Trainerinnen von morgen unter sich

Im Dezember 2017 hat der DFB in Kooperation mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) erstmals den DFB-JUNIOR-COACH "Only Girls" durchgeführt. Beim Lehrgang an der Sportschule Kaiserau trafen sich erstmals ausschließlich Teilnehmerinnen, um gemeinsam die Ausbildung zum DFB-JUNIOR-COACH zu absolvieren. Der DFB-JUNIOR-COACH ist eine erfolgreiche Maßnahme, die der DFB seit fünf Jahren gemeinsam mit den Landesverbänden betreut. Er bietet Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren die Chance, im Rahmen einer 40-stündigen Ausbildung in den Trainerberuf hinein zu schnuppern.

Grund für den nun durchgeführten Sonderlehrgang ist die DFB-Offensive für den Frauen- und Mädchenfußball und daher eine Steigerung der Mädchenquote. Man habe bisher mehr als 13.000 Jugendliche ausbilden können, "der prozentuale Anteil der Mädchen liegt dabei erfreulicherweise stabil bei etwa 20 Prozent", erklärt Wolfgang Staab, der beim DFB Leiter des Teams Schule ist und das DFB-JUNIOR-COACH-Programm zusammen mit Projektleiter Manuel Schulitz verantwortet. Nun kam die Idee, einen Lehrgang mit dem Motto "Only Girls" zu veranstalten.

Zentraler Lehrgang ein "Volltreffer"

"Wir haben gesagt: Es gibt so viele Einzelinteressentinnen an den Schulen, bieten wir es doch mal in einem Verbandsgebiet an", so Staab. Vor diesem Hintergrund hat man sich für den Pilotlehrgang eine weitere Besonderheit überlegt: Die Ausbildung für die Mädchen fand nicht – wie sonst üblich – an einer ausgewählten Ausbildungsschule statt, sondern wurde von DFB und FLVW zentral organisiert. Und das war ein Volltreffer. Die Zahl der Bewerberinnen war mit mehr als 40 nämlich so hoch, dass die Gruppe aufgeteilt werden musste. Somit wird im März noch ein zweiter Lehrgang in Kaiserau stattfinden. "Ein grandioser Erfolg", findet Staab.

Die zentrale Organisation in Kaiserau brachte auch tolle Nebeneffekte mit sich, erzählt Staab: "Das Schöne war, dass die Mädchen ununterbrochen zusammen waren, mit Übernachtung. Das ist etwas anderes, als wenn du dich jeden Tag acht Stunden triffst und dann wieder nach Hause gehst. Du isst zusammen, du stehst zusammen auf, du spielst zusammen, du lernst zusammen für die Lehrproben. Das ist ein Team, das da in diesen fünf Tagen zusammengewachsen ist."

Sozialkompetenz und Vorbereitung auf das Berufsleben

Ein derartiges Teambuilding ist jedoch nicht der einzige Vorteil. Die Ausbildung zum DFB-JUNIOR-COACH bietet den Teilnehmerinnen einen weiteren Nutzen. Mit dem Lehrgang bekommen die Jugendlichen einen Einblick in das Trainerleben, sie meistern außerdem den Einstieg in die fachliche Ausbildung zum Übungsleiter. Noch viel wichtiger sei aber der Punkt der sozialen Kompetenz, meint Staab: "Allein die Tatsache, dass sich Jugendliche bereiterklären, in diesem Alter so eine Aufgabe zu übernehmen, ist eine fantastische Geschichte."

Denn letztlich liegt der entscheidende Schritt bei den jungen Protagonisten. "Wir sagen ihnen, was Sozialkompetenz bedeutet, aber leben müssen sie es selbst", weiß Staab. So kann die Ausbildung zum DFB-JUNIOR-COACH auch eine Vorbereitung auf das Berufsleben sein: Schüler und Schülerinnen können in der Ausbildungszeit oft erkennen, ob sie sich eine Tätigkeit im sozialen Bereich, insbesondere mit Kindern, vorstellen können – oder eben nicht. Staab, der selbst 26 Jahre lang in der Schule unterrichtet hat, denkt in diesem Zusammenhang speziell an den Lehrerberuf: "Bisher kennen die Schülerinnen oder Schüler ja nur die Sicht zum Lehrer hin. Plötzlich übernehmen sie die Verantwortung, so haben sie vielleicht auch mal ein ganz anderes Denken dem Lehrer gegenüber."

