DFB-Nachwuchsliga

Meistertrainer Stefan Ruthenbeck: "In Sachen Entwicklung optimal"

04.07.2025
Stefan Ruthenbeck: "Unser Ziel ist es, möglichst einen Titel zu gewinnen" Foto: IMAGO

Die U 19 des 1. FC Köln wird nach dem Gewinn der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft (5:4 im Finalderby gegen Bayer 04 Leverkusen) mit ihrem erfahrenen Trainer Stefan Ruthenbeck als Titelverteidiger in die zweite Saison der DFB-Nachwuchsliga starten. Im DFB.de-Interview spricht der 53 Jahre alte gebürtige Kölner mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die neue Spielzeit und die Toptalente des FC.

DFB.de: Rund sechs Wochen nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft bereiten Sie die U 19 des 1. FC Köln auf die neue Saison 2025/2026 in der DFB-Nachwuchsliga vor. Wie konnten Sie den Erfolg genießen, Herr Ruthenbeck?

Stefan Ruthenbeck: Um ehrlich zu sein, so gut wie gar nicht. Wir hatten zwar einige Tage frei. Während dieser Zeit habe ich mir noch einmal die Spiele der Finalrunde angeschaut und mich über die positive Entwicklung unserer Spieler gefreut. Wirklich Zeit zum Genießen hatte ich nicht, weil danach das Organisieren und die Gespräche mit den Neuzugängen für die kommende Saison auf der Agenda standen.

DFB.de: Ist eine solche Saison zu wiederholen oder gar noch zu toppen?

Ruthenbeck: Hinter uns liegt eine unfassbar anstrengende Saison, in der viele Jungs bis an die Leistungsgrenze gegangen sind. Wir haben jetzt ein komplett neues Team, müssen viele U 17-Spieler an das gestiegene Leistungsniveau heranführen.

DFB.de: Seit drei Wochen trainieren Sie mit Ihrem neuen Team. Wie fällt Ihr Zwischenfazit zum Verlauf der Vorbereitung aus?

Ruthenbeck: Auf uns wartet auf jeden Fall noch viel Arbeit. (lacht) Die bisherigen U 17-Spieler sind im taktischen Bereich richtig gut ausgebildet. Die Jungs, die schon zuvor zum Kader gehörten, treten mit sehr viel Selbstbewusstsein auf. Die Mannschaft muss sich aber erst noch finden, deshalb benötigen wir vor allem noch Zeit.

DFB.de: Wird der 1. FC Köln erneut zu den Titelanwärtern gehören?

Ruthenbeck: Für eine solche Aussage ist es noch viel zu früh. Wir spielen mit der UEFA Youth League, dem DFB-Pokal der Junioren, der Deutschen Meisterschaft und dem Mittelrheinpokal um insgesamt vier Titel. Unser Ziel ist es wie in jedem Jahr, möglichst einen Titel zu gewinnen. Das ist uns zuletzt immer ganz gut gelungen.

DFB.de: Nach den bisherigen Eindrücken: Was unterscheidet die aktuelle Mannschaft vom Team, das die Deutsche Meisterschaft gewann?

Ruthenbeck: Insgesamt sind 17 Spieler aus der U 17 zu uns gestoßen, zwölf Jungs aus der Meistermannschaft sind geblieben. Innenverteidiger Assad Kotya-Fofana war als U 17-Spieler schon während der Rückrunde für uns am Ball. Wir haben aktuell einen großen Kader. Da könnte es noch die eine oder andere Veränderung geben.

DFB.de: Welche Spieler trainieren bereits regelmäßig bei den Profis mit oder sind auch schon für die U 21 in der Regionalliga West am Ball?

Ruthenbeck: Zwei bis drei Spieler werden vom 19. bis 26. Juli mit ins Trainingslager der Profis nach Österreich in die Steiermark reisen. San-Luca Spitali, Gabriel Miocevic, Nick Zimmermann, Youssoupha Niang, Kian Hekmat, Keyhan Sancarbarlaz und Torhüter Luis Hauer werden künftig für die U 21 am Ball sein.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem neuen Cheftrainer Lukas Kwasniok?

Ruthenbeck: Obwohl er noch nicht lange im Amt ist, fand bereits ein Austausch mit Lukas Kwasniok statt. Das zeigt sein großes Interesse. Wir reden viel miteinander.

DFB.de: Seit wenigen Tagen steht die Einteilung der regionalen Vorrunde der DFB-Nachwuchsliga fest. Wie schätzen Sie die Gegner ein?

Ruthenbeck: Mit Fortuna Düsseldorf und dem 1. FSV Mainz 05 sind zwei Mannschaften dabei, die in der Vorsaison ebenfalls das Achtelfinale erreicht hatten. Was man nicht vergessen darf: Es erreichen nicht alle Gruppendritten die Liga A. Das heißt, schon die Vorrunde wird zu einer Herausforderung. Gegen den FC Viktoria Köln hatten wir uns bereits vor einem Jahr schwergetan. Die Spiele gegen die SV 07 Elversberg, die als Zweitligist einen guten Unterbau hat, sind ebenso unangenehm wie die Partien gegen den MSV Duisburg oder Alemannia Aachen. Obwohl wir als aktueller Deutscher Meister favorisiert ins Rennen gehen, wird es alles andere als einfach.

DFB.de: Die neue DFB-Nachwuchsliga geht nun in ihre zweite Saison. Was macht für Sie den Reiz dieser Liga aus?

Ruthenbeck: Sämtliche Spiele in der Finalrunde hatten ein extrem hohes Niveau. So etwas hatte ich im Jugendbereich bislang in dieser Form noch nicht erlebt. In Sachen Entwicklung ist die DFB-Nachwuchsliga optimal, weil die Talente in den K.o-Spielen unter Druck performen müssen. Das bereitet sie sehr gut auf den Profifußball vor.

DFB.de: Sehen Sie einen Favoriten auf den Gewinn der Meisterschaft?

Ruthenbeck: Wir hatten vor wenigen Tagen bei einem Turnier in Eschweiler gegen die U 19 von Borussia Mönchengladbach gespielt. Trotz einer wirklich starken Leistung haben wir die Partie 1:2 verloren. Das Gerüst des 2008er-Jahrgangs der Gladbacher, der kürzlich Deutscher B-Junioren-Meister wurde, ist schon richtig stark. Jetzt schon von einem Titelfavoriten zu sprechen, wäre aber verfrüht.

Kategorien: DFB-Nachwuchsliga

Autor: mspw