Fink nur zweimal nicht zweistellig, war in insgesamt 324 Partien 136-mal erfolgreich. Zum Vergleich: Auf Platz zwei der "Ewigen Torschützenliste" folgt der nicht mehr aktive Zlatko Janjic (39) mit 81 Treffern. Der drittplatzierte Pascal Testroet, der sein Kontingent kürzlich auf 80 Treffer hochschrauben konnte, wird den Sprung auf Rang zwei zumindest vorerst nicht in Angriff nehmen können. Der 34-Jährige wechselt vom FC Ingolstadt 04 zum SV Sandhausen, der nach dem Abstieg in der Regionalliga Südwest an den Start gehen wird. Marcel Bär (79 Treffer) vom FC Erzgebirge Aue könnte sich dagegen in der bevorstehenden Spielzeit in der Rangliste aber verbessern.

Für Fabian Klos (37) gab es nach 2013 bereits zwei Jahre später die zweite Trophäe, als er Arminia Bielefeld mit 23 Treffern erneut zum Aufstieg in die 2. Bundesliga schoss. Dort wurde er einige Jahre später (2019/2020) ebenfalls Torschützenkönig und steuerte 21 Treffer zum Sprung in die Bundesliga bei. Es folgte zunächst der Klassenverbleib, ehe die Arminia durch zwei Abstiege nacheinander unfreiwillig in die 3. Liga zurückkehrte. Kapitän Klos bestritt dort noch seine 13. Saison für die Ostwestfalen, hatte bei 37 Einsätzen mit neun Toren großen Anteil am Klassenverbleib und beendete dann seine aktive Laufbahn. In der "Ewigen Torschützenliste" der 3. Liga belegt Fabian Klos mit 62 Treffern Rang zwölf.

Erfolgreichster Torjäger kein Aufstiegsgarant

Dass die Tatsache, den Torschützenkönig in den eigenen Reihen zu haben, allein nicht immer ausreicht, um auch den erhofften sportlichen Erfolg zu haben, machen nicht zuletzt die vergangenen Jahre deutlich. In keiner der zurückliegenden fünf Spielzeiten stieg die Mannschaft, die den torgefährlichsten Angreifer stellte, auch in die 2. Bundesliga auf.

Die 20 Saisontore von Fatih Kaya, der bis vor einem Jahr noch in Belgien für VV St. Truiden aufgelaufen war, ermöglichten es dem SV Wehen Wiesbaden gerade einmal, die zurückliegende Spielzeit 2024/2025 auf Rang neun zu beenden. Dennoch machte ihn die Auszeichnung stolz. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, für die Arbeit belohnt zu werden", so Kaya gegenüber DFB.de. "Ich muss mich bei der Mannschaft, dem Trainerteam, dem Verein sowie meiner Frau und meiner Familie für die Unterstützung bedanken. Denn es gibt keinen Stürmer auf der Welt, der so etwas alleine erreichen kann.

Der FC Ingolstadt 04 landete trotz der 18 Treffer von Torschützenkönig Jannik Mause, der dabei noch die letzten drei Saisonspiele verletzungsbedingt verpasst hatte, am Ende der Saison 2023/2024 sogar nur auf Platz zehn. In der vorausgegangenen Spielzeit 2022/2023 hatte sich Ahmet Arslan mit 23 Saisontreffern für die SG Dynamo Dresden die Torjägerkanone gesichert, konnte aber auch nicht verhindern, dass die Sachsen am Ende nicht über Rang sechs hinauskamen. Aktuell geht Arslan für Rot-Weiss Essen auf Torejagd. Schmerzlich war die Erfahrung zuvor auch für den TSV 1860 München. Gleich zweimal nacheinander erzielten Marcel Bär (21 Treffer) und Sascha Mölders (22) die meisten Tore in der Liga. Die Münchner "Löwen" blieben dennoch jeweils drittklassig.

Insgesamt schafften es sogar 13 der 19 Torschützenkönige - und damit mehr als zwei Drittel aller Sieger - mit ihren Klubs nicht, den Gang in die 2. Bundesliga anzutreten. Im besonderen Fall von Kwasi Okyere Wriedt (Torschützenkönig 2019/2020 mit der U 23 des FC Bayern München/24 Treffer) lag das allerdings nur daran, dass der Nachwuchs des Rekordmeisters trotz des Titelgewinns in der 3. Liga nicht aufstiegsberechtigt war. Nach Stationen bei Willem II Tilburg in den Niederlanden, Holstein Kiel und VfL Osnabrück in der 2. Bundesliga sowie den türkischen Drittligisten Manisa FK und Sanliurfaspor kehrt Wriedt zur bevorstehenden Saison mit seinem Wechsel zu Alemannia Aachen in die 3. Liga zurück.