Junior-Coach als Bundestrainerin?

Bevor die DFB-JUNIOR-COACHES Jahre später den Schritt in das Berufsleben machen, verfolgen Staab und der DFB aber zunächst das elementare Ziel, "die Kinder in den Wettbewerb, also in die Vereine zu bringen." Die Voraussetzung für mehr Kinder in den Vereinen sind allerdings auch mehr qualifizierte Jungtrainer. Hier setzt das DFB-JUNIOR-COACH-Programm an. Das Zertifikat, das die Absolventinnen und Absolventen am Ende eines Lehrgangs erhalten, dient als Einstiegsmodul in die Trainer-C-Lizenz. Im besten Fall also werden mit dem DFB-JUNIOR-COACH die Grundlagen gelegt, um junge ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer auszubilden und insbesondere zu binden.

An dieser Stelle liege aber leider der große "Knackpunkt", meint Staab: "Dass wir 13.000 Jugendliche ausgebildet haben, ist super. Wichtiger ist aber: Wie viele bringen wir dann in unseren Trainerkreislauf?" Dort habe man noch Luft nach oben. Aus diesem Grund war der Sonderlehrgang im Dezember gleich in mehrfacher Hinsicht ein Pilotprojekt. Neben "Only Girls" und Zentralisierung gab es in Kaiserau nämlich noch eine dritte Neuerung: "Wir arbeiten erstmalig mit einem Mentor zusammen, der die Teilnehmerinnen nach dem Junior-Coach-Lehrgang begleitet und ihnen hilft, in die C-Lizenz überzugehen.

"Wir sind in der Einstiegsquote sensationell dabei, aber im Output – da fehlt noch was. Diese Schnittstelle müssen wir jetzt besetzen", erklärt Staab. Das geschieht nun erstmalig durch das Mentoring. "Ich glaube, mit so einem Mentor haben wir vielleicht das fehlende Mosaiksteinchen gefunden, um mehr Jugendliche in die Trainerposition zu bringen", so Staab – dann wird irgendwann vielleicht "auch mal ein Junior-Coach Bundestrainer". Oder eben Bundestrainerin.

[dfb]

Im Dezember 2017 hat der DFB in Kooperation mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) erstmals den DFB-JUNIOR-COACH "Only Girls" durchgeführt. Beim Lehrgang an der Sportschule Kaiserau trafen sich erstmals ausschließlich Teilnehmerinnen, um gemeinsam die Ausbildung zum DFB-JUNIOR-COACH zu absolvieren. Der DFB-JUNIOR-COACH ist eine erfolgreiche Maßnahme, die der DFB seit fünf Jahren gemeinsam mit den Landesverbänden betreut. Er bietet Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren die Chance, im Rahmen einer 40-stündigen Ausbildung in den Trainerberuf hinein zu schnuppern.

Grund für den nun durchgeführten Sonderlehrgang ist die DFB-Offensive für den Frauen- und Mädchenfußball und daher eine Steigerung der Mädchenquote. Man habe bisher mehr als 13.000 Jugendliche ausbilden können, "der prozentuale Anteil der Mädchen liegt dabei erfreulicherweise stabil bei etwa 20 Prozent", erklärt Wolfgang Staab, der beim DFB Leiter des Teams Schule ist und das DFB-JUNIOR-COACH-Programm zusammen mit Projektleiter Manuel Schulitz verantwortet. Nun kam die Idee, einen Lehrgang mit dem Motto "Only Girls" zu veranstalten.

Zentraler Lehrgang ein "Volltreffer"

"Wir haben gesagt: Es gibt so viele Einzelinteressentinnen an den Schulen, bieten wir es doch mal in einem Verbandsgebiet an", so Staab. Vor diesem Hintergrund hat man sich für den Pilotlehrgang eine weitere Besonderheit überlegt: Die Ausbildung für die Mädchen fand nicht – wie sonst üblich – an einer ausgewählten Ausbildungsschule statt, sondern wurde von DFB und FLVW zentral organisiert. Und das war ein Volltreffer. Die Zahl der Bewerberinnen war mit mehr als 40 nämlich so hoch, dass die Gruppe aufgeteilt werden musste. Somit wird im März noch ein zweiter Lehrgang in Kaiserau stattfinden. "Ein grandioser Erfolg", findet Staab.

