Frauen-Nationalmannschaft

Meinert: "Wir starten alle bei Null"

15.07.2025
Maren Meinert: "Wir haben Spielerinnen, die sich Gedanken machen und gemeinsam etwas schaffen wollen" Foto: imago

Die Vorbereitung auf das Viertelfinale bei der UEFA Women's EURO 2025 in der Schweiz läuft auf Hochtouren. Am Samstag (ab 21 Uhr, live im ZDF und bei DAZN) trifft die deutsche Frauen-Nationalmannschaft in Basel auf die Auswahl Frankreichs. Vier Tage vor der Partie im St. Jakob-Park sprechen Assistenztrainerin Maren Meinert und Vizekapitänin Sjoeke Nüsken über Zielsetzung, den Gegner und den Turnierverlauf.

Maren Meinert über...

... die Nachbetrachtung: Natürlich ist niemand glücklich, das letzte Gruppenspiel 1:4 zu verlieren. Aber wir müssen uns fragen, was danach kommt. Wir haben Spielerinnen, die sich Gedanken darüber machen und gemeinsam etwas schaffen wollen. Das macht uns als Mannschaft stark. Der Zusammenhalt ist nicht abhängig vom Ergebnis. Wir wollen schauen, das, was wir haben und sind, so zusammenzupacken, um ein Spiel gegen Frankreich zu machen, das sehr erfolgreich sein wird. Da sind wir optimistisch. Das Viertelfinale ist ohne doppelten Boden, wenn du jetzt verlierst, fährst du nach Hause. Aber wir starten alle bei Null, unabhängig davon, wie das Schweden-Spiel ausgegangen ist.

... die mögliche Taktik: Jeder für sich aus dem Trainerteam ist nach dem Spiel gegen Schweden in sich gegangen. Heute Nachmittag schauen wir uns im Detail an, was wir gut und welche Fehler wir gemacht haben. Dann überlegen wir gemeinsam, wie die taktische Ausrichtung sein wird. Es gilt, die schnellen Spielerinnen, ja die gesamte schnelle französische Mannschaft in den Griff zu bekommen. Wenn wir nicht kompakt stehen, werden wir keine Chance haben. Wir haben in der Anfangsphase gegen Schweden gesehen, dass wir auf höchstem Niveau mitgehalten haben, das gilt es herauszustellen und ins nächste Spiel mitzunehmen. Aus einer sicheren Abwehr nach vorne zu spielen, braucht individuelle Qualität und die haben wir definitiv.

... französische Schwächen: Wir haben gesehen, dass die französische Mannschaft in der ersten Halbzeit gegen die Niederlande nur wenige Situationen hatte, wo sie Tempo aufnehmen konnten und dementsprechend weniger Torchancen hatte. In der zweiten Halbzeit haben sie als Team von den Fehlern der Niederländerinnen profitiert , aber auch gezeigt, wozu sie fähig sind, wenn der Gegner nicht kompakt steht. Es fängt vorne an, den schnellen Gegenstoß zu verhindern, wir müssen so agieren, dass Frankreich nicht in sein Spiel kommt und seine Räume bekommt.

... die rechte Abwehrseite: Wir gehen verschiedene Möglichkeiten durch, werden testen und haben mehrere Spielerinnen, die die Position spielen können. Im Gesamtbild muss es hinterher passen, aber man muss schon ein bisschen das Basteln anfangen, wenn erst die Kapitänin und dann die Vertreterin ausfällt.

... die Bank: Wir haben vor dem Turnier gesagt, dass wir jede Spielerin brauchen werden. Wir müssen jetzt rotieren und machen das auch mit einem guten Gefühl. Wenn ich auf unsere Bank schaue, dann gilt das, was wir vor dem Turnier gesagt haben. Die Mannschaft lebt das so und wir als Trainerteam leben das auch mit.

Sjoeke Nüsken über...

... die mentale Vorbereitung: Ich bin gut erholt, habe anderthalb Tage mit meiner Familie außerhalb des Hotels verbracht. Das tat mir sehr gut. Wir freuen uns, dass es wieder losgeht, der Fokus liegt jetzt wieder auf dem Fußball.

... die Traineransprache: Der Trainer hat uns klargemacht, dass nur wir das Spiel entscheiden können und dass, wenn wir unsere Leistung abrufen, wir auch ins Halbfinale einziehen können.

... den Turnaround: Es ist wichtig, dass wir von innen heraus diesen Glauben haben, dass wir unsere Qualitäten kennen. Das wird uns vom Trainerteam ja auch vorgegeben, aber wir müssen es leben. Ich bin absolut überzeugt von der Mannschaft und will helfen, dass wir es hoffentlich am Ende auch schaffen. 

... der Schlüssel zum Sieg: Wir müssen einfach kompakt stehen und keine Räume zulassen. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen. Gegen individuell starke Gegnerinnen dürfen wir keine Spielerin allein lassen. In erster Linie müssen wir erstmal die Null halten, das wird das Wichtigste sein. Gegen Schweden haben wir gezeigt, dass wir von Anfang an da waren. Wir haben sofort viel Kommunikation auf dem Platz gehabt und die Zweikämpfe angenommen. Es ist wichtig, ein gutes Gefühl zu bekommen und sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Wir müssen den Fokus hochhalten und uns gegenseitig pushen. 

... das Viertelfinale: Wir freuen uns enorm auf die K.o.-Runde, dafür spielen wir Fußball. Wir können beweisen, dass wir eine Topmannschaft sind. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können und froh, dass es jetzt losgeht.

Kategorien: Frauen-Nationalmannschaft, Frauen-EURO 2025

Autor: dfb