U 17-Junioren

Pawlak: "Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht"

10.09.2025
André Pawlak: "Wir brauchen Spieler, die bereit sind, alles für die Mannschaft zu tun" Foto: Getty Images/DFB

Zum Auftakt in die Saison 2025/26 stand für die neuformierte U 17-Nationalmannschaft das Vier-Nationen-Turnier in Duisburg an. Im DFB.de-Interview spricht Cheftrainer André Pawlak über die Leistungen seiner Mannschaft und die anstehende EM-Qualifikation.

DFB.de: Unentschieden gegen Israel, ein Sieg gegen Venezuela und eine Niederlage gegen England. Wie bewerten Sie die Leistung Ihrer Mannschaft bei diesem Turnier insgesamt, Herr Pawlak? 

André Pawlak: Insgesamt haben wir als Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht. Das erste Spiel war noch ein bisschen holprig, da hat uns noch die Emotionalität gefehlt, die wir gebraucht hätten. Das Gegentor haben wir erst sehr spät bekommen. Das war ärgerlich, aber insgesamt waren wir überlegen und haben ein gutes Spiel gemacht.

DFB.de: Wie liefen die weiteren Partien aus Ihrer Sicht?

Pawlak: Im zweiten und dritten Spiel haben wir auf der Auftaktpartie aufgebaut. Wir hatten eine hohe Intensität und Emotionalität im Spiel, eine gute Mentalität auf dem Platz und von den Spielern, die nicht gespielt haben, hatten wir ein gutes Coaching von außen. Innerhalb der vergangenen zehn Tage sind wir als Gruppe gewachsen, sowohl auf dem Feld als auch in unseren Abläufen. Wir sehen die Maßnahme als gelungen an, denn wir konnten viele gute Erkenntnisse, auch im Hinblick auf die bevorstehende EM-Qualifikation, gewinnen.

DFB.de: Sie sprechen das späte Gegentor im ersten Spiel an. Der Treffer zum Ausgleich fiel erst in letzter Minute. Was nehmen Sie konkret aus dem Spiel mit?

Pawlak: Wir konnten sehen, dass wir im Hinblick auf Emotionalität noch nicht auf der Höhe waren. Es gibt keinen Gegner, an dem man einfach vorbei gehen kann und mit einer Leistung von 80 Prozent gewinnen kann. Wir hatten dennoch deutlich mehr Spielanteile und gute Chancen. Durch einen eigenen Fehler in der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer zu bekommen, hat uns geärgert.

DFB.de: Gegen Venezuela konnten Sie einen Sieg einfahren. Was war in diesem Spiel der Schlüssel zum Erfolg?

Pawlak: Wir wussten, dass Venezuela mit hoher Emotionalität auftreten wird. Gegen England hat die Mannschaft sehr gut gespielt und nur knapp verloren, von daher wussten wir, was auf uns zu kommt. In dem Spiel haben die Jungs einen Schritt gemacht und dazu gelernt. Die Einstellung auf dem Platz war super! Wir haben eine top erste Halbzeit gespielt und 2:0 geführt. Unsere Chancen müssen wir künftig noch besser nutzen.

DFB.de: Einen spannenden Turnierabschluss gab es dann am Dienstag. Es war ein sehr torreiches Spiel. Wie haben Sie die Niederlage gegen England erlebt?

Pawlak: Wir sind super ins Spiel reingekommen. Die ersten 20 Minuten waren überragend. Wir haben 1:0 geführt und nichts zugelassen - gegen eine gute und vor allem körperlich sehr starke Mannschaft. Nachdem das erste Gegentor gefallen ist, haben wir für einige Minuten die Ordnung verloren. Dann fiel schnell das zweite Gegentor. Wir mussten dann wieder in unsere Ordnung finden, das haben die Jungs sehr gut gemacht und das Spiel noch einmal gedreht. Die ersten 35 Minuten waren bis auf die kurze Phase mit den Gegentoren hervorragend.

DFB.de: Und dann?

Pawlak: Der Elfmeter zum 3:3 war meiner Meinung nach nicht berechtigt. Mit Pausenpfiff haben wir dann das 3:4 bekommen. Die Engländer hatten mit Ryan Kavuma-McQueen einen überragenden Individualisten auf der rechten Seite. Leider haben wir es nicht geschafft, ihn zu verteidigen. Dass wir ihn nicht in den Griff bekommen haben, war sicherlich der Knackpunkt. Insgesamt hatten die Jungs aber die richtige Einstellung und die richtige Mentalität. Auch aus diesem Spiel konnten wir viele Erkenntnisse mitnehmen.

DFB.de: Es war der erste Lehrgang mit der neu formierten Mannschaft. Was zeichnet das Team, auch neben dem Platz, aus?

Pawlak: In den zehn Tagen hat man gemerkt, wie die Jungs immer mehr zusammenwachsen. Sie haben gelernt, auch außerhalb des Platzes miteinander umzugehen. Wir im Trainerteam, unsere Psychologin und der gesamte Staff hatten viel Zeit, Dinge reinzugeben, die wichtig sind, um eine Gruppe zu formieren. Selbst als wir 3:6 zurücklagen, haben die Jungs zusammengehalten und waren sich einig, dass sie es noch schaffen können.

DFB.de: Im Oktober steht die EM-Qualifikation mit Spielen gegen Luxemburg und Polen, an. Mit welchen konkreten Erkenntnissen gehen Sie nun in die beiden Spiele?

Pawlak: Wir werden die Spieler mitnehmen, die es schaffen, von der ersten Sekunde an Mentalität, Intensität und Emotionalität auf den Platz zu bringen. In erster Linie gewinnt man Spiele nämlich darüber. Wir brauchen Spieler, die bereit sind, alles für die Mannschaft zu tun, auch wenn sie nicht von Anfang an spielen.

DFB.de: Und wie schätzen Sie Luxemburg und Polen ein?

Pawlak: Gegen Polen hatten wir im Oktober letzten Jahres zwei knappe Spiele. Die Mannschaft hat einen hohen Nationalstolz. Außerdem sind sie körperlich sehr stark. Luxemburg kennen wir noch nicht, aber ich gehe davon aus, dass sie in der Lage sind, guten Fußball zu spielen und dagegen zu halten. Die Spiele werden keine Selbstläufer, das haben die Jungs bei den Spielen gegen Israel und Venezuela gemerkt.

Kategorien: U 17-Junioren

Autor: mah