Bestmarke von Stroh-Engel weiter ungebrochen

Seit mittlerweile elf Jahren ist die beste Torquote innerhalb einer Saison unangetastet. Die Rede ist von Dominik Stroh-Engel, der in der Saison 2013/2014 für den SV Darmstadt 98 bemerkenswerte 27 Treffer zum damaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga (über die Relegation gegen Arminia Bielefeld) beisteuerte. Das Besondere daran: In 16 Spielzeiten schaffte sonst niemand so viele Tore in einer Saison der 3. Liga. "Otschie" Wriedt verzeichnete mit seinen 24 Treffern in der Spielzeit 2019/2020 den bislang zweitbesten Wert.

"Ich bin nach wie vor sehr stolz auf diese Saison und freue mich, wenn dieser Rekord noch für einige Jahre Bestand hat", sagte der mittlerweile 39 Jahre alte Stroh-Engel, der in der abgelaufenen Spielzeit noch in der fünftklassigen Bayernliga Süd für den TSV 1882 Landsberg am Ball war (vier Partien, ein Treffer), im Gespräch mit DFB.de. "Ich weiß aber auch, dass es kein Topwert für die Ewigkeit ist. Wenn es jemand schafft, diese Marke zu überbieten, dann hat derjenige sich das auch redlich verdient. Dann werde ich den Kontakt suchen und ihm zu dieser herausragenden Leistung gratulieren."

Zweimal reichten 17 Saisontreffer zur "Kanone"

Auf so viele Treffer wie "Dodo" Stroh-Engel kamen Christian Beck (1. FC Magdeburg) in der Saison 2016/2017 sowie Marcel Reichwein (Rot-Weiß Erfurt) in der Spielzeit 2011/2012 zwar bei weitem nicht. Allerdings reichten ihre jeweils 17 Tore, um letztlich in der Torjägerwertung auf Platz eins zu landen. Im Schnitt benötigt ein Angreifer in der 3. Liga etwas mehr als 21 Saisontore (exakt 21,05 Treffer), um sich die begehrte Auszeichnung zu schnappen.

Dass Fußball ein Mannschaftssport ist, zeigte auch die Saison 2009/2010 eindrucksvoll, als sich der Franzose Régis Dorn (SV Sandhausen) die Torjägerkanone sicherte. Während der Angreifer seine Kontrahenten überragte, schaffte es der SVS lediglich auf den 14. Tabellenplatz. Dorn war dabei für 22 der 54 Saisontreffer von Sandhausen verantwortlich. In der Spielzeit 2011/2012 traf der inzwischen 44 Jahre alte Dorn dann bei 14 Einsätzen lediglich zweimal, doch das Team schaffte den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Die Torschützenkönige der 3. Liga

Saison            Spieler (Verein)                                                        Tore

2024/2025      Fatih Kaya (SV Wehen Wiesbaden)                         20

2023/2024      Jannik Mause (FC Ingolstadt 04)                              18
2022/2023      Ahmet Arslan (SG Dynamo Dresden)                       23
2021/2022      Marcel Bär (TSV 1860 München)                             21
2020/2021      Sascha Mölders (TSV 1860 München)                     22
2019/2020      Kwasi Wriedt (FC Bayern München U 23)                24
2018/2019      Marvin Pourié (Karlsruher SC)                                  22
2017/2018      Manuel Schäffler (SV Wehen Wiesbaden)               22
2016/2017      Christian Beck (1. FC Magdeburg)                           17
2015/2016      Justin Eilers (SG Dynamo Dresden)                         23
2014/2015      Fabian Klos (DSC Arminia Bielefeld)                        23
2013/2014      Dominik Stroh-Engel (SV Darmstadt 98)                  27
2012/2013      Fabian Klos (DSC Arminia Bielefeld)                        20

                       Anton Fink (Chemnitzer FC)                                     20
2011/2012      Marcel Reichwein (Rot-Weiß Erfurt)                         17
2010/2011      Patrick Mayer (1. FC Heidenheim)                           19

                       Dominick Kumbela (Eintracht Braunschweig)          19
2009/2010      Régis Dorn (SV Sandhausen)                                  22
2008/2009      Anton Fink (SpVgg Unterhaching)                            21

Kategorien: 3. Liga

Autor: mspw