Staab: "Mädchen haben ganz andere Ziele als Jungs"

Premiere beim DFB-JUNIOR-COACH: In Kooperation mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) hat der DFB erstmals einen Pilotlehrgang mit dem Motto "Only Girls" veranstaltet. In der Sportschule Kaiserau trafen sich vom 8. bis zum 12. Dezember ausschließlich Teilnehmerinnen, um im Rahmen einer 40-stündigen Ausbildung gemeinsam das Zertifikat zum DFB-JUNIOR-COACH zu erwerben. Dieses dient den Absolventinnen als Basismodul für die Übungsleiter- beziehungsweise C-Lizenz. Darüber hinaus beinhaltete der Lehrgang weitere Änderungen.

Im Interview mit DFB.de spricht Wolfgang Staab, Teamleiter Schule beim DFB, über Hintergründe und erste Eindrücke des Sonderlehrgangs "Only Girls", über Unterschiede zwischen Mädchen und Jungs beim DFB-JUNIOR-COACH sowie über seine Zukunftspläne.

DFB.de: Herr Staab, wie ist die Premiere verlaufen?

Wolfgang Staab: Wir hatten innerhalb von wenigen Tagen über 40 Anmeldungen, was natürlich fantastisch ist. Deshalb mussten wir diesen Lehrgang splitten. Den ersten haben wir jetzt vor Weihnachten durchgeführt und den zweiten machen wir in den Osterferien. Es war eine fantastische Stimmung – bisher also ein grandioser Erfolg. Und auch das Feedback ist durchweg positiv: Sowohl von den Referenten als auch von den Teilnehmerinnen, was natürlich das Wichtigste ist.

DFB.de: Was hat Sie dazu veranlasst, einen Sonderlehrgang ausschließlich für Mädchen zu veranstalten?

Staab: Der DFB-JUNIOR-COACH wurde nach der WM 2006 konzipiert. Jetzt sind wir im fünften Praxisjahr und haben über 13.000 Jugendliche ausgebildet. Der prozentuale Anteil der Mädchen liegt stabil bei etwa 20 Prozent. In diesem Zusammenhang wollten wir etwas probieren. Ich glaube, dass gerade in dem Alter zwischen 15 und 16 Jahren vielleicht ein paar Berührungsängste da sind, wenn eine oder zwei junge Mädchen die Ausbildung mit 20 Jungs absolvieren. Und dann habe ich Klaus Weiling (Koordinator Talentsichtung/Talentförderung beim FLVW, Anm. d. Red.) angerufen und gesagt: Lass uns doch einmal eine Ausschreibung "Only Girls" testen. Meine und unsere Zielsetzung ist es einfach, dass wir die Bereiche "Mädchenfußball-AG's an den Schulen" und "Betreuung von Kindermannschaften in den Vereinen" – wenn es irgendwie geht – auch mit Mädchen besetzen. Darüber hat sich auch Heike Ullrich (Geschäftsführende Direktorin Verbände, Vereine und Ligen, Anm. d. Red.) sehr gefreut.

DFB.de: Inwiefern unterscheidet sich der "Only Girls"-Lehrgang von den klassischen DFB-JUNIOR-COACH-Lehrgängen?

Staab: Für mich war es wichtig, dass Frauen die Mädchen unterrichten. Damit vermeiden wir Hemmschwellen, die möglicherweise entstehen, wenn da ein Trainer vorne steht. So waren die Mädels einfach mal unter sich. Wenn es sich nicht anders ergibt, kann das zukünftig natürlich auch ein Mann leiten, aber unsere Intention ist schon, dass wir weibliche Ausbilder für diese "Only Girls"-Lehrgänge gewinnen.

DFB.de: Und inhaltlich?

Staab: Das Curriculum ist ja festgeschrieben. Ich kann da jetzt keinen eigenen Strang aufmachen. Diese 40 Stunden sind die Basisausbildung der 120-stündigen Übungsleiter- oder C-Lizenz, wir können nicht plötzlich andere Schwerpunkte setzen. Aber das wollen wir auch gar nicht.



