U 17-Junioren
Meister: "Wir wollen das ganze Turnier über hier bleiben"

Am Dienstag startet die deutsche U 17-Nationalmannschaft von Cheftrainer Marc-Patrick Meister mit dem Auftaktspiel gegen Kolumbien (ab 15.45 Uhr, live auf Sky) in die U 17-Weltmeisterschaft. Im Interview mit DFB.de spricht Meister über die intensive Vorbereitung, seine Erwartungen an das Turnier und die besondere Bedeutung, die dieses WM-Erlebnis für seine jungen Spieler hat.
DFB.de: Herr Meister, am Dienstag ist es endlich so weit: Wie groß ist die Vorfreude auf das erste Gruppenspiel der Weltmeisterschaft gegen Kolumbien?
Marc-Patrick Meister: Maximal groß! Schon im fünftägigen Trainingslager in Dubai hatten wir richtig gute Bedingungen, haben intensiv gearbeitet und die Jungs als Gruppe gut eingefangen. Dieses Einschwören ist natürlich ein fortlaufender Prozess. Aber die Reise hierher nach Doha, das Training auf dem FIFA Pitch - das fühlt sich einfach besonders an. Ich spüre es bei mir, aber noch viel mehr bei den Jungs. Sie freuen sich riesig, das macht was mit ihnen.
DFB.de: Im Vergleich zur U 17-Europameisterschaft in Albanien haben Sie acht neue Spieler im WM-Kader. Was war für Sie der ausschlaggebende Grund für diese Veränderungen?
Meister: Die Entwicklung jedes einzelnen Spielers. Bei manchen war es tatsächlich knapp, ob sie noch aufspringen können, etwa bei Maik Afri Akumu. Aber es hat funktioniert. Alle bringen gerade Erfolgserlebnisse aus ihren Klubs mit, das spürt man. Sie sind aktuell in starker Form. Wir im Trainerteam sind überzeugt, dass sie die Mannschaft insgesamt besser machen. Denn unser Ziel ist es, die bestmögliche deutsche Auswahl ins Turnier zu schicken. Im Training sieht man deutlich, warum sie nominiert wurden.
DFB.de: Was zeichnet diese Mannschaft besonders aus?
Meister: Zum einen ihr Fokus und ihre Konzentration auf unseren Matchplan. Sie setzen taktische Vorgaben sehr gut um. Zum anderen ihre Lockerheit neben dem Platz. Das ist bei einer Gruppe 17-Jähriger wichtig - dass sie zusammenfinden, Spaß haben und die gemeinsamen Momente genießen. Beides, Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit, kriegen sie sehr gut hin. Das hat man auch im Spiel gestern gesehen, wo sie bis in die Nachspielzeit alles gegeben haben, um das Ergebnis zu sichern.
DFB.de: Wie wichtig war der 2:1-Testspiel-Sieg gegen Kanada und noch wichtiger: dass die Jungs viele Ihrer Vorgaben umgesetzt haben?
Meister: Über beides haben wir uns sehr gefreut. Das Spiel hat uns aber auch verschiedene Themen aufgezeigt, an denen wir weiterarbeiten wollen, sowohl individuell als auch mannschaftlich. Ein gutes Ergebnis gibt Kraft und Selbstvertrauen, aber wir wissen auch, wo noch Luft nach oben ist. Das ist normal bei einer so frischen Mannschaft. Und genau daran werden wir jetzt in den nächsten Tagen arbeiten.
DFB.de: Woran zum Beispiel?
Meister: In unserer Trainingsarbeit liegt der Fokus auf Positionierung und Präzision, bei allem, was mit dem Ball geschieht. In der Defensive werden wir weiterhin intensiv am Gegenpressing arbeiten. Uns ist bewusst, dass es im Turnier um jeden einzelnen Ball geht, deshalb braucht es absolute Bereitschaft. Auch dafür werde ich das Team noch einmal besonders sensibilisieren.
DFB.de: Sie haben mit Kolumbien, Nordkorea und El Salvador eine außergewöhnliche Gruppe. Wie schätzten Sie Ihre Gruppengegner ein?
Meister: Wir kennen inzwischen alle drei Teams sehr gut. Nordkorea ist leidenschaftlich und physisch stark, hat viele schnelle Spieler. El Salvador ist eine interessante Mischung aus beidem. Wir haben aber das klare Gefühl, dass wir in allen drei Spielen besser sein können - und genau das wollen wir den Jungs auch vermitteln und auf dem Platz zeigen.
DFB.de: Sie haben nach der EM in Albanien gesagt, die WM sei eine neue Chance, um zu zeigen, was in der Mannschaft steckt. Was haben Sie sich mit ihrer Mannschaft vorgenommen?
Meister: Wir sprechen intern klar darüber, dass wir die gesamte Turnierzeit hier bleiben und somit auch Weltmeister werden wollen. Unser erstes Ziel ist aber immer das nächste Spiel, jetzt also Kolumbien. Wir wissen, wie wichtig eine starke Gruppenphase ist: viele Punkte und eine gute Tordifferenz, um sich im Turnierbaum Vorteile zu verschaffen. Das haben wir aus der EM gelernt.
DFB.de: Deutschland ist amtierender Weltmeister. Spüren Sie dadurch einen gewissen Druck?
Meister: Ich habe die Bilder von vor zwei Jahren noch sehr präsent vor Augen - wie der Jahrgang 2006 unter Christian Wück mit dem EM-Titel im Rücken den Weltmeistertitel in Indonesien geholt hat. Das war herausragend. Sie haben einen Flow entwickelt, eine Turnierdynamik, die alle mitgerissen hat. Genau das wollen wir wieder schaffen: durch guten Fußball, aber auch durch ein starkes Kollektiv. Das war das Erfolgsrezept damals und das ist auch jetzt unser Ziel.
DFB.de: Was bedeutet die Weltmeisterschaft für Ihre Mannschaft?
Meister: Eine WM ist ein wichtiger Meilenstein. Sich hier mit den besten Spielern der Welt zu messen, ist eine prägende Erfahrung.
DFB.de: Sie begleiten die Mannschaft durch den DFB-Nachwuchszyklus jetzt seit drei Jahren. Das ist die letzte gemeinsame Maßnahme. Macht Sie das emotional?
Meister: Ja, sehr. Nach dreieinhalb Jahren ist das ganz normal. Wir hatten uns vorgenommen, in diesem dritten Jahr sechs Turniere zu spielen, das war schon im März etwas Besonderes. Jetzt mit den Jungs auf ein Weltturnier hinzuarbeiten, ist das i-Tüpfelchen. Ich kenne sie, seit sie 14 sind. Jeder hat sich enorm entwickelt - sportlich und persönlich. Das mitzuerleben, ist ein großes Privileg. Auch die Eltern, die Gespräche, Auszeichnungen wie die Fritz-Walter-Medaille - all das gehört dazu. Wenn das keine Emotionen weckt, wäre ich am falschen Platz.
Das erste WM-Spiel bestreitet die deutsche Mannschaft am Dienstag (ab 15.45 Uhr MEZ) gegen Kolumbien, weitere Gruppengegner sind Nordkorea und El Salvador. Alle Partien der DFB-Auswahl werden im frei empfangbaren Stream auf skysport.de, in der Sky Sport-App und auf dem Sky Sport-YouTube-Kanal gezeigt.
Kategorien: U 17-Junioren
Autor: sy

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