Die zentrale Organisation in Kaiserau brachte auch tolle Nebeneffekte mit sich, erzählt Staab: "Das Schöne war, dass die Mädchen ununterbrochen zusammen waren, mit Übernachtung. Das ist etwas anderes, als wenn du dich jeden Tag acht Stunden triffst und dann wieder nach Hause gehst. Du isst zusammen, du stehst zusammen auf, du spielst zusammen, du lernst zusammen für die Lehrproben. Das ist ein Team, das da in diesen fünf Tagen zusammengewachsen ist."

Sozialkompetenz und Vorbereitung auf das Berufsleben

Ein derartiges Teambuilding ist jedoch nicht der einzige Vorteil. Die Ausbildung zum DFB-JUNIOR-COACH bietet den Teilnehmerinnen einen weiteren Nutzen. Mit dem Lehrgang bekommen die Jugendlichen einen Einblick in das Trainerleben, sie meistern außerdem den Einstieg in die fachliche Ausbildung zum Übungsleiter. Noch viel wichtiger sei aber der Punkt der sozialen Kompetenz, meint Staab: "Allein die Tatsache, dass sich Jugendliche bereiterklären, in diesem Alter so eine Aufgabe zu übernehmen, ist eine fantastische Geschichte."

Denn letztlich liegt der entscheidende Schritt bei den jungen Protagonisten. "Wir sagen ihnen, was Sozialkompetenz bedeutet, aber leben müssen sie es selbst", weiß Staab. So kann die Ausbildung zum DFB-JUNIOR-COACH auch eine Vorbereitung auf das Berufsleben sein: Schüler und Schülerinnen können in der Ausbildungszeit oft erkennen, ob sie sich eine Tätigkeit im sozialen Bereich, insbesondere mit Kindern, vorstellen können – oder eben nicht. Staab, der selbst 26 Jahre lang in der Schule unterrichtet hat, denkt in diesem Zusammenhang speziell an den Lehrerberuf: "Bisher kennen die Schülerinnen oder Schüler ja nur die Sicht zum Lehrer hin. Plötzlich übernehmen sie die Verantwortung, so haben sie vielleicht auch mal ein ganz anderes Denken dem Lehrer gegenüber."

Junior-Coach als Bundestrainerin?

Bevor die DFB-JUNIOR-COACHES Jahre später den Schritt in das Berufsleben machen, verfolgen Staab und der DFB aber zunächst das elementare Ziel, "die Kinder in den Wettbewerb, also in die Vereine zu bringen." Die Voraussetzung für mehr Kinder in den Vereinen sind allerdings auch mehr qualifizierte Jungtrainer. Hier setzt das DFB-JUNIOR-COACH-Programm an. Das Zertifikat, das die Absolventinnen und Absolventen am Ende eines Lehrgangs erhalten, dient als Einstiegsmodul in die Trainer-C-Lizenz. Im besten Fall also werden mit dem DFB-JUNIOR-COACH die Grundlagen gelegt, um junge ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer auszubilden und insbesondere zu binden.

An dieser Stelle liege aber leider der große "Knackpunkt", meint Staab: "Dass wir 13.000 Jugendliche ausgebildet haben, ist super. Wichtiger ist aber: Wie viele bringen wir dann in unseren Trainerkreislauf?" Dort habe man noch Luft nach oben. Aus diesem Grund war der Sonderlehrgang im Dezember gleich in mehrfacher Hinsicht ein Pilotprojekt. Neben "Only Girls" und Zentralisierung gab es in Kaiserau nämlich noch eine dritte Neuerung: "Wir arbeiten erstmalig mit einem Mentor zusammen, der die Teilnehmerinnen nach dem Junior-Coach-Lehrgang begleitet und ihnen hilft, in die C-Lizenz überzugehen.

"Wir sind in der Einstiegsquote sensationell dabei, aber im Output – da fehlt noch was. Diese Schnittstelle müssen wir jetzt besetzen", erklärt Staab. Das geschieht nun erstmalig durch das Mentoring. "Ich glaube, mit so einem Mentor haben wir vielleicht das fehlende Mosaiksteinchen gefunden, um mehr Jugendliche in die Trainerposition zu bringen", so Staab – dann wird irgendwann vielleicht "auch mal ein Junior-Coach Bundestrainer". Oder eben Bundestrainerin.

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