Premiere beim DFB-JUNIOR-COACH: In Kooperation mit dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) hat der DFB erstmals einen Pilotlehrgang mit dem Motto "Only Girls" veranstaltet. In der Sportschule Kaiserau trafen sich vom 8. bis zum 12. Dezember ausschließlich Teilnehmerinnen, um im Rahmen einer 40-stündigen Ausbildung gemeinsam das Zertifikat zum DFB-JUNIOR-COACH zu erwerben. Dieses dient den Absolventinnen als Basismodul für die Übungsleiter- beziehungsweise C-Lizenz. Darüber hinaus beinhaltete der Lehrgang weitere Änderungen.

Im Interview mit DFB.de spricht Wolfgang Staab, Teamleiter Schule beim DFB, über Hintergründe und erste Eindrücke des Sonderlehrgangs "Only Girls", über Unterschiede zwischen Mädchen und Jungs beim DFB-JUNIOR-COACH sowie über seine Zukunftspläne.

DFB.de: Herr Staab, wie ist die Premiere verlaufen?

Wolfgang Staab: Wir hatten innerhalb von wenigen Tagen über 40 Anmeldungen, was natürlich fantastisch ist. Deshalb mussten wir diesen Lehrgang splitten. Den ersten haben wir jetzt vor Weihnachten durchgeführt und den zweiten machen wir in den Osterferien. Es war eine fantastische Stimmung – bisher also ein grandioser Erfolg. Und auch das Feedback ist durchweg positiv: Sowohl von den Referenten als auch von den Teilnehmerinnen, was natürlich das Wichtigste ist.

DFB.de: Was hat Sie dazu veranlasst, einen Sonderlehrgang ausschließlich für Mädchen zu veranstalten?

Staab: Der DFB-JUNIOR-COACH wurde nach der WM 2006 konzipiert. Jetzt sind wir im fünften Praxisjahr und haben über 13.000 Jugendliche ausgebildet. Der prozentuale Anteil der Mädchen liegt stabil bei etwa 20 Prozent. In diesem Zusammenhang wollten wir etwas probieren. Ich glaube, dass gerade in dem Alter zwischen 15 und 16 Jahren vielleicht ein paar Berührungsängste da sind, wenn eine oder zwei junge Mädchen die Ausbildung mit 20 Jungs absolvieren. Und dann habe ich Klaus Weiling (Koordinator Talentsichtung/Talentförderung beim FLVW, Anm. d. Red.) angerufen und gesagt: Lass uns doch einmal eine Ausschreibung "Only Girls" testen. Meine und unsere Zielsetzung ist es einfach, dass wir die Bereiche "Mädchenfußball-AG's an den Schulen" und "Betreuung von Kindermannschaften in den Vereinen" – wenn es irgendwie geht – auch mit Mädchen besetzen. Darüber hat sich auch Heike Ullrich (Geschäftsführende Direktorin Verbände, Vereine und Ligen, Anm. d. Red.) sehr gefreut.

DFB.de: Inwiefern unterscheidet sich der "Only Girls"-Lehrgang von den klassischen DFB-JUNIOR-COACH-Lehrgängen?

Staab: Für mich war es wichtig, dass Frauen die Mädchen unterrichten. Damit vermeiden wir Hemmschwellen, die möglicherweise entstehen, wenn da ein Trainer vorne steht. So waren die Mädels einfach mal unter sich. Wenn es sich nicht anders ergibt, kann das zukünftig natürlich auch ein Mann leiten, aber unsere Intention ist schon, dass wir weibliche Ausbilder für diese "Only Girls"-Lehrgänge gewinnen.

DFB.de: Und inhaltlich?

Staab: Das Curriculum ist ja festgeschrieben. Ich kann da jetzt keinen eigenen Strang aufmachen. Diese 40 Stunden sind die Basisausbildung der 120-stündigen Übungsleiter- oder C-Lizenz, wir können nicht plötzlich andere Schwerpunkte setzen. Aber das wollen wir auch gar nicht.

