Männer-Nationalmannschaft

Nagelsmann: "Keinen Ausrutscher mehr erlauben"

10.11.2025
Julian Nagelsmann: "Den Ausrutscher haben wir uns schon genehmigt" Foto: GES-Sportfoto/DFB

Mit der Ankunft der Spieler der deutschen Nationalmannschaft im Quartier in Wolfsburg hat für das DFB-Team der letzte Lehrgang des Jahres begonnen - es ist ein ganz entscheidender. Mit Erfolgen in der WM-Qualifikation in Luxemburg am Freitag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) und gegen die Slowakei am kommenden Montag (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) in Leipzig soll das Ticket für die FIFA Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko gelöst werden. Bundestrainer Julian Nagelsmann spricht auf DFB.de über das Gleichgewicht im Kader und die Lehren aus der Hinspielniederlage gegen die Slowaken.

Julian Nagelsmann über...

... seinen Kader: Wir brauchen ein gutes Gleichgewicht innerhalb der Mannschaft. Wir wollen jede Position doppelt besetzt haben, demnach muss das Gefüge passen. Wir sind davon überzeugt, dass die richtigen Spieler dabei sind, um in den beiden Spielen sechs Punkte zu holen und uns für die WM zu qualifizieren. Das steht über allem.

... den Status quo in der Gruppe: Wir sind nicht abhängig von anderen Ergebnissen, nur von unserer eigenen Leistung. Wir haben uns nach dem schlechten Auftakt eine ordentliche Ausgangslage in der Gruppe beschert. Diese müssen wir nun weiterhin positiv gestalten. Die Spieler haben eine sehr intensive Phase mit vielen Spielen in den Knochen hinter sich. Wir wollen uns über gemeinschaftliches Verteidigen in die Spiele arbeiten, müssen aber im Vergleich zur Oktober-Maßnahme auch offensiv gefährlicher werden.

... Said El Mala und andere Youngster: Ich bin kein großer Freund von dem extrem frühen Hypen und Hochpushen. Ich will aber eine offene Kommunikation mit den Spielern haben. El Mala ist kein gestandener Nationalspieler, hat aber nun die Chance, sich im Training zu zeigen, weil es superschwer ist, Spieler nur nach dem Scouting zu bewerten. Es gibt auch noch andere Spieler, die für uns interessant sein könnten wie Lennart Karl, Assan Ouedraogo oder Nicolo Tresoldi. Es geht dabei erst mal um unterschiedliche Profile, von denen wir bisher nicht allzu viele in der Mannschaft haben. Lennart macht es bei den Bayern gut, soll sich aber erst mal bei der U 21 beweisen und dort bestenfalls eine prägende Rolle spielen.

... die Rückkehr von Leroy Sané: Leroy bekommt eine Chance, sich zu zeigen. Wir haben gerade nicht viel klassische Außenstürmer. Wir stehen in einem guten Austausch. Ich bin noch nicht 100-prozentig mit ihm zufrieden. Er weiß, was gefragt ist und dass es nicht mehr viele Chancen geben wird, sich unter meiner Führung in der Nationalmannschaft zu beweisen. Er hat alles, er muss es nur auf den Platz bringen. Das weiß er selbst. Er hat noch Schritte zu gehen - hier und im Verein.

... die Nicht-Berücksichtigung von Angelo Stiller: Seine Entwicklung ging in den vergangenen Wochen wieder in die richtige Richtung. Die Botschaft habe ich ihm auch mitgegeben. Aber es geht um das Thema Gleichgewicht. Felix Nmecha und Aleksandar Pavlovic sehe ich gerade auf der Sechs einen Tick vornedran. Im letzten Lehrgang hatte ich fünf Sechser dabei, da haben drei nicht mal eine Minute gespielt - auch Stiller. Nun ist unsere Struktur ein bisschen anders. Nmecha und Pavlovic spielen eine starke Saison als tragende Säulen in ihren Vereinen. Angelo kann nun durchschnaufen und seine steigende Form weiter auf den Platz bringen. Die Tür ist nicht zu.

... die Verletzung von Nico Schlotterbeck aus dem HSV-Spiel: Der Fuß von "Schlotti" ist über Nacht dick geworden. Es sieht nicht so optimal aus, wir müssen den Verlauf der Woche abwarten.

... die Nominierung von Malick Thiaw: Malick hat sich stabilisiert und macht es als Stammspieler bei Newcastle sehr gut. Er war bei uns lange nicht dabei, auch weil er in Mailand zuvor ein halbes Jahr lang wenig gespielt hatte. Er hat es sich verdient, wieder dabei zu sein.

... seine Linksverteidiger: Es ist hier ähnlich wie auf der Sechs. Maximilian Mittelstädt hat sich in Stuttgart wieder stabilisiert, aber wir haben keinen Grund, etwas zu verändern. David Raum macht es sehr gut, er tut uns von seinem Typus sehr gut. Er ist wie ein Kaugummi in der Gruppe, hat zu allen einen einen guten Draht. Das Kapitänsamt in Leipzig tut ihm sehr gut, so dass er auch bei uns nun mehr Verantwortung übernimmt. Nene Brown hat gerade defensiv einen großen Schritt nach vorne gemacht.

... die Niederlage in der Slowakei: Unser Spielvortrag war sehr langsam und träge. Wir haben viel dafür getan, dass die Slowakei gut ins Spiel kommt, und wenig dafür getan, dass wir das Spiel drehen. In der Herangehensweise nun muss es ganz anders sein als in der Slowakei. Wir wissen, dass sie kicken können und uns Probleme bereiten können, wenn wir nicht alles reinwerfen. Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben, diesen haben wir uns schon genehmigt. Wir müssen beide Spiele gewinnen und dürfen beide Gegner nicht unterschätzen oder die Spiele auf die leichte Schulter nehmen.

Kategorien: Männer-Nationalmannschaft

Autor: dfb