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DFB.de: Welche Vorteile bringen die weiblichen DFB-JUNIOR-COACHES im Vergleich zu ihren männlichen Pendants mit?

Staab: Mädchen haben ganz andere Intentionen und Ziele als Jungs. Jungs wollen oft nur gewinnen, gewinnen, gewinnen und die Mädels wollen auch Spaß haben. Was natürlich nicht heißt, dass ein junger Mann – rein fachlich gesehen – auch ein Mädchen-Training leiten kann. Aber das Feeling und die Denkweise können manche Mädchen, so glaube ich, viel besser rüberbringen.

DFB.de: Wie können die jungen Trainerinnen von den Lehrgängen profitieren?

Staab: Zunächst bieten wir den Jugendlichen eine kostenlose Ausbildung. Wer diese abschließt, erhält ein Zertifikat als Einstiegsmodul in die C-Lizenz. Und wenn Sie ein Jahr für uns aktiv sind – das ist das Entscheidende – bekommen sie mit Abschluss des Abiturs ein Begleitschreiben von ihrer Schule. Darin wird ihnen bescheinigt, dass sie in sehr frühen Jahren schon ehrenamtliche Tätigkeit übernommen haben. Und ich denke, wenn einem Personalchef eine Bewerbung vorliegt, ist so ein Begleitschreiben immer ein Bonus- und niemals ein Maluspunkt.

DFB.de: Und welche Ziele verfolgt der DFB mit der DFB-JUNIOR-COACH-Ausbildung?

Staab: Klar, es ist im Leben immer ein Geben und ein Nehmen. Wir möchten natürlich, dass wir möglichst viele in den Lizenzbereich bekommen. Sprich: C-Lizenz, B-Lizenz, A-Lizenz, vielleicht wird auch mal ein DFB-JUNIOR-COACH Bundestrainer. Da spinnen wir natürlich ein bisschen.

DFB.de: Alle DFB-JUNIOR-COACH-Lehrgänge finden in Kooperation mit den Landesverbänden statt. Wie funktioniert die gemeinsame Konzeption und Planung?

Staab: Ohne die Landesverbände geht das ja gar nicht. Das Bindeglied zwischen DFB und Ausbildungsschule ist immer der Landesverband. Wir können bundesweit keine 200 Schulen auswählen, das muss über die Landesverbände gehen. Das ist die entscheidende Schnittstelle. Ich sage beim DFB immer: Wir haben Ideen. Aber wir müssen die Menschen vor Ort erreichen, die diese Ideen dann auch umsetzen. Und das war jetzt in Westfalen mit Klaus Weiling eine fantastische Geschichte.

DFB.de: Sind weitere "Only Girls"-Lehrgänge geplant?

Staab: Grundsätzlich gilt: Nach diesem Pilotlehrgang in Kaiserau wollen wir das auf unserer Jahrestagung im Februar mit den anderen Landesverbänden noch einmal durchsprechen und sie darum bitten, dass wir das auch fortsetzen. Die Herausforderung war bisher aber immer: Bis zur Zertifizierung ist alles super, aber dann müssen wir es gemeinsam mit den Landesverbänden schaffen, viele Teilnehmer oder in diesem Fall speziell Teilnehmerinnen in die Einsatzfelder zu bringen. Und das ist jetzt der entscheidende Punkt: Wie sind dann die Erfahrungswerte? Wie viel Prozent der Teilnehmerinnen haben wir im Verein beziehungsweise in der Schule untergebracht? Das bleibt hochspannend. Und das sind Dinge, die wir dann in einem halben Jahr auswerten können. Dass wir 13.000 Jugendliche ausgebildet haben, ist super. Wichtiger ist aber: Wie viele bringen wir dann in unseren Trainerkreislauf? Und da haben wir noch Luft nach oben.

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